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Produkt-Details zu: Schlagzeilen 51Schwerpunkt ‘SM und Liebe′, Sicherheitsbrevier: ‘Binden, Bondage & Gips′, ‘Für Jäger und Sammler′, Forum: ‘Mutterliebe, Geschichten und aufregende Fotos. Mrz. 2000

Mutterliebe
Hallo Geli!
Ich heiße Vera und gehöre mit 42 Jahren ungefähr Deiner Altersklasse an. So denke ich, daß Du meinen Brief am besten verstehen kannst.
„SM und Liebe” – dieser Schwerpunkt soll ja eigentlich der partnerschaftlichen Liebe und Beziehung gewidmet sein. Doch es gibt auch andere Formen der Liebe, z.B. Mutter – Kind.
Sicher bist Du jetzt der Meinung, daß ich mich beim Thema „Nachwuchs” hätte zu Wort melden sollen. Doch da war ja das Thema eher, wie gehe ich mit meiner Form der Sexualität und meinen Kindern um. Doch in Eurer letzten Ausgabe habt Ihr den Beitrag von Nugty veröffentlicht. Seither bin ich am Nachdenken.
Mein Leben wird dadurch bereichert, daß eine meiner beiden Töchter diese aufregende Veranlagung besitzt. Sie ist nun fast einundzwanzig, und die letzten sechs Jahre waren eine rasante Fahrt auf einer Mischung zwischen Achter- und Geisterbahn!
Doch lies einmal:
Mein Name ist Vera, ich bin 42 Jahre alt, beruflich selbständig und erfolgreich, glücklich geschieden (mein Exmann ist ein wirklich guter Freund und verständnisvoller Vater) und Mutter zweier Töchter. Eigentlich eine „Stino-Frau”, die mit SM gar nichts anfangen kann. Trotzdem seit sechs Jahren Abonnentin und Leserin der Schlagzeilen. Seitdem meine älteste Tochter mit knapp 15 Jahren ihre Neigung entdeckt und beschlossen hat, diese auch auszuleben.
Angefangen hat es schon zwei Jahre vorher. Doch zahlreiche Ohrringe, Nasen-, Nabel- und Lippenpiercings gehören ja heute zur „Grundausstattung” des Teenagers wie Walkman und Inlineskates. Im Falle meiner Tochter ist das „Basismodell” noch um Brustringe, Genitalpiercings und ein Tattoo erweitert.
Als mir meine Tochter damals ihre Interessen und Neigungen gestand, ich hatte ihre „Lieblingslektüre” gefunden – sie hat sie absichtlich rumliegen lassen –, bin ich fast ausgerastet. Einem heftigen Wortwechsel folgten lange Telefongespräche mit ihrem Vater. Die höchsten Telefonrechnungen meines Lebens. Er arbeitete damals in Venezuela. Ich hatte Panik, daß mein Kind einem Perversen in die Hände fallen könnte. Ich befürchtete, daß sie nach unserem Streit von zu Hause abhauen oder die Schule abbrechen könnte. Ich war mehr als durcheinander.
Es folgten klärende Gespräche und die Entscheidung, daß sie versuchen dürfe, diese Neigung zu leben, noch bevor sie volljährig ist. Meine Hoffnung, daß die Begeisterung schnell verfliegen würde, hat sich nicht erfüllt. So wurde mein Leben neben Besuchen von Backstreet Boys-, Toten Hosen- und Spicegirls-Konzerten durch Aufenthalte in Piercingstudios, auf SM-Feten, durch das Studium von Kontaktanzeigen und dezente Präsenz bei firstdates bereichert. Nebenbei zerbrach noch meine Beziehung, da mein damaliger Freund für einen solchen „himmelschreienden Blödsinn” kein Verständnis hatte. Doch ich liebe meine Kinder.
Wir wohnen hier in der Provinz bei K-Town. Angesagt waren Partybesuche in Mannheim, Köln, Berlin und natürlich Hamburg. Die Eingangskontrollen waren nie ein Hindernis. Wir wurden nie nach einem Paß gefragt. Das liegt wohl auch daran, daß wir ca. 1,80 m groß sind. Ich trug meine alte Motorradhose und ein Ledermieder und meine Tochter ihre Sklavinnen- oder Haremsgewänder. Anfangs wurde noch nicht in Fetischkleidung investiert, weil ja noch die Hoffnung bestand, daß das Interesse wieder nachläßt.
Auf den Parties war ich anfangs geschockt, was da Menschen, die sich lieben, miteinander anstellen. Meine Tochter in Fesseln, an der Leine geführt, mit Striemen auf dem Hintern. Manchmal brach es mir fast das Herz. Doch ich sah auch, wie glücklich sie dabei war, und das war wichtig.
Zu Hause dann Anschauungsunterricht. Videos, die ich besorgen mußte. Wobei wir uns sehr schnell einig waren, daß die amerikanischen und englischen wesentlich ästhetischer sind als diese pain- und slavesex-Filme oder gar die unsäglichen „Sklavin Kirstin”-Dinger.
Im Sexshop mußte ich Dinge einkaufen, die sie aus dem Katalog ausgesucht hatte. „Mama, das ist einfach nur ein Muskel, der auch trainiert werden muß”, wurde der Wunsch nach einem Analdildo kommentiert.
Mit fünfzehn war es der Wunsch nach Brustringen. Zum sechzehnten Geburtstag gab es dann einen Ring durch die Schamlippen. Jedesmal mußte ich mein Einverständnis geben und Händchen halten. Wie beim Zahnarzt. Denn damals gab es auch noch eine Zahnspange. Drei Monate später dann der erste Freund. Ein netter junger Mann von 20 Jahren. Als diese Beziehung zerbrach, war ich der Trostspender.
Einige böse Abstürze in der Folgezeit, die meiner Meinung nach schon den Tatbestand der Körperverletzung erfüllten. Doch da war sie schon volljährig. So ganz nebenbei hat sie auch noch einen hervorragenden Realschulabschluß und eine Ausbildung absolviert.
Ich glaube, wenn ich anders mit dem Thema Nr. 1 umgegangen wäre, hätte sie das nie geschafft.
Jetzt ist sie wieder glücklich in einer Beziehung mit einem etwa gleichaltrigen „Herrn”. Die beiden lieben sich wirklich. Sie haben sich noch nie gestritten und wohnen jetzt seit einem halben Jahr zusammen. In mein Leben ist wieder etwas Ruhe eingekehrt. Doch die Erfahrungen möchte ich niemals missen, auch wenn sie schwer waren.
Ich werde meine guten Nerven noch einige Zeit brauchen. Denn vor kurzem hat mir meine Jüngste eröffnet, daß sie sich eigentlich mehr zu Frauen hingezogen fühlt.
Doch meine größte Angst ist derzeit, daß meine älteste Tochter den Motorradführerschein machen will. Ihr „Herr” ist begeisterter Motorradfahrer. Doch nicht etwa „Harley”, sondern „Endurist”. Auch da hat sie sich wieder für das Extreme entschieden. Doch ich liebe meine Kinder und wünsche ihnen ein glückliches Leben. In dem sie ihre Träume leben.
Der Text ist vielleicht ungewöhnlich und paßt auch nicht zum Thema. Doch es ist für viele Leser sicher interessant, einmal die Gegenseite zu hören. Ich hoffe, ich habe Euch nicht gelangweilt. Für die Schlagzeilen und alle Eure anderen Aktivitäten wünsche ich Euch viel Glück.
Vera

Infos für die Szene
Ursprünglich hatten wir das »Forum« als Kolumne gedacht, die von den Leserinnen und Lesern mit allgemein interessanten Fragen gefüllt wird, die von der Redaktion dann, ausführlicher als auf den Leserbriefseiten möglich, beantwortet werden sollten. Das scheint aber nicht in Eurem Interesse gewesen zu sein, denn wir erhielten so selten derartige Fragen, daß wir das Forum dann für leserbriefähnliche Texte benutzt haben, die wir so wichtig fanden, daß sie nicht auf die Leserbriefseite sollten. Wir werden die Rubrik in den oben erwähnten Fällen weiterhin nutzen, aber eben nur dann, wenn es sich von der Frage oder vom Text her lohnt. Anregungen zum Forum sind herzlich willkommen.
Uns wird immer mal wieder zurückgemeldet, daß wir ja einen sooo hohen Anspruch bei Texten und Bildern haben. Nun, so hoch ist er nicht, doch gefallen muß es uns schon. Aber es ist ein Mißverständnis, wenn unsere Autoren, Fotografen und Illustratoren glauben, wir hätten nur an Mainstream-Stories, geleckten Models und brillanten Illustrationen Interesse. Wir haben zwar diverse Bilder und Texte in unserem Archiv (manch eine oder einer wartet schon länger auf eine Veröffentlichung, das tut uns leid, wir bemühen uns, Eure Arbeiten so schnell es geht zu veröffentlichen, aber die Mischung muß eben passen), doch uns fehlen die etwas böseren, pfiffigeren, gemeinen, lustigen, spannenden Texte von Euch. Und auf den Fotos – die sich Motivmäßig mit dem Thema BDSM auseinandersetzen sollten – hätten wir gerne mehr »normal« aussehende Menschen. Und bitte, bitte mehr Farbbilder! Und auch an Männern auf den Fotos mangelt es! Die Texte, die wir ablehnen, lehnen wir fast immer aus nur drei Gründen ab:
1. Die Texte sind langweilig, weil man das Beschriebene schon dutzende Male gelesen hat und weder spezieller Witz, eindringliche Sprache oder emotionale Tiefe das eher Klischeehafte brechen.
2. Die Texte beschreiben nur Handlungen: Erst macht er dies, dann macht sie das und dann bekommt er hundert Schläge – eins – aua – danke – zwei – aua – danke etc.
3. Die Texte sind zu deutlich genital ausgerichtet. Das heißt, es fließt massenhaft Sperma, die unterschiedlichsten Geräte werden detailversessen in genauso detailliert beschriebene Löcher geschoben. Wenn eine SM-Geschichte in einem Schlußfick endet, ist das kein Problem, solange es sich um zwei Menschen und nicht nur um geile Abziehbilder handelt.
Also her mit den Schätzen, die Ihr uns bisher nicht zuzuschicken wagtet, auch auf das Risiko hin, daß sie uns dann doch nicht gefallen. Denn wir können nur so anregend, erotisch und lustvoll-geil sein, wie Ihr uns mit Texten und Bildern ausstattet.
Und jetzt noch eine Bitte, besonders an die Berliner Leserschaft. Unter der Homepage von BDSM-Berlin findet sich unter der Adresse: www.bdsm-berlin.de/timeline.html (Quelle: Schlagworte) eine noch recht unvollständige Geschichte der SM-Subkultur in Berlin. Die Macherinnen und Macher der Seite freuen sich über ergänzende Informationen. Im übrigen wäre es vielleicht eine gute Idee, wenn man ein deutschlandweites Timeline-Projekt ins Leben rufen würde, damit uns unsere eigene Geschichte nicht verloren geht.
Und wo wir schon bei Projekten sind: Fachleute, denkt an unsere Liste, denn bisher gibt es noch viele Lücken bei Fragen nach sadomasochistischen Ärzten, Psychologen, Handwerkern etc.
Matthias
Gruppen-Selbstdarstellung
Tübingen ist nicht Stuttgart. Diese gewissermaßen negative Definition (durchaus auch im Sinne von Abgrenzung) macht einen nicht geringen Teil des Selbstverständnisses der Tübinger SM-Gruppe aus. Geplant war das so nicht; doch was soll man lange um den heißen Brei herumreden:
Jeder Neuling in der SM-Szene mit hochgespannten idealistischen Erwartungen muß bald ernüchtert feststellen, daß es auch dort dieselben menschlichen Unzulänglichkeiten gibt wie anderswo: Rivalitäten, Antipathien, Vereinsmeierei, manche sind etwas gleicher als andere etc.
Als ich im Sommer 1994 nach meinem Coming-out den Kontakt zu Gleichgesinnten suchte, schien die ausbleibende Antwort des wenige Monate jungen »Offenen Gesprächskreises Stuttgart Mitte« (OSM) – in Wahrheit war nur der Antwortbrief verlorengegangen – auf Desinteresse hinzudeuten, und so versuchte ich durch Annoncen, die ich ganz bewußt nicht in den SZ und anderen Szeneblättern, sondern im »Sperrmüll«, »Wochenblatt« und »Flohmarkt« schaltete, einen eigenen Gesprächskreis zusammenzubekommen. Bewußt wollten wir (bald hatte ich erste Mitstreiter) gerade jene Menschen ansprechen, die von der privaten SM-Szene vielleicht noch gar nichts mitbekommen hatten (wie ich noch zwei Jahre zuvor), die allein waren mit ihren Phantasien.
Das schien auch ganz gut zu klappen (im Frühjahr 95 mußte ich dutzendweise Briefe von Anfragenden beantworten), und schon bald gab es die ersten Treffen. Anfragende SM-Neulinge aus dem Raum Stuttgart nahm ich einfach zu den Treffen des OSM mit, als der Kontakt zur Stuttgarter Gruppe schließlich doch noch zustande gekommen war. Doch soooo offen wollte man dort dann doch nicht sein, und so kam es im Verein mit einigen Ungeschicklichkeiten meinerseits zum Zerwürfnis – fortan war ich in der Schwabenmetropole »persona non grata« und konzentrierte mich ganz auf »meine« Tübinger Gruppe.
Das Prinzip der größtmglichen Offenheit war zunächst recht erfolgreich – die Treffen waren mit bis zu 15 Leuten gut besucht, was störten da schon ein paar Sonderlinge wie jener leicht desorientierte Professor, der SM für die Abkürzung von »Sensitiver Massage« hielt (bei der es immerhin auch »Sklavias« gibt). Doch die meisten Teilnehmer verwechselten den Stammtisch mit einem Kontakthof und hatten eine große Erwartungshaltung mir gegenüber – ich fühlte mich zeitweise wie ein Alleinunterhalter und hatte doch auch kaum mehr Erfahrungen als die anderen, oft sogar weniger!
Der scheinbare Erfolg erwies sich als ein Strohfeuer, schon im Herbst 95 saß ich mit ein, zwei »Getreuen« allein am Tisch jener ideal am Ortsrand gelegenen Dorfkneipe, die wir uns ausgesucht hatten. Der Stammtisch war tot, scheintot. Doch Totgesagte leben bekanntlich länger. Anderthalb Jahre lang ließ ich die Anschrift unseres Stammtischs aus purer Trägheit in den Szeneblättern stehen – Gott sei Dank: Um die Jahreswende 1996/97 meldeten sich überraschend einige ernsthaft Interessierte – und seitdem gibt es die monatlichen Treffen wieder. Ein harter Kern von fünf, sechs Teilnehmern wird durch gelegentlich erscheinende und wechselnde SM-Interessierte ergänzt. Wir verstehen uns auch außerhalb von SM gut und besuchen von Fall zu Fall gemeinsam Rockkonzerte, Kinos etc. – bei weitem nicht nur SM-Parties.
Wir wollen weder Volkshochschule noch Proseminar sein; »Themenabende« mit drögen »Referaten«, die unser lustvolles Lieblingsthema SM akademisch abgehoben zerreden, sind uns ebenso ein Greuel wie elitär-selektive Aufnahmeprozeduren, die auf jeden Neuling abschreckend wirken müssen. Nicht verschont blieben auch wir von dem szenetypischen Frauenmangel. Für ein Gruppenbild mit Dame (Singular!) reicht´s gerade noch, für mehr leider nicht, wenn man von nur sporadisch erscheinenden Besucherinnen einmal absieht.
Im Moment wechseln wir gerade von dem erwähnten Dorfgasthof mit schnem Blick auf die »SM-Wüste« Schwäbische Alb, in dem wir aber nicht sonderlich wohlgelitten waren, in eine Tübinger Kneipe und sehen der Zukunft optimistisch entgegen.
Herzliche Grüße vom letzten SM-Stammtisch vor den »Highlands«
Rüdiger Happ
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