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Produkt-Details zu: Schlagzeilen 68 Schwerpunkt ‘SM und Kinderkriegen′, Sicherheit: ‘SM in der Schwangerschaft′ Forum: ‘Selbstbewusste SMer oder pathologische Freaks?′, acht Geschichten. Apr. 2003
Von Gegenwind und dem »Grand Prix de Sadovision«
Tja, das mit dem Sturm stimmt diesmal wirklich. Das ist zumindest in Hamburg schon lange nicht mehr passiert. Natürlich hört man hin und wieder aus der Provinz, dass eine SM-Veranstaltung Probleme hat, dass Ordnungsamt-Auflagen oder Raumvermieter Partys behindern.
Und hier im aufgeklärten Norden sollte eigentlich die Bondage- und SM-Performance-Veranstaltung »LustBound« stattfinden. Ort: Ein kleines Off-Kino auf St. Pauli. Neben diesem Kino befindet sich ein autonomes Zentrum (»B5«) für die unterschiedlichsten Gruppen, von »Autonome Sanität« (Medizinische Hilfe bei Demos) über den »Koordinationskreis Hamburg« (Flüchtlingshilfe) und die »FrauenLesbenKüche« bis hin zum »Antifa Café«. Gruppen, die eine Arbeit leisten, die wir gut und unterstützenswert finden. Das Plenum dieser Gruppen hatte beschlossen, dass eine Veranstaltung wie »LustBound« in direkter räumlicher Nachbarschaft zu ihnen nicht tolerierbar sei. Die von uns angebotene Diskussion lehnte das Plenum ab. Uns wurde nur mitgeteilt, dass eine derartige »sexualisierte Gewalt verherrlichende« Veranstaltung nicht stattfinden dürfe. »Wir werden mit den Besuchern diskutieren. Diese Veranstaltung findet nicht statt«.
Unter diesen Voraussetzungen war ein normaler Performance-Abend unvorstellbar.
Stattdessen riefen wir unter dem Motto »Vanille-Tee für alle?« zu einem alternativen Treffen in den Räumlichkeiten auf.
Bis zum offiziellen Veranstaltungsbeginn waren hauptsächlich SM-Leute da. Außerdem noch einige von uns misstrauisch beäugte junge, schwarzgekleidete Menschen, die sich als Vertreter der Kinofraktion entpuppten und gekommen waren, »um sicherzustellen, dass die Meinungsfreiheit gewährleistet bleibt«, also faktisch für uns eintreten wollten.
Vorerst waren keine Gegner zu sehen. Also begannen wir dem Getränke-Ausschank (wahlweise Vanilla- oder Spice-Tea), pflasterten die Wände mit unseren Plakaten: »Vanille-Tee für alle? - Manche mögen's spicy« und legten unsere Flugblätter aus.
Die etwa 50 Anwesenden luden wir zu einer kostenlosen Bondage-Performance im Kino ein. Andrea vom LustBound-Team ging noch in die Räume der B5 und lud auch die dort Anwesenden ein, zu kommen und sich eine eigene Meinung zu bilden. Das wollten diese aber nicht. Erst als wir Musik auflegten und auf der Bühne eine Frau damit begann einen Mann zu fesseln, kamen etwa zwölf Leute ins Kino und verteilten Flugblätter mit der Stellungnahme der B5 zum Thema. Die Performance wurde von uns abgebrochen.
Nach dem Verteilen der Flugblätter kam es zu einer kürzeren Diskussion, die aber den Standpunkt der B5-Leute nur vertiefte, dass »so was« eben nicht in diesen Räumen stattfinden könnte. Aus den Reihen der SM-Leute kamen während des Gesprächs gute, pointierte Fragen sowie saubere, dezidierte Antworten zum Unterschied zwischen Gewalt und SM, zur unterschiedlichen Rezeption von Bildern und dazu, ob es möglich und nötig wäre, Menschen vor den Medien und der Werbung zu beschützen. (Einer der Hauptkritikpunkte der B5-Leute: Das Bild einer halbnackten, gefesselten Frau mit verbundenen Augen führe unweigerlich zu der Assoziation von realer Folter und Gewalt, denn die Einvernehmlichkeit sei ja im Bild nicht erkennbar.)
Wir waren sehr glücklich, dass so viele SM-Leute gekommen waren, im Vorraum gab es noch lange Einzeldiskussionen. Auch wenn sich an der generellen Position der B5 nichts oder kaum etwas änderte, haben wir uns doch behauptet, und das in sachlicher und gelassener Art und Weise. (An alle, die dort waren: Danke! Ihr wart klasse!)
Inzwischen ist uns klar, dass es problematisch sein kann, Werbung zu machen, auf der eine gefesselte Frau abgebildet ist, und sie außerhalb von Sexshops und einschlägigen Lokalen auszuhängen. Und SM-Veranstaltungen in direkter Nachbarschaft von Einrichtungen der links-alternativen Szene abzuhalten, ist wohl auch keine so gute Idee. Dennoch hat mich besonders betroffen gemacht, dass es in den Köpfen der B5-Leute eine Wahrheit gibt, die von ihnen als die alleingültige gesehen wird.
Der »
Grand Prix de Sadovision 2003« ist noch nicht zu Ende geschmiedet, aber wir nehmen schon gerne Texte an. Und wir haben schon ein paar ziemlich geniale Preise *augenzwinker*. Es gibt drei Bewerbungskategorien und somit auch drei Hauptgewinne: Die Fotografin Angelika Schreiber (
www.akt-photo.de) bietet eine professionelle Fotosession mit einem Paar oder einer einzelnen Person an. Der nächste Preis ist ein gemütliches Abendessen in Hamburg mit anschließendem Partybesuch (Respekt-Party, Twilight-Zone oder Party im ZIPs), begleitet von einem Redaktionsmitglied (Geli, Matthias oder Jan). Und dann gibt es noch ein Wochenende zu zweit in Hamburg im Hotel Monopol (Übernachtung mit Frühstück) direkt an der Reeperbahn inklusive Partyeintritt für die Respekt-Party in der Prinzenbar.
Den Gewinnern der 2. und 3. Plätze winken Warengutscheine in Höhe von EUR 150,-- bzw. EUR 75,--. Die Siegertexte der ersten drei Plätze werden wir in den Schlagzeilen oder den Bösen Geschichten abdrucken. Und wenn es sich ergibt, werden wir sicherlich auch möglichst viele der anderen zugesandten Texte in unseren Publikationen unterbringen.
Die drei Bewerbungskategorien beim Grand Prix de Sadovision sind: 1. Passive Frau und aktiver Mann; 2. Passiver Mann und aktive Frau; 3. Mixed - darunter fallen alle Texte, die nicht in das Raster von 1. und 2. passen, also zum Beispiel Geschichten unter dem Thema Switch, Lesbisch, Schwul, pur Fetisch, Transgender oder Gedichte. In jeder der drei Kategorien wird ein Gewinner ermittelt. Die an uns geschickten Manuskripte sollen zwischen 4 und 15 Din A 4 Seiten umfassen (gilt natürlich nicht für Gedichte), sollen bisher weder im Netz noch in Printmedien veröffentlicht worden sein und müssen sich innerhalb der gesetzlichen Bestimmungen bewegen. Infos über das Schreiben für uns findet Ihr unter www.schlagzeilen.com im
Bereich der Leseproben.
Es gelten natürlich unsere Verlagsbedingungen.
Die Jury besteht aus unserer Rezensentin Bee, aus Bikkya (Sekretariat im Erziehungsurlaub), Melanie (aktuelles Sekretariat), Andrea Grimme und mir. Der Einsendeschluss ist der
20. Mai 2003 25. Juni 2003. In der Schlagzeilen-Ausgabe 70 werden wir dann die Gewinner bekannt geben.
Matthias Redaktionelles:
Vorweg 3
Leserbriefe 4
Forum: Selbstbewusste SMer oder pathologische Freaks? Teil II 8
Der Sex-Toy-Test 9
Im Auge des Sturms: Dies und Das 10
SM-Kunstprojekt: Bizarrt 11
Sicherheitsbrevier: SM während der Schwangerschaft 12
Karins Salon 14
Kunst: Michael Hutter 16
Umbra et Imago & Dracul 20
SM-Filmprojekt 30
Medien: Bücher und CDs 32
Schwerpunktthema: SM und Kinderkriegen 36
Centerfold 40
Nachrichten: Death of a Fashion Queen 58
Apollonias Welt: Sag was! 72
Mit spitzer Feder: Besucherzähler 74
Nachwort 78
Geschichten:
Grenzort Fels 22
Es tut nicht weh! 24
Langeweile 28
Vollkommen beherrscht 50
Klosterfrau 52
Hilde & Siegfried 60
Die Einladung 66
Butch, the bitch – Kapitel 2 68