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Produkt-Details zu: Schlagzeilen 78Schwerpunktthema: "Feminismus Teil II", Sicherheitsbrevier: "D/S", Nachrichten: "Folsom 2004", Apollonias Welt: "SM ist lustig!", "Marke Eigenbau: Lack, Leder, Latex Teil I", Mit spitzer Feder: "Solidarität", etc., Dez. 2004

Rot sehen?
Das Thema dieser Ausgabe ist noch einmal Feminismus. Und ich bin eine Frau und mit dem »Vorweg« dran. Tja, eigentlich ganz gute Eingangsvoraussetzungen, um etwas aufs Papier zu bringen. Nun drehe ich aber schon seit zwei Wochen am Rad, und noch kein richtiger Gedanke ist greifbar. Wo liegen meine Schwierigkeiten, dieses Thema zu packen? Bin ich etwa gegen Feminismus? Was ist los mit mir, dass ich bei diesem Wort rot sehe?
Statt zu schreiben, lasse ich mich gedanklich treiben – in meine Kindheit, die Pubertät, das Studium in den 70ern und meine erste wilde SM-Zeit in den 80ern.
Und ich stelle in dieser Rückschau fest: Der Grund, dass ich mich jahrelang nicht mit diesem Thema auseinandersetzen musste, war wahrscheinlich – im Vergleich zu vielen anderen Frauen meines Alters – ein ziemlich emanzipiertes, freies und selbst bestimmtes Leben. Beruflich und ganz besonders sexuell. Und dann kamen sie: die »Emanzen«, wie ich sie damals nannte – heute würde ich sie als Radikal-Feministinnen bezeichnen. Sie versuchten, mir den Zahn zu ziehen. Meine Denkweise in Frage zu stellen.
Schon als Kind saß ich bei den Männern und lauschte ihren interessanten Gesprächen. Typische Mädchenfreundschaften hatte ich nicht. Beim Judo waren die Jungs einfach fitter im Kampf. Im Bio-Studium waren wir alle gleich – naja, die Frauen waren besser. Für mich gab es, bis ich Ende Zwanzig war, keine typische Rollenzuweisung – zumindest habe ich es so empfunden. Ich interessierte mich hauptsächlich für Naturwissenschaften und Technik, für Computer und Programmierung. Mein Wunsch, mich auf EDV umschulen zu lassen, wurde von meinen weiblichen grün-alternativen Mitparteilis als absolut unemanzipiert abgetan. Ich wolle einen »Männerberuf« – basta! Das ist keine Emanzipation.
Kleidung und Mode waren mir relativ egal. Ich trug, was mir gefiel, ging in ausrangierten Seemannsmänteln oder indischen Flatterkleidern ins Büro. Oder mit durchsichtiger Seidenbluse und Lederhose, wenn mir danach war. Und manchmal auch im Rock, wenn unbedingt nötig. Es war Arbeitskleidung – so wie ein Operateur Gummihandschuhe tragen muss. Wieder kamen sie an wie Hyänen: Ich würde doch die geforderten Rollenklischees erfüllen. Und überhaupt: Wie kann man als Sekretärin arbeiten, in so einem weiblichen Beruf? Nicht selbst entschieden hätte ich – basta! Emanzipationsziel verfehlt.
Aber ich fühlte mich emanzipiert, nahm mir mit ins Bett, wer mir gefiel, praktizierte wilden SM jeder Couleur. Immer auf der masochistischen, devoten Seite. Es ging mir gut dabei. Und nie stellte ich mein Tun in Frage. Beim Sex war ich gern oben und unten und vorn und hinten. Hauptsache viel und oft und gut. Mein damaliger Freund und Herr und ich hielten unsere SM-Beziehung und das, was wir dabei so machten, nicht direkt geheim. Auch nicht in unserem linken Umfeld. Aber das wurde stillschweigend überhört. Und wenn Sex dann doch einmal thematisiert wurde: wieder Fehlanzeige. Frauen – nicht viel anders als diejenigen, die Jahrhunderte vorher riefen: »Werft die Hexe ins Feuer!« – redeten auf mich ein: Deine masochistischen Phantasien und Wünsche sind nicht deine, sie sind dir von deinem Partner eingeredet worden, und du hast sie dir zu Eigen gemacht. Eine emanzipierte Frau kann nicht masochistisch-devot sein. Sie spielt nur die Rolle, in die die Männer sie zwängen – basta! Das ist keine frei gewählte Sexualität und keine Emanzipation.
Und da hörte ich auf, mich damit auseinanderzusetzen ... hörte auf, mit Frauen, die nicht SM machten, über Sexualität zu reden. Ich machte um alles, was irgendwo die Aufschriften »Frauen«, »Feminismus«, »Gleichberechtigung« trug, einen Bogen. Hatte Probleme mit feministischer Sprechweise, sagte provozierend »man meint« und nicht »frau meint« und benutzte das »große Binnen-I« absichtlich nicht.
Richtig aggressiv reagierte ich auf die PorNo-Kampagne Ende der 80er von Alice Schwarzer und Konsorten. Sie sagte: »Pornografie ist das Propagieren von Frauenhass und das Verknüpfen von Lust mit Erniedrigung und Gewalt.« Schon wieder war die Jagd auf das, was ich für mich, meine Sexualität und mein Leben ausgesucht hatte, eröffnet.
Es ist viel passiert seit den Suffragetten des 19. Jahrhunderts, die uns das Recht auf Bildung und Wahl erstritten haben, und den Frauen von 1968, die den Kampf für die Gleichberechtigung und unser Selbstbestimmungsrecht auf unseren Körper und unsere Sexualität aufnahmen. Die noch immer bestehende Ungerechtigkeit zwischen Frau und Mann in Politik, Ausbildung und Berufsleben, in der Gesellschaft und der Familie und wo auch immer im rechtlichen, sozialen und kulturellen Bereich leugne ich nicht. Vielen kämpferischen, emanzipierten Frauen verdanken wir die positiven Änderungen der letzten Jahrzehnte. Und es ist noch lange nicht alles im Lot.
Aber alle Welt wollte mir gleichzeitig einreden, wie Emanzipation zu sein hätte. Auf jeden Fall nicht so wie meine. Ich wollte mich nicht mit dem »Märchenprinzen« stundenlang auf der Bettkante über unseren Sex unterhalten, bevor er begonnen hatte. Ich wollte böse Piraten, die mich einfach nahmen. Ich fühlte mich umzingelt von FeministInnen – und nicht nur solchen in lila Latzhosen –, die mir meine bösen Prinzen zu Weicheiern verkochen wollten.
Zwei Jahrzehnte lang. Eigentlich bis vor kurzem.
Angeregt durch meinen neuen Partner und Herrn verließ ich meinen Elfenbeinturm. Über neue politische Aktivitäten lernte ich in den letzten zwei Jahren Frauen in der linken Politszene kennen, mit denen ich auch über Sexualität und SM reden kann. Manche sind selbst auf der Suche, den Widerspruch ihrer sexuellen Phantasien und ihrem linkspolitischen, gewaltfrei-herrschaftslosen Anspruch zu lösen. Andere sind offen und neugierig und suchen ohne Vorurteile das Gespräch, um zu verstehen, was SM ist. Ich treffe Frauen aus Gruppen wie S-Emma, die selbstbewusst und mit viel Lust und Spaß ihr SM mit Frauen leben – und trotzdem noch mit Männern reden. Und solche, die zwischen den Geschlechtern, dem Oben und dem Unten wandern und alles ausprobieren. Der Feminismus ist offener geworden, vielschichtiger und differenzierter – »queerer«, wie die neue Sprechweise es nennt. Und seit auch SM das Prädikat »queer« bekommen hat, können wir selbst in der Hafenstraße frei und ohne Vorbehalte über dieses Thema reden.
Das Ablegen meiner Scheuklappen im Umgang mit anderen Frauen eröffnet mir ein völlig neues Spektrum von Sichtweisen und Meinungen, schenkt mir ihr Wissen und Fühlen und ihre Geschichte.
Für mich ist es gerade ein glücklicher Moment, dies endlich erkannt zu haben.
Emanzipation hat sich nicht bereits im Zusprechen von Freiheitsrechten erfüllt, sondern wird es erst sein im bewussten Wahrnehmen und Gestalten derselben.
Geli

D/s – Dominanz/Submission,
Teil I
Eine kleine begriffliche Erläuterung: Wenn ich auf diesen Seiten von »SM« spreche, dann meine ich Praktiken, die vorwiegend auf die Lust am (Zufügen oder Erfahren) von körperlichem Schmerz gerichtet sind. Mit »D/s« (kurz für »Dominanz und Submission«) meine ich das erotische Spiel mit Hierarchie. Als Sammelbegriff für die Gesamtheit unserer Gelüste verwende ich den Begriff »BDSM« (Bondage/Discipline – Dominance/Submission – Sadism/Masochism). Für die sub- oder bottom-Seite eines D/s-Spiels verwende ich das Wort »submissiv«, was schlicht »unterwürfig« bedeutet. Es hat, im Unterschied zum gebräuchlicheren »devot«, eine Bedeutung bekommen, die sich allein auf solche unterwürfigen Verhaltensweisen bezieht, die bewusst, freiwillig und erotisch motiviert sind. Im Übrigen beziehe ich mich bei meinen Ausführungen weitestgehend auf die heterosexuelle SM-Szene. Der erste Teil des insgesamt 5-teiligen Sicherheitsbreviers ist sehr allgemein gehalten. In den folgenden Teilen werden einzelne Aspekte vertieft.
D/s – Was ist das überhaupt?
Magst du es, von einem als attraktiv empfundenen Menschen geführt und gefordert zu werden? Fällt dir entschiedenes, resolutes und bestimmendes Verhalten bei einem Partner nicht unangenehm auf, sondern wirkt vielmehr aufregend auf dich? Oder findest du es prickelnd, dich selbst so geben zu können? Kannst du schlichte Dinge wie Knien und Aufschauen aktiv und passiv ebenso genießen wie aufreizende Nacktheit? Kannst du dir vorstellen, deinem Partner ganz oder teilweise buchstäblich zu »gehören«? Oder würdest du selber diese Art von »Besitz« gern als Geschenk annehmen und nicht als Belastung empfinden? – Wenn du geneigt bist, eine oder mehrere dieser Fragen mit »ja« zu beantworten, erlebst du submissive bzw. dominante Gefühle.
D/s ist das erotische Spiel mit Hierarchie. Das Machtgefälle der Partner zueinander macht hier einen wesentlichen, wenn nicht den ganzen erotischen Reiz des Spiels aus. Im D/s sind die Partner gleichwertig, aber nicht (immer) gleichberechtigt. Der submissive Partner überlässt dem dominierenden während des gemeinsamen Spiels die mehr oder minder vollständige Entscheidungskompetenz und richtet sich nach dessen Wünschen und Anweisungen. Top befiehlt, sub gehorcht. So ist zumindest die grundlegende Idee.
Hinter der allgemeinen Formel von D/s als erotischem Spiel mit Hierarchie verbirgt sich ein buntes, unglaublich weites Feld möglicher Interpretationen. D/s-Spiele und –Beziehungen sind so individuell, so unendlich vielfältig, so situativ und wandelbar wie die Menschen, die diese Spiele spielen und diese Beziehungen leben: Es kann zentral um ein Erleben von Verantwortung und Hingabe gehen oder um Erlebnisse von Macht und Unterwerfung. Manche subs lieben es, sich schwach und schutzbedürftig fühlen zu können und von Top ganz fest gehalten und beschützt zu werden. Tops schenken ihrem Partner sehr viel Aufmerksamkeit, indem sie ihn liebevoll führen und leiten (rein erotisch oder auch in Dingen des täglichen Lebens). Manche subs finden tiefe Erfüllung darin, ihrem Top zu dienen, ihm jeden Wunsch von den Augen abzulesen und ihm den Himmel auf Erden zu bereiten. Andere sind »Krawallsubs«: freche, schelmische Wesen, die es lieben, zu provozieren und ihre Grenzen auszutesten – um am Ende doch bezwungen zu werden. Entsprechende Tops lieben den spielerischen Kampf, möchten sub immer wieder niederringen und sich jedes Quäntchen Hingabe erst verdienen. Überall dort, wo die Partner sich in Rollen hineinbegeben, die dem einen der beiden Macht geben und sie dem anderen nehmen, ist D/s im Spiel.
Natürlich ist D/s ein freiwilliges erotisches Spiel. Wie tief auch immer subs Unterwerfung unter den Willen des Tops gehen mag und wie lange sie auch immer andauern mag: Es gibt immer auch die Ebene, auf der sich beide in gleicher Augenhöhe befinden. Sie ist die Basis für jedes lustvolle Spiel mit Hierarchien. Die Partner treten sich gleichberechtigt gegenüber und vereinbaren – aus Lust, nicht aus Zwang – ein hierarchisches Spiel. Für die Zeit des Spiels tritt die Ebene der Gleichberechtigung zugunsten der lustvollen Hierarchie in den Hintergrund.
Für viele dominant (bzw. submissiv) empfindende Menschen hat das Gefühl des »Besitzens« des Partners (bzw. das Gefühl, von ihm oder ihr »besessen« zu werden) eine zentrale Bedeutung. Hier hat die häufig zu findende Bezeichnung von sub als »Sklave« oder »Sklavin« ihren Ursprung. (Eine Bezeichnung übrigens, die sich genauso wenig verallgemeinern lässt wie fast alles andere im D/s). Manche dieser sehr tief D/s lebenden Menschen würden den Begriff »Spiel« für das, was sie tun, weit von sich weisen. Für sie ist D/s Alltag und selbstgewählte »Lebensform«. Wer in einer ständigen D/s-Beziehung lebt, weiß aber, dass es auch da Situationen geben kann, in denen es nötig ist, für eine Zeit aus dem »Spiel«, also der Hierarchie »aufzutauchen«, um gleichberechtigt eine schwierige Situation zu meistern, Probleme zu besprechen oder den Rahmen des »Spiels« zu verändern.
D/s, SM und Sex
Im Gegensatz zu Vanilla-Sex und in erster Linie schmerzorientierten SM-Spielen kann D/s in seinen wesentlichen Bestandteilen ohne Körperlichkeit auskommen. Der Kick ist im Kopf und entsteht in erster Linie aus dem Bewusstsein der Partner, mächtig oder ohnmächtig, verantwortlich oder hingebungsvoll zu sein.
Dieser prinzipielle Punkt ändert natürlich nichts daran, dass auch primär D/s-spielende Menschen körperlich empfinden und es in der Regel lieben, guten, ausschweifenden Sex zu haben. De facto sind die meisten von ihnen auch Schmerzerotiker: Auch sie lieben es, auf die eine oder andere Art, Schmerzen zuzufügen oder solche zu »erleiden«. Und natürlich weisen die allermeisten BDSM-Szenarien und -Beziehungen beide Aspekte (D/s und SM) auf. Doch wenn primär D/s-orientierte Paare Sex haben oder SM-Spiele spielen, dann geschieht dies oft im Rahmen des D/s-Verhältnisses. Aktivität und Passivität bekommen einen anderen Stellenwert. Bedingt durch die Hierarchie ändert sich der Blickwinkel der Partner auf die Lust.
Wenn Sex vom Machtgefälle einer D/s-Beziehung bestimmt ist, dann drückt sich das häufig so aus, dass es beide Partner kickt, wenn Top sub nach eigenem Gutdünken für die Befriedigung seiner eigenen Lust benutzt. Größtmöglicher Egoismus des Tops kann dabei für den submissiven Partner sehr lustvoll und befriedigend sein. Viele subs lieben es, ständig verfügbares Sexualobjekt zu sein. Viele Tops lieben das Bewusstsein, sub jederzeit nehmen zu können, genau so, wie sie es gerade wollen. Ganz besonders weibliche Tops lieben es, vollkommen über die Lust ihres subs zu bestimmen (und diese lieben es, ihre Lust der Partnerin zu schenken). Das Spektrum von Möglichkeiten, wie Sex durch eine D/s-Konstellation aufgeladen werden kann, ist fast unbegrenzt: Es reicht vom hingebungsvollen Lustdiener bis hin zu Vergewaltigungsszenarien und öffentlichen »Benutzungen«. Verspielte D/sler sind beim Sex manchmal Hure oder Lustbengel, Lehrerinnen, die Schüler verführen, ertappte Ladendiebinnen, die vom Kaufhausdetektiv vor die Entscheidung »Anzeige oder Sex« gestellt werden, arrogante kleine Zicken, die von einer Horde böser Kerle ins Gebüsch gezerrt und brutal genommen werden, oder Piraten, die sich an ihrer reizenden Beute vergehen (und diese vielleicht mit anderen Piraten teilen).
Auch SM kann im Kontext einer D/s-Beziehung vielfältige Interpretationen erfahren. Im D/s ist das Zufügen körperlicher Schmerzen oft ein Symbol für die Macht des dominierenden Parts. Top steht es frei, einen masochistischen sub durch lustvolles Pain-Play für dessen Hingabe und Dienstbarkeit belohnen.
Ein ganz besonderer Kick für viele ist es, körperlichen Schmerz als »Strafe« zuzufügen oder ihn als solche zu empfangen. Spielerische Züchtigungsszenarien mit und ohne vorheriger Strafpredigt sind bei D/slern außerordentlich beliebt. Manchmal phantasieren sie sich dabei in bestimmte Rollen hinein, die im Kopf einen Film und eine Etage tiefer die Körpersäfte laufen lassen: Lehrer und Schülerin, Gouvernante und frecher Bengel, Abt und Novizin, Herr und Dienstmädchen – all das gehört zu den gängigen Rollenstandards. Hierbei ist die »Strafe« natürlich in der Regel keine wirkliche Strafe, sondern nichts anderes als ein verspielter Rahmen für ein von beiden Seiten als lustvoll empfundenes flagellantisches (oder sonst wie SMiges) Erlebnis: Die vermeintliche Schülerin reckt ihren Hintern lustvoll dem Rohrstock des Pädagogen entgegen, um endlich die heißbegehrte Tracht Prügel zu erhalten, die sie durch schamloses Verhalten selbst provoziert hat, und der freche Bengel genießt es, wenn er von der Gouvernante in strengem Tonfall geheißen wird, sich über ihren Schoß zu beugen.
Es gibt auch D/s-Beziehungen, in denen körperliche Züchtigungen den Charakter einer wirklichen Strafe haben können. Solche Beziehungen sind anspruchsvoll und verlangen von beiden – Top und sub – viel Verantwortungssinn und Fingerspitzengefühl.
D/s-Spiele und -Beziehungen sind sehr, sehr individuell. Das kommt daher, dass der emotionale Raum, der durch das Spiel mit der Hierarchie eröffnet wird, so weitläufig und vielfältig ist und dass D/s oft sehr viel enger mit (z. T. sehr zentralen) Persönlichkeitsaspekten der Spielenden zusammenhängt als Vanilla-Sex oder SM. Gerade das macht die Sache für verspielte, offene D/sler bunt, abwechslungsreich und spannend: Es gibt ja so viel zu entdecken auf der großen Spielwiese D/s mit den vielen, ganz verschiedenen Menschen, die sich dort tummeln! Für viele, die sich dort umschauen, sind die eigenen Präferenzen situativ wandelbar und stark vom jeweiligen Gegenüber abhängig. In der Regel muss man einen Menschen erst kennen, um zu wissen, was man mit ihm erleben möchte. Manchmal macht erst die Bekanntschaft mit einem ganz bestimmten Menschen plötzlich eine bestimmte Spielart reizvoll, die bislang als völlig uninteressant oder gar als abstoßend empfunden wurde.
Wie intensiv, wie lange und mit wem
D/s-Spiele und Beziehungen können sich auf sehr verschiedene Bereiche des Lebens erstrecken und sehr unterschiedlich tief gehen. Manchen genügt es vollkommen, ihr Liebesspiel im heimischen Schlafzimmer durch ein lustvoll-zärtliches Spiel mit Hierarchien anzureichern: Einer der Partner gibt beim Sex den Ton an, der andere genießt es zu folgen. Anderen reicht das nicht, und sie möchten darüber hinaus vollkommen und dauerhaft erotisch oder auch bis in den Alltag hinein dominiert werden oder selber dominieren. Vielleicht geht es nur um bestimmte erotische Aspekte, die sich durch das ganze Leben ziehen, wie etwa das Tragen bestimmter oder gar keiner Kleidung (drunter) oder es geht um ein ständiges Masturbationsverbot, möglicherweise verbunden mit dem Tragen eines Keuschheitsgürtels. Es gibt unzählige Aspekte am Leben eines Menschen, die sich in das in das hierarchische Spiel einbeziehen lassen. Was jeweils als lustvoll empfunden wird und außerdem noch praktikabel ist, ist natürlich sehr verschieden.
Ebenso wie die Tiefe einer D/s-Beziehung in einem weiten Spektrum variieren kann, so auch ihre Dauer. D/s wird oft mit der Dauerhaftigkeit und Ausschließlichkeit einer 24/7-Beziehung (24 Stunden am Tag, 7 Tage die Woche, also immer) gleichgesetzt. Das ist nicht ganz richtig. D/s kann ebenso wichtiger Bestandteil einer kurzen Session auf einer Party, einer lebendigen Spielbeziehung oder eines One-Night-Stands sein. Es kann nur zu bestimmten Zeiten seine Gültigkeit haben (am Wochenende, im Urlaub), oder auch immer.
Der Partner, mit dem zusammen man das hierarchische Spiel genießt, kann nichts weiter sein als ein reiner Spielpartner. Manche empfinden gerade das als besonders lustvoll: ihrem Spielpartner nur »in der Rolle« gegenüberzutreten. Es kann das Erleben besonders intensiv machen. Für andere ist gerade das Gegenteil wichtig: Sie möchten nur mit einem Partner spielen, den sie lieben und mit dem sie ihr Leben in allen Aspekten teilen. Die innige Vertrautheit ist ihnen wichtiger als die punktuelle Intensität. Oder sie erleben jene Intensität überhaupt erst mit einem geliebten, vertrauten Partner. All das kann aber auch parallel zueinander ausgelebt werden.
D/s versus Alltag
Nein, nicht jede Sekretärin und jeder Chauffeur ist submissiv, auch in ihrem Alltagsverhalten stille und zurückhaltende Menschen nicht. Und nein, nicht jeder Chef, jede Chefin und schon gar nicht jeder mit lauter Stimme und Hoppla-jetzt-komm-ich!-Gehabe ist dominant. Eine selbstbewusste Frau und Chefin kann eine hingebungsvolle Sklavin sein, ihr kompetenter Kollege ein begnadeter Nacktputzer. Die Serviererin im Restaurant kann sich als göttliche Topperette entpuppen und der Hilfskoch in der Küche nebenan als höllischer Herrscher.
Vergessen wir den ganzen Unsinn von »Naturdevotheit« und »Naturdominanz«! Auch Verunsicherung, Demütigung und Unterwerfung im Alltag sind für einen – in bestimmten Situationen mit einem bestimmten Partner – submissiv empfundenen Menschen in der Regel ebenso wenig geil wie der beim verschlafenen nächtlichen Weg zur Toilette angestoßene kleine Zeh für den – unter gänzlich anderen Umständen – schmerzgeilen Masochisten. Lassen wir also die Kirche im Dorf und D/s-Erotik dort, wo sie hingehört: in die Privatsphäre der Menschen, die sie praktizieren.
Bin ich D/s-ler? Und wenn ja, wie viel?
Wenige Menschen sind ausschließlich D/sler. Bei den meisten verwischen sich die Grenzen zwischen D/s-igen Gefühlen und der Lust an Schmerzerfahrungen oder dem Zufügen von Schmerzen, mit dem Wunsch nach Auslieferung und Gefangen-Sein. Es ist oft nicht leicht herauszufinden, wie genau man denn nun eigentlich »tickt«. Gerade bei der Suche nach dem passenden (Lebens-)Partner kann es da zu störenden Problemen kommen. Wo die Lust am Machtgefälle anfängt, wo sie aufhört, was sie mit unserer Schmerzlust macht und wie unser Kopfkino Einfluss auf unser Lustpotential nimmt – all das klärt man am besten auf einer kleinen Phantasiereise in den Märchenwald des eigenen Lustempfindens. Als Test dienen hier natürlich die Lieblingsphantasien der hoffentlich reichlich vorhandenen Lust mit uns selber. Das Kopfkino gibt die Rollen vor.
Auch wenn es naiv klingt: Die Gedanken und Träume sind frei, und wir können in ihnen sein, was auch immer wir wollen. Du kannst die absolutistische Herrscherin sein, die sich von ihren Rittern die Beute des letzten Kriegszuges zu Füßen legen lässt und sie dafür mit einer Nacht voller Leidenschaft belohnt. Du kannst zum harten Piratenkapitän werden, der genussvoll die Reihe der erbeuteten Jungfrauen abschreitet und sich das beste Stück für die Nacht aussucht. Du kannst die Jungfrau sein, die um die Gunst dieses Kapitäns bettelt, der sie dann doch erbarmungslos seiner Mannschaft ausliefert. Oder passt es dir besser, der unsterblich in seine Königin verliebte Diener zu sein, die dich mit ansehen lässt, wie sie mit einem Ritter das Bett teilt und für dich nichts als die Peitsche übrig hat, wenn du, ungeschickt wie du bist, beim Servieren ein Getränk verschüttet hast? Du darfst auch der Chef sein, der die Sekretärin auf dem Schreibtisch missbraucht. Oder die hübsche Nachbarin, die den pubertierenden Lümmel mit ein paar schallenden Ohrfeigen für seine lüsternen Blicke bestraft. Oder hast du schon einmal das Bedürfnis gehabt, dem autoritären Polizisten bei der Verkehrskontrolle mit deinen Papieren auch deinen Slip zu überreichen?
Na? War etwas für dich dabei?
Herzlichen Glückwunsch. Und: Willkommen im Club!
Simone Maresch
ApolloniasWelt@yahoo.com

Folsom Europe 2004
Am 4.9.2004 war Premiere – die erste Folsom Europe, nach dem Vorbild der Folsom Street Fair in San Francisco, fand in Berlin statt und SMart Rhein-Ruhr war dabei. 14 SMarties hatten sich gemeldet, um den Info-Stand aufzubauen und zu betreuen. Weitere SMarties haben an dem bunten Fest teilgenommen, darunter eine Überraschungsdelegation von SMart Münster und einer der Gründer von SMart Rhein-Ruhr, der heute in Berlin lebt. Um 12 Uhr und bei sonnigem Spätsommerwetter begann das Straßenfest. Nach und nach trudelten die Besucher ein; ihre Zahl hatte bis zum Abend die Erwartungen der Veranstalter weit übertroffen. Überall herrschte eine fröhlich ausgelassene Stimmung, und die Organisation vor Ort war professionell. Eine amerikanische Delegation überreichte einen Originalstein der Folsom Street – ein schönes Zeichen der Verbundenheit zwischen der Szene in San Francisco und Berlin. Zu unseren Standbesuchern gehörte auch der amtierende deutsche »Mr. Leather«; die Folsom Europe hat dazu beigetragen, dass die schwule und die heterosexuelle SM-Subkultur noch näher zusammenrücken können. Nächstes Jahr wird es wieder eine Folsom Europe in Berlin geben; bereits während des Festes haben sich Teilnehmer für 2005 angemeldet. Die erste Folsom Europe erfolgreich realisiert zu haben, darauf waren alle Beteiligten stolz. – Eben: leather pride.
Mark, Linda und Klaus Martin (SMart Rhein-Ruhr)
Folsom Europe – oder: Was passiert, wenn man laut »Hier!« schreit
Eigentlich wissen wir ja, was passiert, wenn man unüberlegt »Das machen wir mit links!« brüllt. Trotzdem konnten wir nicht an uns halten, als es um die Organisation des BVSM Standes auf der Folsom Europe 2004 ging. Nach dem Realtitätsschock kam schnell die Einsicht: »Zusammen packen wir das.« So setzen wir uns frohen Mutes den »Infostandeltern«-Hut auf, legten los und wurden bald vom Dauergast aller Organisatoren beehrt: Darf ich vorstellen: Mr.Murphy – Organisator, Organisator – Mr. Murphy. Dieser liebenswürdige, allseits gern gesehene Gast bringt gerne Geschenke mit: Kleine Probleme, dusselige Probleme, unlösbare Probleme, Riesenprobleme, selbst- und fremdverschuldete Probleme, billige, teure und selbstverständlich saudumme Probleme. Kleiner Blick in die Liste der Gefallenen gefällig? Wir betrauern zutiefst den Tod zweier Festplatten, eines Motherboards, einer Mailadresse, eines Handys, sämtlicher Daten, unzähliger Nerven, nicht zu nennenden Mengen an Rauchwaren sowie den Tod des Traumes von niedrigen Telefonrechnungen, anständigem Essen, ausreichendem Schlaf und der ständigen Präsenz von logischen, detaillierten, weiterhelfenden Antworten innerhalb der benötigten Zeit.
Man mag meinen, dass dieses nach einer tief verwurzelten, unbewussten und nicht ausgelebten realmasochistischen Ader klingt. Das wäre sicherlich der Fall, gäbe es da nicht: die kleinen, stillen Helferlein; unvermutete Lösungen; die Schokoladenindustrie als auch den besten aller Begleiter: gute Freunde; ein sehr, sehr, ausgeglichener Partner und eine Mitorganisatorin, die genauso schräg im Quadrat tickt wie man selbst.
Und so kam es dann, das am 4. September morgens um 10 Uhr auf der Fuggerstraße alle versammelt waren, die ihr Kommen zugesagt hatten; der Stand war schon seit 8:30 aufgebaut; es war entgegen unserer Befürchtungen trocken und freundlich und fast alles notwendige Material am Ort. Vergessenes oder nicht Bedachtes wurde lebhaft unter den Standnachbarn ausgetauscht, improvisiert oder schlichtweg aus der Luft gezaubert. Mit gebündelter Kraft entstanden fast pünktlich, nämlich auf die Sekunde nur 20 Minuten nach Beginn der ersten Folsom Europe vier Informationsstände. Den Reigen begann SMart Rhein Ruhr, gefolgt von BDSM Berlin und daneben, verbunden durch einen Sitz-, Schau- und Klönschnackstand wir, die unerschrockenen Helden der BVSM.
Von unserem Platz aus hatten wir direkte Sicht auf eine der Absperrungen, die die Folsom eingrenzten. Dort waren neben den Ordnern die »Schwestern der pepertuellen Indulgenz« zu finden, die an den Eingängen Spenden für die Förderprojekte sammelten. In diesem Jahr waren die Spenden für eine Kindertagesstätte in der Fuggerstraße und die AIDS-Hilfe in Polen bestimmt. Die Kindertagesstätte ist eine private Initiative, die HIV infizierte und an AIDS erkrankte Kinder betreut.
Mit viel Geschnatter und einem freundlichen Lächeln klapperten die schrill-bunt gekleideten Schwestern jedem neu angekommenen Besucher mit ihrer Sammelbüchse unter der Nase und verteilten als Dankeschön die Folsomsticker. Diese Sticker wurden auf Rucksäcke, Jacken oder Hosen geklebt oder gleich auf der nackten Haut getragen. Auch wenn diese Sticker den Nebeneffekt hatten, das ihr Träger an den Getränkeständen einen Rabatt bekam, so zeigte das offene Tragen vor allem eines: »Ich bin dabei.«
Wenn auch in den ersten Stunden die Besucher eher zögerlich eintrafen, kamen am Nachmittag mit der Sonne ganze Scharen von ihnen. Was für ein Anblick: überall tummelten sich die verschiedensten Leute, schlenderten über die Fugger- und Welserstrasse, klönten, aalten sich in der Sonne, sahen und wurden gesehen – waren die meisten doch in ihren feinsten Outfits erschienen. Ein Traum.
Es gab einiges zu schauen, waren doch viele der Berliner Geschäfte mit einem Verkaufstand vertreten. Zwischen all dem Leder, Latex und Lack, Spielzeug und anderen hilfreichen Dingen waren die Aidshilfe, Maneo, die Polizei, die »Böse Buben e.V.« und viele mehr mit ihren Informationsständen zu finden. Bei einem Rundgang am späteren Nachmittag entdeckten Jayneway und ich etwas ganz Tolles: den Stand von Bootblack-Karl aus London, der sich der Pflege aller Stiefel und Boots auf der Folsom verschrieben hatte. Nach kurzem Zögern, ob auch Frauen diesen Dienst in Anspruch nehmen dürften, setzte sich der Captain in einen der herrlich bequemen roten Sessel und bekam sogleich die beste Schuhpflege aller Zeiten. Ein herrlicher Anblick! Auch wenn sie beteuert, doch gar nichts getan zu haben ... sie hat es sich redlich verdient. Frisch gewienert und poliert ging es dann weiter zum gemeinsamen Hauptquartier von Folsom Europe e.V. und Folsom Events, bei dem Jayneway sich dann mit den Folsom Plakaten eindeckte und wir fast in die Fotosession mit Mr. Leather geraten wären.
Alle Stände hatten regen Zulauf. Der BVSM Stand fiel nicht nur durch die Flyer zum ICD 10 und die Postkarten zum SM-Finder auf, sondern auch durch eine bunte Zusammenstellung von schwulen, lesbischen und Hetero-SM-Büchern. Dass auch lesbische Bücher auslagen, verführte einige Frauen zu einem Gespräch. Als bester Anknüpfungspunkt erwiesen sich zweierlei Dinge: Der Zwischenstand durch die Deutschland-Karte mit Markierungen für jede/s uns bekannte BDSM-Gruppe/Verein/Treffen, vielen Flyern/Vistitenkarten/Infomaterial von Gruppen aus Deutschland, der Schweiz und Österreich und natürlich durch die an den Seiten vorhandenen Sitzbänke im Schatten. Zweitens die Werbung für den am folgenden Tag stattfindenden Vortrag von Svein Skeid, dem Organisator des »Revise F65«-Komitees zu seiner Arbeit gegen die Diagnoseschlüssel in Norwegen und der Europäischen Union.
Das Thema ICD 10 war überhaupt der Renner. Jeder Mensch, dem wir erklärten, dass seine persönlichen Daten unabhängig vom Grund seines Arztbesuches an die Krankenkasse geleitet werden, fiel aus allen Wolken. Kaum jemand, der das Informationsmaterial nicht mitnahm. Leider kam auch immer wieder die Argumentation, dass man an den Diagnoseschlüssel ja doch nichts ändern könne, bzw. dies, ähnlich wie bei die Streichung des Paragraph 175 (Homosexualität), Jahrzehnte dauern könnte.
Insgesamt acht Personen wechselten sich darin ab, am, im und rund um den Stand Gespräche zu führen. Mit dabei die drei Vorstandsmitgliedern Arne, Manuela und Sebastian, RubberPit – der mit einer Anreise von fast 1000 Kilometern den Vogel abschoss ˆ, Peter sowie Verstärkung durch Martin von der Libertine Wien, so dass die Besatzung sogar international war.
Zusätzlich kam es auch zu einem regen Personal-, Unterlagen-, Lebensmittel- und Dekorationsaustausch der Stände, so dass es keinem an etwas mangelte. Nebenbei blieb manche Zeit um Kontakt zu anderen Gruppen zu knüpfen. Bei Jayneway waren das Maneo und ein Psychologe in Zusammenhang mit ihrer Arbeit für das Notfalltelefon, der Stino-Toilettenmann, sowie ein paar Petplayer, die sie auf der Folsom das erste Mal persönlich getroffen haben.
Nach dem Abbau gegen 23.30 Uhr sind wir dann noch ein Stündchen in einer Szenekneipe verschwunden, wo sich fast die kompletten Standbesatzungen wieder fanden. Eigentlich war danach die Folsom Europe vorbei und die Arbeit für die BVSM erledigt. Eigentlich, – hätten Jayneway und ich uns nicht noch kurzfristig vor der Folsom entschlossen, Sveins Angebot, einen Vortrag zum ICD 10 zu halten, in die Wirklichkeit umzusetzen. Und so kam es, dass aus dem Morgen danach der Morgen davor wurde. Ausschlafen? Weit gefehlt, galt es doch, die am Freitag- und Samstagnachmittag gehamsterten Einkäufe in ein nahrhaftes, abwechslungsreiches und schmackhaftes Etwas zu verwandeln, in den Sonntags-Club zu transportieren und dort in ein Buffet zu verwandeln. Während des ganzen Schnippelns, Tischerückens, Dekorierens und aller anderen notwenigen Handgriffe gab es manchen Moment, wo wir unsere Teilnahme an der Afterhour bereuten – trotzdem schafften wir es dann doch irgendwie. Vereinfacht wurde dies aber durch die vielen Fragen und Anmerkungen zum Vortrag von Svein, die den zeitlichen Rahmen etwas sprengten. Interessanterweise erschienen zu diesem Vortag ungefähr 30 Personen aus dem Hetero SM Bereich, jedoch, trotz massiver Werbung durch Svein persönlich und etwa 500 verteilter Handzettel, keine homosexuellen SMler. Eigentlich schade, da die anschließende Diskussion mit der gemeinsamen Erkenntnis und Willensbekundung endete, dass eine Änderung der Diagnosen zwar nur ganz langsam, aber doch möglich ist. Während ich zwischen Küche und Buffet hin- und hersprang, wurde aus dem gemütlichem Ausklang am Buffet dann noch ein reger Austausch, der im Nachhinein von allen Beteiligten als Vernetzungstreffen bezeichnet wurde. Irgendwann war das restliche Essen unter die Reisenden verteilt, alles gespült, zurückgestellt, eingepackt, der Entspannungsdrink ausgetrunken und die letzte Zigarette geraucht. Das ersehnte und verdiente Ende von zweieinhalb Monaten Arbeit war da.
Und damit wären wir am Ende unseres Berichts.
Halt, da fehlt doch noch was ... Moment, wo steckt sie denn ... die Lobhudelei an alle, die geholfen haben, das wir jetzt so entspannt und zufrieden auf dieses ereignisreiche Wochenende zurückblicken können ... da ist sie:
Danke, Danke und nochmals Danke! Für jeden übersetzenden Geist; jedes aufmunternde Telefonat; jeden hilfreichen Tipp; jedes geliehene oder gespendete Buch für die Auslage am Stand; die Hilfe bei der Umsetzung der T-Shirts für die Standbesetzung; jegliches geliehene, aus der Luft gezauberte, kilometerweit geschleppte Ding, das wir vergaßen und wie durch Zauberei doch zur Verfügung hatten; die Blumen; jeden Kilometer und jede Stunde, die manche auf sich nahmen, um uns vor Ort zu unterstützen; jede Übernachtungsmöglichkeit; die geliehenen Bänke & den Tisch im Infostand; den kostenlosen Veranstaltungsort für den Vortrag; den Verzicht auf einen freien Sonntag; die Möglichkeit der Teilnahme; Antworten auf die 100-ste Frage; jegliches Schleppen, Besorgen, Schnippeln, Transportieren, Organisieren, Da-Haben, Mitbringen, Da-Sein, Mitmachen. Kurz gesagt: DANKE für alles und an alle!
Für Jayneway und mich bleibt als Fazit: viel Arbeit, viele neue Leute, viel Vergnügen und ein Koffer voller Anekdoten und Erinnerungen. Und, dass wir es nächstes Jahr wieder tun werden ...
Wie sagt man so schön: Nach der Folsom ist vor der Folsom! Macht euch bereit, auch nächstes Jahr werden wir euch erneut mit unseren Forderungen nach Personal und Informationsmaterial aus den Gruppen auf die Nerven fallen.
In diesem Sinne
Raven Lee Morray
und
Andrea Juchem aka Jayneway

Missbrauch des Missbrauchs – Ein kleiner Leitfaden
Zunächst einmal ein paar Worte an die andere Seite, wenn man so will; an diejenigen, die den Verdacht haben, dass irgendwo ein Kind missbraucht oder misshandelt wird.
Sie müssen etwas tun.
Einfach wegsehen und damit schweigend dulden heißt, sich mitschuldig machen. Zumindest moralisch.
Kinder können sich nicht wehren. Aber Sie können sich für das Kind wehren – also tun Sie etwas!
Aber zwei Ratschläge wollen wir Ihnen dabei mit auf den Weg geben.
Erstens: Schauen Sie genau hin. Manches, was in einer Situation so wirkt, als geschehe hier Ungesetzliches, lässt sich ganz einfach erklären.
Ein Beispiel: Irgendwann ist unser Jüngster auf dem Sofa eingeschlafen. Ich fürchtete die Gefahr, dass er bei einer unwillkürlichen Wendung womöglich herunterfallen könnte. Zwar nicht sehr tief und auf eine Matratze; aber ein Schreck wäre es doch. »Ich muss ihn umlegen,« sagte ich da.
Ja, und jetzt überlegen Sie sich, was man aus dieser Formulierung, für sich betrachtet, machen könnte ...
Stellen Sie also sicher, dass wirklich ein Verdacht besteht – und fortbesteht; und Sie nicht nur etwas falsch verstehen.
Und zweitens: Seien Sie vorsichtig in dem, was Sie unternehmen.
Wenn Sie den Mut haben und den Eindruck, es könnte hilfreich sein, sprechen Sie vielleicht am besten erst einmal mit den Eltern. Erst wenn dies unmöglich oder gescheitert ist, sollten Sie weitere Schritte überlegen.
Denn die Eltern sind die Erziehungsberechtigten; und bevor nicht wirklich eine Straftat geschieht, hat in diesem Rahmen niemand etwas zu suchen.
Die Kripo hat Stellen, die für Gewaltprävention zuständig sind. Fragen Sie danach und wenden Sie sich dorthin. Denn die Kripo ist die Stelle, die eigentlich zuständig ist.
Überlegen Sie aber, was Sie sagen, erfinden Sie nichts hinzu.
Und wenn Sie ganz sichergehen wollen, schildern Sie erst den Fall, ohne Namen zu nennen, und geben Sie diese erst dann bekannt, wenn die Kripo den Sachverhalt tatsächlich für kritisch und untersuchungswürdig hält.
Denken Sie daran – ein übereifriger Beamter kann aufgrund von sehr wenig tätig werden. Dann gibt es ein Ermittlungsverfahren, es wird das Jugendamt eingeschaltet und das Kind landet im Heim. Vielleicht ohne jeden Anlass.
Dann sind Sie derjenige, der die psychische Schädigung zu verantworten hat, die daraus beinahe notwendig erwächst. Sie wollen ein Kind schützen – nicht eine Familie grundlos zerstören. Siehe die Vorfälle in Worms.
Passen Sie deshalb auf, was Sie sagen.
Vor allem Dritten gegenüber – schon im eigenen Interesse. Denn wenn Ihr Verdacht unbegründet ist, trifft das nächste Ermittlungsverfahren sonst vielleicht Sie; wegen Verleumdung und übler Nachrede.
Und die Betroffenen, was können die tun, wenn »es« ihnen geschieht?
Wenn man ihnen Kindesmissbrauch vorwirft? Entweder weil der oder die Betreffende denken, SM´ler sind ohnehin Kinderschänder, oder weil er vielleicht tatsächlich in echter Sorge um die Kinder ist, die bei einem SM-Paar womöglich die falschen Dinge mitbekommen.
Eine Ausgangshaltung, für die wir Verständnis haben müssen, solange die daraus folgenden Handlungen vernünftig, nachvollziehbar und fair bleiben.
Das ist eine sehr reale Gefahr, in der wir eigentlich alle schweben; ob wir uns nun öffentlich mit Namen per Internetseite outen oder ganz im Geheimen bleiben und jemand das Geheimnis doch entdeckt.
Angesichts der Vorurteile, denen SM´ler noch immer an vielen Stellen begegnen, und angesichts der Tatsache, dass einige der bei uns beliebten Praktiken an anderen Stellen, beispielsweise auf amerikanischen Pornoseiten, in Formen gezeigt werden, die selbst neutralen oder uns gegenüber positiv eingestellten Menschen und auch uns selbst zuwider sind, besteht diese Gefahr immer.
Entweder, weil wir SM´ler sind – oder weil man aus anderen Gründen etwas gegen uns hat und unsere spezielle Neigung als Waffe gegen uns einsetzt.
Das kann uns im Streit mit einem Nachbarn passieren, der nur darauf lauert, uns in einer intimen Situation zu erwischen und dann über uns herzuziehen oder uns sogar anzuzeigen; es kann ein Scheidungskrieg sein, wo im Streit um die elterliche Sorge und das Umgangsrecht sexuelle Vorlieben als Argumente herbeigezogen werden. Es kann uns ein puritanischer Eiferer bekehren wollen und dazu den Anruf bei Jugendamt und Kripo als Mittel einsetzen, und es kann, wie wir gesehen haben, selbst in der Schule zu Konflikten kommen.
Was tun wir dann, wie reagieren wir?
Auf jeden Fall sollten wir nicht passiv bleiben; selbst wenn man im ersten Moment wie vom Donner gerührt ist.
Es ist sinnvoll, sich vielleicht ein, zwei Tage Zeit zu geben, den ersten Schock zu überwinden und sich über die Wege einig zu werden, die man als nächstes beschreitet – aber danach müssen Sie handeln.
Das Problem ist, dass man diese kurze Überlegenszeit nicht immer bekommt.
Manch ein unangenehmes Gespräch mit Nachbarn, Lehrern oder gar gleich mit der Kripo oder dem Jugendamt kommt überraschend – und dennoch müssen Sie reagieren.
Hier hilft es, wenn man sich mit dem Gedanken zumindest einmal befasst hat, dass die Kombination Erotik, gerade SM und Nachwuchs in unserer nicht überall aufgeklärten und toleranten Gesellschaft oft genug unselige Rückschlüsse auslöst.
Überlegen Sie sich vorher, ob Sie sich dieser Gefahr aussetzen.
Wollen Sie das nicht, verzichten Sie lieber auf Ihre Internetseite und verbergen Sie Ihre SM-Vorliebe; treten Sie nur anonym auf.
Das wird nichts dazu beitragen, das Vorurteil in absehbarer Zeit aus der Welt zu schaffen, und wenn es dennoch ans Licht kommt, ist automatisch die Vermutung da, Sie hätten etwas zu verbergen.
Dennoch, es ist eine Möglichkeit, die man in Betracht ziehen muss.
Wobei allerdings das Geheimbleiben nie eine sichere Sache ist. Zumindest solange nicht, wie es auch nur einzelne Menschen gibt, die darum wissen.
Gerade in Scheidungskriegen wird unter Umständen ja von dem eigenen Partner, mit dem man SM ausgelebt hat, versucht, einem daraus einen Strick zu drehen.
Unabhängig davon – lassen Sie es sich jetzt, wo es nicht darauf ankommt, einmal durch den Kopf gehen, wie Sie reagieren würden, wenn man Ihnen Kindesmissbrauch vorwirft.
Sorgen Sie so dafür, dass der Schock eines solchen Verdachts Sie nicht lähmt.
Spielen Sie eine solche Situation einfach einmal in Gedanken durch; das hilft.
Bleiben Sie ruhig.
Einem nervigen Nachbarn können Sie noch sehr ausdrücklich erklären, er solle bleiben, wo der Pfeffer wächst; einem Lehrer, einem Kripobeamten nicht.
Kooperieren Sie – denn Sie haben nichts zu verbergen.
Auch wenn das leidige Vorurteil nicht auszurotten ist, es gibt an allen Stellen vernünftige Menschen.
Wenn das Erschrecken Sie sprachlos macht, sagen Sie das – dafür hat auch die Kripo Verständnis.
Bitten Sie um Überlegungszeit, einen neuen Termin.
Aber bleiben Sie ruhig.
Beschimpfungen und Hysterie helfen nicht nur nichts; sie schaden.
Und überlegen Sie – es ist gut, dass die Polizei sich um solche Fälle kümmert, denn die Kinder selbst sind hilflos und brauchen Menschen, die sich um ihre Belange kümmern.
Sie selbst aber haben nichts gemacht, und das wird sich so auch bald aufklären.
Je ruhiger und kooperativer Sie sind, desto schneller.
Lassen Sie sich Namen, Telefonnummern, Aktenzeichen geben, damit Sie notfalls alles für einen Anwalt bereit haben.
Sie können natürlich auch gleich einen Anwalt einschalten; diese Entscheidung sollten Sie von Ihrem eigenen Gefühl abhängig machen und davon, ob Sie den Menschen trauen, die Ihnen gegenübersitzen. Falls man Sie gleich als Beschuldigten vernimmt, ist ein Anwalt immer sinnvoll, denn dann besteht konkreter Tatverdacht, aus welchen Gründen auch immer, und den müssen Sie entkräften.
Vielleicht ist es aber nur ein informelles Vorgespräch, und das geht auch ohne Anwalt. Da ist sogar die Gesprächsbereitschaft ein gutes Zeichen.
Auch beim Jugendamt kann man Vorgespräche gut allein führen; hat das Jugendamt jedoch bereits eingegriffen, sind beispielsweise die Kinder im Heim, geht nichts ohne Rechtsbeistand.
Und wenn es um eine Scheidung geht, sind Sie ohnehin anwaltlich vertreten – das können Sie nutzen.
Sobald Sie das Gespräch hinter sich haben, holen Sie tief Luft.
Und dann überlegen Sie.
Hat Sie jemand angezeigt? Wie viel Anlass und Grund hatte er dafür? Ist es taktisch sinnvoll, eine Gegenanzeige zu erstatten, wegen falscher Anschuldigung, übler Nachrede, Verleumdung?
Rechtlich können Sie das immer in Betracht ziehen, taktisch ist es nicht immer der erste oder beste Schritt.
Bieten Sie beim Jugendamt selbst ein ausführliches Gespräch an, wenn man dies nicht ohnehin von Ihnen fordert.
Bereiten Sie sich auf das Gespräch gut vor, sammeln Sie schriftliches Material, das Sie in Kopie mitbringen, das belegt, was SM wirklich ist, und überlegen Sie gut Ihre Argumentation.
Ihr Intimleben ist Ihre Sache; solange Sie Ihre Kinder in keiner Weise mit hineinziehen, geht es niemanden etwas an, was Sie machen.
Auch die Aufklärung ist Ihre Angelegenheit und nicht die des Staates. Wenn Sie Ihre Kinder dabei nicht überfordern und belasten, wenn Sie sich an deren Entwicklungsstand orientieren, darf sich niemand einmischen.
Wenn es um einen Fall in der Schule geht: Drängen Sie beim Schulleiter auf restlose Aufklärung, und auch auf saubere Akten, in denen nicht etwa ein haltloser Vorwurf dennoch jahrelang mitgeschleppt wird.
Schalten Sie notfalls die Schulaufsicht ein, das Schulamt, und drängen Sie schriftlich auf Tätigkeit, am besten mit Fristsetzung. Es gibt außerdem noch ein Oberschulamt, falls man Sie auch dort hängen lässt.
Überlegen Sie vielleicht den Besuch einer Parallelklasse oder gar einer anderen Schule.
Klatsch ist eine Klette – da kann es sein, dass eine Parallelklasse keine ausreichende Entfernung von der Situation schafft. Wenn die Atmosphäre einmal durch entsprechende Dinge belastet ist, lässt sich dies nicht immer folgenlos bereinigen.
In einem solchen Fall dürfte die staatliche Zustimmung zum Schul- oder Klassenwechsel relativ leicht zu erhalten sein.
Die Einschaltung eines Vermittlers für ein Gespräch darüber sollten Sie nicht nur erwägen, sondern ausdrücklich fordern.
Dies kann der Schulleiter selbst sein; oder, wenn es auch in diesem Bezug Probleme gibt, ein anderer Lehrer; der stellvertretende Schulleiter beispielsweise.
Achten Sie darauf, dass Sie, wo auch immer es dazu kommt, sämtlichen Akten und Unterlagen kennen, die in Zusammenhang mit einem entsprechenden Vorwurf existieren (Sie haben in nahezu allen Fällen das Recht auf Akteneinsicht, wenn dies auch manchmal nur über einen Anwalt möglich ist, z.B. bei der Staatsanwaltschaft), und bestehen Sie darauf, dass dort auch vermerkt ist, der Vorwurf ist unberechtigt.
Haben Sie ein scharfes Auge, wie sich die Gerüchte, die mit solchen Situationen meistens verbunden sind, auf Ihr Kind auswirken.
Mobbing in der Klasse ist nicht selten, wenn der Lehrer einen Schüler ausgrenzt, auch wegen Differenzen mit den Eltern.
Greifen Sie ein.
Sprechen Sie mit dem Lehrer (sofern möglich) und der Schulleitung, mit den Elternsprechern oder anderen Lehrern, der schulpsychologischen Beratungsstelle. Bleiben Sie hartnäckig, bis Sie jemanden finden, der Verständnis für Ihre Situation hat und bereit ist zu helfen.
Sorgen Sie notfalls für ausreichende psychologische Betreuung Ihres Kindes in einer solchen Lage.
Diese Gerüchte, die beinahe notwendig in einer derartigen Situation umherschwirren, treffen natürlich auch Sie als Eltern.
Sie kennen das – Sie merken genau, es wird über Sie geredet, und das Gespräch verstummt, sobald Sie in die Nähe kommen. Man grüßt Sie nicht mehr oder besonders eifrig, man beobachtet Sie.
Gegen eine solche schleichende »Vergiftung« sind Sie leider weitgehend machtlos.
Es sei denn, Sie ergreifen die Initiative und gehen selbst offen mit dem Thema um, sprechen es von sich aus an, berichten, was Ihnen widerfährt. Das bildet zumindest ein gewisses ausgleichendes Gegengewicht gegen boshaften Klatsch; und manch einer Klatschbase wird es auch recht nachhaltig die Freude am Tuscheln verderben.
Eine der Waffen bei Klatsch ist das Schweigen der Betroffenen, die sich schämen oder aus sonstigen Gründen nicht über das reden wollen, was geschieht.
Dieser Waffe können Sie die Spitze brechen.
Das erfordert Mut.
Andererseits – was haben Sie zu verlieren? Wenn man Ihnen Missbrauch nachsagt, haben Sie das Recht, dem entgegenzutreten. Und wenn ohnehin über Sie geredet wird, können Sie auch mitreden.
Schlechter wird die Situation dadurch gewiss nicht.
Und meistens erleben Sie in diesem Zusammenhang an manchmal überraschenden Stellen Mitgefühl, Verständnis und Unterstützung.
Suchen Sie zu Ihrer eigenen Erholung das Gespräch mit Menschen, die auf Ihrer Seite sind.
In einer solch ungeheuer belastenden Situation muss man sich einfach auch einmal ausheulen.
Genau dies und mehr bietet im übrigen in der Regel bei Problemen im Schulbereich auch der schulpsychologische Beratungsdienst der Oberschulämter. Dort ist man für Sie da, und dort ist man disziplinarisch unabhängig von der Schule.
Und dort sitzen Menschen, die wissen, was Betreuung heißt und die oft genug auch praktisch weiterhelfen.
Informieren Sie vielleicht selbst das Jugendamt, sofern das nicht bereits eingeschaltet wurde, denn wenn das noch nicht der Fall war, kann es noch kommen – und so können Sie vielleicht Schlimmeres verhindern.
Und denken Sie vor allem auch an Ihr Kind.
Die Situation belastet Sie – aber ebenfalls und ganz besonders Ihr Kind. Und selbst wenn Sie kein Wort sagen – Kinder bekommen meistens viel mehr mit, als man glauben sollte.
Nehmen Sie darauf Rücksicht. Sprechen Sie mit dem Kinder- oder Hausarzt, suchen Sie einen Psychologen auf, der Unterstützung leisten kann.
Und der auch, falls es hart auf hart kommt, gutachterlich bestätigen kann, Ihr Kind wurde nicht missbraucht oder misshandelt.
Vorsicht: In einer solchen Situation sind die Nerven oft zum Zerreißen angespannt, und die Gefahr von Auseinandersetzungen innerhalb der Familie allein aufgrund der Anspannung ist hoch.
Machen Sie sich das bewusst – und gehen Sie dagegen an.
Denn es gibt nichts, was in einer solchen Situation so hilft wie der familiäre Zusammenhalt.
Leider kann man kaum allgemeingültige Ratschläge für alle Situationen geben, denn die sind völlig unterschiedlich, und so sind auch unterschiedliche Lösungen angebracht.
Was Sie oben finden, ist nur ein Ausschnitt, der Anregungen und erste Hilfen geben soll.
Wenn Sie nicht weiter wissen, fragen Sie jemanden. Möglichst eine neutrale Person, die nicht an der laufenden Auseinandersetzung beteiligt ist. Den bereits erwähnten schulpsychologischen Beratungsdienst, einen Anwalt, andere Betroffene, oder vielleicht auch nur jemanden aus der Liste von möglichen Ansprechpartnern unten.
Wir hoffen, dass dieser Artikel nicht gebraucht wird.
Aber wir haben ihn geschrieben, damit andere vielleicht nicht ganz so hilflos dastehen, wenn solche Vorwürfe im Raum stehen, wie dies bei uns der Fall war.
Eine Liste möglicher Ansprechpartner:
Anke
Snake
Frank
Martina
Wolf
Micha
Maya
Irena und Hermann
Weitere Ansprechpartner sind da, wollen aber nicht genannt werden.
Bitte im Zweifel immer bei Irena und Hermann nachfragen – vielleicht können wir auch weitere Kontakte herstellen.
Wir danken all den Menschen, die sich bereiterklärt haben, anderen in solch kritischen Situationen hilfreich zur Seite zu stehen; und sei es nur als empathischer Zuhörer.
Die genannten Ansprechpartner sind nicht alle Betroffene oder ehemals Betroffene, und sie haben nicht alle Kinder.
Aber sie sind alle SM´ler, die ein Auge für die Probleme anderer haben und aktiv, praktisch Solidarität zeigen.
Irena und Hermann

Bücher
Meine Sommerpause ist vorüber, ab und an werdet ihr nun wieder Besprechungen von mir zu lesen bekommen, und damit fangen wir auch gleich an:
»Auf die harte Tour« ist klassische Ein-Hand-Literatur mit vielen SM-Szenen im sonnigen Los Angeles. Auffällig fand ich, dass alle vorkommenden Frauen zu schier endlosen Orgasmen fähig sind. Das Geschriebene ist für meinen Geschmack deutlich zu schwülstig, aber wer Formulierungen wie folgende mag, wird hier gut bedient: »Es kam ihr explosionsartig. Orgasmische Wellen durchfluteten sie, und ihr Saft quoll über. Es war ein lang anhaltender Orgasmus, ein Tribut an die Kunstfertigkeit eines Meisterpeitschers ...«
Jasmine Archer
Auf die harte Tour
Paperback; 318 Seiten; 2004
Art.-Nr. 113-042
EUR 7,90
Gleich zwei Bücher zur oft glorifizierten 24/7-Lebensart sind diesmal dabei:
Saskia Weißers erster Roman »Stille Tage in Roissy« (von ihr sind die Kurzgeschichten »Scipia, Sklavin der Römer«) ist eine Hommage an Roissy.
Gut gefallen hat mir der Krimieinstieg, schließlich hat sich wohl fast schon jede/r mal dem Gedanken darüber hingegeben, verantwortungslose Doms und Domsen doch irgendwie per Selbstjustiz dauerhaft aus der Szene zu entfernen, um weiteren Schaden durch sie zu vermeiden.
Wie schon bei Scipia überzeugt mich allerdings Saskia Weißers Schreibstil nicht besonders. Auch das ewige Herunterbeten der These, dass die einzig wahre Erfüllung einer jeden Frau als Sklavin eines starken Mannes zu finden sei, hat mich beim Lesen eher gelangweilt. Aber es gibt sicher auch Herren und Sklavinnen, die das nicht oft genug hören können. Diese werden die Lektüre sicher mehr genießen als ich :-).
Saskia Weißer
Stille Tage in Roissy
Paperback; 194 Seiten; 2002
Art.-Nr. 113-043
EUR 19,00
Endlich in Buchform ist nun »Appolonias Welt« von Simone Maresch (bestens bekannt als Appolonia) erschienen.
Ich muß gestehen, dass ich die gleichnamige Fortsetzungsgeschichte in den SZ nicht gelesen hatte. Ich warte nun mal nicht gerne, deswegen mochte ich auch das offene Ende des Buches und die Aussicht auf mehr nicht so sehr.
Dafür hatte ich, was die Geschichte anbelangt, jetzt den vollen Lesegenuß. Auch hier geht es um 24/7, allerdings ohne freiwillige Basis und äußerst brutal umgesetzt. Sogenannte Aufgreiftrupps von Frauen kidnappen nichtsahnende Männer, verschleppen diese dann in ihre unterirdische Stadt und setzen sie dann einem knallharten Umerziehungsprogramm aus. Allerdings sind nicht alle Frauen, die die Annehmlichkeiten durch ihre und die stadteigenen Sklaven nutzen, der Meinung, dass so ein kompromissloses Vorgehen wirklich vonnöten ist und alle Männer minderwertig sind.
Ich bin ja nun bekennender Fan der Schreib- und Erzählweise von Simone Maresch.
Ich mag ihren Umgang mit Worten genauso, wie ich ihre klugen Geschichten und die genaue Beobachtungsgabe für Stärken und Schwächen ihrer Mitmenschen schätze. Intelligente SM-Literatur, bei der die Geilheit nicht zu kurz kommt *schwärm*.
Ich würde uns SM-Menschen mehr solche Autoren wünschen.
Petra Maresch (Apollonia)
Apollonias Welt
Paperback; 173 Seite; 2004
Art.-Nr. 113-044
EUR 18,00
Eher enttäuschend fand ich das neue Buch von Marcel Feige. So sehr ich seine gut recherchierten Sachbücher schätze, so sehr habe ich in »Die Wa(h)re Lust« den roten Faden vermisst. Hierbei handelt es sich um eine reine Interviewsammlung. Sicher sind interessante Erfahrungen und Meinungen von Menschen aus der Sexbranche (Prostituierte, Zuhälter, Freier ...) dabei, dennoch erschien mir das Ganze beim Lesen einfach lieblos aneinandergeklatscht.
Marcel Feige
Die Wa(h)re Lust
EUR 9,90
Bei meinen schwulen Freunden derzeit heiß diskutiert wird das Buch mit dem bewusst provokanten Titel »Fremdgehen macht glücklich«. Obwohl die vielfältigen Möglichkeiten zum anonymen Sex rege genutzt werden, scheint eine offene Beziehung auch bei schwulen Paaren nach wie vor ein Thema zu sein, dass selten offen zur Sprache kommt. Auch hierbei handelt es sich um Erlebnisberichte, Wiedergabe von Lebenseinstellungen oder Interviews. Aber die Zusammenstellung ist spannend, die Möglichkeiten der persönlichen Lösungen sind vielfältig, und die Aussagen sind teilweise verblüffend. Fand ich wirklich interessant. Mit Ansätzen, die zu ungewöhnlichen Diskussionen anregen.
Micha Schulze und Christian Scheuß
Fremdgehen macht glücklich
Paperback; 285 Seiten; 2004
Art.-Nr. 112-024
EUR 9,90
Bee
Nach langer Abstinenz hier mal wieder ein paar Anmerkungen von mir zu Neuerscheinungen.
In der Ausgabe 76 haben wir ihn in unserem Kunst-Portfolio vorgestellt, und daher freuen wir uns, dass er jetzt endlich ein Buch mit herausgebracht hat. Thomas van de Scheck zeigt in »Cuts«, dass er nicht nur begnadete Bilder inszenieren kann, sondern auch, dass diese Bilder kleine Geschichten erzählen. Geschichten von heimlichen Träumen, schöner Fremdheit und verwirrender Sinnlichkeit. Manchmal verstörend, manchmal entlarvend spielt van de Scheck mit den Klischees erotischer Bildwelten, ohne dabei seine weiblichen Modelle bloßzustellen. Sie sind niemals Opfer seines Blickes, sondern diejenigen, die komplizenhaft in ein gemeinsames Spiel mit dem Fotografen einsteigen.
Ziemlich genial!
Thomas van de Scheck
Cuts
Hardcover; A4, 208 Seiten, vierfarbig; 2004
Art.-Nr. 115-043
EUR 29,80
Eigentlich bin ich ja der falsche Mann, um ein Buch wie dieses zu besprechen: Es geht um D/s und auf vielen Bildern um Latex. Aber in diesem Falle fällt es mir leicht, lobende Worte zu finden, schließlich war es kurzzeitig im Gespräch, ob nicht wir dieses Buch rausbringen könnten. »My Love – Diary of a Loving SM Relationship« ist in erster Linie ein wunderschön und liebevoll gestaltetes Fotobuch mit teilweise ganzformatigen Bildstrecken. Und gleichzeitig ist es die berührende Liebeserklärung einer Sklavin an ihren Herrn. Auch wenn die Texte auf Englisch sind, so wird dieses Buch sich gerade in D/s-Beziehungen als Weihnachtsgeschenk oder auch als das, wie es gemeint ist – als Liebeserklärung eben – gut verschenken lassen.
Anna Rose
My Love - Diary of a Loving SM Relationship
Hardcover; A4, 120 Seiten, vierfarbig; englisch; 2004
Art.-Nr. 115-044
EUR 39,00
Natürlich hat man mir dieses Buch auf den Schreibtisch gelegt: »Tokyo Girls«. Yasuji Watanabe, ehemaliger Chefredakteur des japanischen SM-Magazins »SM-Sniper«, inszeniert hier Träume japanischer junger Frauen. Mal in absurden Situationen, mal in erotisch eindeutigen Posen, aber immer mit einem liebevollen Blick. Costume Play, Bondage, freie Räume bilden den Rahmen, in dem sich die Frauen präsentieren, manchmal mit schamhaft abgewandtem Blick, häufig den Betrachter direkt anschauend. Ein wunderschönes Buch für Japan-Liebhaber.
Yasuji Watanabe
Tokyo Girls
Hardcover; A4, 180 Seiten, vierfarbig; 2004
Art.-Nr. 115-045
EUR 49,90
Und nicht zu vergessen – die lang ersehnten Fortsetzungen:
»Bisse und Küsse 3« (lesbische Sexgeschichten, deutlich und unterhaltsam)
Lisa Kuppler (Hg.)
Bisse und Küsse 3
Paperback; 230 Seiten; 2004
Art.-Nr. 118-012
EUR 14,90
– sowie »Hiebe und Triebe 3« (schwule Sexgeschichten, bei denen es wie immer zur Sache geht).
Jim Baker (Hg.)
Hiebe und Triebe 3
Paperback; 212 Seiten; 2004
Art.-Nr. 118-013
EUR 14,90
So, das dürfte also genug zum Schauen und Lesen für die langen Herbstabende sein. Und außerdem: Weihnacht droht.
Matthias
Rückkehr eines Klassikers:
1990, als die Welt – zumindest aus Sicht der Moral Majority – noch in Ordnung war, erschien ein Buch, das wie eine Bombe einschlug: »Lust an der Unterwerfung« von Sina-Aline Geißler veränderte das Selbstverständnis ungezählter Frauen, die zum ersten Mal lesen konnten, dass sie mit ihren masochistischen Wünschen beileibe nicht allein standen, dass es keinerlei Grund gab, sich seiner Bedürfnisse zu schämen und dass es wohl nicht einfach, aber durchaus möglich sei, diese in ein ganz normales Leben zu integrieren.
Die Autorin, die alsbald auch den Stern-Titel zierte und sich heftigen feministischen Attacken ausgesetzt sah (unter anderem wurde damals die Stern-Redaktion von empörten Frauen besetzt), beschreibt sehr persönlich und nachvollziehbar ihre eigene Entwicklung und ergänzt sie durch die Lebensgeschichten anderer Masochistinnen.
Und noch heute, fast 15 Jahre danach, hören wir immer wieder von Frauen (und gelegentlich auch von Männern), dass die Lektüre dieses Buches wie ein Befreiungsschlag gewesen sei, der Beginn des Coming-Outs und das Ende der Scham – ein Klassiker also, der auch heute nichts von seiner Aktualität verloren hat. Um so schöner, dass sich der Moewig-Verlag entschlossen hat, das Buch, das jahrelang vergriffen war und antiquarisch hohe Preise erzielte, wieder neu aufzulegen.
Sina-Aline Geißler
Lust an der Unterwerfung
Paperback; 208 Seiten; 1990
Art.-Nr. 112-023
EUR 8,95
Jan
CDs und DVDs
Zuerst möchte ich euch mal die Doppel-CD »Ja, so is dat« vorstellen. SM-Comedy vom Feinsten. Was Apollonia und Armin da zum Besten geben, haben die einen oder anderen von euch ja sicherlich schon live gehört. Ich selbst kannte bisher nur Auszüge. Als ich neulich auf der Rückfahrt von Berlin war, habe ich mir mit diesen augenzwinkernden Geschichten und Begebenheiten aus dem »SM-Alltag« die Zeit lachend vertrieben. Ob nun »Sör Kalle« oder »Leedy Jennifer«, die liebevoll überzeichneten Figuren, die wir alle zu kennen scheinen, lassen uns mal über uns selbst amüsieren, zeigen uns unsere kleinen Bizarrien und spielen mit liebgewordenen Klischees. Dass die Vortragenden manchmal selbst lachen müssen, macht die CDs besonders sympathisch, auch wenn mir eine Studio-Aufnahme besser gefallen hätte.
Jedenfalls: Prädikat »besonders empfehlenswert«
Apollonia und Armin
Ja, so is dat
Doppel-CD mit ausführlichem Textheft; Laufzeit: 33:24 + 44:22
Art.-Nr. 250-004
EUR 19,95
Matthias
WIR LEBEN ... SM! Ein Dokumentarfilm
Frühling 2004. Ein Film zieht durch Deutschland. Gerhard Stahl, bekannter Dokumentarfilmmacher, zieht mit Beamer und Leinwand durch SM-Locations und kleine Kinos. Unter den Rundbögen des Café Sittsam sind die schweren Lederbänke, die sonst an den Seiten stehen, zu Kinoreihen arrangiert. Auf der Bühne verdeckt die Leinwand den Domina-Thron. Die zweite Vorstellung beginnt gleich. Die Zuschauer der ersten schwappen in den Gastraum und diskutieren angeregt bei einem neuen Bier den Film. SMer unter sich.
Für uns ist dieser Film eigentlich nicht gemacht, sondern für den normalen Menschen auf der Straße. Genau für die, die sich nach Beantwortung der Frage: »Was ist SM?« eilig von der Kamera abwenden oder lachend das Weite suchen.
»Mit diesem Film möchte ich den Zuschauern die Augen öffnen. Die meisten Menschen haben völlig falsche Vorstellungen von der SM-Szene, hauptsächlich bedingt durch die einseitige und reißerische Berichterstattung in den Medien«, sagt Gerhard Stahl, der Macher von »Wir leben ... SM«.
Mehr als ein Jahrzehnt nach »Das soll Liebe sein?«, einer Dokumentation über uns von den Schlagzeilen, die in der Reihe »Unter deutschen Dächern« von Radio Bremen produziert wurde, gibt es eine neue Doku, die uns SMer endlich mal wieder so zeigt, wie wir wirklich sind, und nicht als Monstrositäten-Kabinett der Abartigkeiten. Der Film hält sich ganz an das SSC: Safe, Sane & Consensual – sicher, vernünftig und nur mit dem Einverständnis des Partners – und gibt einen betont sachlichen Einblick in die Stuttgarter Szene.
Der Regisseur begleitete Andreas Müller – besser bekannt als sein Alter Ego »Woschofius« – und seine damalige Partnerin Lady Isis ein Jahr lang mit der Kamera: im Alltag, im Job und privat.
Woschofius ist ein SM-Multitalent, ein Tausendsassa – er fotografiert, schreibt Geschichten und Gedichte, macht Skulpturen, komponiert Performance-Musik und veranstaltet Partys.
Auch »Lady Isis« heisst bürgerlich nicht so, sondern nur in ihrer Tätigkeit als professionelle Domina. Lady Isis liebt ihren Job, obwohl er äußerst anstrengend ist. Nebenbei choreografiert sie und tritt bei SM-Performances auf.
Gelegentlich lassen die beiden ihre Geliebte Zoë zu sich kommen, um zu dritt miteinander zu spielen. Bei einer dieser sehr privaten SM-Sessions hatte Gerhard die Gelegenheit zu filmen, und es gelang ihm ein Dokument von seltener Authentizität und erotischer Intimität. Es geht um Streicheln, Schläge, Küsse, Kerzenwachs, noch mehr Küsse, Spanking, Drohungen – und alles mit einer demonstrativen Langsamkeit, bei der die Lust aller Beteiligten deutlich zu sehen ist. Weil der Film nämlich nicht den Fehler macht, mit der Kamera auf den Körpern zu bleiben. Im wichtigsten Moment hält die Kamera auf das Gesicht, in Nahaufnahme. Denn da ist die Lust.
Zoë sagt: »Vielleicht sind wir pervers – aber wir sind nette Perverse.« Wie sie über ihre Lust an beiden Rollen spricht und die unterschiedliche Dynamik der psychischen Schmerzzufügung durch die Domina und der Züchtigung durch den Mann, macht ansatzweise auch für den Laien verständlich, was reizvoll daran sein könnte, sich bis zur Überschreitung der Schmerzgrenze in die Hände Dritter zu begeben.
Neben dieser immer wieder in Sequenzen eingestreuten Session sieht man Interviews mit allen Protagonisten, sowie die Proben zur Live-Performance von Carlos Perons »Les Salles« beim Wave-Gothik-Treffen in Leipzig 2003, die im Bonus-Material ganz zu sehen ist. Der Partyveranstalter Woschofius wird begleitet bei den Vorbereitungen zum Stuttgarter CSD und der anschließenden Party in einem Güterbahnhof. Eine japanische Bondage-Performance von Matthias Grimme ergänzt das Bonusmaterial, und der SM-Kabarettist Axel Tüting zeigt Ausschnitte aus seinem Programm – von witzig (Wie bewerbe ich mich richtig als Sklave?) bis tiefsinnig.
Die Musik zur DVD stammt von Carlos Peron, Gründungsmitglied der Musikgruppe Yello, der sich jetzt sehr erfolgreich der Fetischmusik widmet und mit dem Woschofius viele Musikprojekte verwirklicht hat.
Dankbar muß man Stahl dafür sein, dass sein Film vollkommen frei von den üblichen Psychologisierungen ist. Niemand muß in seiner Kindheit wühlen, kein »Experte« gibt kühne Theorien zu besten, warum jemand »so« wird. »Ich fühl mich einfach viel ausgeglichener im Alltag, wenn mir der Hintern versohlt wurde«, sagt die Sklavin. Der Film zeigt auch unsere Schwierigkeiten, anerkannt zu werden. Gleichbehandlung möchten wir; keine Randgruppe sein, sondern toleriert und respektiert in dem, was wir tun.
Der Kritik von Sophie und Stephanie von Lustwandel, dem erotischen Buchladen in Berlin, kann ich mich nur anschließen: »Dieser Film hat so gar nichts Sensationslüsternes. Keine Knalleffekte, aber auch keine Weichzeichnerei und falsche Romantik. Vielleicht ist es möglich, sich ein wenig über eine verwackelte Kamera zu echauffieren, man tut sich aber selbst keinen Gefallen damit. Denn so entgeht einem eine durchweg positive und sympathische Darstellung. Wir fühlten uns ein wenig an die enthusiastische und entschlossene Aufbruchstimmung der Lesben- und Schwulenbewegung Anfang der neunziger Jahre erinnert. Damals wie heute tritt eine sehr bunte, kreative und lebhafte Subkultur an die Öffentlichkeit, die deutlich zeigt, dass Liebe – in welcher Form auch immer – gar nicht Sünde sein kann. »Wir leben ... SM!« ist somit auch ein kleiner Meilenstein in der deutschen BDSM-Bewegung, denn es ist auch ein Coming-out-Film. – Unsere Empfehlung!«
Das neue Projekt von Gerhard Stahl hat den Arbeitstitel »Tabubruch« Axel Tüting im Gespräch mit SMern, die ihre BD-DS-SM-Neigungen mit ihrem normalen Alltagsleben in Einklang bringen müssen. Die Premiere ist für Ende Dezember geplant.
Stahl, Gerhard
Wir leben ... SM! Ein Dokumentarfilm
DVD; 88 Minuten plus 30 Minuten Bonusmaterial
Art.-Nr. 214-001
EUR 28,90
Geli
Redaktionelles:
Vorweg ... 3
Leserbriefe ... 4
Sicherheitsbrevier: D/s - Dominanz/ Submission, Teil I ... 8
Puls in Ungarn - Wir melden uns zurück! ... 11
Karins Salon ... 14
Kunst: Thomas Haas ... 16
Nachrichten: Folsom 2004 in Berlin ... 20
25 Jahre »Fetische« in Frankfurt ... 22
Why not? - Why not! ... 23
Schwerpunktthema: SM & Feminismus, Teil II ... 36
Centerfold ... 40
Marke Eigenbau: Lack, Leder, Latex, Teil I ... 51
Wir leben ... SM: Dokumentarfilm ... 58
Medien: Bücher ... 59
Forum: Mißbrauch des Mißbrauchs ... 68
Apollonia: SM ist lustig! ... 71
Mit spitzer Feder: Solidarität im Solo ... 74
Nachwort ... 78
Geschichten:
Die Strafe ... 24
Mein Geliebter, Teil 6 ... 26
Frei ... ... 30
Dämonia ... 32
Dancer in the Dark ... 48
Die Sendung mit der Maus ... 50
Aufsässig ... 62
Ballnacht ... 66
Seifenblasen ... 72
Vorweg ... 3
Leserbriefe ... 4
Sicherheitsbrevier: D/s - Dominanz/ Submission, Teil I ... 8
Puls in Ungarn - Wir melden uns zurück! ... 11
Karins Salon ... 14
Kunst: Thomas Haas ... 16
Nachrichten: Folsom 2004 in Berlin ... 20
25 Jahre »Fetische« in Frankfurt ... 22
Why not? - Why not! ... 23
Schwerpunktthema: SM & Feminismus, Teil II ... 36
Centerfold ... 40
Marke Eigenbau: Lack, Leder, Latex, Teil I ... 51
Wir leben ... SM: Dokumentarfilm ... 58
Medien: Bücher ... 59
Forum: Mißbrauch des Mißbrauchs ... 68
Apollonia: SM ist lustig! ... 71
Mit spitzer Feder: Solidarität im Solo ... 74
Nachwort ... 78
Geschichten:
Die Strafe ... 24
Mein Geliebter, Teil 6 ... 26
Frei ... ... 30
Dämonia ... 32
Dancer in the Dark ... 48
Die Sendung mit der Maus ... 50
Aufsässig ... 62
Ballnacht ... 66
Seifenblasen ... 72
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