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Produkt-Details zu: Schlagzeilen 84Schwerpunktthema: "SM und Familie", Sicherheitsbrevier: "Das Vorgespräch", Forum: "Spiel mit dem Feuer", Apollonias Welt: "BDSM-o-Phobica", Mit spitzer Feder: "Janus", Nachrichten: "Letter from London, Letter from New York", etc., Dez. 2005

Mütter und Söhne
Du, Mama, ich wollte dir was erzählen.« – »Ja?« – »Also, eh du es aus dem Fernsehen erfährst oder dich die Nachbarn ansprechen: Ich bin Sadomasochist. Also weißt du, ich stehe so auf ..., naja also mir gefällt das Spiel so mit Fesseln und liebevoller Haue und so.« – »Aber es gibt doch schon so viel Gewalt in der Welt!« – »Aber Mama, das hat doch nichts mit echter Gewalt zu tun. Ich mache doch nur das, was meine Süße mag.«
So ähnlich spielte sich der Coming-Out Dialog zwischen mir und meiner Mutter vor über 15 Jahren ab. In der folgenden Zeit haben wir lange und ausführlich über SM gesprochen, hatten gute und anstrengende Diskussionen. Nach der Phase von »Was hab ich bloß falsch gemacht?« (Natürlich nichts, was damit zu tun hat) kam die Phase von »Ich versuche es zu verstehen, aber ich mag es trotzdem nicht«, um jetzt in der Phase freundlichen »Ja, ich weiß, dass du das magst, aber ich will trotzdem keine Performance von dir sehen« zu verweilen.
Immerhin hatte meine Mutter schon nach kurzer Zeit so viel begriffen, dass sie als Therapeutin bereit war, auch Sadomasochisten zu beraten.
Mein Vater fand das alles ziemlich spannend, von unseren Piercings bis zu dem, was ich ihm von unseren Partys erzählte. Auf meiner 40-Jahre-Geburtstagsfeier, bei der etwa die Hälfte der Gäste schwarz gekleidet waren, der Rest gehörte zur Vanilla-Fraktion, unterhielt er sich angeregt mit einem schwulen SM-Paar.
Mein Bruder wußte schon immer, dass ich die eine oder andere seltsame Vorliebe hatte, daher fragte er nur neugierig nach diesem und jenem.
Meine restliche Verwandtschaft fragte zwar, was unser Verlag herausgeben würde, aber sobald klar war, dass es da um eine etwas ausgefallenere Erotik geht, versiegte ihr Interesse urplötzlich. Natürlich gab es Ausnahmen: So sprach ich neulich mit einer guten Freundin meiner Mutter, die meinte, sie könne ja versuchen, meine Mutter auf eine meiner Hamburger Performance-Veranstaltungen zu schleppen.
Aber zu seiner Mutter hat man bekanntlich als Sohn ein ganz besonderes Verhältnis. Ich habe ihr immer alles erzählt, ob nun radikale politische Meinungen, meine Hanf-Phase oder eben meinen Sadomasochismus. Getröstet hat sie, dass sie sieht, wie ich obwohl Sadomasochist doch ein freundlicher und liebevoller Partner für meine Frau bin. Getröstet hat sie auch, dass ich nach der ersten Zeit meines Coming-Outs irgendwann auch wieder andere Interessen als SM hatte. Aber manchmal kommen dann doch komische Fragen, die man einer über 80-jährigen nicht übel nehmen kann: »Wie lange willst du denn mit deinen Bondage-Geschichten noch auf der Bühne stehen?« oder »Ist das nicht abstumpfend, wenn man den ganzen Tag mit SM-Sex zu tun hat?«
Mütter und Söhne eben!
Vielleicht habe ich ihr auch zu viel zugemutet. Und der Vorschlag, ob sie nicht für uns Korrektur lesen mag (immerhin hat sie jetzt einen Laptop), denn sie hat das jahrelang für diverse Verlage gemacht, war sicherlich mehr eine Provokation meinerseits als ehrlich gemeint. Denn natürlich war mir klar, dass sie mit ihrer Zeit etwas Besseres anfangen kann, als sich durch SM-Geschichten zu lesen, die sie eher gruseln als erfreuen würden.
Aber gewünscht hätte ich mir schon: Eltern, die mir meine Fragen zu meinen seltsamen Gefühlen beantworten können (dann hätte ich nicht so viele Jahre benötigt zu meinem Coming-Out), weil SM auch etwas ist, was mit Liebe und Respekt zu tun hat und wovon man weiß, dass es eine Sonderform der Sexualität ist, wie etwa Homosexualität und mehr nicht. Ich hätte mir gewünscht, dass meine Eltern stolz sind auf die Bücher, die ich zum Thema geschrieben habe. Und natürlich hätte ich meine Eltern gerne in der ersten Reihe vor der Bühne bei einer meiner japanisch angehauchten Bondage-Performances gehabt.
Doch andererseits bin ich froh, dass ich wenigstens darüber reden konnte (und nicht als Reaktion ein »Die bringst du mir nicht mehr ins Haus!« bekam, wie ich es von jemandem mal gehört habe, der seine Freundin als Sadistin vorgestellt hatte) und immer noch darüber reden kann. Und inzwischen kann sie sogar mal einen Witz über meine Veranlagung machen, und damit scheint deutlich zu sein, dass es ihr wenigstens keine Angst mehr macht, einen waschechten Sado als Sohn zu haben (obwohl sie sich sicherlich etwas anderes gewünscht hätte).
Ich habe mir ja eigene Kinder gespart, aber manchmal überlege ich, wie ich denn mit ihnen und ihren für mich nicht immer nachvollziehbaren Bedürfnissen umgegangen wäre. Und natürlich weiß ich nicht, ob ich als Vater ähnlich entspannt damit umgehen würde, wie es meine Mutter heutzutage macht. Matthias

Das Vorgespräch
Wenn Leute sich zum ersten Mal zu einem SM-Spiel treffen, gibt es meis-tens ein Gespräch über die jeweiligen Vorlieben. Manchmal scheint das aber unnötig, weil man sich schon jede Menge nette, schmutzige Mails geschickt oder im Chat Phantasie-Spiele miteinander gespielt hat. Vielleicht hat man als Passiver auch ein Bewerbungsschreiben geschickt, in dem die Wünsche, Sehnsüchte und »No-nos« (was man absolut nicht mag) deutlich beschrieben wurden. Oder man hat den SM-Fragebogen (Liebling, heute möchte ich …) aus dem SM-Handbuch ausgefüllt.
Damit scheint klar zu sein, was jeder vom anderen erwartet und zu erwarten hat. Das stimmt so sicherlich im Ansatz, doch oft werden dabei wichtige Fragen ausgeklammert.
Neulich erzählte mir jemand von einem Bondage-Modell, das erst, nachdem das Kind in den Brunnen gefallen war, erklärte, dass sie Epileptikerin sei. Der völlig überforderte Bondage-Master erklärte ihr, dass er nie wieder mit ihr Bondage machen wolle.
Natürlich ist es nicht leicht, schon bevor man eigentlich den anderen näher kennen gelernt hat, bestimmte Details aus seiner Krankenakte auf den Tisch zu legen.
Ich höre auch immer wieder, wie selbstverständlich gerade Männer davon ausgehen, dass sie auf ein Kondom verzichten können.
Aber nicht nur HIV ist mehr und mehr aus den Köpfen der Leute verdrängt worden, auch die anderen sexuell übertragbaren Infektionskrankheiten werden gerne mal vergessen, aber hinterher ist das Geschrei groß.
Aus diesem Grund ist es gut, sich schon vor dem ersten sexuellen (und damit meine ich auch eine nichtgenital orientierte SM-Session) Kontakt mit ein paar zusätzlichen Fragen zu befassen, die über das »Was sind deine Vorlieben?« hinausgehen.
Damit man nicht gleich mit der Tür ins Haus fallen muss, kann man ja den Fragebogen erweitern.
Hier ein paar Vorschläge (die natürlich nicht nur für den passiven Part gelten):
Nimmst du regelmäßig Medikamente? Wenn ja, welche?
Hast du heute Medikamente genommen?
Kennst du die Spielregeln für safen Sex? Wenn ja, wer hat die Kondome dabei?
Wie ist deine Kreislaufsituation? Gehörst du zu den Leuten mit einem zu niedrigen Blutdruck (das wäre zum Beispiel ab 80/60 der Fall)? Oder neigst du zu hohem Blutdruck?
Bist du schon mal ohnmächtig geworden, und wenn ja, in welcher Situation?
Hast du irgendwelche chronischen Krankheiten? Neben HIV, Hepatitis C, Diabetes, Epilepsie gibt es noch eine ganze Menge anderer Krankheiten, die ein SM-Spiel zwar nicht verhindern, es aber zu einem unabwägbaren Risiko werden lassen können.
Dazu gehört auch das Borderline-Syndrom. Wie in allen Bevölkerungsschichten gibt es natürlich auch in der SM-Szene Leute mit ausgeprägten psychischen Problemen. Die können sich z. B. durch Essstörungen, selbstverletzendes Schneiden oder plötzliche Ausraster bemerkbar machen.
Manche Leute haben Probleme mit den Knien oder mit der Wirbelsäule. In diese Richtung würde dann eine Frage gehen, die sich nach körperlichen Schwachpunkten erkundigt.
Andere reagieren in neuen Situationen mit übergroßer Aufregung und können etwa in der Nacht vor einem »First Date« nicht schlafen. Oder sie vergessen vor lauter Anspannung, dass es wichtig ist, etwas zu essen. Und dann hat man plötzlich das Problem mit einer Unterzuckerung.
Hast du Alkohol getrunken oder andere Drogen genommen?
Diese Fragen klingen leider ziemlich medizinisch oder gar inquisitorisch, aber nachdem ich immer wieder von Unfällen gehört habe, die bei genügender Vorinformation über den Allgemeinzustand des Partners nicht hätten passieren müssen, halte ich sie für überaus wichtig. Ein Aktiver, der mitten in der Session einen Aussetzer wegen Unterzuckerung hat, ein Passiver, der mit Selbstmord droht, wenn er nicht das bekommt, was er sich vorgestellt hat: Beide Situationen kann man sicherlich nicht ganz vermeiden, aber dennoch in ihrem Risiko besser einschätzen.
Natürlich gibt es jetzt Leute, die finden, das wäre alles zu intim. Aber wenn ich einem von meinen sexuellen Träumen erzähle, dann gehören da auch die Informationen dazu, die möglicherweise die Umsetzung verhindern.
Jemand, der in einer Bondage mit erhobenen Armen stehend ohnmächtig wird, hat vielleicht vorher nicht gewusst, dass ihm das passieren würde, aber ihm war bekannt, dass er einen sehr niedrigen Blutdruck hat, und genau diese Leute neigen dazu (besonders, wenn das Blut in anderen Regionen beschäftigt ist), ohnmächtig zu werden.
Natürlich muss jeder selbst entscheiden, wie viel er seinem Partner gegenüber von sich preisgibt. Ich wollte hier in erster Linie das Problembewusstsein schärfen.
Matthias

Letter from London
Eines der seltsamsten Markenzeichen des Rubber Ball war bisher immer, dass er an einem stinknormalen Montag stattfand. Was mich in der Vergangenheit heftig rätseln ließ: Machen denn die Besucher am nächsten Tag alle blau? Sind sie alle aus dem einschlägigen Business und vereinen hier ohnehin Beruf und Freizeit? Oder haben die meis-ten dieser bedauernswerten Brit-Pervs am Ende gar keinen Job, den sie nach dieser rauschenden Ballnacht am nächs-ten Morgen pünktlich um acht oder neun antreten müssen? ... Ein bisschen von all diesen Mutmaßungen stimmt übrigens, aber das nur am Rande.
Nun, mit dem Ball 2005 hat das Rätseln vorerst ohnedies ein Ende. Der fand nämlich an einem Samstag statt.
Nur löste die Verlegung aufs Wochenende eine ganze Kettenreaktion aus, die dem Ball in seinem 14. Jahr ein ganz neues Gesicht geben sollte. Und nicht unbedingt ein besseres, wie viele Kritiker, vornehmlich aus den Modedesigner-Kreisen, meinten. Kein Domino-, sondern ein Domina-Effekt, sozusagen.
Das begann damit, dass an einem Samstag das Hammersmith Palais mit seinem großen Saal, in dem der Ball bislang meist stattgefunden hatte, nicht zur Verfügung stand. Also neben dem Termin- auch ein Ortswechsel. Nämlich ins SeOne, riesigen Katakomben unter dem Bahnhof London Bridge. Und diese Lokalität wiederum besteht aus mehreren verschieden großen Räumen. Allerdings ist kein Raum so groß, dass er einen Catwalk für eine ordentliche Modenschau aufnehmen könnte. Daher musste der Ball heuer auch ohne große Fashion-Show auskommen. Die geladenen Designer zeigten statt dessen ihre Stücke in mehr oder weniger statischen Displays, die aber leider im Trubel untergingen, obwohl sie viel mehr Aufmerksamkeit verdient hätten.
Dazu gab es noch Vor- und Nachwehen der Umstellung. Am Freitag gleich zwei Partys, am Sonntag eine halbleere Expo, weil die Leute, die nachts zuvor den Ball besucht hatten, lieber im Bett blieben, und viele dort offenbar auch oder schon wieder lagen, als Sonntag Abend die After-Party über die Bühne ging. Und auf der Strecke blieb schließlich auch das Familiäre. Hatten sich in den vergangenen Jahren an den freien Sonntagabenden meist mehr oder weniger große Gruppen von Fetischisten aus aller Welt in der Pizzeria und beim Inder getroffen, um sich zu erzählen, was für »abartiges Zeug« sie seit dem letztjährigen Ball so getrieben hatten, entfiel auch dieser Programmpunkt bei den meisten. Sorry, no socialising this year!
Doch um hier nicht völlig ins Negative abzugleiten: Natürlich war der Rubber Ball auch diesmal wieder ein rauschendes Fest mit 2500 Besuchern von allen Kontinenten. Und natürlich wurde ein dichtes und qualitativ hochwertiges Programm mit internationalen Stars der Szene geboten. Und schließlich gab es sogar einen Dungeon, etwas völlig Neuartiges beim sonst so cleanen Rubber Ball. Ach, und meine Öhrchen danken’s, den Chill Out Bereich, der nicht so laut beschallt wurde, nicht zu vergessen. Das charakteristische von den Bässen verursachte Summen, das einen sonst noch zwei Tage nach dem Ball begleitete, fiel diesmal aus.
Tim Woodward, Skin Two-Boss, sieht das Experiment jedenfalls als recht gelungen: »Wir mussten das Format einfach wechseln, weil das alte nicht mehr funktioniert hat. Die Leute wollten einfach eine Verlegung des Balls auf den Samstag. Und ich hatte heuer sehr viel positives Feedback. Natürlich wird man einige Sachen verbessern. Es gibt ja immer etwas, das man besser machen kann. Aber sonst bin ich ziemlich sicher, dass der nächstjährige Ball ein ähnliches Format haben wird wie der heurige.«
Schade, sag ich da. Aber vielleicht ist es ja nur eine sentimentale Sehnsucht nach dem Parkettboden und der großen Bühne des Hammersmith Palais, die mich und andere mit einem zwiespältigen Resümee zurückließ. Fakt ist, dass der Ball, wie er sich am zweiten Wochenende im Oktober 2005 abspielte, sehr viel von seiner Unverwechselbarkeit eingebüßt hat.
Und vielleicht dringt diese Botschaft (muss ja nicht durch dieses Brieflein sein) zu den Veranstaltern durch, und der 15. Rubber Ball wird doch wieder ein Ball und nicht eine riesige Fete, der man im Grunde einen beliebigen Namen geben könnte. Das hätte er sich zu seinem halbrunden Geburtstag schon verdient. Uwe
Letter from New York
Ich möchte nicht versäumen, anlässlich einer New York-Reise vom Besuch eines dortigen SM-Clubs zu berichten. Der Club war mir im Internet aufgefallen, aufgrund terminlich passender öffentlicher Party und passabler Hotel-Nähe. Vielversprechender Name des in der Lower East Side Manhattans ansässigen Clubs: Flesh Theater – hoffentlich wäre Nomen Omen! In einem örtlichen Veranstaltungsmagazin, dem »Voice«, fand sich sogar noch ein 5- Dollar-Gutschein.
Die genaue Lage des beschaulichen Keller-Clubs ist eine kleine Seitenstraße, die Ludlow Street, zwischen Delancey und Rivington, kurz vor der Williamsburg Bridge.
Ein kleiner, unscheinbarer Eingang, Szene-typisch gewandete und behangene Menschen ließen den Ort allerdings nicht verfehlen, hinter der Tür zwei schrankgroße Schwarze mit einladendem Grinsen auf den sympathischen Gesichtszügen. In Anbetracht meinerseits völlig fehlenden fetischmäßigen Outfits – ich bin auf heimischen Partys ab dem Einlass ja auch nur im sklavenmäßigen Ledertanga zu besichtigen – versuchte ich die Lage zu sondieren und mein Interesse zu bekunden. Freundliche Aufmerksamkeit begegnete mir. Ob es just in Pants okay wäre, in Germany wäre auch nackt hier und da durchaus nichts Ungewöhnliches. »Naked – absolutely naked?«, die blanke Angst trat in das Gesicht des schwarzen Hünen. »Oh no! No, that´s not possible, you can´t go naked!« Schon gut, so fordernd war´s ja gar nicht gemeint, mehr als Angebot, alles fallen zu lassen, ich wollte in den Club. Pants waren also okay, 10 Dollar der vergleichsweise läppische Eintritt, und der wieder beruhigte, freundliche Schrank rief angesichts meiner Frage nach Undressing und meiner Weitgereistheit, coming from Germany, nach Assistance: »Crissie«!
Eine äußerst hübsche, dunkelhaarige Person mit bezauberndem, leicht entrückt-geheimnisvollem Lächeln, Reitgerte am Handgelenk, den langen Rock tief unter verspielten Tanga-Applikationen sitzend, oben nur einen knappen BH, schlängelte sich um mich und führte mich die Treppe hinab in den Ort des Geschehens. Bondage-Videos auf Großbild, Bar, ein erstes Andreaskreuz, ich wurde zur Entkleide geführt. Der Club war durchaus nicht groß, eine weitere Treppe hinab versprach allerdings Verheißungsvolles.
Zu meiner überaus attraktiven Begleitung gesellte sich eine etwas derbere, militanter daherkommende, aber ebenso freundliche, schrill orangehaarig Gefärbte im knappen Mini und mit Army-Jacke, die Riemenpeitsche lässig an der Hand baumelnd, »Shoana«. Das angenehme Gespräch wurde zu dritt weitergeführt, und bald ging es hinunter in den tieferen Keller und das Gespräch um einen möglichen, von den beiden gerne geleisteten Special Service. Massage, Humiliation, Foot Worship, Spanking, Flogging – eine schöne Palette, aber der Flagellant ist genügsam, mehr als eine Abreibung wollte ich ja gar nicht. Kurze Erörterung, schnelle Einigung; nur Haue war echt billig: Mit für die örtlichen Preisverhältnisse schon fast unverschämt günstigen 50 Dollar war ich dabei. Ein Domina-Studio/Escort kostet, wie von mir in einem einschlägigen Magazin gesehen, in New York schon mal 800 Dollar, und nun gleich diese beiden ungleichen, verlockenden Manhattan-Girls.
Der tiefe Keller bot ein weiteres halbes Dutzend Andreaskreuze, lederne Sitz-ecken und einen feinen Prügelbock. Ein weiterer Bildschirm, eine weitere Bar, DJ-Pult, das Übliche. Allzu Orgiastisches sollte man allerdings nicht erwarten, die Phobie gegenüber allem allzu bloß ausgestelltem Geschlechtlichen zeigte sich auch hier; keine Kondome, keine Tücherrollen, kein Desinfektionsspray: Das Äußerste war hier nicht vorgesehen.
Meine charmante Begleitung wurde unterdessen schon bestimmter und führte mich, die Pants hübsch straff in die Pospalte gezogen, zum Prügelbock. Ich legte mich über. Ein herzhafter Griff durch die Beine an meine Hoden ließ alle Kunde=König-Gefühle vergehen, ab jetzt hieß es: Beine spreizen und Hintern rausstrecken! Meine Füße verkeilten sich links und rechts der Beine des Strafbocks, nur meine Zehenspitzen berührten noch den Boden.
Die Schläge ließen nicht lange auf sich warten, zuerst einige mit der flachen Hand, dann wurde auf Schlagdistanz Aufstellung genommen. Die Mädels langten ganz schön zu, Gerte und Peitsche zischten mir über Hintern, Schenkel und Flanken. Die Hübsche dirigierte ihre Gerte einige Male mit Verve exakt auf die durchaus empfindlichen Ansätze der Pobacken. Plötzlich eine Attacke von hinten, ich sah es mit Schrecken tief gebeugt durch meine bockbeinbreit ge-spreizten Hinterläufe: Die Riemenpeitsche rauschte von unten geführt auf meine Hoden. Ein paar hielt ich aus, dann zog ich die Beine zusammen, Lederstiefel traten mir die Beine wieder auseinander, Schläge auf die Innenschenkel und wieder auf die Hoden; wenn ich Glück hatte, sausten die Riemenenden hinter die Geschlechtsteile auf die Unterseite des Bockes. Aber ich hatte nicht immer Glück, und die Riemenspitzen schnalzten auf meine im Höschen abgebundenen Kügelchen, es zog mir taub die Beinmuskelstränge herunter, mein Oberkörper bäumte sich hoch, sofort einige saftige Hiebe über den Rücken, dazu die Reitgerte aufs Hinterteil, der Kopf hatte gefälligst unter Kopfhöhe zu bleiben, das hätte ich aber auch wissen können. Zweimal noch musste ich so bestraft werden, dann hatte ich es endlich gelernt und wahrte Disziplin. Das laute Klatschen eines Paddles ließ mich die Situation aus den Augenwinkeln begutachten, schwarze Waden endeten in ausladenden Hochhackigen, ich schaute schräg hoch: Eine weitere, Lederpaddle-schwingende weibliche Person, bestimmt so groß wie ich (1,84) und von äußerst kräftiger Statur, schmetterte aus voller Lust auf meinen Blanken. Die Sache wuchs sich zu einem echten Vergnügen aus, eine Bestrafung, wie ich sie erleben wollte; die drei traten im Wechsel an, mich zu versohlen, dann wieder zusammen, Gerte, Peitsche und Paddle in schnell aufeinanderfolgendem Reigen verabreichend. Als es hieß »Thank you, you were a real pleasure« und die Züchtigung beendet wurde, hatte ich nicht nur einen hart angelaufenen Hintern, pochende Hoden und Striemen bis auf die Schenkelvorderseiten, sondern auch genug: »Thank you«, Hofknicks und Küss-die-Hand. Eine Dreiviertelstunde hatte die Aktion immerhin gedauert, ein solider Abzug. Ich fühlte mich wohl und führte mein gestreiftes Fleisch fürderhin mit Stolz durchs Theater.
Meine Zuchtmeisterinnen waren bald in weitere Aktionen verstrickt, die sibyllinisch Lächelnde ließ sich in der Sitzecke ausgiebig die Füße liebkosen, und die freundliche Martialin hatte bald einen Sünder zur Peitschung am Andreaskreuz. Abseits der SM-Family-Herzereien und Spielereien der gut miteinander Befreundeten schienen die meisten Aktionen auf ähnlicher Honorarbasis zu laufen wie bei mir, angesichts der enorm hohen Lebenshaltungskosten kein Wunder. Mir unverständlich, wie StudentInnen (wie meine gestrengen Lehrmeisterinnen) ihr Leben dort bestreiten. Die schwarze Walküre grinste mich später beim Vorbeischlendern noch einmal süffisant an und schwang das Paddle, ich betrachtete einige scharfe Flag/Bondage-Streifen und ging dann zufrieden mit den besten Wünschen.
Volker

Spiel mit dem Feuer
NS-Symbole in der SM- und Fetisch-Szene
Der Umgang mit SM ist immer auch ein Umgang mit Normverletzungen und Tabubrüchen. Dies gilt zunächst einmal für die Selbsterkenntnis, Neigungen zu haben, die aus Sicht vieler Mitmenschen »abnorm« sind. Es gilt aber auch für die Auseinandersetzung mit den Wünschen und Grenzen von Spielpartnern und für den Umgang mit Fremden – seien es Gleichgesinnte aus der Szene oder »Vanillas«. Die Erkenntnis, dass in einer Welt, in der der Umgang mit Grenzen eine so zentrale Rolle spielt, auch Regeln erforderlich sind, führte letztlich zu dem innerhalb der Szene so häufig zitierten Leitsatz »safe, sane and consensual«. Was allerdings darunter zu verstehen ist, darüber gehen die Meinungen zum Teil weit auseinander. In Anbetracht der Heterogenität der Szene bzw. der Vielfalt der individuellen Erfahrungshorizonte und Werte ist das allerdings auch nicht verwunderlich.
Zu den besonders kontrovers diskutierten Themen im Hinblick auf Grenzen gehört das Thema Uniformfetischismus. Stein des Anstoßes ist dabei seltener das Tragen von Uniformen an sich, sondern zumeist der historische Kontext der ausgewählten Kleidungsstücke. Ganz konkret geht es in den Diskussionen in aller Regel um Uniformen, die an das Dritte Reich erinnern oder sogar als Originalstück direkt aus selbigem stammen. Streitpunkt sind dabei vor allem auch Symbole und Abzeichen, die mehr oder weniger im Kontext zur NS-Ideologie stehen.
Die Frage, ob es ethisch vertretbar ist, eine Nazi-Uniform zu tragen und dabei Lust zu empfinden, ist zweifellos wichtig. Ebenso wichtig ist die Frage, ob es rücksichtslos ist, trotz der offensichtlichen Ablehnung von Nazi-Symbolen durch eine Vielzahl von Menschen, in einem entsprechenden Outfit bei einer Fetischparty aufzutauchen. Dennoch sollen diese Fragen im Folgenden nicht im Mittelpunkt stehen. Stattdessen soll der Blick darauf gerichtet werden, in welchem Kontext das Tragen solcher Uniformen stattfindet. Dabei können wohl drei Szenarien unterschieden werden:
Ein privater Rahmen, in dem sich alle Beteiligten kennen und einem Spiel, in dem NS-Symbole Verwendung finden, zugestimmt haben.
Ein öffentliches Spiel, z. B. auf offener Straße oder im Park.
Ein halböffentlicher Rahmen, z. B. bei einer Fetischparty.
Auf Variante 1 soll hier nicht näher eingegangen werden, da es keine unbeteiligten Dritten gibt. Spiele in aller Öffentlichkeit (Variante 2) sind eher die Ausnahme, insofern soll auch dieser Punkt nicht weiter vertieft werden.
Bleibt als dritte Variante das Szenario, das auch am meisten die Gemüter erhitzt – das Tragen von NS-Symbolen auf Szene-Partys. Einem solchen Spiel sind in Deutschland durch den Gesetzgeber enge Grenzen gesetzt, da hier die Regelung des § 86a StGB greift, der die Verwendung von Fahnen, Abzeichen, Uniformstücken, Parolen und Grußformen, die im Zusammenhang mit dem NS-Regime stehen, unter Strafe stellt. Die Höchststrafe, die das Gesetz hierfür vorsieht, beträgt bis zu drei Jahren Haft. Es handelt sich also nach den Maßstäben des Gesetzgebers um alles andere als ein Kavaliersdelikt.
Es ist zwar davon auszugehen, dass die Gäste einer Party einen Uniformfetischis-ten nicht mit einem SS-Mann verwechseln, trotzdem greift auch hier der § 86a StGB. Denn: Ob ein NS-Symbol aus politischen Gründen getragen wird, d. h. ein gewollter Bezug zur NS-Ideologie hergestellt wird, oder aus erotischen, esoterischen, magischen oder ästhetischen Gründen, spielt im deutschen Strafrecht grundsätzlich keine Rolle. Das ist nachvollziehbar, da sich andernfalls jeder tatsächliche Nazi leicht herausreden könnte und eine Strafverfolgung praktisch nicht mehr möglich wäre. Abgesehen von dieser juristischen Seite sollte aber auch der politische Kontext nicht unterschätzt werden.
Zuweilen wird argumentiert, dass viele der Symbole, die Anstoß erregen, in ihrer ursprünglichen Bedeutung gar keinen Bezug zu einer faschistischen Ideologie hätten. Das gilt besonders für Runen aber auch für »typische« NS-Symbole wie das Hakenkreuz oder die Sig-Rune. Zweifellos ist es auch richtig, dass praktische alle NS-Symbole in ihrem Ursprung eine andere Bedeutung hatten und in anderen Ländern (z.B. Indien) auch heute noch haben. Diese alte Bedeutung wird aber in unserer Gesellschaft durch die massive Verwendung im 3. Reich (und auch danach) überlagert. Das heißt, dass diese Symbole eine Umdeutung erfahren haben, die bis heute wirksam ist. Das allein schon deshalb, weil auch heute noch Nazis das Hakenkreuz, die S-Rune usw. als Symbol des Nationalsozialismus verwenden. Des Weiteren werden die entsprechenden Symbole in den allerseltensten Fällen isoliert getragen, sondern im Zusammenhang mit einer Uniform. Gerade hierdurch entsteht allerdings der spezifische Kontext. Es ist eben etwas anderes, ob ein Hakenkreuz von einer Inderin in Dehli als Schmuck getragen wird, oder ob es auf einer Armbinde aufgedruckt ist, die zu einem Braunhemd getragen wird.
In der Diskussion um das Tragen von au-thentischen NS-Uniformen lassen sich grob gegliedert zwei Argumentationsrichtungen unterscheiden: Die eine Seite lehnt das Tragen von NS-Symbolen zumindest außerhalb eines privaten Rahmens strikt ab und argumentiert dabei primär mit moralischen Bedenken und der Forderung nach einem verantwortungsbewussten Umgang mit dem Erbe der deutschen Geschichte. In Anbetracht der Verbrechen von Nazis im Dritten Reich, so wird häufig argumentiert, sei das Tragen der entsprechenden Uniformen und Abzeichen moralisch verwerflich. Die andere Seite fordert dagegen einen »unverkrampften« Umgang mit der Vergangenheit, dem Fehlen eines politischen Hintergrundes sowie dem Verweis auf den liberalen Umgang mit diesem Thema im Ausland. Die Debatten eskalieren zum Teil so weit, dass sich Diskussionsteilnehmer der zweiten Gruppe einer politisch motivierten Verfolgung durch fanatische Linksextremisten ausgesetzt sehen.
Kaum Beachtung findet allerdings die Tatsache, dass die SM-Szene sich nicht in einem politikfreien Raum bewegt. Uniformfetischisten konsternieren für gewöhnlich, dass ihr Fetisch rein sexuell oder ästhetisch motiviert und ohne jede politische Ambition sei. Das mag in aller Regel auch stimmen. Dennoch hat das Tragen von NS-Symbolen außerhalb der privaten vier Wände, bzw. die Diskussion darüber in der Öffentlichkeit, eine Wirkung, die nicht immer im Sinne des Fetischisten sein mag.
So ist es z.B. offensichtlich, dass die Diskussionen im Internet über das Tragen von NS-Insignien und der Umgang mit den Trägern der entsprechenden Symbole von der rechtsextremen Szene sehr genau beobachtet werden. Das zeigen auch die zum Teil recht heftigen Debatten in SM-Foren für Schwule. Streitpunkt sind hierbei z. B. die Profile schwuler Skinheads, die Bilder in ihr Online-Profil stellen, auf denen die einschlägigen Symbole der rechten Szene zu sehen sind oder bei denen unter dem Stichpunkt »musikalische Vorlieben« die Namen von Nazi-Bands auftauchen. Die weitläufige Annahme, dass Rechtsextremismus und Homosexualität sich gegenseitig ausschließen, erweist sich hier wieder einmal als falsch, was Fälle wie Ernst Röhm oder Michael Kühnen aber auch früher schon gezeigt haben. Tatsächlich ist die rechte Szene in Deutschland (und auch anderswo) deutlich vielfältiger, als es die häufig klischeehafte Darstellung in den Massenmedien annehmen lässt. Ebenso vielfältig sind die Zielgruppen rechtsextremer Kader, die sich keineswegs auf die Skinheadszene oder frustrierte Arbeitslose beschränken. Ähnliche Diskurse wie in der Schwulenszene gibt es beispielsweise seit ca. Mitte der 90er Jahre auch in der Gothic-Szene, die in Teilen immer wieder zum Tummelplatz für kulturell offen positionierte Rechtsextremisten geworden ist.
In den Streitgesprächen um die Verwendung von historisch belasteten Symbolen werden Diskussionsteilnehmer, die sich für einen restriktiven Umgang mit diesen Dingen einsetzen, z.T. massiv angegriffen. Sie werden als intolerant beschimpft oder sogar als »Linksfaschisten«, die angeblich anderen Menschen ihren verblendeten Lebensstil aufzwingen wollen. Interessanterweise stammt gerade der Begriff »Linksfaschist« aus dem Szene-Wortschatz deutscher Neonazis, die damit vornehmlich Personen titulieren, die sich öffentlich gegen Rechtsextremismus engagieren. Unterstützung von rechts erfahren dagegen Runenliebhaber und Uniformfetischisten, die die Kritik am Ausleben ihrer Neigung auf Partys für ungerechtfertigt halten. Dies geschieht auch dann, wenn diese mit ausdrücklich nicht politischen Gründen argumentieren, sondern mit esoterischen, erotischen oder sonstigen.
Um die Motivation des Engagements von rechts zu verstehen, lohnt sich ein näherer Blick auf die Kulturstrategie der so genannten Neuen Rechten. Viele Rechtsextremisten haben begriffen, dass Gewalt auf der Straße zwar im Einzelfall sehr wirkungsvoll sein kann, die Reaktion in der Mitte der Gesellschaft hierauf aber in aller Regel negativ ist. Gleichzeitig wurde erkannt, dass die Strategie, über Parlamentswahlen Einfluss zu gewinnen, weitestgehend gescheitert ist, da nicht in ausreichender Zahl Wählerstimmen gewonnen wurden, um politisch etwas bewegen zu können. Das vereinzelte Überspringen der 5-Pronzent-Hürde rechter Parteien sorgt zwar regelmäßig für Schlagzeilen, aufgrund ihrer Inkompetenz und fehlenden Koalitionsmöglichkeiten bleiben die rechten Splitterparteien in den Parlamenten allerdings regelmäßig isoliert und damit weitestgehend machtlos. Die Konsequenz dieser Überlegungen ist es, über kulturelle Themen (und damit quasi durch die Hintertür) eine Veränderung der Werte in der Gesellschaft und der persönlichen Ansichten des Einzelnen zu erreichen und damit die Grundlage zu schaffen, die für einen tatsächlichen machtpolitischen Wandel erforderlich ist.
Eine große Erleichterung für die politische Arbeit von Rechtsextremisten in Subkulturen besteht in diesem Zusammenhang darin, dass die politische Heimat der Aktivis-ten vielfach nicht wahrgenommen bzw. erkannt wird. Das hängt vornehmlich damit zusammen, dass die Vertreter der »Neuen Rechten« nicht dem klassischen Klischee vom Neonazi entsprechen, der mit Springerstiefeln, Bomberjacke und Baseballschläger durch die Straßen zieht und dabei ausländerfeindliche Parolen grölt. Die Neue Rechte kommt stattdessen in Markenkleidung daher und bedient sich in der Argumentation einer durchaus intelligenten und wenig klischeehaften Sprache. Zum Teil grenzen sowohl die Kleidung als auch die Statements dabei schon fast an Selbstverleugnung. Das Tragen von Ché Guevara-T-Shirts gehört ebenso dazu wie (vorgebliche) Verurteilung von rechten Gewalttätern. Ein »Klassiker« ist z. B. auch die Aussage, dass ethnische Vielfalt durchaus erstrebenswert sei, was zunächst einmal wenig rassistisch klingt. Die nähere Erläuterung, dass diese Vielfalt sich aber bitte nicht innerhalb nationaler Grenzen abspielen solle, erfährt man i. d. R. erst auf Nachfrage oder in verklausulierter Form. Ebenso kommt es vor, dass rechte Diskussionsteilnehmer für sich selbst die Bezeichnung »rechts« ablehnen. Dies allerdings nicht, um damit eine linke Gesinnung zum Ausdruck zu bringen. Stattdessen wird behauptet, dass eine Aufteilung des politischen Spektrums in links und rechts nicht mehr zeitgemäß sei und man selbst sich eher der »konservativen Avantgarde« (o. Ä.) zugehörig fühle.
Ein wichtiger Ansatzpunkt innerhalb der rechten Kulturstrategie ist beispielsweise der Umgang mit NS-Symbolen, deren Verwendung eines der letzten Tabus in unserer Gesellschaft darstellt, was der Fehlgriff in der Halloween-Maskerade des englischen Kronprinzen im Jahr 2004 anschaulich belegt hat. Die Tabuisierung der braunen Symbole soll nach dem Wunsch der Rechtsextremisten durch eine akzeptierte Verwendung im öffentlichen oder halböffentlichen Raum durchbrochen werden. Das Ziel dieser Strategie ist es, über die Zwischenstation der Enttabuisierung der Symbole die Enttabuisierung der Ideologie zu erwirken. Erregen die entsprechenden NS-Insignien keinen Anstoß mehr, ist der erste Schritt getan, um auch bislang tabuisierte politische Ideen wieder salonfähig zu machen und Thesen auf die Agenda zu bringen, die bislang als indiskutabel gelten. Gleichzeitig bietet die Diskussion Angriffsflächen gegen den politischen Gegner. So ist es ein beliebtes Mittel, Menschen, die rechtem Gedankengut kritisch gegenüberstehen, pauschal zu unterstellen, sie wären undemokratisch und würden versuchen, ihre Mitmenschen zu bevormunden. Dabei wird bewusst übersehen, dass man kein Linksextremist sein muss, um rechtes Gedankengut abzulehnen. Ein Eintreten für Demokratie, die Würde des Einzelnen und die Freiheit der Person ist schließlich kein exklusives Hoheitsgebiet der Linken.
Ein zweiter wichtiger Ansatzpunkt für eine Einflussnahme von rechts ist der Umgang mit Kritik an der SM-Szene von außen. Im Internet kursieren beispielsweise Texte, in denen unterstellt wird, SM sei per se frauenfeindlich, gewaltverherrlichend oder sogar faschistisch, was innerhalb der Szene verständlicherweise auf (vollkommen berechtigte) Ablehnung stößt. Auch hier wird versucht, politisches Kapital aus der Verärgerung innerhalb der Szene über derartige Artikel zu ziehen. Bezeichnen sich die Autoren dieser Texte selbst als »Linke«, werden derartige Vorkommnisse instrumentalisiert und auch hier als willkommener Anlass genommen, pauschale Vorwürfe gegen das gesamte linke Spektrum anzubringen. Das geht zum Teil so weit, dass behauptet wird, diese Art von Kritik an der SM-Szene sei ein Beleg dafür, dass das von vielen Linken geäußerte Bekenntnis zu einer freien und offenen Gesellschaft lediglich Maskerade sei und »die Linken« selbst eine Bedrohung für die Freiheit seien. Das Ziel dieses Kurses ist offensichtlich: Es soll eine Solidarisierung der SM-Szene mit dem rechten Rand gegen einen angeblichen gemeinsamen Feind erreicht werden, nämlich »die Linken«.
Dieser Kontext sollte in der Diskussion über die Akzeptanz von NS-Symbolen auf Fetischpartys und der Debatte über kritische Texte zum Thema SM und Fetischismus nicht aus den Augen verloren werden. Dass Rechtsextremisten sich in der Fetischszene breitmachen könnten, mag dem einen oder anderen Leser auf den ers-ten Blick vielleicht wenig realistisch erscheinen. Die Tatsache, dass rechte Kulturmagazine, die sich inhaltlich deutlich offener positionieren als die biederen altrechten Parteizeitungen, in den letzten Jahren die Themen Fetisch und SM immer wieder aufgegriffen haben, sollte allerdings aufhorchen lassen. Das Spiel mit NS-Symbolen erweckt erwartungsgemäß das Interesse von Rechtsextremisten, die die SM-Szene zu einem kulturpolitischen Betätigungsfeld machen wollen oder dies bereits tun. In diesem Zusammenhang sollte man sich nicht der Illusion hingeben, dass es keine rechten Sadomasochis-ten bzw. Fetischisten gebe. Für diesen Personenkreis ist es durchaus ein erstrebenswertes Ziel, ein fester Bestandteil der SM-Kultur zu werden, die Akzeptanz ihrer politischen Einstellung zu erwirken, der Szene – zumindest in Teilen – ihren Stempel aufzudrücken und Kritiker beiseite zu drängen.
Der Versuch, Stimmung gegen Personen zu machen, die sich offen gegen Rechts positionieren, ist dabei genauso Mittel zum Zweck, wie die angestrebte Solidarisierung mit Fetischisten, die sich ungerecht behandelt fühlen. Die Umarmung von rechts, so freundlich sie auch auf den ersten Blick daherkommen mag, sollte die SM- und Fetisch-Szene meines Erachtens sehr genau im Auge behalten, die Hintergründe diskutieren und sich gegebenenfalls mit den erforderlichen und geeigneten Mitteln deutlich und unmissverständlich hiervon abgrenzen.
Christian Orlok

Aktuell für euch gelesen und gehört
Bücher
Zufällig stolperte ich bei meiner Suche nach guten Krimis über »Blutmond«. Die Ankündigung »Überfall im Club Marquis« klang interessant. Ich dachte, hier würde mal wieder die SM-Szene aus dem üblichen falschen Blickwinkel der Normalo-Literatur beschrieben. Und so war ich völlig überrascht, dass das Autoren-Duo Petra Würth und Jürgen Kehrer (Erfinder des Privatdetektivs Wilsberg) einen gut recherchierten Krimi im SM-Milieu geschrieben haben. Auch wenn die beiden Detektive Wilsberg und Pia Petry sich teilweise deutlich schwer tun mit den Sadomasochisten, so lassen sie ihnen doch das Recht auf ihr Anderssein.Ich schrieb schon vorab den Autoren. Ihre Antworten waren erfreut, trotz kleiner Kritikpunkte: »Petra und mir hat die Arbeit an Blutmond viel Spaß gemacht, auch ohne Schmerzen und mit wenig Dominanz und Unterwerfung.« (J. Kehrer) »Dass ein Vollprofi wie du es gut findet, es in den Schlagzeilen vorstellen und in den Shop aufnehmen will, kommt ja quasi einem Ritterschlag gleich. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Und ich hoffe, dass uns die SM-Szene die Fehler, die wir gemacht haben, nicht allzu übel nimmt.« (P. Würth)
Das Buch der beiden ist ein recht spannender Krimi, wechselseitig erzählt aus den verschiedenen Perspektiven von Petry und Wilsberg, die sich beide zum ersten Mal im SM-Club begegnen und voneinander denken, dass sie auch zu den Gästen gehören. Es gibt keine wirklich erotisch interessanten Stellen, aber es ist ja auch nicht als SM-Buch, sondern als typischer »Wer ist der Täter«-Krimi angelegt. Mir hat das Buch jedenfalls von der ersten bis zur letzten Seite gefallen. Und ganz besonders hat es mir Spaß gemacht, die kleinen Ungereimtheiten zu erkennen, die dann doch zeigen, dass die Autoren eben keine SM-Leute sind.
Wem Internatsgeschichten gefallen, wo junge Damen von strengen Lehrerinnen gedrillt werden, dem sei »Juliets Begabung« ans Herz gelegt. Natürlich geht es bei dieser Begabung nicht um Mathe oder Kochen, sondern darum, wie man als gut ausgebildete Lustdienerin anderen Lust verschafft. Natürlich klappt es nicht immer gleich mit der Erziehung, und daher kommen auch die Strafen nicht zu kurz.
Ausverkauft - Juliets Begabung - das letzte Exemplar
Autor/Interpret: Cleo Cordell
Juliett wird mit anderen jungen Damen der feinen Gesellschaft in einem Internat von strengen Lehrerinnen erzogen und zur Lustdienerin ausgebildet. Und obwohl sie besonders begabt darin ist, Anderen Lust zu verschaffen , wird sie regelmäßig hart bestraft. Taschenbuch, 288 Seiten Mängelexemplar für nur 5,00 € statt 7,90 € Lieferung in der Reihenfolge des Bestelleingangs
Autor/Interpret: Cleo Cordell
Juliett wird mit anderen jungen Damen der feinen Gesellschaft in einem Internat von strengen Lehrerinnen erzogen und zur Lustdienerin ausgebildet. Und obwohl sie besonders begabt darin ist, Anderen Lust zu verschaffen , wird sie regelmäßig hart bestraft. Taschenbuch, 288 Seiten Mängelexemplar für nur 5,00 € statt 7,90 € Lieferung in der Reihenfolge des Bestelleingangs
Auch in »Der Hauslehrer« geht es um erziehungsbedürftige junge Frauen. Nachdem die überforderte Mutter mit ihren volljährigen Töchtern immer mehr Probleme hat, engagiert sie einen Hauslehrer, der den Problemfällen preußische Zucht und Ordnung einbläut. Dabei kommt natürlich auch der Rohrstock tüchtig zum Einsatz. Und wenn die unartigen Delinquentinnen dann an das Strafmöbel gebunden werden, dann weiß man, was ihnen jetzt blüht.
»Der Hauslehrer«
Lager Artikel - sofort Lieferbar
... Der Hauslehrer - die letzten 3 Exemplare
Marterpfahl Verlag
Autor/Interpret: Linda Walter & Randy Cane
Eine überforderte Mutter engagiert für ihre volljährigen Töchter einen Hauslehrer, der den erziehungsbedürftigen jungen Frauen Zucht und Ordnung einbläut. Und zwar mittels Rohrstock und Strafbock, auf den die unartigen Delinquentinnen gebunden werden. Taschenbuch, 180 Seiten statt 17,70 € für 5,00 € Lieferung in der Reihenfolge des Bestelleingangs
Marterpfahl Verlag
Autor/Interpret: Linda Walter & Randy Cane
Eine überforderte Mutter engagiert für ihre volljährigen Töchter einen Hauslehrer, der den erziehungsbedürftigen jungen Frauen Zucht und Ordnung einbläut. Und zwar mittels Rohrstock und Strafbock, auf den die unartigen Delinquentinnen gebunden werden. Taschenbuch, 180 Seiten statt 17,70 € für 5,00 € Lieferung in der Reihenfolge des Bestelleingangs
Wer »Neue Leiden« aus unserem Hause mochte, dem gefallen bestimmt die neuen Kurzgeschichten von Cagliostro, die der Band »Wachs in deiner Hand« versammelt. Man mag zu dem Autoren stehen, wie man will – auf alle Fälle versteht er sein Handwerk. Die Protagonis-ten seiner Geschichten bewegen sich scheinbar sicher in ihren Rollen, bis jemand kommt, der ihnen den Weg zu ihrer wahren Bestimmung zeigt. Dabei vermeidet Cagliostro meist geschickt die üblichen Klischees.
Ausverkauft - Wachs in deiner Hand - Das letzte Exemplar
Marterpfahl Verlag
Autor/Interpret: Cagliostro
Kurzgeschichtenband. Die Protagonisten der Geschichten bewegen sich scheinbar sicher in ihren Rollen, bis jemand kommt, der ihnen den Weg zu ihrer wahren Bestimmung zeigt. Dabei vermeidet der Autor meist geschickt die üblichen Klischees. Taschenbuch, 150 Seiten statt 15,-- € 1 Mängelexemplar für 5,00 € Lieferung in der Reihenfolge des Bestelleingangs
Marterpfahl Verlag
Autor/Interpret: Cagliostro
Kurzgeschichtenband. Die Protagonisten der Geschichten bewegen sich scheinbar sicher in ihren Rollen, bis jemand kommt, der ihnen den Weg zu ihrer wahren Bestimmung zeigt. Dabei vermeidet der Autor meist geschickt die üblichen Klischees. Taschenbuch, 150 Seiten statt 15,-- € 1 Mängelexemplar für 5,00 € Lieferung in der Reihenfolge des Bestelleingangs
Männer unter dem Ehejoch, stöhnend unter der weiblichen Knute. Der Stoff, aus dem die Träume manch devoten Mannes gemacht sind. »Des Widerspens-tigen Zähmung« zeigt in Geschichten, kurzen Begebenheiten und Bildern, wie es aussehen könnte, wenn die Heirat nicht nur ein standesamtlicher Akt bleibt, sondern die Rechte der Frau auf die freie Verfügbarkeit des Mannes ausgedehnt würden. Von Keuschhaltung bis zum vollkommenen Dienst geht dann die natürlich immer noch notwendige Erziehung der widerspenstigen Kreaturen.
Ausverkauft - Des Widerspenstigen Zähmung - das letzte Ex.
Marterpfahl Verlag
Autor/Interpret: Rüdiger Happ, Didi, Woschofius
In Geschichten, kurzen Begebenheiten und Bildern wird gezeigt, wie es aussähe, wenn bei der Heirat die Rechte der Frau auf die freie Verfügbarkeit des Mannes ausgedehnt würden. Von Erziehung über Keuschhaltung bis zu jeglicher gewünschten Dienstleistung. Taschenbuch, 212 Seiten statt 16,60 1 Mängelexemplare für 7,00 € Lieferung in der Reihenfolge des Bestelleingangs
Marterpfahl Verlag
Autor/Interpret: Rüdiger Happ, Didi, Woschofius
In Geschichten, kurzen Begebenheiten und Bildern wird gezeigt, wie es aussähe, wenn bei der Heirat die Rechte der Frau auf die freie Verfügbarkeit des Mannes ausgedehnt würden. Von Erziehung über Keuschhaltung bis zu jeglicher gewünschten Dienstleistung. Taschenbuch, 212 Seiten statt 16,60 1 Mängelexemplare für 7,00 € Lieferung in der Reihenfolge des Bestelleingangs
Die Autorin von "Entführt" hat inzwischen noch zwei neue erotische Fantasy-Romane in ähnlicher Machart auf den Markt gebracht. In »Prinzessin« müssen Aeisla und Iriel als Galeerensträflinge jede Menge Demütigungen und sexuelle Bestrafungen über sich ergehen lassen, um dann als Pfand für diplomatische Ränkespiele miss-braucht zu werden. In »Unterwürfig« geht es etwas moderner zu, aber auch hier geht es natürlich um sexuelle Rituale. Doch die in England spielende Geschichte bietet neben den üblichen erotischen Demütigungen auch schwarze Messen und satanische Waffen. Beide Bücher sind in erster Linie Literatur für die schönen Abende alleine im Bett, wenn dann die Hände unter der Bettdecke unruhig zu wandern beginnen.
Lager Artikel - sofort Lieferbar
... Prinzessin - die letzten beiden Exemplare zum Sonderpreis
Passion Publishing
Autor/Interpret: Aischling Morgan
Erotischer Fantasy-Roman. Aeisla und Iriel müssen als Galeerensträflinge jede Menge Demütigungen und sexuelle Bestrafungen über sich ergehen lassen, um dann als Pfand für diplomatische Ränkespiele missbraucht zu werden. Buch für schöne Abende allein im Bett. Hardcover, 254 Seiten statt 12,95 nur noch 3,-- € Lieferung in der Reihenfolge des Bestelleingangs
Passion Publishing
Autor/Interpret: Aischling Morgan
Erotischer Fantasy-Roman. Aeisla und Iriel müssen als Galeerensträflinge jede Menge Demütigungen und sexuelle Bestrafungen über sich ergehen lassen, um dann als Pfand für diplomatische Ränkespiele missbraucht zu werden. Buch für schöne Abende allein im Bett. Hardcover, 254 Seiten statt 12,95 nur noch 3,-- € Lieferung in der Reihenfolge des Bestelleingangs
Ausverkauft - Unterwürfig - 3 Restexemplare
Passion Publishing
Autor/Interpret: Aischling Morgan
In England spielende Geschichte, die mit einem wichsenden Priester beginnt und einer Entjungferung endet. Dazwischen geht es um sexuelle Rituale, erotische Demütigungen, schwarze Messen und satanische Waffen. Eher Wichsvorlage als hohe Literatur. Hardcover, 270 Seiten statt 12,95 nur noch 3,-- €
Passion Publishing
Autor/Interpret: Aischling Morgan
In England spielende Geschichte, die mit einem wichsenden Priester beginnt und einer Entjungferung endet. Dazwischen geht es um sexuelle Rituale, erotische Demütigungen, schwarze Messen und satanische Waffen. Eher Wichsvorlage als hohe Literatur. Hardcover, 270 Seiten statt 12,95 nur noch 3,-- €
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Matthias
Multimedia
Von mir gibt es diesmal ein Medien- Sammelsurium vom Foto-Portfolio zur DVD zum Hörbuch.Die Fotografien Roman Kasperskis sind in den letzten Jahren fester Bestandteil der Schlagzeilen und der "Bösen Geschichten" geworden. Seine Bildschrift ist unverkennbar. Perfekt die Modelle, perfekt die Inszenierung, perfekt die Umsetzung.
12 solcher Meisterstücke im Format 24 x 30 cm, gedruckt auf 300 g-Karton im hochwertigen blauschwarzen Duplexdruck, hat er in der Collectors-Edition »Blue Edition« zusammengestellt. Das auf 333 Stück limitierte Portfolio reicht vom sinnlich-erotischen Akt bis zum Fetisch- und SM-Motiv und zeigt einen typischen Querschnitt der Arbeit Romans. Mein Lieblingsbild, die in Metallfesseln geschlossene Schöne, einem Gemälde von Tamara de Lempicka nachempfunden, fand schon einen goldenen Rahmen in unserem Schlafzimmer. Und die über den Tisch gebeugte Nackte hängt nun im Esszimmer just an der Wand, vor der dieses Foto vor Jahren bei einer Fotosession (von der ich gar nichts wusste, weil ich nicht in Hamburg war) in meiner Wohnung gemacht wurde. Ein schönes Weihnachtsgeschenk für Kunstliebhaber ist diese Mappe auf jeden Fall.
Die "Venus im Pelz" scheint in dieser Zeit vielfältig die Phantasie anzustacheln, sind doch in den letzten zwei Jahren inzwischen drei Versionen dieses Kultromans als Hörbuch erschienen. Die längste Fassung auf vier CDs haben wir bereits in Schlagzeilen 77 ausführlich umjubelt. Und nun die neueste: Bela B. Felsenheimer, Drummer, Songschreiber und Sänger bei »Die Ärzte«, spricht den Severin in dem neuesten Hörwerk, die Schauspielerin Catherine Flemming die Wanda. Vor kurzem hörte ich zum ersten Mal Belas Mephisto im Hörbuch »Faust vs. Mephisto« und war fasziniert von seiner böse träufelnden Stimme. Kein Wunder, Bela B. ist nicht nur Schauspieler, sondern auch bekennender Horrorfan. Meine Neugier, ob jetzt ein neues Bekenntnis käme und wie er sich denn in der Rolle des devoten Severin machen würde, wurde belohnt.
Zwar gefällt mir von der Textauswahl her die lange Version besser (das liegt jedoch an mir, da ich immer alles, vollständig und ganz viel davon will), aber in diesem neuen Hörbuch sind die Stimmen jünger, lebendiger – haben mehr Sex. Besonders Catherine Flemming als Wanda zieht mich in den Bann. Sie ist eine echte »Venus«. Und Bela B. dreht in den Dialogen mit ihr voll auf. Ich sehe ihn vor ihr knien, den Kopf gesenkt, versucht, ihr in die Augen zu schauen.
Und nun die Frage: Wie ist Bela B. denn so drauf? »Sweet Sweet Gwendoline« und »Bitte, bitte ... lass mich dein Sklave sein« hat zwar Farin Urlaub geschrieben, aber ... Nun, eigentlich ist es ja doch egal, finde ich jedenfalls. Oder vielleicht doch ..?
Bela B. sagte auf die Frage nach seinen dunklen Seiten in einem Interview mit dem Berliner »tipp«: »So richtig viel über mich glaubt man ja immer nur zu wissen. Nichtsdestotrotz habe ich ein gewisses Image, so dass die Initiatoren des Hörbuchs dachten, dass das schon passen würde. ... Die Geschichte an sich ist für mich schon auch eine Parabel auf die Liebe. Vielleicht nicht in der Extremität, in der es im Buch dargestellt wird. Immerhin hat der Name des Autors Sacher-Masoch den Begriff des Masochismus geprägt, auch wenn das gegen seinen Willen passiert ist. Aber meine Erfahrung ist, dass es eine gleichberechtigte Partnerschaft in Machtverhältnissen so nicht geben kann. Es gibt immer den Stärkeren und den Schwächeren. Natürlich nicht wie in Venus im Pelz, dass es die ganze Zeit so ist, und auch nicht in dieser Extremität. Man denkt immer, die Frau gefällt sich als schwaches Geschöpf, das in den Arm genommen und beschützt werden will, aber das ist bei Männern mindestens genauso. Vielleicht wird das in einer Kneipe oder auf dem Fußballplatz nicht so nach außen getragen, aber wenn sie zu Hause sind, sind sie die größten Weicheier. ...«
Zwangs-Star-Outing brauchen wir nicht. Aber mehr von denen, die sich in ihrem Gebiet der Kunst positiv mit SM, Fetischismus und allem, was dazugehört, auseinandersetzen. Und mit Politik. Im Rahmen der Cover-Aufnahmen für das Hörbuch wurden auch Bilder für eine Kampagne der Tierrechtsorganisation PETA gemacht: »Ich kann mir meine Schmerzen aussuchen, die Tiere nicht.«
Gratulation, Maria Beatty! Mit dem dritten Teil der Fetish-Films-Reihe hat sie nicht nur wieder hohe erotische Kunst abgeliefert, sondern auch eine Menge Preise eingeheimst: Im letzten Jahr beim »Festival Internacional de Cine Erotico de Barcelona XII« gewann »The Seven Deadly Sins« den Preis für den besten Film in der Kategorie Fetish und auch den für die beste Darstellerin. Außerdem gab es den High Heels Award »Tacon De Aguja 2004«. Aber selbst ohne so hoch dekoriert zu sein ist diese DVD erneut ein Hochgenuss.
Beatty erweckt in ihren Filmen einmal wieder die wilden zwanziger Jahre der dekadenten Schönen zu neuem Leben. Der sepia-getönte, aber diesmal mit vielen Farbakzenten spielende Film »The Seven Deadly Sins« taucht ab ins Boudoir einer sinnlichen Lady mit ihrem schönen Dienstmädchen. Die Maid ist eine narzistische Tänzerin und wird von ihrer Herrin erwischt, als sie sich zur Grammophonmusik mit Accessoires der Gebieterin vorm Spiegel dreht. Über den Kaminsims gebeugt bekommt es auch gleich seine Strafe auf den Hintern. Hingebungsvoll rasiert das Mädchen danach der Herrin die Beine und widmet sich ausgiebig deren Füßen. Nach einer Flogger-Session malträtiert die Lady mit zwei Eiszangen, ihren Fingern und Klammern die Nippel des Mädchens.
Lange, ruhige Einstellungen lassen die Blicke, die Bewegungen wie in Zeitlupe vergehen. Mit einem weißen Seil ans Bett gefesselt muss die Kleine nun »leider« die höchsten Lustwonnen ertragen. Nachdem sie die Herrin angekleidet hat – leider ist die Szene mit dem Schnüren der Stiefeletten doch recht kurz –, verlässt die Lady das Haus. Und wieder gibt sich Vanity ihrem Tanz vorm Spiegel hin.
Die 52 Minuten sind ein Genuss. Mistress Dakota und Katie Jordan spielen ihre Rollen nicht, sie verkörpern Sinnlichkeit.
Rot ist die Farbe der »Lust«, rot ist der Raum, rot sind die Rosen, die den goldenen Käfig umkränzen. Katie verlässt den Käfig, um sich den erfahrenen Händen ihrer Herrin hinzugeben. Zur eindringlichen Musik von Malcolm McLaren tanzen die beiden einen sinnlichen Traum. Streicheln, Küsse, Bondage, Schläge verfließen zu einem farbigen Pas de deux sich liebender Frauen. 35 sehr erotische und sehr farbige Minuten.
Lager Artikel - sofort Lieferbar
Fetish Films III: Seven Deadly Sins/Lust
Autor/Interpret: Maria Beatty
Ein Boudoir, ein schönes Dienstmädchen ihrer sinnliche Herrin und Gebieterin. Verfehlung und Bestrafung, devote Hingabe und Belohnung. Beatty erweckt (einmal wieder) die dekadenten Schönen der wilden Zwanziger zum Leben. Ein Hochgenuss! DVD, Seven Deadly Sins 52 min, Lust 35 min Nur persönlich abzuholen oder über Postidentverfahren (plus 7,50€) zu ordern! (Ruft uns an, dann geben wir mehr Infos für leichteren Versand.)
Autor/Interpret: Maria Beatty
Ein Boudoir, ein schönes Dienstmädchen ihrer sinnliche Herrin und Gebieterin. Verfehlung und Bestrafung, devote Hingabe und Belohnung. Beatty erweckt (einmal wieder) die dekadenten Schönen der wilden Zwanziger zum Leben. Ein Hochgenuss! DVD, Seven Deadly Sins 52 min, Lust 35 min Nur persönlich abzuholen oder über Postidentverfahren (plus 7,50€) zu ordern! (Ruft uns an, dann geben wir mehr Infos für leichteren Versand.)
Geli

SM sozial
Einige Male im Jahr bekommen wir einen Autoren- oder Fotografenvertrag mit dem Vermerk zurück, dass der Fotograf oder die Autorin auf ihr Honorar verzichtet. Manchmal geben sie an, wir mögen das Geld einem gemeinnützigen Zweck spenden. In diesem Fall spendeten wir das Geld bisher dem »Hamburg Leuchtfeuer«, dem Hamburger Sterbehospiz, mit dem wir Tür an Tür wohnen.
Nach den Schlagzeilen 83 erhielten wir gleich zwei Verträge zurück mit der Bitte, mit diesem Betrag etwas Gutes zu tun. Wir möchten dieses Geld einsetzen, um langjährigen Mitgliedern der SM-Szene, die aus welchem Grund auch immer in einen finanziellen Engpass geraten sind und deshalb die Schlagzeilen nicht mehr abonnieren können, ein Abo zu ermöglichen. Wir wollen es »Patenschaftsabo« nennen. Wir haben im letzten Jahr drei solcher Abos vergeben, u. a. an eine allein erziehende Mutter von drei Kindern, die uns mit ihrem offenen und ehrlichen Brief einfach überzeugte. Manchmal wendet sich ein Leser nicht selbst an uns, sondern eine Freundin gibt uns den Tipp, warum er sein Abo nicht mehr weiter beziehen kann. Auch in diesem Jahr sind es bisher drei Patenschaftsabos. Dieses besondere Abonnement kann nicht beantragt oder eingefordert werden. Wir in der Redaktion vergeben es in gemeinsamer Entscheidung. Das nächste geht an den Schreiber der folgenden Zeilen, der seit fast zehn Jahren unser treuer Leser ist:
»Sehr geehrte Frau Maaß,
wenn man sich von einem/r guten/r Freund/in nach vielen gemeinsamen Jahren trennen muss, dann schmerzt es. Die Schlagzeilen waren für meine Frau und mich ein solcher! Aber die Situation für uns als Ost-Rentner (das ist kein Jammern, sondern nur ein Konstatieren von Fakten!) lässt selbst das Sozial-Abo nicht mehr zu. Bleibt die Hoffnung auf bessere Zeiten und ein Wiederbegegnen.
Ihnen und allen, die mit so großem Engagement die Schlagzeilen, Böse Geschichten und ... vor und hinter den »Kulissen« produziert haben, DANK für das Geschaffene, weiterhin Mut und Engagement für das Kommende und nicht zuletzt auch Freude an und Erfolg in der Arbeit.
Mit gepiercten und tätowierten Grüßen
M. und A.«
Als wir vor zwei Jahren das Sozial-Abo eingeführt haben, wollten wir erst einmal die Entwicklung abwarten. Wir hätten diese gute Idee, auf die wir sehr stolz sind, leider wieder begraben müssen, wenn es überhand genommen hätte. Wir freuen uns über die positive Auswertung von zwei Jahren: Es sind konstant zwischen 0,5 % und 1 % – Tendenz fallend – unserer Abonnenten. Wir meinen, dass das ein gutes Zeichen ist. Die Lage war schlecht, aber sie ist bei weitem nicht mehr hoffnungslos. Und glücklicherweise gibt es ja auch viele, die, wenn sie wieder in Lohn und Brot stehen, ihr Abo als Vollzahler weiterlaufen lassen. Geli
Redaktionelles:
Vorweg 3
Briefe 4
Sicherheitsbrevier: Das Vorgespräch 12
Kabarett: So nich!
Kunst: Digital Fox 16
Nachrichten: Letter from London 20
Letter from New York 22
Das Dark Side 23
Interview: Gregor Sakow 28
Glosse: Die Morgensession 30
Toy der Saison 31
Schwerpunktthema: SM und Familie 34
Centerfold 40
Apollonia: BDSM-o-Phobica 54
Im Auge des Sturms 55
Medien: 59
Forum: Spiel mit dem Feuer 71
Mit spitzer Feder: Janus 74
Nachwort 78
Geschichten ...
Die Entführung Teil 1 8
Das Hündchen 14
Urlaubsvorbereitung 24
Dämonia 32
Traum der Nacht 48
Second Skin 52
Staatsbürgerkunde 56
Ein Tod 62
Wie hast du ihn so kleingekriegt? 64
ICE 70
Vorweg 3
Briefe 4
Sicherheitsbrevier: Das Vorgespräch 12
Kabarett: So nich!
Kunst: Digital Fox 16
Nachrichten: Letter from London 20
Letter from New York 22
Das Dark Side 23
Interview: Gregor Sakow 28
Glosse: Die Morgensession 30
Toy der Saison 31
Schwerpunktthema: SM und Familie 34
Centerfold 40
Apollonia: BDSM-o-Phobica 54
Im Auge des Sturms 55
Medien: 59
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Mit spitzer Feder: Janus 74
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Die Entführung Teil 1 8
Das Hündchen 14
Urlaubsvorbereitung 24
Dämonia 32
Traum der Nacht 48
Second Skin 52
Staatsbürgerkunde 56
Ein Tod 62
Wie hast du ihn so kleingekriegt? 64
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