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Produkt-Details zu: Schlagzeilen 71Schwerpunktthema: "Beim ersten Mal ... I", Sicherheitsbrevier: "SM ohne Liebe", Nachruf auf Pichard und Crepax, etc. Sep. 2003

Nackte Tatsachen
Ratlos standen wir einige Wochen nach Erscheinen der Schlagzeilen 68 da, als wir die Meinung einiger Leser hörten, wir hätten mit dem Cover ein »Tittenbild« ausgewählt. Oh Gott, wie pfui: Eine Zeitschrift, die sich seit mehr als einem Jahrzehnt mit dem Thema Sex in seiner speziellen uns lieben Form beschäftigt, hat nackte Brüste auf dem Titel.
Das konnte nicht so stehen bleiben. Diskussionen! Vergleiche! Kontroversen! Wieso fiel dieser Titel besonders auf? Was stimmte nicht? Eine Statistik musste her! Am Anfang war die Illustration. Da hatten wir noch keine Bilder. Die Schlagzeilen wurden fotokopiert, und damals kamen kopierte Fotos noch schlecht. Außerdem gab es da mit zufällig gefundenen Zeichnungen oder selbst gemachten Illus auch noch keine Urheberrechtsprobleme. Aber dann legten wir los: Es war ein ausgewogenes Verhältnis von nackten Tatsachen und angezogenen Coverschönheiten bis zur Ausgabe 58. Einzelnd und als Paar. Was uns dazu bewogen hat, in den letzten zwei Jahren nur bekleidete Frauen auf die Titelseite zu bringen, wissen wir nicht. Wir nahmen die Bilder, die uns am besten gefielen, oder diejenigen, die einen direkten Bezug zum Schwerpunktthema herstellen konnten.
Da musste dann natürlich ein Cover mit einer barbusigen Schönheit auffallen. Alle SM-Insignien schienen von den KritikerInnen unbemerkt: der Keuschheitsgürtel und das verschlossene Halsband aus Stahl, die Handschellen, die Ketten. Wir brüteten weiter vor dem Bild. Was soll denn damit falsch sein? Ein junges, spritziges SM- und auch Fetisch-Foto – das muss doch jedes im SM-Rhythmus pochende Herz (und auch andere pulsierende Körperteile!) erfreuen.
Die Antwort erhielten wir kurze Zeit später auch von denen, die uns das Unbehagen der besagten LeserInnen über diesen Titel zugetragen hatten: Es ging gar nicht um das Foto selbst. Es ging um die unbewusste Verknüpfung des Schwerpunktthemas in diesem Heft – »SM und Schwangerschaft« – mit dem Foto. »Schwanger sein heißt heilig sein.« Die zukünftige Mutter hat keinen Sex oder SM mehr zu haben; sie kümmert sich schon pränatal treu sorgend um die Brut. Schwangere sind Ikonen, und anscheinend wird noch immer an die unbefleckte Empfängnis geglaubt. Die heilige Jungfrau vor, während und nach der Geburt! Mutter oder Hure, nur eines geht. Und obwohl das Thema des Schwerpunkts nicht auf dem Titel prangte, wurde das Foto als nicht passend zum Inhalt angesehen. Auf solche Gedankensprünge sind wir einfach nicht gekommen. Und werden wir auch in Zukunft nicht kommen wollen. Deshalb werden wir weiter die Bilder für das Cover auswählen, die uns am besten gefallen und von denen wir denken, dass ihr sie auch mögt.
Jede Woche neu in den Redaktionen des Stern, des Spiegel, bei Focus, Gala, der Bunten und Amica: die Konferenz um den Titel. Da wird verglichen, gewogen und für gut oder schlecht befunden. Und alles nur, um »an den Leser zu denken«. Absolute Chefsache, soll doch das Titelbild den Leser zum Kauf animieren, egal, ob der Inhalt hält, was der Titel verspricht. Hauptsache viel nacktes Fleisch und Busen. Bilder werden gekonnt montiert, ein Schröder schon mal nackt präsentiert. Schwankende Verkaufszahlen: Schon sind die Titelbilder schuld. Und das Fernsehprogramm wird auch nicht besser mit den prallen Möpsen bekannter Schauspielerinnen auf der Titelseite.
Nicht so bei uns. Denn bei uns geht es nun wirklich um Sex. Natürlich freuen wir uns, wenn wir unter den zugeschickten Fotos mal wieder einen titelbildtauglichen Knaller entdecken. Und achten darauf, schön den Proporz zu wahren, mal dominant, mal devot, mal mehr Fetisch, mal mehr SM, und mal Frau, mal Mann. Nein, dem ist leider nicht so. Aus Fehlern wird man klug: Ein einzelner Mann, nackt womöglich, tut es nicht. So blieb unser männlicher Titel von SZ 19 auch der einzige in der langen Reihe von 71 Ausgaben, weil sich diese Ausgabe wegen des Covers schlechter verkaufte. Männer taugen als Beiwerk eines Paares, aber auch das kann auf dem Titel schon einmal unerwartet daneben gehen.
Doch vielleicht müssen wir uns ja alle bald über Männer auf dem Cover mehr Gedanken machen. Vor einigen Wochen ging es durch die Presse: EU-Feministinnen planen – zum Glück anscheinend erfolglos – Werbung, TV-Programme und Zeitungen zu säubern. Schluss mit Freizügigkeit, Schluss mit blankem Busen. Grund: Frauen sollen nicht diskriminiert werden. An der Spitze der Anti-Busen-Fraktion: Die griechische EU-Sozialkommissarin Anna Diamantopoulou.
Müssen wir bald, wie schon in der Supermarktkette Wal Mart bei den Frauenzeitschriften Cosmopolitan und Marie Claire praktiziert, die Schlagzeilen in blickdichten Schutzumschlägen verkaufen?
Ungewollt bekamen wir Hilfe von berufener Seite: Sofort kämpfte die BILD-Zeitung, Deutschlands wichtigster Platz für die »Mädchen von Seite 1«, vehement für ihre Mädels und somit auch für uns. Sie startete eine Gegenkampagne, um ihre liebgewordenen Girls à la »Marlene sucht ein schattiges Plätzchen im Wald« zu retten. Und schon lenkten die Feministinnen ein: Es sei ja kein Gesetzentwurf geplant, es ginge nur um eine Art Verhaltenskodex. Und nur um einen kleinen Bereich im Plan für ein europäisches Gleichstellungsgesetz. In dessen Rahmen möchte die Kommissarin auch die Würde der Frau schützen, mit der nicht mehr sexistisch geworben werden soll. Unterstützt wird sie von der Europäischen Frauenlobby und von Politikerinnen wie der grünen EU-Parlamentarierin Heidi Rühle, die hatte die blende Idee: Sie sei für die Quote, neben jeder nackten Frau ein nackter Mann!
Fein, und haben sie uns gefragt, wo wir unsere Quotenmann-Cover herbekommen? Auch ich liebe schöne Bilder von nackten Männern. Aber wir haben so wenig davon. Auch wir wollen uns an prallen männlichen Hintern erfreuen (die anderen prallen Teile dürfen wir wegen des Pornoparagraphen § 184 leider nicht zeigen). Wir Schlagzeilen-MacherInnen fordern: Her mit den Fotos für einen ausgewogenen Proporz!
Wenn es denn EU-mäßig erlaubt bleibt, weiterhin auf dem Titel einer Zeitschrift, in der Sex drin ist, auch Sex drauf zu haben, werden wir uns wohl mit Begeisterung der Quote beugen. :)
Und alle unsere LeserInnen rufen wir auf zur Wahl des schönsten Schlagzeilen-Covers. Schreibt uns eure Meinung. Welche/r Titel gefällt euch am besten und warum? Als Brief, (Stimmzettel im neuen Bestellteil auf Seite XX im Beileger), als Mail, telefonisch oder stimmt direkt auf unserer Homepage ab, wo ihr alle Cover findet. Unter allen Einsendern verlosen wir zwei Einkaufsgutscheine über je EUR 100,--.
Frau-Mann-Paar-SM-Fetisch-angezogen-nackt-Busen-Schwänze-Hintern. Was darf es sein? Schauen wir mal, ob wir mit euren Wünschen in der Redaktionskonferenz um das nächste Tittenbild – oh, sorry – ich meine natürlich Titelbild durchkommen? ;-)
Auf weiterhin schöne nackte Tatsachen
Geli

SM ohne Liebe
Man kann sich fragen, was das mit Safety und SM zu tun hat. Wir meinen, der folgende Text ist so wichtig, dass er genau hier seinen Platz hat. Denn er behandelt die emotionale Sicherheit von Beziehungen und damit auch von SM.
Die Redaktion
Was Liebe ist, darüber streiten sich die Gelehrten seit so langer Zeit, da will ich mich nicht auch noch beteiligen. Eine interessante Definition kommt von den Biologen: »Zielgehemmte Sexualität«. Anstatt meinen Trieb auf jede Frau zu richten, beschränke ich mich auf eine.
Und das Geile daran: Mit jedem jungen, unverbrauchten und verfügbaren weiblichen Körper in die Kiste zu steigen und einen Befruchtungsversuch zu unternehmen tausche ich ein gegen eine Wette.
Der Wetteinsatz dabei ist eine sehr tiefe Zuneigung, die von vornherein vorhanden sein muss und die gepflegt sein will. Der Wetterlös ist eine Vertrautheit, die mit dem Überschwang der ersten Liebe nicht viel zu tun hat. Es braucht sehr viel Zeit und auch eine Reihe durchlebter Krisen und Tiefpunkte, bis man zu dieser Vertrautheit findet. Aber das alleine reicht nicht aus. Man muss es wollen. Beide müssen es wollen. Und sie müssen etwas dafür tun. Kunst kommt von Können. Käme es von Wollen, hieße es »Wunst«.
Nicht nötig zu sagen, dass viele daran scheitern. Aber sie versuchen es doch immer wieder. Andere reden sich ein, sie bräuchten oder wollten diese Vertrautheit gar nicht, und haben so eine treffliche Ausrede, es gar nicht erst zu versuchen. Diese tun mir eigentlich leid.
Denn wenn es gelingt, dann bewirkt die Liebe etwas Erstaunliches. Es gibt immer weniger Geheimnisse, der andere wird immer offener und man selbst wird immer schamloser. Es gibt irgendwann keinen Grund mehr, sich vor dem Anderen zu schämen. Es gibt stattdessen eine Gewissheit: Ich bin nicht mehr allein. Ich werde geliebt und darf bei dem geliebten Menschen das sein, was ich bin. Und zwar in allen Facetten meiner Persönlichkeit.
Denn normalerweise bin ich für jeden ein anderer. Ich bin Sohn, Bruder, Vater, Ehemann, Geliebter, Freund, auch Feind – je nachdem, wem ich gegenübertrete. Und jeder erfährt nur einen Teil meiner Wahrheit. Niemand kennt die ganze Person. Und ganz zuletzt gibt es da noch diesen Schattenwinkel in mir, den ich selbst nicht mag. Es ist der Ort, wo ein Dämon in mir sein kleines Refugium besetzt hält. Gedanken, die ich niemand anvertrauen will, manchmal nicht einmal mir selbst. An diesem Ort bin ich einsam, mein Leben lang.
Von dem geliebten Menschen jedoch wird eines Tages vielleicht nicht mehr länger nur gnädig oder mit mildem Lächeln akzeptiert, geduldet, gar toleriert, wer man ist. Sondern man wird geliebt. Die Vorbehalte – ein wichtiges Wort – weichen langsam und machen einem Vertrauen Platz, das sehr weit tragen kann und ebenfalls sorgsam gepflegt sein will. Irgendwann erreicht man den Punkt, wo das Vertrauen ausreicht, um dem Geliebten alles anzuvertrauen. Sogar sich selbst, sein Leben, sein Glück. Und dann kann ich vielleicht alles öffnen, jeden Winkel meiner Seele den Schritten des geliebten Menschen. Dann kann meine geliebte und gehasste Einsamkeit geteilt werden und ein Ende haben.
Wenn ich mir jetzt so anschaue, was ich über eine Liebe geschrieben habe, wie ich sie idealerweise begreife, dann fällt mir schon etwas auf. Es beginnt mit Zuneigung und führt über gute und schlechte Erlebnisse schließlich zu einem Vertrauen, das fast grenzenlos ist. Das Ergebnis ist das Ende der Einsamkeit. Das Teilen von etwas, was nicht teilbar ist. Es gelingt nicht dauerhaft, aber manchmal, immer wieder, und immer nur für kurze Zeit. Aber diese Sekunden sind für den, der es erlebt, Äonen höchster Seligkeit.
Der Vergleich ist gewünscht. Der geliebte Mensch kann mir alle Furcht nehmen und mein Alleinsein zerschlagen. Doch dazu muss er mich durchdringen dürfen. Ich hingegen muss ihm vertrauen können – und mich trauen. Und wenn er schließlich diesen Winkel meines Herzens besetzt hat, dann ist er mein Besitzer. Es ist dabei unerheblich, wer wem äußerlich gehört. So oder so streife ich durch die Galerien seiner Träume, die Flure und Verließe seiner Seele, die Gärten seines Lebens. Und er im gleichen Augenblick durch meine. Für einen kurzen Moment ist es ein und derselbe Ort. Und gibt sogleich das Versprechen, mich auch beim nächsten Besuch freudig empfangen zu wollen.
Kann BDSM ohne Liebe sein?
Im Prinzip ja. Man kann auch kochen ohne wirklichen Geschmack und essen, nur um satt zu werden. Fast Food lebt davon, dass man es kann. Einen Menschen zu unterwerfen kann ein Raub sein, dann ist es ein Verbrechen. Oder es kann eine Konserve sein, ein Schnellgericht. Es gibt Gourmets der Fertigküche. Aber all das ist eben nicht zu vergleichen mit einem Festmahl.
SM ohne Liebe macht satt – aber er stillt weder den Hunger noch löscht er den Durst. Er birgt in sich die Drohung einer Droge. Ein möglicher Rausch, der vergeht, und vielleicht am Ende nichts weiter hinterlässt als das noch tiefere Bewusstsein, für alle Zeit in sich gefangen und alleine zu sein.
Das behaupte ich.
Beweisen kann ich es natürlich nicht.
Andreas M.

Letter from Tokyo
Japan im Frühsommer: Regenzeit mit 25 bis 30 Grad Celsius, Luftfeuchtigkeit um die 90 Prozent, gelegentliche Regenschauer. Das erste Mal nicht alleine unterwegs: Jemina und Capricious begleiten mich, werden die Modelle für die vom Doc vorbereiteten Performance-Veranstaltungen sein.
»Ryu-Jin« ist wieder in Tokyo. Ryu-Jin bezieht sich auf meinen Online-Namen, unter dem ich auch in Tokyo bekannt bin nach meinen mehrmaligen Aufenthalten, Ryu-Jin heißt Drachenmann (oder richtiger Drachenmensch bzw. Drachenkönig). Der Terminplan sieht gleich am ersten Wochenende den Besuch der berühmten, monatlich stattfindenden Department-H-Party vor. Bis zu 500 Besucher drängen sich in einem ehemaligen Kino mit Empore in Shibuya, einem der belebtesten Viertel Tokyos.
Vorher drei kleine Aufwärmshows im Bondage-Studio des Docs, der als Bondage-Künstler den Namen Osada Steve verliehen bekommen hat.
Auf der überfüllten Department-H sind wir der dritte Show-Akt und warten in einer der drei Garderoben, die für die »Künstler« vorgesehen sind. Neben zwei Tanzshows und ein paar kleineren Spielen sind wir der einzige »Bondage-Act«.
Ein bisschen aufgeregt betreten wir zu dritt die große Bühne: Wir haben nur 20 Minuten Zeit, ein Bondage-Gestell gibt es nicht, also ist es nichts mit Suspension-Spielen. Aber wir haben vor, die Japaner und Ausländer (von denen mehr als in den letzten Jahren da sind) zu beeindrucken. Wir bieten etwas Bondage, etwas Kerzenwachs, eine Klammer-Session - und als Höhepunkt das Spiel mit den Sicherheitsnadeln. Auf der Bühne steche ich die Nadeln durch die Brüste der beiden Frauen und befestige einen elastischen Faden in einem Muster zwischen den vier Sicherheitsnadeln. Ich trete zurück, denn was jetzt kommt, spielen die beiden miteinander: Das Fadengeflecht dehnt sich, während beide sich zurücklehnen, sich gegenseitig vorziehen, nachgeben, die Kräfte fließen lassen. Und dann ist die Show auch schon vorbei.
Später verteilen wir mit ein paar Bekannten von Steve und der Japanerin, die im letzten Jahr mein Performance-Modell war, Flyer für die beiden größeren Veranstaltungen, auf denen wir auftreten werden: »East meets West« und »Bondage Show« im Loft Plus One. Eigentlich sollte unser Auftritt auf der Department-H nur Reklamezwecken dienen, aber der Veranstalterin gefiel unser Auftritt so gut, dass sie uns noch nachträglich ein Honorar zahlte.
Es ist doch ganz anders, wenn ich mit Modellen arbeite, die ich sehr gut kenne, deren Reaktionen ich einschätzen kann, die sich mir genau mitteilen können, weil ich ihre Mimik verstehe. In den Jahren zuvor mit den japanischen Modellen hat es zwar viel Spaß gemacht, aber deren Englischkenntnisse waren meist schlecht oder nicht vorhanden, und zu mehr als einem »Daijobe?« (Alles okay?) reicht es bei meinem Japanisch auch nicht, obwohl ich mir Jahr für Jahr vornehme, etwas mehr zu lernen.
Außer den beiden großen angekündigten Shows machen wir in zwei Clubs, Randa Mais Bondage Bar und Osada Steves Bondage-Seminar noch kleinere Spiele. An einem Abend kommen Chiba Sensei und ein anderer japanischer Bondage-Master zu Besuch, um das, was wir zeigen, kritisch zu beäugen. Danach entspinnt sich ein interessantes Gespräch über den Unterschied meiner europäischen Modelle zu den japanischen Modellen. Die Japanerinnen kommen auf die Bühne, und wenn die Show anfängt, schließen sie die Augen und gehen in ihren eigenen »Film«, während der Bondage-Künstler sein Spiel mit ihnen macht. Meine Modelle und ich entwickeln ein gemeinsames Spiel - auf die Rückmeldungen durch Blicke und Bewegungen kann ich ganz anders reagieren als auf die hingebungsvolle Passivität der Japanerinnen. Wobei ich zugeben muss, dass beides seinen Reiz hat.
Die für meine Augen übertriebenen Reaktionen der japanischen Modelle auf das Spiel mit Seil, Kerze, Klammer und meist sehr weicher Riemenpeitsche sind natürlich Teil einer Tradition, die von den Frauen erwartet, eine gute Show zu liefern, während der Mann eher kühl bleibt und im Hintergrund seine Utensilien nutzt. Über die Sonnenbrillen manches Bondage-Meisters haben wir gewitzelt, bis uns klar wurde, dass es in einer Gesellschaft, in der es ausgeprägte sexuelle Obsessionen gibt, es aber gegen die guten Sitten verstößt, diese auch zuzugeben, wichtig ist, ein bisschen Anonymität zu bewahren. Nur: Wo bleibt die Anonymität der Modelle? Immerhin kenne ich Japaner, die ihren normalen Job verloren haben, als herauskam, dass sie als Bondage-Performer auf der Bühne stehen oder als Mistress nebenher arbeiten.
Auch die beiden angekündigten Bondage-Veranstaltungen (die erste war in einem der größten japanischen Bondage-Clubs, dem Tokyo Jail, die zweite mitten im größten Vergnügungsviertel Tokyos, dem Kabuki-cho) bei Eintrittspreisen von 40 bzw. 65 Euro mit jeweils etwa 50 zahlenden Gästen waren entgegen Osada Steves Erwartungen sehr gut besucht. Man wollte sich scheinbar die Gajin Bondage-Leute nicht entgehen lassen. Neben uns gab es natürlich auch immer eine Show von Osada Steve mit seiner japanischen Freundin Bambi und im Jail noch zwei erotische Performances durch Angestellte des Clubs. Bei der zweiten Veranstaltung wurden wir zwischendurch interviewt. Der Veranstalter hatte vorher Kugelschreiber und Papier an die Zuschauerinnen und Zuschauer verteilt, worauf diese dann ihre Fragen formulieren konnten. Meine englischen Antworten wurden dann ins Japanische übersetzt. Von »Was ist der Unterschied zwischen deutschem und japanischem SM?« bis zu »Wann kann man euch nochmals sehen?« spannte sich der Fragenkatalog.
Natürlich haben wir nicht nur »in Bondage« gemacht, sondern uns auch Tokyo angesehen – waren auf Märkten, in Tempeln und Parks und haben die 100-Yen-Läden (das Gegenstück zu unseren 99-Cent-Läden) unsicher gemacht. Nebenbei Sushi satt gegessen und die bequeme Option der überall auf den Straßen stehenden Getränke-Automaten genutzt.
Also alles in allem eine wirklich gelungene Reise, aus der wir mit jeder Menge guter Erinnerungen und Mitbringseln zurückgekommen sind.
Wer übrigens Lust hat, selbst in Tokyo mal den Bondage-Leuten auf die Finger zu schauen, der kann sich gerne bei mir melden - ich kann dann Kontakt vermitteln, denn alleine ohne Japanisch-Kenntnisse findet man die kleinen Clubs und Seminare nicht.
Matthias

Der Grand Prix de Sadovision- Geschichtenwettbewerb
So, geschafft! Die Streits sind geschlichtet, die Meinungsverschiedenheiten zu konstruktiven Kompromissen geworden. Die Gewinnerinnen (deutlich in der Überzahl) und Gewinner stehen fest ... aber bevor wir zur Bekanntgabe schreiten, erst einmal ein ganz doller Dank an alle, die den Mut hatten, sich auf Gnade oder Ungnade der natürlich nicht willkürlichen Grand Prix-Jury auszuliefern. Die Messlatte hing natürlich höher, als es bei einer normalen Veröffentlichungsfrage der Fall gewesen wäre. Eine Switcherin, eine Domme, eine Sub und ein Sado – na ja, die Jury war eben doch nicht paritätisch besetzt. Aber alle Beteiligten haben sich schon seit Jahren bei der sachdienlichen Beurteilung von Texten einen guten Namen gemacht, daher schien uns das angemessen.
Und jetzt *Trommelwirbel*: Ich bitte die Anwesenden um Beifall – nicht nur für die preisgekrönten Texte, sondern für alle, die diesen Grand Prix möglich gemacht haben *ansteigender Trommelwirbel und natürlich Fanfaren*!
Und da sind sie (Schluss mit dem Suspense!):
Gewinner in der Kategorie 1 (passive Frau, aktiver Mann):
Platz 1: Stella aus Ettlingen mit der Geschichte »Grand Prix de Sadovision«
Platz 2: Nala aus Hamburg mit dem eigentlich zu langen Text »Nah genug«
Platz 3: Sardonicus aus Frankfurt mit »Drei Frauen«
Gewinner in der Kategorie 2 (aktive Frau, passiver Mann):
Platz 1: Apollonia aus Mühlheim mit der Geschichte »Der Bahnsteig«
Platz 2: Malaparte aus Berlin mit »Dulce Malum«
Platz 3: Anja aus München mit »Ungehorsam«
Gewinner in der Kategorie 3 (Gedichte, Switch-Texte, Bildergeschichten und Sonstiges):
Platz 1: Dark Graf aus Stuttgart mit der Geschichte »Das Bellis Perennis-Syndrom«
Platz 2: Five aus Bargteheide mit dem Text »Flügelerlebnis«
Platz 3: Friede aus Mannheim mit ihrem illustrierten Gedicht »Am Waldrand«
Für die vierten und fünften Plätze vergeben wir als »Trostpreise« weitere Freikarten für »die, die etwas gewagt haben«, die uns freundlicherweise vom Abart-Team zur Verfügung gestellt wurden. Diese Freikarten sind natürlich für die reguläre Veranstaltung des Abart-Teams SM für Alle.
Einen dieser Preise bekommen jeweils:
Wolf Deunan für »Der Transportzwischenfall«,
Andreas M. für »Si vive bene!«,
Klaus für »Falle für Frank«,
Gabi für »Ein Abend im Biergarten«,
Volker B. für »Brot« und
Equinox für »Nicht mehr Deins ...«
Glückwunsch!
Zur Erinnerung noch einmal die ersten Preise:
Für die erste Kategorie: Die Fotodesignerin Angelika Schreiber (www.akt-photo.de) bietet eine professionelle Fotosession für die Siegerin an – diese kann sie alleine oder mit ihrem Partner wahrnehmen. (Wie weit ist eigentlich Ettlingen von Hamburg entfernt?) (von Ettlingen, südlich Karlsruhe, nach Hamburg: gute 600 km / Anmerkung WebLord ;-)
Der Gewinnerin der zweiten Kategorie winkt als Preis ein gemütliches Abendessen in Hamburg mit anschließendem Partybesuch (Achtung!Respekt!-Party, Twilight-Zone oder Party im ZIPs), begleitet von einem Redaktionsmitglied (Geli, Jan oder Matthias).
Na, Apollonia, mit wem möchtest du denn gerne?
Dem Gewinner der dritten Kategorie winkt ein Wochenende zu zweit in Hamburg im Hotel Monopol (Übernachtung mit Frühstück) direkt an der Reeperbahn inklusive Partyeintritt für die Achtung!Respekt!-Party in der Prinzenbar. (Die »Achtung!Respekt!«-Partys finden immer am ersten Freitag des ungeraden Monats statt.)
Den Gewinnern der zweiten und dritten Plätze winken Warengutscheine in Höhe von EUR 150,-- bzw. EUR 75,--.
Die Siegertexte der ersten drei Plätze werden wir in den Schlagzeilen bzw. den Bösen Geschichten abdrucken. Und wenn es sich ergibt, werden wir sicherlich auch möglichst viele der anderen zugesandten Texte in unseren Publikationen unterbringen. Und natürlich gibt es jeweils unser übliches Texthonorar bei Veröffentlichung. Es gelten unsere Verlagsbestimmungen.
Als besonderes Schmankerl bieten wir allen Schlagzeilen-Lesern im Members-Bereich unserer Website www.schlagzeilen.com Leseproben der Gewinnertexte.
So, und jetzt Prost! Und nochmals Danke fürs Mitmachen.
Matthias
Redaktionelles:
Vorweg 3
Leserbriefe 4
Glosse: Das neue Abo 8
Sicherheitsbrevier: SM ohne Liebe 9
Umfrageergebnisse 10
Kunst: Froillain Art 16
Nachrichten: Letter from Tokyo 20
Karins Salon 23
Im Auge des Sturms: Wettbewerbsergebnisse 30
Medien: Bücher 32
Forum 34
Schwerpunktthema: Beim ersten Mal,
da tut′s noch weh 36
Centerfold 40
Nachruf: Crepax & Pichard 66
Apollonias Welt: sub KULTUR 73
Mit spitzer Feder: Fi(c)ktionen 74
Nachwort 78
Geschichten:
Kaffeeklatsch 12
Sonnenparabel 14
Robinjas Entführung 24
Büro 28
Die Versteigerung 50
Die Haushaltshilfe 58
Begegnungen 62
Dämonia: Bequeme Session 64
Butch, the bitch – Kapitel 5 68
erschienen September 2003
[18.09.2003]
Preis: EUR 12,50 Bestellen
Vorweg 3
Leserbriefe 4
Glosse: Das neue Abo 8
Sicherheitsbrevier: SM ohne Liebe 9
Umfrageergebnisse 10
Kunst: Froillain Art 16
Nachrichten: Letter from Tokyo 20
Karins Salon 23
Im Auge des Sturms: Wettbewerbsergebnisse 30
Medien: Bücher 32
Forum 34
Schwerpunktthema: Beim ersten Mal,
da tut′s noch weh 36
Centerfold 40
Nachruf: Crepax & Pichard 66
Apollonias Welt: sub KULTUR 73
Mit spitzer Feder: Fi(c)ktionen 74
Nachwort 78
Geschichten:
Kaffeeklatsch 12
Sonnenparabel 14
Robinjas Entführung 24
Büro 28
Die Versteigerung 50
Die Haushaltshilfe 58
Begegnungen 62
Dämonia: Bequeme Session 64
Butch, the bitch – Kapitel 5 68
erschienen September 2003
[18.09.2003]
Preis: EUR 12,50 Bestellen
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