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Produkt-Details zu: Schlagzeilen 76Schwerpunktthema: "Abschied", Sicherheitsbrevier: "Waffen und Schlaginstrumente auf Partys", Nachrichten: "Nordic Sex Friends", Mit spitzer Feder: "Diskriminierung", etc., Jul. 2004

Zwischen Provinz und Metropole
Seit etwas über einem halben Jahr arbeite ich jetzt bei den Schlagzeilen und habe nun die Ehre, mein erstes Vorweg zu schreiben. Aber über was? Über etwas, von dem ich mehr Ahnung habe als die meisten hier in der Redaktion: über Provinz und Metropole. Anders als die übrigen Schlagzeilen-Macher habe ich den größten Teil meines SM-Lebens in der Provinz verbracht – nämlich in Oldenburg.
Teilt man die SM-Szene grob in Metropolen und Provinz, dann stehen als Metropolen Hamburg, Berlin, Wien, München, das Rhein-Ruhr-Gebiet sowie vielleicht noch zwei oder drei andere Städte. Und die Provinz: Das ist der Rest. Von der Provinz aus gesehen erscheinen die Metropolen glitzernd und einladend. Dort tobt das SM-Leben – gibt es alles im Überfluss, wovon der Provinz-SMler träumt: mehr Stammtische und Gruppen, als man besuchen kann. Fast jedes Wochenende mindestens eine SM-Party. Und seit einiger Zeit sogar eigene SM-Kneipen, in die man jeden Tag gehen kann, um mit anderen SMlern ein Bier zu trinken oder außerhalb der eigenen vier Wände zu spielen. Auch die großen Events, vom German Fetish Ball bis zur BoundCon, finden natürlich in den Metropolen statt.
In Oldenburg konnte ich die Stammtische und Gruppen gut an einer Hand abzählen. Und selbst das nur, wenn ich Bremen dazunahm. Für Oldenburg alleine reichte ein Finger zum Abzählen: Es gab nur einen Stammtisch! Und Partys, für die ich nicht mindestens eine eineinhalbstündige Autofahrt in Kauf nehmen musste, waren eine Seltenheit.
Glücklich jene, die in den Metropolen leben, dachte ich. Doch die Metropolen-Szene hat auch Nachteile. Jetzt, wo ich auf St. Pauli wohne und bei den Schlagzeilen arbeite – mich also wie die Made im Speck fühlen müsste –, erscheint mir auch die Provinz wieder ganz attraktiv. Das Gras ist eben immer grüner auf der anderen Seite.
Zum Beispiel für Neulinge: Zwar scheint die Hemmschwelle, Kontakt zur SM-Szene aufzunehmen, hier in Hamburg niedriger zu sein – und selbst da bin ich mir nicht sicher –, aber so ein warmer Empfang wie in der Provinz, wo man sich über jeden Neuling freut, erwartet einen Neueinsteiger hier eher selten. Kam ein Neuer in Oldenburg das erste Mal zum Stammtisch, wurde er sofort von seinem Sitznachbarn angesprochen und in das Gespräch und die Gruppe integriert. In Hamburg ist das keineswegs so: Im Café SittsaM kann es einem Neuling durchaus passieren, dass kein Mensch ihn bemerkt, keiner ihn anspricht. Und spricht er von sich aus jemanden an, so ergibt sich oft nur ein oberflächlicher Kontakt. Wenn er Glück hat, wird er in dessen Verlauf wenigstens auf den Einsteiger-Stammtisch des Schlagwerk e.V. verwiesen.
In der Provinz ist es halt wärmer, weil (fast) jeder jeden kennt und man stärker aufeinander angewiesen ist. Aber es ist auch enger. Hat man sich in der Provinz mit jemandem zerstritten, so gibt es kaum eine Möglichkeit, sich aus dem Weg zu gehen. Fast die gesamte Szene besteht aus gemeinsamen Bekannten. Selbst wenn es mehrere Stammtische gibt, sind die Überschneidungen zwischen diesen doch ziemlich groß. Und für den Rest sorgt die Tratschsucht der Szene. Zumal man spätestens auf der nächsten lokalen SM-Party direkt aufeinandertrifft. Als ich mich in Oldenburg von meiner damaligen Freundin getrennt hatte und ihr einige Zeit aus dem Weg gehen wollte, blieb mir nur, die SM-Szene für einen längeren Zeitraum zu verlassen.
In Hamburg wäre das nicht nötig gewesen – hier ist es gut möglich, sich aus dem Weg zu gehen: Geht der eine auf diesen Stammtisch und diese Party, geht der andere eben auf jene. Wobei natürlich auch hier der Tratsch das Seine tut.
Auch einen neuen Partner zu finden ist in den Metropolen (zumindest theoretisch) erheblich einfacher, da die Auswahl deutlich größer ist. Ob sie deswegen auch besser ist, sei dahingestellt ...
Ein Nachteil des reichen Angebots ist auf jeden Fall das Hamburger-Sumpf-Syndrom: Weil es in Hamburg alles gibt, kommen die hiesigen SMer kaum mehr aus ihrer Stadt heraus. Selten, dass sie mal für eine Party ins Ruhrgebiet oder gar in die Provinz fahren. Nur die Provinzler bewegen sich – weil sie müssen! Dadurch bekommen sie oft mehr von der Szene mit als die Metropolen-SMer. Und weil sie oft gemeinsam fahren, sind sie selbst auf fremden Partys selten alleine. Zum Teil sind wir mit weit über einem Dutzend Oldenburgern und Bremern auf Partys in Hamburg oder Hannover aufgeschlagen – das war wie eine Invasion: Wir waren so viele, dass wir einfach die Stimmung in dem Laden zu unseren Gunsten gekippt haben. Darum, dass wir nach der Party noch einen Heimweg von über hundert Kilometern antreten mussten, hat uns allerdings niemand beneidet.
Durch ihre Größe gibt es in der Hamburger Szene auch erheblich mehr oberflächliche und konsumorientierte SMler. Dieser Typ gedeiht hier entschieden besser als in der Provinz, in der es vor allem auf persönliche Kontakte ankommt. Und wenn solche Leute in der Provinz leben, dann fahren sie in die Metropolen zu den großen Events und Partys, um dort ihren SM zu konsumieren.
Rückblickend bin ich froh über meine Zeit in der Oldenburger SM-Provinz – und ich bin froh, jetzt das reiche Angebot der Hamburger Metropole nutzen zu können. Ich würde die Auswahl der Metropole nicht wieder gegen die Wärme der Provinz tauschen. Zumindest derzeit nicht. Aber ob das immer so bleibt, weiß ich nicht.
Denn was Metropole heißt und was Provinz, das ist im Fluss. Vor zehn Jahren war Hamburg – genau wie jetzt – so etwas wie die Hauptstadt der SM-Szene. Es war die Stadt, in der am meisten los war. Aber damals hieß das, dass es hier zwei bis drei private Zirkel, einen offenen Stammtisch und alle zwei Monate eine öffentliche Fete gab. Das hat heute fast jede größere Stadt. Wird es in weiteren zehn Jahren so sein, dass all diese Städte ein Dutzend Stammtische, jedes Wochenende mindestens eine Party und eine eigene SM-Kneipe haben? Und was heißt dann Metropole?
Michel

Waffen, Schlaginstrumente auf Partys
oder: Wie handele ich mir richtig Ärger ein?
In den vergangenen Ausgaben der Schlagzeilen wurde über Waffen diskutiert, sachliche und emotionale Argumente standen sich scheinbar unversöhnlich gegenüber. Irgendwo muss man für alle Argumente Verständnis haben, denn Waffen sind eben nicht jedermanns/-fraus Sache.
Unabhängig davon, welches Verhältnis man zu Waffen, speziell zu Schusswaffen auch hat: Man wird zwangsläufig auch in unserer Subkultur damit konfrontiert. Das liegt einfach an der Tatsache, dass Waffen – seien es Degen, Schwerter, Messer usw. (Blankwaffen) sowie Schusswaffen aller Art – nach wie vor Macht- und Statussymbole waren bzw. noch sind. Und schon deshalb gehören Waffen auch zu mancher Art Verkleidung, die wir benutzen, um in entsprechenden Sessions das Machtgefälle zwischen Dom und Sub zu dokumentieren. Was wäre ein amerikanischer Polizist ohne seine dunkle Uniform bzw. seinen Ledergürtel mit Zubehör wie Funkgeräte- und Handschellentasche, Schlagstock und – jawohl! – das gefüllte Holster? – Nackt!
Das ist zugegebenermaßen richtig, aber darauf will ich nicht hinaus. Es geht um das gesamte Bild des US-Polizisten, der hier die Staatsmacht darstellt. Wenn wir also anerkennen, dass es durchaus Outfits gibt, zu denen Waffen als Machtsymbol gehören, dann wird es Zeit, sich mit dem Thema Waffenrecht und Versammlungsrecht etwas näher auseinanderzusetzen.
Seit dem 01.04.2003 gibt es ein anderes Waffengesetz in Deutschland, und wenn es nicht so traurig wäre, müsste man darüber lachen wie über einen Aprilscherz. Die Intention des »Gesetzgebers« (Wer ist das eigentlich wirklich?) war ganz eindeutig, allen Waffenbesitzern das Leben schwer zu machen. Das Gesetz ist so kompliziert, dass man es als »Lawyer´s Paradise« bezeichnen kann.
Es ist relativ einfach, jemanden bei der Polizei anzuschwärzen, vor allem, wenn die Situation mit Waffen zu tun hat. Genauso schnell gerät der Unwissende in die Mühlen der Justiz, obwohl er nur auf einer Party war und eine Spielzeugpistole bei sich hatte. Damit eine Party oder Veranstaltung nicht mit reichlich Ärger endet, nun ein paar Erklärungen, speziell für unsere Subkultur.
Schwerter, Messer und andere Schneidwerkzeuge, Schlagstöcke
Geschliffene Schwerter, Messer, die als Kampfmesser ausgelegt sind, Florette, Degen, auch Mensurdegen sowie Schlagstöcke usw. stellen Hieb- und Stoßwaffen nach § 1 Abs. 1 Nr. 2a Waffengesetz (WaffG) dar. Obwohl das alles ein wenig schwammig ist, kann man grob sagen, dass diese Waffen objektiv dazu bestimmt und geeignet sein müssen, die Abwehrfähigkeit eines anderen herabzusetzen oder zu überwinden. Die Anwendung dieser Waffen führt auf jeden Fall zu erheblichen Verletzungen, und zwar durch Stich, Hieb, Schlag oder Stoß. Der Umgang mit diesen Waffen – also jedwede nur denkbare Tätigkeit! – ist nur für Personen ab 18 Jahren und älter erlaubt. Grundsätzlich darf also ein Erwachsener ein Schwert rund um die Uhr mit sich tragen – auch außerhalb seiner eigenen vier Wände oder seines Grundstücks, um damit ausgerüstet zu sein. Der Fachbegriff hierfür lautet »Führen«.
Das ist jedoch nicht zu empfehlen: Man wird ansonsten recht schnell die netten Damen und Herren in diesen kleinen grün-weißen oder grün-silbernen Autos mit dem Blaulicht auf dem Dach kennen lernen, auch wenn rein waffenrechtlich nichts zu beanstanden ist. Die Polizei wird sich auf die Gefahrenabwehr nach Landespolizeigesetz berufen und das Schwert sicherstellen.
Was die meisten ebenfalls übersehen, ist das Versammlungsgesetz, welches das Grundrecht auf Versammlungsfreiheit präzisiert. Das heißt, die Bürger dürfen sich versammeln: frei und ohne Waffen. Bei einer Demonstration, die Umzug oder Aufzug sein kann, leuchtet das sicher jedem ein: Hier werden zum Teil durch die Ordnungsbehörden sogar Auflagen gemacht, wie dick die Holzlatten für Plakate usw. sein dürfen. Eine SM-Party ist jedoch auch eine örtlich und zeitlich begrenzte Veranstaltung, die, wenn sie für jedermann – wenn auch mit Altersbegrenzung – öffentlich zugänglich ist, dem Versammlungsgesetz unterliegt. Gäste einer solchen Party oder Veranstaltung dürfen Blankwaffen nicht mitführen. Es sei denn, die mitgenommenen Messer stellen Werkzeuge dar – wie Taschenmesser, Leatherman Tool oder das Rettungsmesser zum schnellen Lösen des Seils bei einem Bondageunfall.
Will Mann/Frau nicht auf die Insignien der Macht verzichten, so muss es sich bei den Schwertern und sonstigen Blankwaffen um ungeschliffene Zierwaffen oder Kunststoffnachbildungen handeln. Die sehen auch schön aus, und da wir ja tatsächlich niemanden damit verletzen wollen, reicht dieses Aussehen völlig aus. Handelt es sich bei der Party um eine rein private Angelegenheit, die nur einem bestimmten Personenkreis zugänglich gemacht wird – ähnlich wie eine private Geburtstagsfeier –, und der Gastgeber hat nichts dagegen, dann dürfen die Gäste auch ihre Blankwaffen mitführen.
Das Führen von Waffen auf öffentlichen Veranstaltungen wird in den nächsten Absätzen immer wieder auftauchen, denn WaffG und Versammlungsgesetz unterscheiden den privaten vom öffentlichen Bereich.
Peitschen, Gerten, Springstöcke usw.
Die hauptsächlichen Werkzeuge unserer Subkultur sind eben genau dieses, nämlich Werkzeuge oder, wie z. B. die Gerten und Springstöcke, Sportgeräte. Sie unterliegen daher waffenrechtlich und versammlungsrechtlich keinerlei Beschränkungen, es sei denn, die Ordnungsbehörde erteilt z. B. bei einer Demonstration hierzu Auflagen. Auch hier gilt, dass Bürger, auch Kinder, diese Gegenstände mitführen dürfen. Das war dann doch schon wieder einfach, im Gegensatz zu vorher. Jetzt wird es allerdings kompliziert:
Schusswaffen
Ein Leserbrief führte an, dass der Umgang mit Schusswaffen nur Personen erlaubt ist, die ein Bedürfnis für diese Waffen und ein bestimmtes Mindestalter besitzen und eine Sachkundeprüfung abgelegt haben. In Deutschland zählen hierzu die Jäger und Sportschützen, die Waffensammler und die Waffensachverständigen. Den Personenkreis der Sicherheits- und Wachdienste will ich hier zunächst einmal vernachlässigen. Das impliziert, dass er diesen Bereich noch aufgreift ( tut er aber nicht ... )
Anders ausgedrückt: Eine oder mehrere Schusswaffen in Deutschland legal zu bekommen ist ein erheblicher Aufwand, und der Umgang ist auf wenige Bereiche beschränkt. Für den Erwerb und Besitz – und nur hierfür – wird ein Dokument benötigt, das Waffenbesitzkarte (Wbk) genannt wird. Davon gibt es verschiedene, aber das sei hier vernachlässigt. Theoretisch darf ein Sportschütze oder Jäger seine geladene Schusswaffe in seiner Wohnung oder auf seinem Grundstück führen, dazu braucht er keine Erlaubnis. Will ein Bürger eine Schusswaffe außerhalb seiner Wohnung oder seines Grundstückes einsatzbereit und zugriffsbereit bei sich tragen – also fertig geladen –, und kann man die Waffe sofort ziehen und damit schießen, wird der Waffenschein benötigt. Der Aufwand, einen Waffenschein zu erhalten, ist ungleich höher als die Erlaubnis zum Erwerb und Besitz. Es gibt tatsächlich mehr Personen, die eine Waffenbesitzkarte haben, als solche, die einen Waffenschein besitzen.
Weitere Ausführungen würden den Rahmen dieses Beitrages sprengen – kommen wir daher zu den Konsequenzen aus der Notwendigkeit von Waffenschein und WBK. Ein Sportschütze darf seine Waffe nur zwischen seiner Wohnung und dem Schießstand nicht schussbereit und nicht zugriffsbereit transportieren, dies ist von seinem Bedürfnis umfasst. Der Transport der Waffe zu einer öffentlich zugänglichen SM-Veranstaltung ist nicht von seinem Bedürfnis umfasst – das heißt, der Sportschütze und auch der Jäger darf dort mit seiner Schusswaffe nicht auftauchen. Wird der Schütze oder Jäger dabei erwischt, ist er alle Erlaubnisse los und kann mit empfindlichen Strafen überzogen werden. Das ist ein großes No-No!
Daher bleiben Sessions mit scharfen Schusswaffen den eigenen vier Wänden vorbehalten, wenn man es mag. Wobei auch diese Session bei einem netten Besuch der bereits erwähnten Damen und Herren mit diesen Autos mit dem Blaulicht auf dem Dach von eben diesen Damen und Herren als eher grenzwertig betrachtet werden.
Gas-/Alarmwaffen
Es handelt sich dabei um die Waffen, die wie Schusswaffen aussehen, jedoch nur Knallkartuschen (Platzpatronen) oder Reizstoffkartuschen, auch Tränengaspatronen genannt, verschießen. Ein neu eingebrachter Begriff oder Abkürzung hierfür ist »SRS« oder Schreckschuss-, Reizstoff- und Signalwaffen.
Diese Art Schusswaffen konnte und kann jeder über 18 Jahren frei erwerben. Allerdings ist seit dem 01.04.2004 das Führen – das Tragen der geladenen und zugriffsbereiten Waffe – reglementiert. Außerhalb der eigenen Wohnung und des eigenen Grundstückes wird der so genannte »kleine Waffenschein« benötigt. Dieser kleine Waffenschein ist ohne Weiteres gegen Gebühr bei der Ordnungsbehörde zu erhalten und muss, zusammen mit einem Personaldokument, beim Führen der Waffe bei sich getragen werden. Grundsätzlich darf jeder Bürger über 18 Jahren diese Art Schusswaffe mit dem kleinen Waffenschein jederzeit bei sich führen.
Dies gilt jedoch nicht bei Versammlungen (Demonstrationen, Umzüge wie Love Parade oder Christopher Street Day) und Veranstaltungen wie ein öffentlicher Maskenball oder eine öffentliche SM-Party. So mancher »Cowboy« hat sich an Karneval mit seinem Gas-Alarm-Revolver echte Schwierigkeiten gemacht.
Handelt es sich um eine private Party und der Gastgeber trägt diese Waffe selbst oder ist damit einverstanden, dass seine Gäste solche Art Waffen zu ihrem Outfit tragen, dann bestehen waffenrechtlich und versammlungsrechtlich keine Bedenken. Sollten allerdings die netten Damen und Herren mit den grün-weißen Autos an die Tür klopfen, werden nicht nur peinliche Fragen zur SM-Party, sondern auch zu den Waffen gestellt. Obwohl es sich um »freie Waffen« handelt, so können auch Gas-Alarmwaffen bei missbräuchlicher Anwendung zu schweren Verletzungen oder zum Tod führen. Das Abfeuern einer Platzpatrone in einem geschlossenen Raum führt auf jedem Fall zu einem temporären Gehörverlust, wenn nicht sogar zu einem Hörsturz mit bleibendem Schaden (Tinnitus).
Druckluftwaffen
Eine andere Kategorie an freien Waffen sind die Luftgewehre bzw. Luftpistolen bzw. solche Waffen mit CO2-Antrieb, die das F-Zeichen im Fünfeck tragen. Auch diese können von jedem Bürger über 18 Jahren erworben werden. Es gibt auch in diesem Bereich Schusswaffen, die den »echten« Schusswaffen verblüffend gut nachgebildet sind und daher gut zum Outfit passen können.
Der Besitz ist die eine Seite, das Führen die andere. Obwohl es sich hierbei um freie Waffen handelt, so kann tatsächlich ein Projektil mit diesen Waffen verschossen werden. Daher ist das Führen dieser freien Waffen außerhalb der eigenen Wohnung oder des eigenen Grundstückes nur mit einem Waffenschein erlaubt – den allerdings keine Ordnungsbehörde ausstellen wird, schließlich gibt es dafür kein Bedürfnis. Also: Das Führen im Outfit, wenn die Waffe schussbereit und zugriffsbereit ist, auf dem Weg zur öffentlichen Party und auf derselben ist nicht erlaubt. Ist die Waffe verpackt und nicht schussbereit in einem Behältnis, so darf sie transportiert werden wie alle anderen, scharfen Schusswaffen auch. Das Führen auf einer privaten SM-Party ist dann erlaubt, wenn der Gastgeber nichts dagegen hat. Dann ist alles so weit in Ordnung – bis zu dem Zeitpunkt, an dem die grün-weißen Autos vorfahren und die netten Damen und Herren herzhaft an die Tür klopfen.
Spielzeugwaffen
Eigentlich sind Spielzeuge wirklich nur Spielzeuge: Der Gesetzgeber – oder wer auch immer diesen Mist verzapft hat – mühte sich sichtlich, eine einfache Sache kompliziert zu machen. Um es abzukürzen: Es gibt bei den Spielzeugwaffen solche, die Kunststoffrundkugeln verschießen und für Kinder gedacht sind. Die Sache ist deswegen kompliziert, weil es in Deutschland eine Spielzeugsicherheitsverordnung gibt, die EU-Recht in nationales deutsches Recht umsetzt. Und diese EU-Richtlinie wird vom aktuellen WaffG missachtet – oder anders ausgedrückt: Das deutsche WaffG verstößt in diesem Punkt gegen EU-Recht. Das hat zur Konsequenz, dass eine in Frankreich oder Polen gekaufte Spielzeugpistole in Deutschland strafrechtlich genauso behandelt wird wie eine scharfe, erlaubnispflichtige Schusswaffe. Insofern bleiben von den Spielzeugwaffen auch nur diejenigen übrig, die entweder gar keine Schussfunktion haben – also reine Nachbildungen sind –, oder solche, die Zündplättchen oder Amorces verschießen.
Das sieht kindisch aus, meint ihr? Oh nein, auch und gerade bei diesen Amorces- Spielzeugen gibt es einige elegante Nachbildungen, die täuschend echt aussehen. Solche nehme ich selbst auch, wenn ich bei öffentlichen Veranstaltungen wie CSD oder einer SM-Party im Outfit eines amerikanischen Polizisten ausgehe. Es gibt auch Nachbildungen aus Metall, die ein Prüfzeichen tragen müssen – dann gelten sie als reine Gegenstände, die nicht dem WaffG unterliegen. Diese dürfen prinzipiell zu allen Zeiten mitgeführt werden und sind neben den Spielzeugen die beste Alternative zur Komplettierung des Outfits.
Wer lieber auf futuristische Outfits steht: Auch hier gibt es im Bereich der Spielzeuge oder Kopien von Science Fiction-Filmen eine große Auswahl.
Fazit
Es ist außerordentlich schwer, das komplizierte Regelwerk des WaffG kurz zusammenzufassen, und das bedeutet, dass vermutlich jetzt mehr Fragen offen sind als am Anfang. Es liegt mir fern, jemanden zu verdammen, weil er/sie Waffen mag oder weil er/sie Waffen ablehnt, denn gerade wir in der Vielfalt unserer Subkultur müssten die Toleranz in Person sein.
Ich wünsche euch viele schöne Gelegenheiten, euer Outfit, wie immer es auch aussehen mag, spazieren zu tragen.
Saulus

Nordic Sex Friends:
Kinky Kopenhagen Fair 2003
Kinky Kopenhagen, ein wahrhaftig einmalig sextravagantes Festival, hat letzten Herbst an einem Wochenende stattgefunden. Während sich die meisten herkömmlichen erotischen Veranstaltungen auf einen engen Ausschnitt erotischen Erlebens konzentrieren – wie zum Beispiel auf sexuell abenteuerlustige Menschen, Latex-Liebhaber oder SM-Freunde ... bzw. die Treffen nur einen einzigen Aspekt ansprechen, wie es bei den Swingertreffen, Gothic Events, Lederlesben-Meetings usw. geschieht –, hat Kinky Kopenhagen für alle Bereiche ein Forum sexueller Lebensstile geboten, auf dem die Teilnehmer sich informieren oder dieses und jenes selbst ausprobieren oder sich einfach an der Vielfalt sexueller Spielarten erfreuen konnten.
Die Dänen kümmern sich nicht um sexuelle Schamhaftigkeit – stattdessen wollen sie wissen, welchen Vergnügungen sie während der langen Winternächte nachgehen können. Kinky Kopenhagen hatte ein altes Industrie-Silo gemietet, welches zwar zentral, aber doch am Rand der Altstadt lag.
Dort bot sich den Besucherinnen und Besuchern ein entzückender Irrgarten aus Geschäften, Bühnen, Workshop-Klassen, Kunstgalerien, Tanzpartys und Einblicken in die soziale Welt sexueller Enklaven im Norden Europas und darüber hinaus. Gastdozenten und Performer waren von nah und fern angereist. Auf der Liste unter anderem Steen Schapiro, Filmproduzent, Charles Gatewood, erotischer Fotochronist, Matthias Grimme, Redakteur und Bondage-Künstler, Anna Kurtius, Künstlerin – ich selbst mit eingeschlossen. Mich begeisterte es, dass sich so viele Leute dafür interessierten, auf meinen Workshops ihre Flogging-Fähigkeiten zu erproben oder ihre Bondage-Techniken zu erweitern. Es gab unter anderem Vorträge, Gesprächsgruppen und Workshops zu Fetisch, Prostitution und Politik, Nacktkultur, Tantra und umfangreicheren Bodymodifications. In einem separaten Raum liefen erotische Filme. Während dieses Wochenendes konnte man Swinger-Organisationen, erwachsene Babyspieler und Hardcore-Gummi-Liebhaber treffen – die dänische SM-Organisation SMIL war mit einem eigenen Stand vertreten. Auf den zwei Bühnen gab es mit wenigen Pausen Strip- und Modeshows, SM-Szenarios und eine spannende Bodymodification-Show, erotische und schräge Kunstwerke waren überall zu bewundern. Am aufregendsten fand ich die »Fetish und Gewehr«-Bildnisse von Hansen-Hansen. Beim Betrachten seiner Arbeiten kam ich in meinem Latex-Catsuit richtig ins Schwitzen!
Wie bei jedem großen Ereignis, wirkten die Besucher nach diesem langen Wochenende zufrieden und müde. Beim nächsten Mal wird ganz Kopenhagen kinky, und die kleine Meerjungfrau kommt mit ihren Gummiflossen. Also nicht verpassen!
Infos und Bilder:
www.kinkycopenhagen.com [Website nicht (mehr) erreichbar]
www.manifestfetishclub.com
Fetish Diva Midori
PS: Wahrscheinlich gibt es erst einmal keine zweite Auflage der Kinky Kopenhagen Fair, da der Besucheransturm nicht so hoch wie erwartet war.
(Die Redaktion)

Neulich in der Redaktion
Es ist schon spät abends, und nur eine einsame Schlagzeilen-Macherin hält noch die Stellung. Die Augen auf den Monitor geheftet, die Hand nur hin und wieder von der Tastatur nehmend, um wie in Trance die Kaffeetasse zu greifen. Nicht einmal, dass ein Schlüssel ins Schloss der Redaktionstür gesteckt und diese aufgeschlossen wird, hört sie. Herein tritt ein junger Mann: kräftig gebaut, schwarzer Overall, das Gesicht mit einer Sturmhaube vermummt. Sie hört auch nicht, wie er sich von hinten an sie heranschleicht. Nur der Monitor und die Schreibtischlampe geben Licht. Nachbarn, die etwas hören könnten? Fehlanzeige! Der Kinderhort über der Redaktion macht schon nachmittags zu.
Dann packt er sie: stark, schnell, fest! Zieht ihr einen undurchsichtigen Stoffbeutel über den Kopf. Fesselt mit gewebeverstärktem Klebeband Hände und Füße. Zieht ihr das Kleid hoch und das Höschen runter. Beugt sie über den Schreibtisch. Holt sein bestes Stück raus. (Gut, dass es Overalls mit Mittelreißverschluss gibt!) Und nimmt sie: stark, schnell, fest! Nach einigen Minuten lässt er von ihr ab – aber nur, um sie herumzureißen und auf den Boden zu zwingen. Dort versucht er, in ihren Mund einzudringen. Als sie sich weigert, schlägt er heftig auf sie ein. Erst mit der Hand, dann mit einem Holzlineal vom Schreibtisch. Irgendwann wird sie gefügig und erfüllt mit tränenüberströmtem Gesicht ihre »Pflicht«. Abschließend wird sie dann noch rücklings auf den Schreibtisch gelegt und mehrfach zum Orgasmus gefistet.
Als alles vorbei ist und ihr Atmen sich wieder normalisiert hat, zieht er sich die Sturmhaube vom Kopf und fragt sie: »Wolltest du nicht schon längst zu Hause sein? Ich warte schon seit fast drei Stunden auf dich! Komm mit! Du siehst ja schon ganz fertig aus.«
Ja, so könnte es gewesen sein - und vielleicht war es sogar so: Mitarbeiterinnen-Motivation bei den Schlagzeilen.
Michel und Geli
Redaktionelles:
Vorweg ... 3
Leserbriefe ... 4
Karins Salon ... 8
Forum: Total normal, Teil 2 ... 9
Sicherheitsbrevier: Waffen, Schlaginstrumente auf Partys ... 10
Kunst: Thomas van de Scheck ... 16
Nachrichten: Nordic Sex Friends ... 20
Fazit BoundCon ... 22
Im Auge des Sturms ... 30
Schwerpunktthema: Abschied ... 36
Centerfold ... 40
Medien: Lieblings-CDs ... 58
Medien: Bücher auf Deutsch und Englisch ... 60
German Fetish Ball, Berlin 2004 ... 62
Apollonias Welt: Spielspaß ... 72
Das SZ-WE II ... 73
Mit spitzer Feder: Diskriminierung ... 74
Nachwort ... 78
Geschichten:
Reue unerwünscht ... 12
Ein für alle Mal ... 24
Mein Geliebter, Teil 4 ... 26
Dämonia ... 32
Wie alles anfing ... 50
Verblasste Träume ... 64
Maschinenraum ... 68
Vorweg ... 3
Leserbriefe ... 4
Karins Salon ... 8
Forum: Total normal, Teil 2 ... 9
Sicherheitsbrevier: Waffen, Schlaginstrumente auf Partys ... 10
Kunst: Thomas van de Scheck ... 16
Nachrichten: Nordic Sex Friends ... 20
Fazit BoundCon ... 22
Im Auge des Sturms ... 30
Schwerpunktthema: Abschied ... 36
Centerfold ... 40
Medien: Lieblings-CDs ... 58
Medien: Bücher auf Deutsch und Englisch ... 60
German Fetish Ball, Berlin 2004 ... 62
Apollonias Welt: Spielspaß ... 72
Das SZ-WE II ... 73
Mit spitzer Feder: Diskriminierung ... 74
Nachwort ... 78
Geschichten:
Reue unerwünscht ... 12
Ein für alle Mal ... 24
Mein Geliebter, Teil 4 ... 26
Dämonia ... 32
Wie alles anfing ... 50
Verblasste Träume ... 64
Maschinenraum ... 68
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