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Produkt-Details zu: Schlagzeilen 80Schwerpunktthema: "SM & Eifersucht II", Sicherheitsbrevier: "D/s Teil III", Forum: "Langweilige Partys ? Mehr Regeln!", Apollonias Welt: "Brot und Spiele", Mit spitzer Feder: "Sind Sadomasochisten schlimm?", Nachrichten: "Letter from Tokyo", etc., Mrz. 2005

Leidkultur
Neulich in einer SM-WG (lacht nicht – gibts wirklich! Wohne selbst in einer ...) irgendwo auf dem platten Land, fernab der großen Stadt. Draußen klirrte der Frost, drinnen nicht etwa Handschellen und Ketten, sondern Löffel in Teetassen. Hätte es sich bei der zu rührenden Substanz um Subbi-Herzen gehandelt, hätte mein Vorwort mehr P-Wert – wäre es Mate-Tee gewesen, würde ich meinen Bericht an dieser Stelle schamesrot abbrechen.
Es war ein wenig wie in den 80ern – nur, dass sich unsere Gespräche um TPE, SSC (mit und ohne Fun), 24/7 und dergleichen drehten, statt um KKWs, BGS, MAD und anderen Mist.
Sonst war alles, wie man es erwartet, treffen sich Mitglieder (und Mitgliedinnen) einer kleinen, radikalen Minderheit zum gemütlichen Beisammensein.
Szenen, Subkulturen jedweder Coleur scheinen den immer gleichen Mechanismen zu unterliegen, durchlaufen ähnliche Entwicklungen: So, wie die Ök-Ök-Bewegung (und alle assoziierten Strömungen) weiland Strukturen entwickelte, die jeder halbwegs ernstzunehmenden Stadt ihren 3te-Welt-Laden, die Öko-Bäckerei, das alternative Fahrradreparatur-Kombinat bescherten, können sich natürlich auch SM-Menschen, so sie in Gruppen oder Horden auftreten, nicht entbrechen, die Welt mit Verlagen, Gesprächskreisen, SM-Shops oder gar SM-Comedy-Ensembles zuzuballern, als wenn es kein Morgen gäbe.
Und das ist gut so! Tschakka! So ungefähr schwebte mir und meinen Mitradikalen damals die Welt vor. Wir hatten ja nichts (die geneigte Leserschaft möge sich an dieser Stelle einen verhärmten Nachkriegsaugenaufschlag vorstellen)! Haben quasi aus Kartoffelschalen unsere ersten Handcuffs fabriziert, uns gegenseitig die Splitter von Muttis Blumenstöckchen unter das juckende Fell getrieben!
Ja, ja – so war das damals!
Heute aber, behaglich eingenistet in der besten aller Gesellschaften zwischen Hakle-Feucht und Henkel-Trocken (Danke, Herr Reiter!), haben wir vollen Zugriff auf die Errungenschaften einer erheblich durchorganisierten Szene, in der die Schlagzeilen – als kampferprobtes Fachblatt für bundesdeutsche Leidkultur – nur ein Fragment eines beachtlichen Kaleidoskops der Möglichkeiten darstellen.
Es hat sich viel getan – waren vor den 90ern Sex-Shops, Dominastudios und Verlage, die mehr oder minder P-wertiges absonderten, noch nahezu ausnahmslos in Stino-Hand, so kann man heute fast automatisch davon ausgehen, dass es sich bei der Domina, bei der man sein Geld läßt, um einen Menschen handelt, der sein Hobby zum Beruf geadelt hat, dass das Spielzeug, in Shops oder im Netz erworben, von SM-Leuten erfunden, produziert und wahrscheinlich auch verkauft wird. SM-Literatur findet zwar in zunehmendem Maß Eingang in das Verlagsprogramm der Major-Companies, das meiste (und sicher auch authentischste) entsteht aber in immer zahlreicher der Szene entsprießenden Kleinverlagen.
Zurück zur nachmittäglichen Teestunde in der SM-WG: Nachdem alle Szenegrößen sattsam durchgehechelt, sämtliche kürzlich erlebten (oder durchlittenen) Skurrilitäten und Bizarrerien mitgeteilt und erörtert waren, passierte, was mir immer passiert: Ich bekam reichlich Gelegenheit, mich für den Inhalt und die Stoßrichtung der Schlagzeilen zu rechtfertigen.
Auch wenn ich mich in solchen Momenten immer ein wenig fühle, wie die Revolution, die von ihren eigenen Kindern gefressen wird, kann ich nicht umhin, zu gestehen, dass diese inquisitorischen Befragungen, die mich immer wieder aus meiner satten Lethargie reißen, mich nötigen (geiles Wort!), meine Haben-wir-immer-so-gemacht-Schanze zu räumen, Standpunkte zu überdenken, weiterbringen. Und meist brät, irgendwo zwischen Heiligem Stuhl und der ganz großen Scheiße, Nützliches heraus, was dann wiederum in die SZ einfließt, die ohne derartig harsches Leserfeedback längst in ihrem Elfenbeinturm dem Grimme-Preis (Pun intended!) entgegendämmern würde.
Bei der gerade geschilderten Begebenheit war es nicht anders.
Das einzige, was sie von den üblichen Leser-Tribunalen, denen ich armes Ding mich immer ausgesetzt sehe, unterschied, war die Tatsache, dass es sich bei den mir wacker zusetzenden Schergen ausnahmslos um »SM-Kulturschaffende« handelte, was zur Folge hatte, dass ich mich diesmal nicht so sehr für allfällige Verspätungen und SZ-immanente Schlampigkeiten, die angeblich ausufernde Werbeflut oder den mangelnden Rücklauf bei Kontaktanzeigenantworten entschuldigen mußte, sondern mich vielmehr der Frage ausgesetzt sah, ob es nicht langsam an der Zeit sei, sich über Lesernähe einerseits und Kulturwert der veröffentlichten Geschichten und Bilder andererseits den Kopf zu zerbrechen.
Also ehrlich! Das war früher aber anders (Neuauflage des Nachkriegsaugenaufschlags)! Sooo hoch hat man uns den Brotkorb damals nicht gehängt – froooh war man, dass wir üüüberhaupt ... Aber bevor ich endgültig in senile Weinerlichkeit abkippe, Scherz beiseite: Cool war´s. Wirklich spannend, weil es zeigt, wie sehr die Szene sich gewandelt hat, dass aus ihr längst eine echte SubKULTUR geworden ist, der nicht mehr alles heilige Kuh ist, so lange nur »SM« draufsteht.
Wie die schwule Community bietet auch die SM-Szene mittlerweile fast jede denkbare Dienstleistung und das mit erheblichem qualitativen Anspruch.
Die Vernetzung ist weit fortgeschritten: Websites wie mayday.bdsm-info.de stellen Kontakt zu Rechtsanwälten, Therapeuten und Ärzten her, der sm-finder.bvsm.de listet bundesweit Workshop-, Party- und Gesprächsgruppentermine auf – der Tag scheint nicht mehr fern, an dem es SM-Normalverbraucher möglich sein wird, von der Wohnungsrenovierung bis zur Bestattungszeremonie kompetente, sadomasochistische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Schön – vielleicht ein wenig überspitzt und eventuell, da Minderheiten eh dazu neigen, sich in ihren liebevoll handgestrickten Ghettos einzuigeln, nicht unbedingt wünschenswert. Aber nichtsdestotrotz beruhigend, wenn man bis zur Hutschnur gepierced und vielleicht frischverstriemt doch mal zum Arzt muß ... *grins*
Wie weit sich die SM-Szene mittlerweile in die Gesellschaft gefressen hat, wurde mir erst kürzlich wieder bewußt, als via E-Mail ein Lebenszeichen einer lang verschollen geglaubten Klassenkameradin in der Redaktion aufschlug – für mich das erste Mal, dass ich direkt über die Schlagzeilen wieder in Kontakt zu einem Teil meiner fernen Vergangenheit geriet. Die darauf folgenden Telefonate und ein erstes Treffen nach immerhin gut 20 Jahren waren überraschend vertraut. Nicht auszudenken, was mir das Wissen, mit meiner zu dem Zeitpunkt als außerordentlich krank und seltsam empfundenen »Veranlagung« nicht allein dazustehen, damals bedeutet hätte.
Lange her – und heutzutage, wo wir gar nicht mehr wissen, wie wir all die Gruppenadressen und Termine noch in der SZ unterbringen sollen, kaum noch nachzuvollziehen, das Gefühl, sich wie ein Alien in der Gesellschaft zu bewegen.
Nee, wirklich: Der angestaubte Spontispruch »Allein machen sie dich ein!« hatte schon seine Berechtigung.
Und auch, wenn ich mich mit Vorliebe über SM-WGs und Gruppengründungswut lustig mache – ich liebe diese Szene. Auch und gerade wegen des gewissen Schrat-Faktors!
Der Frühling ist nahe! Macht was draus und vernetzt euch schön.
Venceremos! meint: Jan :-)

D/s Dominanz/Submission,
Teil III
Sklavenverträge
Ganz gleich, ob man sich tatsächlich als Sklave/in versteht oder eher als Diener/in: Die Regeln und Pflichten beider Partner lassen sich für ein gemeinsames Spiel oder einen längeren Zeitraum in einem Sklavenvertrag festschreiben. Eigentlich sind diese Verträge nicht mehr oder weniger eine schriftlich festgehaltene Absprache. Dennoch sind sie für viele D/sler ein Muss, das sowohl praktisch als auch erotisch und ebenso sehr auch zutiefst romantisch sein kann.
Neben der Variante, dass Top sub einen Sklavenvertrag vorlegen kann, streng nach dem Motto »Friss, Vogel oder stirb!«, werden andere Verträge regelrecht ausgehandelt. Dabei ist man nicht nur auf die eigene Formulierkunst angewiesen, es gibt im www (zum Stichwort Sklavenverträge liefert Google 947 Einträge) und auch in Büchern zahlreiche Vorgaben, die man selbstverständlich nach eigenem Gutdünken überarbeiten und modifizieren kann. Zwar mögen die Vorgaben in den bereits ausgearbeiteten Verträgen auf den ersten Blick schön kickend sein, dennoch entsprechen sie den Vorstellungen dessen, der sie entworfen hat, und nicht den eigenen. Man ist weder an das Wort »Sklave« gebunden, noch an die Bezeichnung »Herrin«. Ebenso gut kann es heißen: »Hiermit verspreche ich, Sebastian Musterknabe, im Folgenden `der Butler´ genannt, meiner geliebten Göttin Susanne, im Folgenden `Mistress´ genannt, treu zu dienen.«
Auch wenn das Vertragsformular vorgibt »Die Sklavin hat nicht das Recht, ihre Brüste oder Scham zu berühren, ohne vorher ihren Herrn um Erlaubnis zu bitten«, könnte es dennoch sein, dass der Herr es außerordentlich lästig findet, jedes Mal vor dem Duschen um Erlaubnis gefragt zu werden. Also raus mit dem Passus! Es reicht ihm völlig, dass sie verspricht »niemals einen Orgasmus zu haben, ohne vorher um Erlaubnis zu fragen«. Es gibt keinen Grund, etwas so zu machen, wie andere denken, dass es sein soll. Es spricht alles dafür, die eigenen Vorstellungen zu verwirklichen!
Dennoch kann natürlich ein gründlichen Überdenken eines solchen Vertrages nicht schaden. Es kann sogar Spaß machen, die Wünsche und Bedürfnisse gemeinsam gründlich auszuloten und in die richtigen Worte zu fassen. Vielleicht kann man bei der Gelegenheit auch noch eine winzige, kleine Regel aus der Herrin herausquengeln, die man selber obergeil, sie aber relativ belanglos findet.
Es ist übrigens offensichtlich, dass diese Verträge nicht etwa dazu dienen, sub vollkommen zu entrechten und zu knechten. Auch und gerade die subs sind oft diejenigen, die an das umfangreiche Regelwerk eine ganze Reihe von lustvollen Fantasien knüpfen. Der Vertrag sorgt nicht nur dafür, dass sie das Gefühl haben, sich an all das halten zu »müssen«, er beinhaltet auch das Versprechen, dass diese Dinge geschehen werden.
Für Top hingegen ist die Unterschrift unter einen Sklavenvertrag ein Zeichen dafür, dass sub es ernst meint mit der Hingabe, mit dem Gehorsam und dass es sich bei all den vollmundigen Versprechungen nicht nur um Seifenblasen handelt, die sich nach dem nächsten Orgasmus auflösen und nie wieder gesehen werden.
Aber auch ohne Sklavenvertrag muss sich niemand Sorgen machen, vielleicht kein »richtiger« Sklave zu sein. Dem Himmel sei Dank, dass die BDSM-Szene noch nicht so durchorganisiert ist wie die deutsche Bürokratie und es auch hoffentlich nie werden wird!
Aber vielleicht kann sich Top durch einen Vertrag rechtlich absichern? Ja, beide können das tun. Die Rechtsprechung ist freundlicher geworden, was Sadomasochismus betrifft. Ein sub, der unterschrieben hat, dass er der allnächtlichen Käfighaltung zustimmt, wird Top im Falle einer juristischen Auseinandersetzung im Nachhinein nicht Freiheitsberaubung vorwerfen können. Vereinbarungen allerdings, die sich auf schwere Körperverletzungen beziehen, dürften nach wie vor auf wenig Toleranz bei deutschen Richtern stoßen. Und noch ein weiterer Rechtsgrundsatz hat, ganz egal, was auch immer in dem Vertrag steht, Bedeutung: Jeder Vertrag ist von jedem Vertragspartnern kündbar. Ein Passus, in dem nur einem der beiden Partner ein Kündigungsrecht zugestanden wird, hat juristisch (und eigentlich auch moralisch) keinerlei Relevanz.
Metakonsens-Spiele
Die BDSM-Kultur verlangt im Rahmen der Einvernehmlichkeit die Vereinbarung eines Safewords, damit sub jederzeit die Gelegenheit hat, ein Spiel, eine Session abzubrechen.
Im D/s gibt es jedoch Bedürfnisse, die die gesamte Fantasie von Machtlosigkeit, Demut und Hingabe zerstören würden, hätte sub die Möglichkeit, jederzeit abzubrechen oder gar den Ablauf der Ereignisse durch beispielsweise den »Ampelcode« zu steuern.
Top und sub vereinbaren für die Zeit des Spieles (oder im 24/7 sogar für »immer«) einen sogenannten Metakonsens. Das bedeutet, dass sub Top vorher die Erlaubnis gibt, alleine über die Grenzen des Spiels zu bestimmen. Dabei sollte ihm oder ihr bewusst sein, dass die Situation während des Spiels für ihn sehr unangenehm werden kann bis hin zu echten Ängsten (siehe auch Sicherheitsbrevier Edge Play SZ 76). Sub verzichtet damit ausdrücklich auf die Benutzung eines Safewords. Natürlich sind auch Unterwerfungsspiele mit Safeword möglich, aber für sich tief nach Machtlosigkeit sehnenden subs fühlt sich das nicht an wie das, was sie wirklich empfinden wollen.
Der Metakonsens erstreckt sich dabei meist nur auf bestimmte Bereiche des gemeinsamen Lebens. Während es vollkommen in Ordnung sein kann, dass Top sub beim Sex plötzlich und willkürlich ohrfeigt, kann das auf dem Ikea-Parkplatz zur Stoßzeit am Samstag-Nachmittag völlig daneben sein. Es kann wunderbar geil sein, wenn Top sub in fröhlicher SMer-Freundesrunde als dumme Schlampe bezeichnet, beim Betriebsfest mit Vanilla-Kollegen ist das Gleiche dann doch völlig fehl am Platze.
Der Metakonsens beinhaltet den positiven Effekt, dass die Einwilligung des subs in böse, schlimme Dinge natürlich keineswegs bedeuten muss, dass so etwas immer passiert, aber sub kann sich eben auch nie sicher sein, wann sie passieren (mit der gebotenen oben genannten Einschränkung natürlich). Wenn sub Top darum bittet, jederzeit »vergewaltigt« zu werden, wann immer ihm danach ist, wird er sich nie so ganz sicher sein können, ob und wann es passiert. Fährt er auf diesen stillen Parkplatz, um ganz harmlos pinkeln zu gehen, oder wird er sie gleich hinter die Büsche zerren? Wird er sich abends friedlich ankuscheln und einschlafen oder über sie herfallen? Ohne Metakonsens wäre diesem schönen Spiel jede Spannung genommen. Fast komisch, sich vorzustellen, dass er angesichts des Parkplatzschildes so etwas fragt wie: »Äh, Schatz, hast du Lust auf ein kleines Rape-Spiel auf dem nächsten Rastplatz?«
Konventionelle SM-Ratgeber warnen ausdrücklich vor dem Verzicht auf Safewords. Und auch vor Spielen, die nicht einvernehmliches Handeln beinhalten, die jedoch nichts desto trotz massiv kicken können. Sie warnen vor schwerwiegenden und irreparablen psychischen Verletzungen und Folgen. Im Sinne eines tiefen Erlebens einer Situation wäre ich dennoch durchaus bereit, dem gesunden Menschenverstand und dem »Bauchgefühl« zu vertrauen und mich darauf zu verlassen, dass die Sensibilität des toppenden Partners und die nonverbalen Signale und körperlichen Reaktionen des bottoms ausreichend sein können, um einen abdriftendes Szenario zu stoppen.
Die Auswirkungen eines tiefen Psycho-Spiels sind oft so unmittelbar und heftig, dass der submissive Partner gar nicht mehr in der Lage ist, sein Unwohlsein zu verbalisieren. Da die Folgen eines zu heftigen Schlages schnell verheilen, die Folgen einer zu heftigen Demütigung jedoch bleibender sein können, ist ein langsames Herantasten an die Möglichkeiten dringend geraten. Auch wenn beide Partner schon seit langem von Erniedrigungsspielen lustvoll träumen, können diese in der Realität ganz anders empfunden werden. Genau wie bei der Schmerzerotik kann auch die Tagesform entscheidend sein.
Um eine so gute Vertrauensebene zu erreichen, kann man sich langsam und vorsichtig an die Grenzen herantasten. Weder Top noch sub sollten sich dabei von der Gier des Partners antreiben lassen. Jedes gewagte Spiel in dieser Richtung braucht neben einem ausgiebigen Ausklang auch eine verständnisvolle Manöverkritik einige Zeit später. Ein solidarisches Gespräch ohne Schuldzuweisungen (Wenn du mehr aushalten könntest! Wenn du nicht so rücksichtslos wärest!) nach jedem Spiel sollte zur Kultur eines D/s-Spieles gehören wie die Gerte zum SM-Haushalt.
Wenn man sich nicht allzu gierig auf neue Abenteuer stürzt, das Gehirn in der Vorbereitung nicht vollständig in den Unterleib rutschen lässt und sich entschließen kann, offen und ehrlich über Grenzen, Machbares und Bedürfnisse zu sprechen, sollte das eigentlich genügen.
Übrigens ist nicht nur der passive Partner in diesen Spielen unter Umständen einer großen psychischen Belastung ausgesetzt. Auch der Dominierende kann Gefühle an sich entdecken, die zunächst schwer zu verarbeiten sein können. Sei es, dass der Wille zu quälen so überbordet, dass die Fantasie grenzenlos auszuufern scheint, sei es, dass sich der lustvolle Wunsch des Quälers in tränenreiches Mitleid verwandelt. Ekel vor der eigenen Lust und melancholische Durchhänger am anderen Tag sind nicht selten.
Für beide Partner gilt: Bloß kein falsches Heldentum! Gefühle rauslassen, offen drüber reden!
Denn obwohl sub innerhalb des Spiels oder der gelebten 24/7 Hierarchie die Macht abgibt, trägt er oder sie dennoch seinen oder ihren Teil an der Verantwortung für die gelungene Kommunikation zwischen beiden.
Entgegen vieler Befürchtungen hat das mehr oder weniger generelle Einverständnis des sub inzwischen auch eine juristische, absichernde Wirkung im Ernstfall. Da sadomasochistische Praktiken nicht mehr als generell sittenwidrig gelten, sind mündliche wie schriftliche Vereinbarungen, in denen sub sein oder ihr Einverständnis gibt, gültig. Dennoch sind diese noch so weitreichenden Einverständniserklärungen kein Freibrief für den Top.
Dieser hat sicherzustellen, dass er mit dem, was er oder sie tut, hinreichend umgehen kann. Dazu gehört im Bereich der »Psychospiele« eine gründliche Information über die Empfindlichkeiten und Grenzen des Partners/der Partnerin.
Man könnte also mit Recht behaupten: Ein Top, der von sub bei einem der ersten Kontakte, ohne hinreichende Gespräche und Information, eine Einwilligung in wilde Demütigungs- und Erniedrigungsspiele verlangt, bewegt sich juristisch auf dünnem Eis und ist sicher nicht vertrauenswürdig.
Risiken und Nebenwirkungen
In dem Moment, in dem die Grenzen der Hierarchie zum Bereich der »normalen« Partnerschaft innerhalb einer Beziehung fließend und nicht klar definiert sind, sind Konflikte häufig und unschön. Spielbeziehungen haben es da leichter. Wenn man sich trifft, dann gelten die Regeln des D/s und Punkt.
Wenn jedoch innerhalb einer Lebenspartnerschaft nicht ganz klar ist, was Top zu bestimmen hat und was nicht, wenn liebevoll gemeinte Autorität in manchen Dingen von sub als übergriffig empfunden wird, dann kracht es. (»Geh und wasch dein Auto!« sagt sie, und er denkt: »Hey, das ist mein Auto! Was geht es sie an, wann ich mein Auto wasche?«) Wenn sub seine Verantwortungsbereiche innerhalb der Beziehung nicht mehr selbstverantwortlich wahrnimmt, um Tops Aufmerksamkeit und Führungsqualitäten hervorzulocken, dann rappelt es im Karton. (Er: »Da ist schon die dritte Mahnung, weil du die Rechnung nicht bezahlt hast.« Sie mit Unschuldsblick: »Du hättest mir ja sagen können, dass ich sie bezahlen soll. Du bist doch der Chef.«)
Es nützt nichts: In solchen Fällen muss ganz klar abgesprochen werden, wo die partnerschaftlichen Bereiche und wo die D/s-igen liegen. Top kann in solchen Fällen und wenn ihm/ihr an der Beziehung liegt, nicht auf seiner/ihrer grundsätzlichen Weisungskompetenz pochen. Und sub hat nicht das Recht, Top als Dienstleister für eigene Disziplinlosigkeit und Desorganisiertheit zu missbrauchen.
Der Sprengstoff für den Beziehungsfrieden liegt in der mangelnden Bereitschaft beider, eigene Bedürfnisse und Grenzen klar aufzuzeigen und sich dem Partner verständlich zu machen. Wer meint, der andere müsse aufgrund seiner submissiven Hingabe oder seiner überlegenen Verantwortlichkeit schon selber drauf kommen, wie man glücklich zu machen sei, legt Feuer an die Zündschnur.
Destruktive Beziehungen
Sogenannte destruktive Beziehungen sind das Schreckgespenst, das D/s-lern immer wieder gern vor Augen gehalten wird, wenn sie sich in tiefe, von Herrschaft und Gehorsam geprägte Beziehungen hineinsehnen. Gemeint sind damit Beziehungen, die über kurz oder lang für einen oder beide Partner mit der völligen oder teilweisen Ausbeutung der persönlichen seelischen und psychischen Ressourcen enden.
Natürlich: Wenn Alltag nicht mehr möglich wird, weil alles Sinnen und Trachten am Partner hängt, wenn ein nicht erfolgter Telefonanruf einen Weinkrampf zur Folge hat, wenn dramatische, pathologische Eifersucht zu wilden Wutanfällen führt, wenn das Unglücklich-Sein Alltag wird, dann sind all das Alarmsignale und Hilfe tut not.
Merkwürdig eigentlich: All diese Symptome können auch bei psychisch instabilen Vanillas jederzeit als Nebenwirkung von großer Verliebtheit auftreten. Die Ursache für die Probleme liegt nicht in den Herrschafts- und Besitzverhältnissen einer D/s-Beziehung, sondern in der psychischen Instabilität der beteiligten Personen.
Wann immer man den Eindruck hat, ein Top toppe nur, weil ihm oder ihr die Herrschaft die Sicherheit gibt nicht verlassen zu werden, oder ein sub unterwirft sich, weil er oder sie die Verantwortung für sich selbst nicht tragen will oder kann, wenn also die Herrschaft und Unterwerfung nicht lustvoll, sondern eine »Krücke« ist, dann wird es gefährlich. Wann immer einer der beiden mit Beziehungsabbruch oder Selbstmord droht, sobald Konflikte auftreten, ist etwas ernstlich nicht in Ordnung. Hier hilft ein Umfeld aus vertrauenswürdigen Freunden oder auch eine (BDSM-freundliche) psychotherapeutische Betreuung, die einen stabilen Rückhalt gewährleistet, bis das eigene Gleichgewicht wieder hergestellt wird.
Simone Maresch
ApolloniasWelt@yahoo.com

Letter from Tokyo
Natursekt, Schusswaffen und jede Menge Seil
Stripper, Macker, Bauernfänger
Etwas bange ist mir schon. Aber bequem ist er. Muss man schon sagen. Der Nussfoltersitz. Zur Linken die holde Nicole, zur Rechten die schnuckelige Anna. Beide im artigen Matrosen-Outfit. Es sind Drachenmanns Mädels. Aber man kann ja nie wissen. Hab´ also beide Hände in Sicherheitsstellung. Über dem Hosenschlitz.
Weiter vorne Drachenmann – in Japan längst zum Drachengott Ryujin erhoben. Hinter dem Steuer Osada Steve. Wir brettern die Autobahn runter in Richtung Funabashi, wo Steve heute zwei Auftritte hat.
»Wenn das so weitergeht«, murmelt Osada, »werde ich mir bald meine Hände versichern lassen. Wie damals Marlene Dietrich.« »Das waren doch deren Beine«, wirft Drachenmann ein. »Ja, schon. Aber schau dir mal meine Pfoten an.« Tatsächlich sind Osadas Hände umwickelt und geklebt wie die eines Boxers. Nur hier und dort lugt ein wenig Kräuterpflaster hervor. Sicherlich ein Geheimrezept. Osadas Finger, die ohnehin alle wie Daumen aussehen, sind kaum noch auszumachen. Auch älter sieht er aus. Älter als vor zwei Jahren, als ich ihn das letzte Mal sah. Scheint ein hartes Brot zu sein, dieses Bondage-Business.
»Wieso sind denn deine Hände so kaputt? Hattest wohl Ärger mit ´nem Macker von deinen Bondage-Mädels«, feixt Drachenmann. »Das habe ich mir in Osaka eingehandelt. Mit 80 Auftritten in 20 Tagen«, schimpft Osada Steve, der ja, wie Insider wissen, vom ehrwürdigen Meister Osada Eikichi den Osada-Namen (nebst beachtlichem Harem, ganz zu schweigen vom Business) vererbt bekam. »Dumm wie ich bin, habe ich jede Performance volle Pulle durchgezogen. Mit fünf verschiedenen Hängebondages je 40-Minuten-Auftritt. Die anderen Typen haben ihre Bräute die ersten fünf Minuten allein auf die Bühne geschickt. Zum Selbstbondage. Vier Frauen habe ich verbraucht. Und alles für lappige 10.000 Euro.«
Der hat gut reden, denke ich. Und Drachenmann wendet diplomatisch ein: »Na hör mal, zehn Mille sind doch eine schöne Stange Geld. Kannst du bei uns auf dem Kiez auch nicht so schnell verdienen.«
Recht hat er, denke ich. Obwohl. Auf dem Kiez. Mit den richtigen Mädels. Da sollten doch 500 Euro am Tag drin sein. Oder nicht? Das würde ich schon drauf haben. Dann könnte ich mir auch so einen Schlitten leisten wie Osada Steve. Mit Bar und allem Drum und Dran.
Wir sind mittlerweile von der Autobahn runter und segeln in gemäßigtem Tempo in eine verschlafene Vorstadt Tokios, bevor wir vor einem kleinen Theater halten. Einem Strip-Theater. Einem Etablissement, das in der Regel keine Ausländer reinlässt. Wo draußen, hinter Vitrinen, Fotos von üppig ausgestatteten Mädels hängen. Nur sind heute und für die nächsten zehn Tage keine Stripper angesagt, sondern SM-Performances.
»Okay«, sagt Steve, »schnappt euch die besten Plätze. Ich gehe derweil Backstage und ziehe mich um.« Wir tappen auf leisen Sohlen ins Theater. Auf der Bühne steht eine blutjunge Dominatrix mit lechzender Nilpferdpeitsche. »Hey, Schnuckelchen«, schnalzt sie und blickt mich scharf an. »Du willst doch sicherlich mit meiner Peitsche Bekanntschaft machen«, fährt sie fort. »Nein danke, ehrwürdige Herrin«, röchele ich in gebrochenem Japanisch. »Wenn die nur wüsste,« denke ich, »dass ich mit SM absolut nichts am Hut habe. Und wenn überhaupt, dann wohl ein Meister wäre. Ist doch viel cooler.«
Mistress Nana, so heißt die Dame, scheint mein energisches »Nein« falsch zu interpretieren und kommt jetzt voll in die Gänge. »Komm schon, Kleiner. Darfst auch hinterher etwas Natursekt kosten«, lockt sie belzebubisch charmant. »Du meine Güte!« entfährt es mir – aber so, dass es niemand hört. Die Frau zählt maximal 22 Lenze. Und sie ist genau mein Typ. Lange Beine, lange Mähne. Funkelnde Augen, gazellenhafter Gang. Und diese Oberweite! Aber ich kann doch hier nicht vor versammelter Mannschaft ... Und wer weiß, wenn ich erst einmal auf der Bühne bin, holt sie womöglich eine Pimmelpeitsche hervor oder stößt gemeine Sachen in mich hinein! Welch ein Gedanke! Okay, Osada Steve ist ja am Schminktisch. Und die ca. 50 Japaner, die mich teilweise hämisch, teilweise als Buhler um die Gunst der hübschen Dominatrix betrachten, können mir egal sein. Und Drachenmann und seine Mädels, die kommen ohnehin nur einmal im Jahr nach Japan ...
Aber ehe ich entschlossen rufen kann: »Sehr wohl, Herrin und Gebieterin, es wird mir eine Freude sein, Eurer Durchlaucht zu dienen ...«, tönt es plötzlich in feinstem Englisch aus ihrem Munde: »Hello baby! That´s f*ck*ng big tits, you got there! Are these real?« Für Mistress Nana war ich dann wohl doch zu wankelmütig, denn ihr Augenmerk hat sich jetzt der holden Nicole zugewandt. »Why don´t you cum up here and masturbate for us, you little slut?« Auf gut Deutsch gesagt: »Komm schnell rauf zu mir und hol dir einen runter, du kleine Schlampe.« Aber auch Nicole scheint zu zögern. Zwar will sie gern vor ihrem Meister sich auf einer drehenden Bühne einen runterholen. Aber ohne dass es der Meister persönlich befiehlt, klappt das nicht. Oder doch? Aber bei Mistress Nana scheint heute kein Wankelmut angesagt, denn ohne lange zu fackeln fährt sie fort: »Also wenn ihr alle solche Lahmärsche seid, dann singe ich eben ein Lied.« Und genau das tut sie. Was für ein Lied es ist, ich weiß es nicht. Es ist aber ein solches, zu dem man eine lange Nilpferdpeitsche tüchtig schnalzen lassen kann.
Bei ihrem nächsten Auftritt werde ich mich in die vordere Reihe setzen. Ein Blick auf das Programmplakat an der Wand sagt mir auch genau, wann das sein wird. Um 15:20 nämlich. Und danach erneut. Um 18:40. Insgesamt sind heute sechs Performer angesagt. Mistress Nana, meine, wenn alles klappt, künftige Gebieterin; Kazami Ranki, ein Seilkünstler, dem nach langen Jahren der Durchbruch in die Oberliga gelungen ist; Mira Kurumi, der SM-Illusionär, der niemals das gleiche Hemd zweimal trägt und täglich seine Haarfarbe wechselt; dann noch zwei weibliche Einzelkämpfer, die eine Mischung aus Striptease und Peitschen-, Ketten-, Rasseln-Repertoire darbieten; und natürlich Osada Steve.
Die Rope Artists müssen sich traditionell 40 Minuten lang je Auftritt abschuften, während bei den Mädels der Vorhang bereits nach 20 Minuten fällt. Nach Adam Riese sind das (3 x 20 plus 3 x 40) drei Stunden reine Bühnenzeit. Da das Theater elf Stunden lang geöffnet ist, kommt jeder Darsteller dreimal dran – manch einer öfter, Osada Steve heute nur zweimal. Ist wohl auch eine Frage der Gage. Einzeldarsteller, die auf der Bühne Einläufe verpassen, sind sicherlich preiswerter als Seilmacker, die ihr Handwerk lange erlernen müssen und auch noch ihre eigenen Modelle mitbringen.
Aber jetzt zum nächsten Auftritt. Eine hübsche Frau mit Schlitzkleid und überdimensionalem Fächer vollführt schlangenartige Bewegungen – ein ganz spezieller Tanz ist es wohl, den nur sie beherrscht. Aber ist das nicht Mira Rami? Die Dominatrix, von der man sagt, sie hätte Mistress Natsuki, ihrer Geschäftspartnerin, den Sklaven ausgespannt? Nicht irgendeinen. Nein. Einen in der Hose gut bestückten, vor allem aber gut betuchten jungen Mann, der sein Geld mit Computer-Game-Software gemacht hat. Sie führt den Namen Mira zur Ehre ihres Meisters Mira Kurumi. Der wiederum steht plötzlich auf der Bühne in einem Kungfu-Shaolin-Ninja-Outfit. Jetzt heißt es Obacht geben. Denn Kurumi ist nicht nur mit der Seilkunst vertraut, sondern auch ein richtiger Zauberer vor dem Herrn. Eine Hand hat er, wie Napoleon, in der Weste stecken. Die andere hinter seinem Kreuz. Er zieht nun die Hand aus der Weste. Die Hand ist leer. Er bringt nun die andere hervor. Auch die ist leer. Er holt nun ein Schnupftuch aus der Westentasche. Nur dieses ist nicht leer, denn aus ihm heraus schwirrt ein Zauberstab. Und aus dem Zauberstab ward alsdann ein Schwert. Und das Schwert steckt er nun seiner hübschen Assistentin in den Schlund. Damit´s auch wohl bekommt, schiebt er gleich zwei Dutzend Rasierklingen nach.
Mira Rami schluckt und schluckt. Man sieht, wie es schmerzt, wenn die eine oder andere Klinge zwischen Kehle und Mageneingangspforte die Richtung wechselt.
Mira Kurumi hat sich inzwischen Chirurgenhandschuhe übergestreift und greift nun seiner Schülerin/Sklavin/Assistentin in den Rachen. Er wird ihr doch nicht das Gaumenzäpfchen herausreißen? Bei Mira Kurumi kann man nie wissen. Aber keine Bange. Fein aufgereiht an einem Fädchen zieht er jetzt die Rasierklingen aus dem Mund. Ist noch mal gut gegangen, denke ich. Aber was ist mit dem Schwert? Das kann sich doch nicht in Luft auflösen. Oder war es etwa eines dieser Biokost-Schwerter aus einem Reformhaus?
Der Ninja-Magier-Übermeister ist jetzt wacker dabei, die stocksteife Frau – das Schwert ist noch längst nicht verdaut – zu fesseln. Flink ist die Dame gut verschnürt. Da gibt es kein Entkommen. Natürlich könnte ich auf die Bühne stürmen und die Prinzessin retten. Aber dann schmeißen sie den depperten Ausländer womöglich raus. Und dann ist es Essig mit dem Natursekt von Mistress Nana. Nachher um 15:20.
Au weia!!! Mira Kurumi hat plötzlich eine Wumme gezogen. Sieht aus wie eine Mauser. Wird doch nicht geladen sein? Bei Mira Kurumi kann alles passieren. Wäre doch aber nicht in Ordnung. Obwohl, was heute hier abgeht, da ist so manches nicht »in Ordnung«. Die Sitte kann den Laden hier jederzeit dicht machen. Aber wenn die Bullen kommen, zücke ich einfach meinen Presseausweis.
PENG! kracht es plötzlich. Ein Schuss hat sich gelöst! Zum Glück ist niemand verletzt. Es war ein Meisterschuss. Die Kugel ist durch die Bondage gegangen, ohne die Haut zu verletzen. Die Bondage ist weg! Die Frau ist frei! Welch ein Schuss! Die Menge tobt.
Bei Mira Kurumi werden keine Kunstpausen eingelegt. Die Bondage mag durch den lauten Knall, die Spezialkugel oder aufgrund irgendeines Tricks spurlos verschwunden sein. Aber was so ein rechter Seilmeister ist, der hat Seil wie Sand am Meer. Und ehe Zeit zum Hochklappen der Kinnlade bleibt, hängt die Frau bereits an allen Vieren in der Luft. Das ist die Vorstufe zum berüchtigten Tanuki-Shibari. Die Frau ist längst splitternackt, und wie sie dort hängt, die Beine breit, man könnte sie jetzt im Stehen benutzen oder auch mit diversem Spielzeug gemein zu ihr sein. Mal sehen, was Mira Kurumi dazu einfällt. Er wird doch wohl nicht einen Zuschauer nach oben bitten, um die hilflose Rami zu schlecken? Oder gar zu bumsen? Also Pariser hätte ich ja jede Menge dabei. Denn wenn man mit Osada Steve auf die Pirsch geht, die Erfahrung zeigt es, muss man auf alle Eventualitäten vorbereitet sein.
Mira Kurumi hat sich jetzt entschlossen. Eine Snake hat er gezückt und lässt sie dort, wo sich die Beine der artig rasierten Rami begegnen, niederprasseln. Dies veranlasst die Schöne, das knackige aber gebärfreudige Becken aus der Schlaglinie zu nehmen. Und was einfacher, als den Körper in die Tanuki-Position zu bringen. Aber genau das wollte der Meister ja, denn jetzt kann er das Flagellanten-Programm durchziehen – solange, bis Rami es nicht mehr aushält, und wieder in die Ausgangsstellung dreht. Dieser salto mortale wird mehrmals wiederholt, bis Mira Kurumi die hängende Rami besteigt und ihren Körper zur Schaukel entfremdet. Und dies alles, während die tapfere Domina nur an ihren Hand- und Fußgelenken hängt.
»Was denn, du lebst immer noch?«, scheint Mira Kurumi zu denken, als er endlich absteigt. Und flugs steckt er die nach Luft japsende Rami in eine Art Pranger-Guillotine und stößt drei Schwerter durch sie hindurch. Die kalten Klingen durch die Handgelenke kann Rami noch ganz gut verkraften. Obwohl, schreien tut sie wie am Spieß. Als das dritte Schwert dann aber durch den Nacken fährt, ist es aus. »Sanitäter!« will ich rufen, aber ich verkneife es mir. Die Bühne wird abgedunkelt, das Grande Finale ist vorbei.
Es bleibt kaum Zeit, sich den Schweiß von der Stirn zu tupfen, als bereits Kazami Ranki die Bühne betritt. Kazami ist dafür bekannt, dass er seine Frauen besonders hart ran nimmt. Und das tut er dann auch. Wahrscheinlich diesmal mit extra Gusto, weil er wohl Drachenmann unter den Zuschauern wähnt. »Schau her, Ryujin«, scheint er zu meinen, »jetzt wollen wir mal sehen, wer von uns beiden der Härtere ist auf der ganzen Welt.« Zum Glück fließt kein Blut. Aber die Kleine wimmert und schreit, es kann einem das Herz zerbrechen.
Kurze Pause, dann Osada Steve. Kurze Pause, dann eine tanzende Domina in gesetztem Alter. Es gelingt ihr, einen Buchhaltertypen auf die Bühne zu locken und ihm einen Einlauf zu verpassen. Wieder kurze Pause, dann ein Selbstbondage-Akt. Die Frau könnte ruhig knackiger aussehen. Und schon ist es 15:20. Und ich sitze direkt an der Bühne. Etwas geht mir schon die Muffe. Kann man ja ruhig zugeben. Denn jetzt kommt wieder meine Herrin und Gebieterin.
Ohhhh. Was ist das? Mistress Nana hat diesmal eine süße kleine Sklavin mitgebracht, die sie nun genussvoll vernascht. An den Fußgelenken hängt sie ihr Opfer auf und taucht den Kopf in einen Fischtank ein. Wasserfolter der ganz besonderen Art. Backpfeifen teilt sie aus, dass es nur so knallt. Und zum Schluss besorgt sie es der Kleinen mit einem Gummischwanz, den sie sich kunstvoll um ihre Hüfte schnallt. Den Natursekt kann ich mir abschminken. Stattdessen versetze ich mich in die Kleine, wie sie so schön leidet. So schön werde auch ich für meine Herrin leiden. Wenn mich Mistress Nana doch nur erhören würde.
by Dr. D. Vice

Es war einmal ... ?
Es war einmal eine Zeit in unserem Leben, da war sexuelle Begierde nicht nur vage Phantasie, sondern herrlich ausgelebte Realität, da war die dunkelste Lust kein Wunschtraum, sondern erfühlte, lustvoll zelebrierte Wirklichkeit. Es war einmal ... in unserer Jugend.
Die Jahre sind ins Land gegangen. Doch die Lust blieb. Geht es vielen so wie mir? Ich glaube schon. Wo sind sie hin, diese unvergleichlichen Nächte, diese Wochenenden voll purer Lust?
Dann kam die Zeit der Aufzucht des Nachwuchses, Windeln wechseln statt Fesseln anlegen, Babygeschrei statt Lustgestöhn. Ganz schnell hatte sich da was geändert. Aber es war wohlüberlegt und eine bewusste Entscheidung.
Die Jahre gingen weiter ins Land und die Kinder wurden größer und selbstständiger. Man brauchte keinen Babysitter mehr, und manchmal ging man auf eine »Party«. Doch so recht kam da keine Freude auf. Immer der Gedanke an die Kinder. Mir ging es zumindest so.
Jetzt sind die Kinder aus dem Haus, oder aber sie sind es bald. Doch diese Wünsche sind immer noch da. Und die Erinnerungen an die heißen, wilden Nächte.
Warum kann es nicht wieder so sein?
Sicherlich, da ist ein kleiner Bauchansatz, wo früher Waschbrettbauch, Knackarsch und breite Schultern die Mädels unruhig werden ließen. Da sind die Haare auf dem Kopf etwas lichter und die, die noch da sind, sind grau geworden. Da ist der Busen nicht mehr ganz so fest, der Hintern zeigt einige verdächtige Dellen und die Wespentaille ist nicht mehr ganz so schmal.
Na und? Bedeutet das, dass man keinen Anspruch auf Sex, richtig guten Sex mehr stellen darf? Keinen wilden Fick mehr durchstehen kann?
Wohl kaum! Wozu ist der immer noch harte Hammer denn da, wenn nicht dazu, ein williges weibliches Wesen zu beglücken? Wozu dienen die immer noch aufregenden Kurven, wenn nicht dazu, einem Kerl den Kopf zu verdrehen? Und wofür geht man in die Mucki-Bude, zweimal die Woche? Und wofür sieht man denn entsprechend wohlgeformt aus?
Und – darf nicht auch etwas weniger straffe Haut Lust darauf haben, den sanften Schmerz einer Reitgerte zu verspüren? Ist Lust, insbesondere Lust auf Peinigung, auf Demut, auf Fesselung, auf Schmerz, ein Vorrecht der Jugend? Dürfen wir in die Jahre gekommenen Sadomasochisten nicht mehr geil sein?
Warum, so frage ich mich, denn das?
Eher sollten wir die neue Freiheit nutzen, die Freiheit vom Kinderaufziehen, die Freiheit davon, Karriere machen zu müssen, die Freiheit davon, einen begehrten, aber unwissenden Partner nicht verschrecken zu wollen.
Egal, ob wir in einer Partnerschaft leben, oder Single sind, heute können wir Über-Vierzig-jährigen viel offener, gelassener und eben freier mit unserer Lust, mit unseren Begierden umgehen. Wir wissen, was uns Spaß macht und was nicht. Wir wissen, was wir wollen und was nicht. Und wir wissen, was anderen gefällt, wie man andere verwöhnt, und sei es eben durch Erniedrigung und Schmerz. Wir wissen aber auch, dass es keine unverantwortliche Perversion ist, geschlagen werden zu wollen, dass es keine Todsünde ist, in Fesseln zum Ficken »gezwungen« oder von seinem Partner einem anderen Lustmolch zur Verfügung gestellt zu werden. Kein schlechtes Gewissen mehr, weil man unter der Peitsche aufblüht, keine Panik ob »unkeuscher« Gedanken, keine Gewissenbisse, weil man mit einem unbekannten, aber so animalischen Fremden schläft.
Endlich können wir frei sein, das zu tun, wozu wir Lust haben, das abzulehnen, wozu uns nicht der Sinn steht, und einfach nur genießen. Wir können aussprechen, was wir brauchen, unserem Partner zeigen, worauf wir stehen, und auch ohne Probleme andere Spielgefährten in unsere Phantasiewelt einladen.
Sicherlich, einige glückliche Zeitgenossen haben nie aufgehört, ihre Träume zu leben, haben Karriere gemacht, die Lebenspartner gewechselt. Aber mal ehrlich: Wer mit Familie konnte schon seine dunklen Gelüste so richtig ausleben? Das konnten doch nur Singles oder kinderlose Paare. Wer hatte schon die Möglichkeit, die kleinen Scheißer wohlbetreut zu wissen und zugleich ohne Skrupel der eigenen Lust frönen? Wer hatte schon Zeit und Raum, mit neugierigen Kindern oder naseweisen Jugendlichen im Haus seinen Neigungen nachzugehen? Die Allerwenigsten.
Doch warum soll alles Vergangenheit sein? Warum nur träumen von alten Zeiten?
Zugegeben, es fällt etwas schwer, die gleiche Dynamik an den Tag zu legen, die gleiche Verwegenheit, die gleiche Risikobereitschaft. Doch bedeuten ein wenig mehr Vorsicht, ein wenig mehr Bedachtsamkeit, ein wenig mehr Überlegung, dass SM-Sex ausgeschlossen ist? Muss SM unüberlegt, hemmungslos und rücksichtslos sein? Ich meine: gerade eben nicht! SM-Sex bedarf der Planung, der Einsicht und der Einfühlsamkeit. Nur so ist einvernehmlicher SM-Sex überhaupt möglich und vor allem kann er so viel erfüllter sein. Wir haben als erfahrene Teilnehmer in diesem Spiel den unschätzbaren Vorteil, dass wir das Spiel genau kennen, alle gefährlichen Klippen, aber auch alle herrlichen Varianten. Also, nutzen wir diese unglaubliche Gunst!
Allerdings, ein Problem gibt es da für viele. Ihnen ist über die Jahre der Spielgefährte abhanden gekommen, sind die früher bestehenden Kontakte verloren gegangen. Sie heißt es wiederzubeleben, neue zu knüpfen und auch neue Gedanken und Ideen zu verfolgen. Gut, da gibt es die Szene, gibt es den Vorteil, dass SM heutzutage in den Medien präsent ist – doch hilft das uns wirklich weiter?
Ich für meinen Teil habe so meine Probleme mit der Szene, und vielen meiner früheren Bekannten geht es ebenso; denn häufig setzen sich Gruppen aus wesentlich jüngeren Leuten zusammen, bei denen es zumeist um andere Schwerpunkte geht, da sind extreme Formen des SM ein Thema, wie 24/7, Branding, extreme Analpraktiken oder Ähnliches. Wie soll sich da ein moderater SM-Mensch mit Vorlieben für Rollenspiele, verbale Erniedrigung oder Zierfesselungen wohlfühlen? Und zu groß sollte der Alterunterschied auch nicht sein. Nur wenige jüngere Leute spielen gerne mit Leuten, die ihre Eltern sein könnten. Und umgekehrt ist es ebenso. Aber kann es eine Lösung sein, die grauen SM-Tiger zu begründen? Ich finde: nein!
Doch zum Glück gibt es ja die Magazine, gibt es die Schlagzeilen. Hier ist der Markplatz der unkeuschen Gedanken, der Kontakthof der Begierden, der Basar der Lustbarkeiten. Hier kann jeder fündig werden, egal, ob er nun dominant oder devot, masochistisch oder sadistisch veranlagt ist, ob er hetero, homo- oder bisexuell ist oder zwischen allen Varianten gerne switcht. Gäbe es diese Möglichkeit nicht, müsste sie dringend erfunden werden. Gut, das Verhältnis der Geschlechter ist noch immer unausgewogen, sind Männer in der Überzahl, doch es wird besser, entdecken doch immer mehr Frauen die dunkle Seite ihrer Lüste. Aber das ist ein ganz anderes Thema.
Bleibt zu hoffen, dass viele in die Jahre gekommene SM-Menschen so denken. Der Gedanke, dass Sex nicht allein etwas mit Fortpflanzung und mit Jugend zu tun hat, setzt sich so langsam durch. Dass SM-Sex ebenso wenig ein Vorrecht für jüngere Leute ist, ist hoffentlich auch bald selbstverständlich. Doch noch, habe ich den Eindruck, ist dem nicht so ganz so. Überzeugen wir also unsere verlorengegangenen Weggefährten davon, dass sie ihre Bedürfnisse ausleben sollten, auch wenn jetzt die eigenen Kinder womöglich diese herrliche Welt bereits für sich entdeckt haben Auch für uns gilt immer noch der Satz:
(Ver-)Träume nicht dein Leben, sondern lebe deine Träume (aus)!
Doc Savage
Langweilige Partys? Mehr Regeln! – Eine Antwort an Apollonia
Apollonia hat in ihrer Rubrik in Schlagzeilen Heft 76 zu Recht das Fehlen von Spiel, Spaß und Fantasie auf unseren Feten, Partys und Gelagen beklagt: So viel von dem, das wir als Gruppe tun, sagt sie, wirke noch eingebettet in die Regeln des Alltags. Damit hat sie den Sklaven voll auf die Backen getroffen: Wir haben zwar als Subkultur Konventionen entwickelt, um die Regeln des Zwischenmenschlichen unserer Lust anzupassen, und spielten als Top und Bottom damit lustvoll wie nie miteinander. Aber auf der Ebene der Gruppe sind die gesellschaftlichen Konventionen noch voll in Kraft. Dass Apollonia wie viele andere diesen Zustand als immer unbefriedigender empfindet und sich Gedanken macht, dass es doch noch mehr geben muss, ist ebenfalls völlig richtig: Die Entwicklung der Subkultur ist an diesem Punkt zum Stillstand gekommen.
Die Lösung des Problems besteht allerdings nicht in einem weiteren Klagelied über das Böse im Bürgerlichen und einem neuen Aufruf nach dem Motto »Don′t dream it, be it!«. Verschwindend wenige Menschen sind in der Lage, in so einer Situation von sich aus die bisherigen Regeln abzulegen. Stattdessen sollten wir als ganze Subkultur den nächsten Schritt gehen – bewusst und gezielt – und beginnen, auch für die Ebene der Gruppe Konventionen zu entwickeln, wenn die der Gesellschaft uns im Spiel nicht befriedigen. Wo wir bislang nur Rahmen geschaffen haben, um unsere SM-Fantasien als Top-Bottom-Paar ausleben zu können, sollten wir nun Rahmen für Partys schaffen, die unsere Fantasien als Gruppe befreit. Neue Regeln braucht das Land!
Wie wäre es mit einer Fete, bei der – um ganz harmlos anzufangen – die Regel gilt, dass alle Bottoms nackt sein müssen. Oder ein einfaches Abendessen unter Freunden, bei dem die Bottoms dazu noch die Hände auf dem Rücken gefesselt haben müssen und bei dem es daher nicht ganz so einfach zugeht – eine schöne, große, geplante Schweinerei, wenn auch vermutlich immer noch nicht ganz auf dem Niveau des von Apollonia geforderten klingonischen Saufgelages. Mit etwas mehr Mut werden zumindest unter guten Bekannten weitergehende Regeln möglich, die näher an die eigentlichen Fantasien herankommen: Treffen, bei dem jeder Top von jedem Bottom verlangen kann, dass er oder sie als Zeichen seines Respekts ihm oder ihr die Schuhe küsst, demütigende Posen einnehmen muss oder – was sich viele Leute seit jeher von diesem Autor wünschen – nur sprechen darf, wenn er angesprochen wird. Bondage- und Flag-Liebhaber werden schnell ihre eigenen Vorstellungen von einer idealen Fete entwickeln.
Bis sich die heutigen Mechanismen und Absprachen für Spiele herauskristallisierten, gab es in der frühen Subkultur eine Phase des Experimentierens. Diesen Geist brauchen wir wieder, aber jetzt auf der Ebene von Gruppen – die Bereitschaft, sich für einen Abend auf Regeln einzulassen, sich versuchsweise mit Freunden neuen, selbst geschaffenen Konventionen zu unterwerfen und das ganze als eigene Form des Spaßes zu sehen. »Du, ich war am Wochenende auf einer Fete, da mussten die Bottoms ... und die Tops hatten alle ...« wäre eine Satzkonstruktion, die gut zu einer Mischung aus Faszination, nachwirkender Geilheit und vielleicht auch Unglauben über das selbst Durchlebte passen würde. Es wäre auf jeden Fall ein angenehmer Ersatz für die jetzige Langeweile.
Wie gehen wir an so etwas heran? Wie wir das auf der zwischenmenschlichen Ebene auch tun, mit der Grundlage alles Sadomasochistischen, mit der Kommunikation. Man setzt sich mit Freunden hin und lässt, zunächst nur bildlich gesprochen, etwa genauso die Hosen herunter, wie man es vor seinem Partner tut: Was würde man gerne auf einer Party ausprobieren? Was wären Gruppenregeln, die einen reizen würden? Wie weit wäre man bereit, sich in einem solchen Rahmen auch den anderen Tops zu öffnen? Peinlich ist das am Anfang sicher, genauso wie es peinlich war, das mit dem Pudding und der Gummi-Ente seinem Partner zu beichten. Aber nur so kann sich ein Konsens bilden, ein erster neuer Rahmen für ein Spiel als Gruppe, nicht nur als Spiele einzelner Paare, die nur irgendwie den gleichen Raum benutzen. Für das folgende Treffen gelten die Regeln dann für alle. Damit wird auch ein anderes chronisches Problem unserer Zeit erschlagen, das Apollonia angesprochen hat: Einfach konsumieren kann da keiner mehr.
Wie bei den normalen Spielen lohnt es sich, dem ganzen einen Feedback-Mechanismus zu verpassen, um aus den Erfahrungen zu lernen und das nächste Treffen noch besser machen zu können. Regeln besprechen, Regeln aufschreiben, Party feiern, von Party erholen, Erfahrungen besprechen, Regeln anpassen, nächste Party feiern – das ist der Ablauf. Dass man zehn Durchläufe später vermutlich wo ganz anders herausgekommen dürfte, als man es erwartet hätte, ist Teil des Spaßes – auch diese Entdeckungsreisen kennen wir von unseren Partnerschaften.
Vielleicht ist das nichts für ein offenes Spieletreffen, sicher ist das nichts für eine Großfete, aber selbst in diesen Fällen könnte man über eigene Räume nachdenken, in denen gewisse Regeln verbindlich gelten. Regelmäßige Treffs können als »Zirkel« mit mehr oder weniger festen Mitgliedern und festen Regeln abgehalten werden. Das zieht natürlich neue Schwierigkeiten nach sich – Wer entscheidet über neue Teilnehmer? Wie sollen neue Teilnehmer am besten in eine solche Gruppe eingeführt werden? Wie offen, wie groß kann so was sein? – aber mit etwas Versuch und Irrtum werden sich Lösungen herauskristallisieren. Wichtig ist es erst einmal, den Versuch zu wagen.
Im Laufe der Zeit dürften sich verschiedene feste Vereinbarungen entwickeln, erprobte Rahmen für Bondage-Zirkel, für FemDom-Partys, für Flag-Feten, die sich so weit bewährt haben, dass sie auch anderen Grüppchen als Grundlage für eigene Experimente dienen können. Auch das Prinzip ist nicht neu: Safeword, SSC und die Trennung von Spiel und Alltag sind Konstrukte, die jedem Neuling beim Eintritt in die Subkultur als Ausgangsbasis für eigene Beziehungen an die Hand gegeben werden. Solche Konventionen in der Subkultur sind, aller libertinen Grundsatzkritik zum Trotz, erst einmal eine gute Sache, denn sie ermöglichen es selbst Fremden, ohne große Diskussion über das Wie und Warum und Bis wohin schnell zum Spiel zu kommen – angepasst werden sie ohnehin von jedem Einzelnen entsprechend seinen Vorlieben und Erfahrungen. Solange klar ist, dass alle Regeln – egal auf welcher Ebene – nicht Selbstzweck sind, sondern ein Werkzeug zum Lustgewinn, dürfte es keine Probleme geben.
Aber leider überfordert diese Unterscheidung zwischen Selbstzweck und Werkzeug viele bereits bei den bestehenden Vereinbarungen der Subkultur. Daher wird es auch auf der Ebene der Gruppen Probleme geben. Das Wort »Regel« allein hat einen schlechten Ruf in der Subkultur, eine Einstellung, die ich auch bei Apollonia zu entdecken glaube. Aus der Sicht von Außenstehenden ist das ironisch: Schließlich besteht SM auf den ersten Blick für den Bottom aus Befehlen, denen gehorcht werden muss, auch wenn man den Geschmack von Schuhleder nicht mag; Einschränkungen, denen man sich fügen muss, auch wenn sich jede Faser des Körpers danach sehnt, endlich abzuspritzen; Zwänge, die zu erdulden sind, auch wenn die Kiefermuskeln wegen Überdehnung schreien und der Sabberfluss schon den Bauchnabel füllt. Dass dem Bottom gerade durch die Annahme dieser Regeln eine Freiheit, ein Sich-Fallenlassen und am Ende eine Ekstase zuteil wird, die sonst kaum erreichbar ist, ist eine Erkenntnis, die einen Kern unserer Leidenschaft berührt. Wir sollten diese Erkenntnis nutzen und sie auf die Gruppe anwenden.
Vermutlich werden es die Tops sein, die sich am meisten sträuben. Meist gibt in solchen Diskussionen von ihrer Seite einen mehr oder weniger pathetischen Hinweis auf Kreativität, Kunst oder Handwerk, die angeblich keine Einschränkungen dulden. Dass da eigentlich etwas anderes dahinter stehen muss, sieht man daran, dass gerade die Kunst von selbstauferlegten Einschränkungen lebt und Teile der Subkultur bereits jetzt in freiwilligen Grenzen aufgeht. Ein Gedicht ist zunächst nichts anderes als Prosa im Korsett; die extremen Formen wie japanische Haikus bekommen in diesem Bild gleich noch Handschellen, Ballettstiefel, eine Halskrause und einen Ballonknebel verpasst und müssen mit verbundenen Augen und einem Glas Reiswein auf dem Kopf über einen weißen Teppich tippeln, während der Dichter ihre Oberschenkel Vokal für Vokal mit dem Rohrstock bearbeitet. Viele Fotografen in den Schlagzeilen verzichten bewusst auf die Möglichkeiten der Farbfotografie und Japan-Bondage kann wegen der sehr gezielten Wahl der Mittel geradezu ritualisiert wirken. Ungeiler als »amerikanisches Bondage« wird er dadurch aber nicht, eher im Gegenteil. Bewusst eingegangene, nachvollziehbar begründete Einschränkungen beleben auch SM, wenn man bereit ist, sich auf sie einzulassen.
Mit deren Hilfe erreichen wir früher oder später hoffentlich zumindest zeitweilig das Ziel: »Die Möglichkeit, das Leben, die Leidenschaft, die Schmerzen, die Lust, die Unterwerfung, die Demut, das Leiden und die Liebe im ganz wirklich empfundenen Spiel handgreiflich und lebendig zu machen«, wie Apollonia es formuliert hat. Es gibt keinen Grund, es nicht zu versuchen: Die Möglichkeiten unseres Paradoxons »freiwillige Unfreiheit befreit« haben wir noch lange nicht ausgeschöpft. Es ist Zeit für den nächsten Schritt.
5. September 2004
Wolf Deunan

Bücher
Corinna Rückert hält Wort: »Die neue Lust der Frauen« berichtet wirklich vom entspannten Umgang mit der Pornographie. Sorgfältig recherchiert und mit vielen liebevoll ausgewählten Beispielen unterlegt, hält Frau Rückert – auch wenn sie Gegenteiliges behauptet – ein flammendes Plädoyer für »gute« Pornographie.
Die z.B. durch die PorNo-Bewegung entstandenen Vorurteile zerpflückt sie gekonnt und stilsicher. Als Dreingabe einen großen, aktuellen Serviceteil mit persönlichen Empfehlungen der Autorin zu jeglicher Stil-Richtung.
Hat mir ausgesprochen gut gefallen und ist sicher für alle, die sich bewusst mit dem Thema Pornographie auseinandersetzen möchten, absolut lesenswert.
In unregelmäßiger Reihenfolge nehmen wir Rezensenten Lieblingsbücher aus unserem privaten Fundus mit in die Besprechungen. Wir gehen dabei bewusst das Risiko der Wiederholung oder der Kritik »Das Buch habe ich schon vor zehn Jahren gelesen« ein. Schließlich sind einige Bücher bis heute unerreicht gut. Ein solches stelle ich euch heute vor:
»Matter of Trust« von Claire Garoutte ist nach wie vor das Kultbuch über lesbische SM-Beziehungen.
Das erste Mal habe ich es zu einer Zeit gelesen, in der ich selber noch ganz wenig Erfahrung mit jeglicher Art von Blutspielen hatte. Trotzdem haben mich damals die Schwarz-Weiß-Fotografien mit all diesen wunderbaren Nadel- und Cutting-Bildern sofort in ihren Bann gezogen. Aber nicht nur diese, alle Fotos strahlen sehr viel Wärme und Vertrauen aus. Entstanden sind sie über einen Zeitraum von acht Jahren, so lange fotografierte und interviewte Claire Garoutte eine »Lesben-SM-Family«.
Die Interviews sind alle in Deutsch und Englisch abgedruckt. Beim Lesen hat man das Gefühl, die einzelnen Frauen fast persönlich vorgestellt zu bekommen. Die Charaktere sind vielfältig, sowohl die Lebensgeschichten, Erwartungen als auch die Vorlieben, Praktiken etc.
Wer Hochglanz bevorzugt, wird sicherlich enttäuscht sein; wer sich von echten Menschen faszinieren lässt, wird begeistert sein.
Ich empfehle das Buch immer wieder, auch wenn ich sicherlich nicht alle Ansichten und Lebensweisheiten der Frauen dort teile. Sie scheinen aber alle sich selbst und ihren Platz im Leben gefunden zu haben. Das gefällt mir nach wie vor.
Bee
Als ich den Farb-Fotoband »5 pm« das erste Mal sah, dachte ich: »Welch ein schönes Geschenk«. Dann zeigte ich die Bilder unserem Grafiker, und den nervte es, dass der Fotograf bei allen Bildern mit Unschärfe arbeitet. Ihr seht also, man kann da sehr geteilter Meinung sein. Tomas Erhart hat jedenfalls mit seinen Bildern immer wieder Situationen einfangen, die mit ihrem warmen Licht und den nur angedeuteten Hintergründen eine Atmosphäre aus Geheimnis und Romantik erzeugen, wie ich sie schon lange nicht mehr gesehen habe. Abgerundet wird der Band durch eine Kurzgeschichte von Maxim Biller.
Lager Artikel - sofort Lieferbar
5pm - Restexemplare- nur noch 2 Stück
Autor/Interpret: Thomas Erhart
Absichtlich unscharf fotografierte SM-Szenen. Der Fotograf hat Situationen einfangen, die mit ihrem warmen Licht und ihrer Unschärfe eine Atmosphäre aus Geheimnis und Romantik erzeugen, wie man sie selten sieht. Mit einer Kurzgeschichte von Maxim Biller. Broschur, 64 S., 33 x 26 cm, Farbe, 2005, Ritz + Rivoli 2 Mängelexemplare für 10,00 € Lieferung in der Reihenfolge des Bestelleingangs
Autor/Interpret: Thomas Erhart
Absichtlich unscharf fotografierte SM-Szenen. Der Fotograf hat Situationen einfangen, die mit ihrem warmen Licht und ihrer Unschärfe eine Atmosphäre aus Geheimnis und Romantik erzeugen, wie man sie selten sieht. Mit einer Kurzgeschichte von Maxim Biller. Broschur, 64 S., 33 x 26 cm, Farbe, 2005, Ritz + Rivoli 2 Mängelexemplare für 10,00 € Lieferung in der Reihenfolge des Bestelleingangs
»Modern Times Witches« ist eine Hommage an moderne Hexen, meist aus der Gothic Scene. Leichenblass geschminkte Gesichter, mit dickem Lidstrich umrahmte Augen, zerfetzte Kleidung oder Fetisch-Accessoires. Mal gefährlich, mal verletzlich, aber immer sehr persönlich, so hat Timo Denz seine Modelle abgelichtet. Ich mag das Buch.
Und fast noch warm, frisch aus der Post, das neue, wirklich nette Buch der »MixofPix«-Reihe »Obsession«. Bondage-, Fetisch- und SM-Bilder von Frauen, wie sie einem auf jeder Party begegnen könnten. Martin Raphael Class zeigt nur klassisches Schwarz-Weiß, und damit erinnern seine Bilder auch immer ein bisschen an die Fetisch-Pin-ups der 50er und 60er Jahre. Ein Buch zum Träumen und Blättern.
Matthias
DVDs
Als mir vor über zehn Jahren der erste Film des dänischen Dokumentar-Filmers Steen Schapiro in die Hände fiel, war ich sehr angetan. Inzwischen gibt es alle drei Filme, die in den 90er Jahren entstanden sind, zusammen auf einer DVD, und weil fast alles auf Dänisch ist, auch mit englischen Untertiteln.
»Mistress of the Rings« (1992) ist das Portrait einer dänischen Piercerin. In »Dominance« (1994) geht es um ein Paar, bei dem sie ihn dominiert und neben Spielsequenzen auch sehr gute Interviews zu sehen sind. »Fetish Generation« (1995) ist eine Beschreibung der SM- und Fetisch-Szene in Holland, die auch heute noch einiges an Gültigkeit hat.
Alles in allem ein spannendes Dokument aus einer Zeit, in der es bei uns in Deutschland noch nicht so viele Partys, Gruppen und Treffpunkte gab.
Ausverkauft - Art Core Trilogy (DVD) - die letzte DVD
Autor/Interpret: Steen Schapiro
Drei Kurzfilme auf DVD. "Mistress of the Rings" (1992) ist das Portrait einer dänischen Piercerin. In "Dominance" (1994) geht es um ein Paar, bei dem sie ihn dominiert. "Fetish Generation" (1995) ist die Beschreibung der SM- und Fetisch-Szne in Holland, die auch heute noch einiges an Gültigkeit hat. DVD 111 Minuten Nur persönlich abzuholen oder über Postidentverfahren (plus 7,50€) zu ordern!
Autor/Interpret: Steen Schapiro
Drei Kurzfilme auf DVD. "Mistress of the Rings" (1992) ist das Portrait einer dänischen Piercerin. In "Dominance" (1994) geht es um ein Paar, bei dem sie ihn dominiert. "Fetish Generation" (1995) ist die Beschreibung der SM- und Fetisch-Szne in Holland, die auch heute noch einiges an Gültigkeit hat. DVD 111 Minuten Nur persönlich abzuholen oder über Postidentverfahren (plus 7,50€) zu ordern!
Ich kenne Julie Simone aus den USA schon eine ganze Weile per Mail-Kontakt, denn sie ist auch ein Bondage-Fan, auch wenn sie die Stile je nach Laune mixt. Nachdem sie lange Zeit vor der Kamera agiert hat, arbeitet sie jetzt auch mehr und mehr hinter der Kamera. Inzwischen hat sie eine eigene Produktionsfirma, und dort ist auch »Jogger« erschienen. In diesem Film wird Julie als Joggerin von ihrem Ex-Mann eingefangen und auf alle erdenkliche Art und Weise gefesselt, geknebelt und nett gequält.
Der Film ist erhältlich direkt bei der Produktionsfirma www.juliesimone.com oder in ausgewählten Fetisch-Shops in Deutschland.
Julie Simone
The Jogger
DVD; 80 Minuten
Matthias
Immer wieder werden wir am Telefon oder per Mail nach Film-Tipps gefragt. Die meisten von uns, Matthias einmal ausgenommen, haben da bisher nicht so viele gesehen. Ich selbst schaue gern mal einen guten SM-Film an, wenn er mir in die Hände fällt, suche aber nicht aktiv danach. Auch ein Videothek- und Pornoshop-Gänger bin ich nicht. So entgeht mir natürlich das, was so auf dem Markt ist. Und in die dunklen Pornokino-Labyrinthe lasse ich mich dann lieber zur Session oder zum Vorzeigen entführen, als dass ich da in einer Kabine auf einem klebrigen Stuhl sitzend mir einen Film reinziehe. Die vollmundigen Ankündigungen in einschlägigen Werbemagazinen für die Erotikbranche sind auch eher gleichförmig ermüdend und sagen über die Qualität eines Films nichts aus.
Das wichtigste Argument, warum wir nicht die echten Knallertipps abgeben können, ist, dass wir einen richtig guten – und dann auch meist heftigen SM-Film – nicht verkaufen dürfen. Wir bieten euch die Sachen im Internet und im Beileger an und beliefern euch per Post. Und Pornographie, selbst wenn sie gut ist, darf eben nicht per Post verschickt werden. Deshalb können wir euch den Gang in den gut sortierten Erotikhandel in diesem Fall nicht ersparen. Genau aus diesem Grund verweist Matthias in seiner Besprechung von »The Jogger« dann auch auf die Erotikläden. Und er hebt als unser »Indizierungsguru« warnend die Hand, falls wir beim Verkauf in Schwierigkeiten kommen könnten. Dann verzichten wir eben lieber darauf. So geschah es bei einigen Filmen aus der Amateur-Bondage-Reihe, die wir erst in das Programm aufgenommen hatten, dann aber doch lieber wieder strichen. Es wird zum nächsten Mal eine ganze Reihe weiterer Filme aus diesem Projekt geben, aber erst einmal müssen sie durch den Test. Trotzdem gibt es natürlich auch neue Filme, deren Aufnahme in unser Programm wir auch verantworten können.
Auch wenn sich unter uns Redaktionsmitgliedern kein reiner Fetischist finden lässt, so hat doch jeder von uns auch fetischistische Vorlieben. Matthias liebt japanische Schulmädchen-Outfits, Jan ist ganz auf die Farbe Pink aus, wir Frauen lieben Korsetts in jeder Form. Mich machen Röcke tragende Männer mit langen dunklen Haaren schwach ... Nur so einen reinen Latex-Fetischisten sucht man bei uns vergebens. Von früher habe ich noch mit Abstand die meisten Latex-Outfits im Schrank und fühle mich daher berufen, die Filme von MARQUIS zu besprechen.
Der »Latexpapst« Peter W. Czernich aus Solingen produzierte mit »White Room« schon vor mehr als zehn Jahren den Klassiker unter den Fetischvideos. Nun sind die besten Szenen aus drei Teilen neu geschnitten und mit der treibenden Musik von Obverse Reality vertont auf einer DVD zusammengestellt worden. Alle Sequenzen spielen in einem klinisch weiß gekachelten Raum. In schwarzes oder transparentes Latex gehüllt machen sich die Protagonisten – nur zweimal verirrt sich ein männliches Gummiwesen in den Kachelraum – allein über sich her oder vergnügen sich zu zweit, zu dritt oder mit an der Wand festgesaugten Dildos.
Die zweite Haut umschließt den Körper: Ist sie schwarz, verbirgt sie alles außer der Form; ist die Hülle transparent, gibt sie den Blick frei auf Busen, Hintern und Möse, verhindert aber den direkten Zugriff. Masken entpersonalisieren und verbergen die Mimik. Mit geknebelten und in Zwangsjacken verpackten oder mit Edelstahlfesseln auf die Liege geketteten Wesen, die einiges erdulden müssen, kommen sogar auch leichte Bondage- und SM-Aspekte nicht zu kurz. Auch wenn die Elektroschocks, die die schwarze Gummipuppe auf dem Kachelpodest in Bewegung versetzen, nur gespielt sind, setzt meine Phantasie unwillkürlich ein. Der Geruch von Latex steigt in meine Nase, das bekannte Gefühl des von der Außenwelt Abgeschlossenseins kommt wieder in den Sinn. Schön sind die Personen, ästhetisch aber leider ein bisschen gekünstelt ihr Tun. Trotzdem geben die Szenen den Anstoß zu allem, was sich dann in der Phantasie in diesem »White Room« abspielen kann.
Direkter Nachfolger dieses Films war die »Rubber Academy – Die Fetisch-Akademie von Wien«. Auch wenn sich der Klappentext der Hülle anhört, als würde ihn ein Koberer auf der Reeperbahn rufen oder der Los-Verkäufer auf dem Hamburger Dom, unserem Rummel: »In den geheimen Kellergewölben der bizarren Akademie finden verschärfte Trainings-Sessions für devote Gummi-Girls statt, die den ausgefallenen Wünschen ihrer Herren nur allzu willig nachkommen. Gummi-Bondage bis zur völligen Bewegungslosigkeit, Dauertraining mit der Schwanzlutschmaske, penetrant aromatisierte Atemluft, schwerste Spezialmasken, Saugglocken für die Brüste und – noch nie gezeigt – für die Vagina! Hier ist alles echt, hier wird nichts gespielt – Sie können das Gummi regelrecht riechen!« Na ja, dann zeigt mal:
Mit schöner Hintergrundstimme beschreibt eine »Novizin« ihre Stationen im Gewölbekeller eines echten Wiener SM-Studios: am Drehrad, im Hängekäfig mit Fesselharness, stimulierend untermalt von sphärischer, gregorianischer Musik. Die Szenen werden ruhig entwickelt, es sind richtige kleine Sessions. Zwar ist es wichtig, dass alles Latex ist, was da schwarz glänzt, aber recht SMig geht es schon her, auch wenn die verabreichten Strafen eher unter »symbolisch« zu verbuchen sind. Aber die Fußdressur des »Gummihündchens« aus Käfighaltung ist niedlich. Die vollmundige Filmankündigung stimmt. Richtig heftig bizarr geht es in der Gummizelle auf dem Folterstuhl zu. Mit schweren Masken und Atemreduktion macht der böse »Gummitrainer« die Novizin gefügig. Ob der Aufenthalt in der Sauna der Latexhaut zuträglich ist, mögen Latexfans selbst beurteilen. Über die Saugnapfspielchen auf dem Gynstuhl werde ich aus den ganz oben genannten rechtlichen Gründen dann doch nicht ins Detail gehen. Zum Schluss wird auf einer Fetischparty die nun trainierte »Gummipuppe« den Freunden vorgestellt.
In diesem Film kommt es noch nicht auf die Namen der Darsteller an. Es gibt keine Dialoge, und die Mitspieler sind echt und authentisch. Im zweiten Teil (1999) erfahren wir bereits die Vornamen der Darsteller, und es wird versucht, eine richtige Handlung zu entwickeln. Allerdings ist der Wiener Akzent der »Vorzimmer-Gummipuppe« und des anderen Personals ein wenig gewöhnungsbedürftig für eine Norddeutsche wie mich.
»Frau Meyer« wird von ihrem Herrn in der jetzt hell und freundlich ausgestatteten Akademie zum Gummitraining abgeliefert. Maskiertes Personal bereitet sie für eine Nacht in der Latexhülle vor. Weiter geht es ausführlich um Atemmasken, Vollverschlauchung und Zwangsernährung. Für manche/n eine Wonne! Wer seine Hände nicht am rechten Platz halten kann, muss fühlen: Strafkleidung für die unkeusche Schülerin. Auch der strenge »Gummimeister« spielt wieder mit. Liebevoll ist sein »Folterkeller« mit Bergen von Gummizeugs eingerichtet, Ketten baumeln von der Wand.
Putzsklavinnen im transparenten Outfit mit Rüschen, durchsichtige Schwesternkostüme, Ganzanzüge, Halskorsetts: Es wird wohl für jeden was dabei sein.
Der dritte Teil der »Fetish Academy« von 2004 zeigt, wie sich im Laufe der Jahre der Geschmack in der Latex-Fetischszene verändert hat. Nicht mehr schwarze Vollverschlauchung: hier kommt richtig Farbe ins Spiel: lila, grün, hellblau, rot, orange. Die Outfits sind extra für diesen Film kreiert worden und präsentieren die fast identischen Körper der Darstellerinnen in Perfektion. Klonen kann sich lohnen. Im fehlerlos geölten Latex kann man sich fast spiegeln. Und vorbei ist es mit der Anonymität der »Schauspielerinnen«: Emily Marilyn, Luzie Lee, Rubberella, Rubber Eva, Serpila, Stacey – die bekannten Models haben fast alle ihre aufwendigen Webseiten mit Bildgalerien und kostenpflichtigen Members-Bereichen. Vermarktung pur der teuer aufgemotzten Körper. Das tut dem Film natürlich keinen Abbruch. Es zeigt nur, dass sich in der Szene im letzten Jahrzehnt seit »The White Room« eine ganze Menge geändert hat.
Diesmal kommt die »Fetish Academy« als Schule daher. Vier nummerierte Schülerinnen lernen die Grundlektionen der »Fetischkunde«, alles über Masken und Knebel und erhalten Unterricht in erotischem Vorlesen. Zum Glück kommt Sprache nicht oft ins Spiel, denn die Latex-Barbies sind nicht unbedingt im deutschen Sprachraum beheimatet. Die Kameraführung ist perfekt und fängt durch Nahaufnahmen Details hautnah ein. Wirklich hübsch anzusehen sind die Kostüme: immer mit Halskorsett, egal ob von Erzieherinnen oder Schülerinnen getragen. Und die Kachelräume sind jetzt rot oder lila. Viele neue Ideen sind doch recht anmachend in Szene gesetzt: weiße und braune Gummipuppe schmieren sich gegenseitig mit Schokolade und Vanillesoße ein: hell auf Braun und umgekehrt. Gut, dass man den weißen Kachelraum anschließend ausspritzen kann. Die blaue Gummizofe lernt Hinternwackeln und Servieren, zwei andere machen Gehversuche auf Spitzenballerinas. Und es glitscht und glitscht: Latexpflege wird in diesem Film groß geschrieben. Vom glänzenden Anzug bis zum Bettlaken – da wird geschmiert und poliert und poliert und geschmiert. Für mich ganz toll sind die silberne abschließbare Kopfkugel und die zwei transparenten zugebundenen Müllsäcke mit weiblichem lebenden Inhalt, die über den Boden robben. Viele extreme Behandlungen sind eher angedeutet als ausgeführt. Männer vermisst man hier völlig. Die Frauen sind unter sich, aber machen genügend aneinander rum.
Beide Teile der »Ponygirls« kann ich zusammen besprechen, denn sie sind auch gleichzeitig produziert worden, und anschließend wurde die Fülle des entstandenen Materials auf zwei Filme aufgeteilt. Geschrieben wurde das Buch von Peter W. Czernich, aber die weibliche Hand von Bianca Czernich als Produzentin und Schlossherrin (ganz wunderbar im Tudor-Kleid aus Latex) ist unverkennbar. Auch wenn sich bei mir beim Thema Ponyspiele die Nackenhaare sträuben, so haben mir beide Filme sehr gefallen. Das Schloss ist hübsch, innen wie außen, die Dekoration liebevoll zusammengestellt. So bekommt die Geschichte, dass hier junge Frauen zu »Ponys« ausgebildet werden, einen würdigen Rahmen. Spielerisch bringen zwei Rittmeisterinnen den menschlichen Pferdchen das Nötige bei. Auch mal mit der Gerte mit dem obligatorischen Patsch-Patsch. Oder mit der Bullwhip, aber das nicht so ganz elegant. Auch wenn es nicht richtig zur Strafsache geht, bin ich doch absolut begeistert vom Aussehen und der zickigen Mimik von Lady Louva. Meine Phantasie zeigt mir schon, wozu sie in der Lage wäre, wenn sie es im Film voll ausfahren dürfte. Oh, diese Augen und das grausame Lächeln! Und was hat sie mit ihrer Zunge gemacht?
Es ist ein Rausch an Kostümen und Accessoires, die es natürlich alle bei MARQUIS zu kaufen gibt. So viele Uniformen für die Rittmeisterinnen, Dienstmädchenkleider mit Rüschen und Voilants, die Ponys eines hübscher als das andere. Für die Pferdchen ist es schon schwer, mit diesen Hufschuhen die Herrinnen in den Sulkys zu ziehen, und so ist jede Pause recht. Ob nun Herumtollen auf der Wiese oder im Stall angesagt ist oder als wohl verdiente Belohnung die Rittmeisterin das Kleine mit dem Gummischwanz durchvögelt. Manchmal ist auch ein Schluck Champagner aus dem Napf drin.
Auch wenn alle sehr schön aussehen: Hier haben wir wieder mehr Mensch als Model, was der Bekanntheit ihrer Namen aber keinen Abbruch tut: Bianca, Eve Ellis, Lisa, Louva, Nadya, Natasha, Sandra T., Serpila, Lucille Kallisto und Queeny Love und Lars als Stallbursche, der dann auch endlich mal zeigt, warum ein Mann ein Mann ist und was man damit macht.
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... Fetish Academy 2 (DVD) - Preissenkung! - 1 x da
Autor/Interpret: MARQUIS
"Frau Meyer" in der hell und freundlich ausgestatteten Akademie beim Gummitraining. Maskiertes Personal bereitet sie für eine Nacht in der Latexhülle vor. Weiter geht es ausführlich um Atemmasken, Vollverschlauchung und Zwangsernährnug. Für manche/n eine Wonne! statt 69,– nur noch 5,– € DVD 90 Minuten Nur persönlich abzuholen oder über Postidentverfahren (plus 7,50€) zu ordern! (Ruft uns an, dann geben wir mehr Infos für leichteren Versand.) Lieferung in der Reihenfolge des Bestelleingangs.
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Ausverkauft - Pure White Room (DVD) - Preissenkung!
Autor/Interpret: MARQUIS
Seit Jahren der Klassiker unter den Fetischvideos. Sie besten Szenen aus drei Teilen neu geschnitten und von Obverse Reality vertont. In schwarzes oder weißes Latex gehüllt machen sich die Protagonisten in einem klinisch weiß gekachelten Raum übereinander her. statt 69,– nur noch 49,– € DVD 90 Minuten Nur persönlich abzuholen oder über Postidentverfahren (plus 7,50€) zu ordern!
Autor/Interpret: MARQUIS
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Ausverkauft - Ponygirls Part 1 (DVD) - Preissenkung!
Autor/Interpret: MARQUIS
Beide Teile der "Ponygirls" wurden gleichzeitig produziert in einem hübschen Schloss mit Außengelände und liebevoller Dekoration. Spielerisch bringen zwei Rittmeisterinnen (Lady Louva ist schön böse!) den menschlichen Pferdchen das Nötige bei. Auch mal mit der Gerte. statt 69,– nur noch 49,– € DVD 100 Minuten Nur persönlich abzuholen oder über Postidentverfahren (plus 7,50€) zu ordern! (Ruft uns an, dann geben wir mehr Infos für leichteren Versand.) Lieferung in der Reihenfolge des Bestelleingangs.
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Ausverkauft - Rubber Academy - Fetish Academy Part 1 (DVD)
Autor/Interpret: MARQUIS
Wir begleiten eine "Novizin" bei ihrer Gummi-Erziehung im Gewölbekeller eines ehcten Wiener SM-Studios: am Drehrad, im Hängekäfig mit Fesselharness, mit schweren masken auf dem Gynstuhl - stimulierend untermalt von sphärischer, gregorianischer Musik. Heavy Rubber pur! statt 69,– nur noch 49,– € DVD 90 Minuten Nur persönlich abzuholen oder über Postidentverfahren (plus 7,50€) zu ordern! (Ruft uns an, dann geben wir mehr Infos für leichteren Versand.) Lieferung in der Reihenfolge des Bestelleingangs.
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rausgenommen - Fetish Academy 3 (DVD) - Preissenkung!
Autor/Interpret: MARQUIS
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Ausverkauft - Ponygirls Part 2 (DVD) - Preissenkung!
Autor/Interpret: MARQUIS
So viele Uniformen für die Rittmeisterinnen, Dienstmädchenkleidung mit Rüschen und Voilants, die Pony eines hübscher als das andere. Für die Pferdchen ist es schon schwer, mit diesen Hufschuhen die Herrinnen in den Sulkys zu ziehen, und so ist jede Pause zum Herumtollen recht. statt 69,– nur noch 49,– € DVD 111 Minuten Nur persönlich abzuholen oder über Postidentverfahren (plus 7,50€) zu ordern! (Ruft uns an, dann geben wir mehr Infos für leichteren Versand.) Lieferung in der Reihenfolge des Bestelleingangs.
Autor/Interpret: MARQUIS
So viele Uniformen für die Rittmeisterinnen, Dienstmädchenkleidung mit Rüschen und Voilants, die Pony eines hübscher als das andere. Für die Pferdchen ist es schon schwer, mit diesen Hufschuhen die Herrinnen in den Sulkys zu ziehen, und so ist jede Pause zum Herumtollen recht. statt 69,– nur noch 49,– € DVD 111 Minuten Nur persönlich abzuholen oder über Postidentverfahren (plus 7,50€) zu ordern! (Ruft uns an, dann geben wir mehr Infos für leichteren Versand.) Lieferung in der Reihenfolge des Bestelleingangs.
Was soll ich über einen Menschen schreiben, den ich täglich im Büro treffe, mit dem ich mich nicht selten heftig kabbele und ohne den mein Tag doch ziemlich öd und trist wäre? So schaute ich dann doch lieber einen Krimi nach dem nächsten, bevor ich die DVD »Ganz nah dran« einwarf. Und dann war ich gebannt. 137 Minuten lang. Ich sah nämlich die beste und wärmste Dokumentation über Menschen aus dem BDSM-Bereich seit langem. Menschen, die ich zwar gut zu kennen glaubte, die sich mir hier aber von einer ganz anderen Seite zeigen – sie sind in ihrem Element.
Bei den Dreharbeiten zu einem anderen Film hat Patrick Wanner aus der Schweiz das Bondage Project – Matthias (Drachenmann), Nicole (Jemina) und Anna (Capricious) – bei der BoundCon 2004 in München mit der Kamera begleitet. Aus diesem Material und später gedrehten Interviews hat er eine sehr persönliche Dokumentation über die Drei gemacht. Zwischen wunderschönen Bondage-Sequenzen und einfachen Momentaufnahmen an diesem Wochenende sind Interview-Teile eingestreut. Wir erfahren eine Menge Grundlegendes über Bondage und BDSM, aber ganz besonders gefallen hat mir die Offenheit, mit der auch Themen wie Beziehung, Liebe und Eifersucht angesprochen werden. Nur mit Liebe und Hingabe können diese intensiven spannungsvollen Momente miteinander entstehen. Es sind nicht einfach nur Show-Fesselungen, die zu sehen sind, es sind Tänze, Rituale, Erotik pur.
Drei Statements lasse ich einfach für sich sprechen:
»Ich muss nicht mehr nachdenken, was ich als Nächstes machen werde. Ich habe Bilder im Kopf, die meine Hände dann formen.«
»Bondage ist etwas Magisches. Ich bin auf den Kern reduziert, sehr nackt, gehalten vom Seil.«
»Es gibt auch sehr anzügliche und obzöne Positionen. Da genieße ich meine Macht. Ich fühle mich dann sehr frei im Seil.«
Ausverkauft - Ganz nah dran (DVD-R)
Autor/Interpret: Patrick Wanner und bondage project
Eine Dokumentation über die öffentlichen Auftritte des Schlagzeilen Bondage Projects und die Leute dahinter. Neben ausführlichen Performance-Szenen (Hamburg-Erotic World, München-Boundcon) gibt es Interviews, Statements und ein bisschen Alltag. Mit dem Drachenmann Matthias T. J. Grimme sowie Anna und Nicole, die schon seit über zwei Jahren zusammen auftreten. DVD 111 Minuten Nur persönlich abzuholen oder über Postidentverfahren (plus 7,50€) zu ordern!
Autor/Interpret: Patrick Wanner und bondage project
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Geli

Harald A. Jahn
In meinen Fotos gibt es keine besondere Aussage, keine großartige Message oder irgendwas Gesellschaftskritisches. Es ist rein das Ästhetische. Diese Latex-Geschichten sind einfach wunderschön anzusehen, auch, dass der Körper abstrahiert ist.
Ich sehe meinen Partner und nicht nur das Gewand, das er trägt. Ich mag das Material. Ich fasse es selbstverständlich auch gern an. Ich sehe Frauen ganz einfach gern in Latex.
Deswegen mache ich ja die Fotos. Aber es ist natürlich schon die Person, die das trägt, interessant und der Mittelpunkt meiner Arbeit und nicht der 17te Fetzen oder das Latex-Top – so ein Fetischist bin ich nun auch wieder nicht.
Ich frage mich ja selbst auch immer wieder, was da in meinem Kopf passiert und was eigentlich der Kick ist. Ich muss quasi immer evaluieren, was ich mache, und das in Frage stellen.
Eine Foto-Session ist ja nicht Dokumentation. Das ist mehr eine Interaktion mit dem Model. Du musst dich auf jemanden einlassen und auf die Person reagieren. Es wird natürlich in irgendeiner Weise nah und intim. Du bist dann mit jemandem in einem abgeschlossenen Universum, und nach den ersten Fotos, nach dem »Warm-schießen«, ist es einfach eine gewisse Geschichte zwischen Fotograf und Model.
Durch die Kamera wird plötzlich etwas möglich, das sonst nicht möglich wäre. Das heißt, das Model fühlt sich der Kamera verpflichtet und produziert sich ein bisschen mehr, als sie das sonst machen würde. Die Kamera ist für mich ein Schild, hinter dem ich ein bisschen verdeckt bin, ich verschwinde hinter der Kamera.
Das heißt, das Model sieht mehr sich selbst und die Kamera als mich und fühlt sich ein bisschen getrieben, doch mehr preiszugeben, als wenn sie nur mit mir zusammen wäre. Das ist eine spannende Geschichte, weil die Kamera eben so ein Katalysator ist in dem »Sich-öffnen«. Die meisten Frauen lieben es einfach, betrachtet und damit bewundert zu werden. Sie fühlen sich auch geschmeichelt, wenn sie fotografiert werden.
Ich war früher Innenarchitekt, habe das aber aufgegeben, weil es zu wenig Geld gebracht hat. Hier (in dieser Galerie, Anm. der Red.) habe ich mich noch einmal mit einem eigenen Projekt ein bisschen verwirklicht und einfach geplant, ohne dass mir ein Auftraggeber reinredet. Das ist keine Hinterhof-Galerie oder ein Hinterhof-Fotostudio, sondern da ist Substanz, und zwar sowohl an gestalterischem Können als auch an geschäftlichem Hintergrund. Mein Hauptjob ist die Fotoagentur, das heißt, ich handle mit Foto-Lizenzen. (...)
Meine Idee von SM ist, dass ich forme, gegen den Willen, gegen den Widerstand einer Frau, sie zwinge, sich ganz aufzugeben, sich ganz aufzulösen und sich völlig zu öffnen, weil mich interessiert, was unter der Oberfläche ist. Ich finde auch den Konnex zwischen Menschen und Maschinen sehr interessant. Einfache Maschinen, die bei Menschen auf Knopfdruck einen Schwall von Gefühlen auslösen, Menschen und Maschinen, die eng verbunden sind, in Wechselwirkung treten, Cyborgs. Etwas, das ich auf Fotos schon lange machen will, aber aus Zeitgründen noch nicht verwirklicht habe. (...)
Aus einem Interview von Michi Wüst mit Harald A. Jahn
Redaktionelles:
Vorweg 3
Leserbriefe 4
Sicherheitsbrevier: D/s – Dominanz / Submission Teil III 8
Kunst: Harald A. Jahn 16
Nachrichten: Letter from Tokyo 20
Venus im Pelz 23
Schwerpunktthema: SM & Eifersucht II 34
Centerfold 40
BoundCon II 2005 48
Obsession – The Club 49
Im Auge des Sturms 55
Karins Salon 58
Medien: Bücher und DVDs 60
Forum: Es war einmal ... 68
Forum: Langweilige Partys? Mehr Regeln! 68
Apollonias Welt: Brot und Spiele 71
Mit spitzer Feder: Sind Sadomasochisten schlimm? 74
Nachwort 78
Geschichten:
Seitenumbruch 12
Gewitter 14
Italien II 24
Dämonia 32
Hin und weg mailen 52
Herz der Finsternis 56
Nachtspuren 64
Don´t be afraid ... 72
erschienen April 2005
[05.04.2005]
Preis: EUR 12,50 Bestellen
Vorweg 3
Leserbriefe 4
Sicherheitsbrevier: D/s – Dominanz / Submission Teil III 8
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Nachrichten: Letter from Tokyo 20
Venus im Pelz 23
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Centerfold 40
BoundCon II 2005 48
Obsession – The Club 49
Im Auge des Sturms 55
Karins Salon 58
Medien: Bücher und DVDs 60
Forum: Es war einmal ... 68
Forum: Langweilige Partys? Mehr Regeln! 68
Apollonias Welt: Brot und Spiele 71
Mit spitzer Feder: Sind Sadomasochisten schlimm? 74
Nachwort 78
Geschichten:
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Gewitter 14
Italien II 24
Dämonia 32
Hin und weg mailen 52
Herz der Finsternis 56
Nachtspuren 64
Don´t be afraid ... 72
erschienen April 2005
[05.04.2005]
Preis: EUR 12,50 Bestellen
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