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Produkt-Details zu: Schlagzeilen 82Schwerpunktthema: "Lack, Leder, Latex", Sicherheitsbrevier: "D/s Teil 5", Forum: "Tabubruch", Apollonias Welt: "Cojones", Mit spitzer Feder: "Der Dom", Nachrichten: "Letter from - öh - Hannover", etc., Aug. 2005

Kleiderträume – Traumkleider
oder: ein Abgesang auf die Lederhose
Es ist 30 Grad im Schatten, der Schweiß rinnt, kein Wölkchen am Himmel. Ich denke: »Wer schön sein will, muss leiden« und: »Ach ja, unser Sadomasochismus ist ja dafür bekannt, dass er bestimmte Formen des Leidens zu Lust konvertiert.« Aber ob das hier der Fall sein wird, ist eindeutig zu bezweifeln. Doch was tut man nicht alles, um seiner sexuellen Präferenz Ausdruck zu verleihen? Mir jedenfalls war es über viele Jahre wichtig, mit meiner Lederhose zu jeder Jahreszeit allen anderen zu zeigen, was für ein harter Sadist ich doch bin – schwitzend, die Hose am Bein klebend, weich gekocht von der Sonne im Sommer oder zufrieden, dass mir Regen, der Hamburger Herbststurm und die Kälte nichts anhaben konnten. Ich fühlte mich wohl in der modernen Lederrüstung für den schwarzen Ritter, ich war offen für die manchmal kitschige Romantik des Sadomasochismus, genoss den leider wirkungslosen Schutzpanzer gegen Verletzungen von außen und nahm es billigend und manchmal geschmeichelt in Kauf, ab und zu in Verdacht zu geraten, die Verkleidung eines schwulen Lederkerls zu tragen. Nicht umsonst wurde das schwarze Leder besonders in der schwulen Leder-Szene zum Synonym des starken Kerls, auch wenn sich dort manch softe Ledertunte versteckte. Die Lederhose, vor Goretex und anderen Hightech-Materialien, war schon immer mit dem Easyrider-Abenteuer verbunden, schützte starke Kerle (und ihre Bräute) auf dem Motorrad. Als sich in den USA die ersten Motorsportclubs etablierten, wurden einige von ihnen zu Keimzellen der schwulen Lederbewegung. Leder im schwulen Kontext meinte damals noch oft SM, Master and Slave, Ketten und harten Sex. Waren viele Sadomasochisten der alten Schule als Anhänger der »Geschichte der O« noch im Anzug mit ihren Sklavinnen unterwegs, so bezog sich die neue Szene Ende der 80er Jahre – ob bewusst oder nicht – auf das Leder der harten Schwulenszene und verdrängte die Anzüge aus der halböffentlichen Welt der ersten SM-Partys. Erst in neuerer Zeit taucht der Abendanzug wieder als Teil eines Party-Dresscodes auf.
Als ich vor sechs Jahren mein Faible für Seil-Bondage neu entdeckte, erwies sich die Starrheit der geliebten Rüstung als untauglich in Situationen, in denen ich mich hinknien musste, um zum Beispiel ein Seil um den Fußknöchel meiner Liebsten zu binden. Als untauglich auch, wenn ich in einer überhitzten, schlecht belüfteten Halle eine Bondage-Performance zeigte. Kleidsame Alternativen mussten her. Zuerst bot sich der schwarze Anzug an, doch darin kam ich mir oft zu overdressed und verkleidet vor. Außerdem erinnerte er mich zu sehr an die Old School des frühen öffentlichen Sadomasochismus. Dann erwies sich die schon im Alltag erprobte schwarze Kampfhose, kombiniert mit schwarzem Hemd und Schlips, als gute Alternative, auch wenn ich damit, abgesehen vom Tragen eines Schlipses, gegen meine eigenen Spielregeln bei unserer Party verstieß: keine Alltagskleidung. Irgendwann erwarb ich eine Hakama, das traditionelle rockähnliche Beinkleid der Japaner, in Deutschland bekannt als Hose, die bei bestimmten asiatischen Kampfsportarten getragen wird. Verwöhnt von den vielen Taschen, die eine Kampfhose hat, musste ich bei der Hakama auf die nicht schönen, aber praktischen Bauchtaschen zurückgreifen. Zwar muss ich beim Treppensteigen aufpassen, dass ich mir nicht auf den Stoff der weit geschnittenen Hosenbeine trete, aber in allen anderen Situationen überzeugt die Hakama mit ihrem bequemen Sitz und den uneingeschränkten Möglichkeiten, sich ungehindert von engem Leder oder sonstigem Material bewegen zu können. Und – meinem eitlen Gemüt gefällt es nun mal – so mancher Blick verrät, dass das Beinkleid auffällt. Ein schwarzes T-Shirt oder auch ein schwarzes Hemd und passende Schuhe dazu: Fertig ist das Party-Outfit. Seit Neuestem trage ich einen aufwendig gearbeiteten Lederkragen dazu, der meinen alten Lederfetisch wieder Zucker gibt, aber sobald ich Bondage mache, wieder runter muss. Zu sehr habe ich mich an meine uneingeschränkte Bewegungsfreiheit gewöhnt.
Mit Lederhose oder Stoffhose fiel ich auf Partys nicht sonderlich auf, tragen doch auch heute noch viele SM-Leute zumindest auf Veranstaltungen das männliche Klischee-Bekleidungsstück der deutschen SM-Szene: die Lederhose, gerne mal an den Seiten geschnürt, mit oder ohne Knienaht, aber auf jeden Fall schwarz, einige maßgeschneidert, andere von der Stange, mal im Jeans-Schnitt, mal weit geschnitten oder in Form von Breeches, und die ganz Waghalsigen tragen die als »schwul« oder »masochistisch« verschrieene Version mit freiem Po – auch als Chaps bekannt.
Interessant, dass beispielsweise in Japan die Lederhose innerhalb der sehr bunten SM- und Bondage-Szene (die sich entweder auf Partys wie der Department H oder dem Tokyoer Ableger des Torture Gardens trifft) völlig unbekannt ist.
Auch mit der Zunahme der so genannten Fetisch-Partys, die Lack- und Latexhosen zur weiteren Verbreitung geholfen haben (wobei die Lackhose, gerne auch als Hot-Pants, die preiswerteste Variante war, besonders strenge L-L-L-Dresscodes einzuhalten – jedes L steht für eine der drei Möglichkeiten: Lack, Leder, Latex), beweist der Besuch einer SM-Party immer noch die Vorherrschaft der Lederhose, auch wenn natürlich abzusehen ist, wann diese durch die immer größere Verbreitung anderer Materialien (endlich?!) gebrochen sein wird. Diese neueren fantasievollen Outfits sind ein Fortschritt, der dazu geführt hat, dass der klassische 3-L-Dresscode nicht mehr so funktioniert, und der auch unsere Partys bunter macht, denn mit der Zunahme anderer Materialien hat sich auch das mögliche Farbspektrum erweitert.
Klar trauere ich und auch die eine oder andere Frau, die mich gerne darin sah, um das jetzt im Schrank ruhende schwarze Leder. Und manchmal hole ich eine meiner Lederhosen heraus, um sie doch mal wieder anzuziehen, entscheide mich dann aber doch kurzfristig um und kleide mich in den ach so viel bequemeren Stoff. Tschüß Lederhose,
Matthias

D/s – Dominanz/Submission
Teil 5
Männer und Frauen im D/s
Es gibt D/s lebende Männer und Frauen, die, je nachdem, wie sie ihre Rolle definieren, eine Begründung dafür angeben, die nicht nur auf den ersten Blick merkwürdig anmutet: Sie halten, je nachdem, aus welcher Ecke sie kommen, entweder Frauen oder Männer für das grundsätzlich bessere Geschlecht, dem die Unterwerfung des anderen quasi per Naturgesetz zusteht. Diese Leute nennen sich selbst »Male-Supremacists« bzw. »Female-Supremacists«.
Sieht man einmal davon ab, dass sich die Suche nach Legitimationen für die gelebte Lust oft als vollkommen nutzlos erweist, widerspricht diese Interpretation einem ganz wesentlichen Prinzip der BDSM-Kultur: der Freiwilligkeit. Wer auch immer versucht uns einzureden, der natürliche Platz der Frauen sei unten oder die Männer im Allgemeinen hätten endlich für die jahrhundertelange Unterdrückung der Frau zu büßen, verdient ein mitleidiges Lächeln und unser gesundes Misstrauen.
Entsprechende Gesellschafts-Visionen, in denen entweder nur Frauen oder nur Männer herrschen (Gor, Apollonias Welt) taugen zu lustvollen Leseabenteuern oder zu netten Partyszenarien (Der Abend der O, Mistress-Night) – aber zu mehr nicht. Sie sind nie und nimmer eine Richtschnur dafür, was allgemein »richtig« oder »falsch« ist.
Auch unsere Vanilla-Umwelt fordert dem D/s-ler hinsichtlich seiner Geschlechterrolle einiges an Selbstbewusstsein ab: Die selbstständige Geschäftsfrau, die vor ihrem Herrn kniet, braucht ebenso viel davon wie der erfolgreiche Akademiker, der sich zu seiner und der Herrin Lust als Toilettensklave anbietet. Der dominante Mann hat von klein auf gelernt, dass man Frauen nicht unterdrückt, und die dominante Frau sieht sich mit dem Bild einer nudelholzschwingenden Hausfrau verwechselt.
Aber sobald wir uns dazu durchgerungen haben, das eigene Glück als Richtschnur für richtiges Handeln zu akzeptieren, wird der Horizont klar. Wer mit dem verantwortungsvollen und respektvollen Blick auf die eigene Lust und die des Partners handelt, handelt richtig.
Noch einmal: Niemand hat das Recht, uns zu sagen, ab wann unser Handeln »ungesund«, unsere Beziehungskultur »unpartnerschaftlich« und unser Verlangen in dieser Richtung nonkonform ist.
Toppen/subben Frauen anders als Männer?
Es wird viel darüber geredet, ob Männer oder Frauen die hingebungsvolleren subs seien. Gern wird Männern unterstellt, sie hätten nur eine zentrale Unterwerfungsphantasie im Fokus und wären nicht wirklich hingebungsvoll. Ebenso gern wird submissiven Frauen unterstellt, sie benähmen sich wie Prinzessinnen und der dominante Ritter, den sie erwarten, könne gar nicht männlich, herrisch oder breitschultrig genug sein.
Ich denke, dass es schwer bis unmöglich ist, über die grundsätzliche Eignung von Männern oder Frauen zur submissiven oder dominanten Rolle ein abschließendes Urteil zu fällen. Weder der genetische Ansatz (Frauen sind eben zum Dienen geboren) noch der biologische (Männer sind nur hingebungsvoll, wenn ihnen der Schwanz steht) sind befriedigend oder hinreichend schlüssig.
Wenn es einen statistisch relevanten und sichtbaren Unterschied gibt, dann höchstens den, dass männliche Tops ihre Partnerinnen tendenziell eher »sexualisieren«, während weibliche dazu neigen, das ihnen anvertraute Mannsbild tendenziell zu »entsexualisieren«.
Während es für Femsubs obligatorisch zu sein scheint, einen regelmäßigen guten Blowjob abzuliefern, scheint die umgekehrte Dienstleistung eines gelungenen Cunnilingus eher eine Vergünstigung für den Malsub darzustellen. Die Sklavin »musste« blasen. Der Sklave »durfte« lecken. Während es für Maledoms normal zu sein scheint, die Lust seiner submissiven Lady beständig anzustacheln, um sie »verfügbar« zu halten, scheint die Femdom eher die Kontrolle der überbordenden Geilheit ihres Lustlümmels auf ihre Fahnen geschrieben zu haben.
An diese Sichtweise koppeln sich viele dumme Vorurteile, die an dieser Stelle ausgerottet gehören. Dass die dominante Frau ihren Führungsanspruch verliert, wenn sie sich »penetrieren lässt«, gehört ebenso dazu wie die Vermutung, ein Herr würde seine Würde verlieren, wenn er sich dazu herablässt, seine Sklavin zu lecken. Wir wollen doch eins nicht vergessen: Für einen tief empfindenden D/s-ler ist der herrschaftliche Wunsch Befehl und Gesetz, zumindest in vernünftigen Grenzen. Der Herrin das lustvolle Vögeln zu verweigern, weil sie dann weniger herrschaftlich sei, und dem Dom das geile orale Spiel mit seiner Süßen zu missgönnen, weil er sich im Ernstfall dazu bücken muss, ist einfach lächerlich!
Natürlich kann es Szenarien und Spielbeziehungen geben, in denen so etwas einfach vom Empfinden her nicht passt. Die Königin von England, bitte sehr, hebt ihre Röcke nicht für ihre Ritter, solange sie auf ihrem Thron sitzt. Und ein wilder »Vergewaltiger« wird im Edge Play einer Rape-Szene eher seinen Schwanz einsetzen als seine Zunge.
Die Intensität und die passende Wahl der Praktiken hat wesentlich mehr mit Distanz und Nähe im Spiel zu tun, als mit der Tatsache, dass Dom oder sub Mann oder Frau ist. Die Tatsache, dass manche Femdoms tatsächlich keinen Sex wollen und zulassen und dass manche Maledoms nicht zu Zärtlichkeiten fähig zu sein scheinen, gehört eher in die Schublade »Sind wir nicht alle ein bisschen bluna?« als in einen Empfehlungskanon für D/s-ler. Möglicherweise handelt es sich bei den oben genannten Beispielen auch schlicht um bedauernswerte Opfer von Kindheitstraumata. Man weiß es nicht. Sie haben das Recht, sich so zu verhalten, wenn es der Partner oder die Partnerin denn mitmacht.
Keuschheit
Es gehört für Maledoms wie Femdoms zu den geliebten »Standards«, ihre subs an der mehr oder weniger kurzen Leine zu halten, was ihre Selbstbestimmung in Sachen Sexualität angeht. Während es den toppenden Männern darum zu gehen scheint, ihre »Sklavinnen« dabei mit möglichst viel Sex zu konfrontieren, scheint es bei dominanten Frauen eher umgekehrt zu sein. Der Keuschheitsgürtel-Markt scheint daher für Männer wesentlich größer zu sein als für Frauen. Es gibt viel mehr Keuschheitsgürtel-Modelle für Männer als für Frauen und Foren, in denen sich keuschheitsgeile Männer und ihre Herrinnen austauschen.
Im Vordergrund der geilen Phantasie steht auch hier das »Gezwungen-Werden«. »Wie gemein«, wird da gejammert, »sie hat mich drei Wochen lang verschlossen und dann durfte ich es mir einmal selbst machen, hatte aber nur 60 Sekunden Zeit dafür.« Es versteht sich, dass der Bedauernswerte keineswegs das Opfer einer frigiden Feministin ist: Selbstverständlich findet er es geil, der Belanglosigkeit immer wiederkehrender Onanie entkommen zu sein und nun jeden Tag die wohlige Geilheit zu spüren, die ihn auf Schritt und Tritt begleitet. Wie schön, wenn es nebenbei auch noch ein bisschen quält und schmerzt! Wenn man es mit der Langfristigkeit des Orgasmusverbotes nicht übertreibt, wirkt ein bisschen Keuschheit auf die meisten Männer uneingeschränkt luststeigernd. Bei den meisten Frauen scheint es hingegen den Trieb eher zu verringern. Ein guter Grund gegen die exzessive Keuschhaltung von Frauen!
Ein positiver Aspekt, der auch eingestandenermaßen als solcher empfunden wird, ist das Interesse, das Top durch sein Verbot bekundet. Die eigene Lust wird zu einem kostbaren Gut, das wertvoll ist, so wertvoll, dass sie rationiert werden muss. So begehrenswert, dass Top sie ganz für sich allein will. Ein tatsächlich getragener Keuschheitsgürtel kann sich dann anfühlen wie die stets fürsorglich und schützend präsente Hand der Herrin. Es gehört ihr und sie passt darauf auf!
Transgeschlechtlichkeit und D/s
Es gibt Männer, die submissive Gefühle hauptsächlich dann erleben, wenn sie dazu in die Frauenrolle schlüpfen. Dienstmädchen, Zofe oder Diener, das macht keinen Unterschied, möchte man meinen.
Nun ist es so, dass wir in einer Kultur leben, in der die historischen Rollenvorbilder für Frauen in der dienenden Position viel reichhaltiger vorhanden sind als umgekehrt. Kein Wunder also, dass Männer sich gelegentlich in die entsprechende Rolle hineinphantasieren und das Geschlecht gleich mit übernehmen. Die weibliche Rolle gibt dabei Raum für sehr viel Weichheit und Anpassungsfähigkeit. Schürzchen und Häubchen machen dann aus einem eher hölzernen ungeschickten Mannsbild ein sorgfältiges, umsichtiges Dienstmädchen.
Für sie scheint ihre vorübergehende Weiblichkeit also an die submissive Rolle geknüpft zu sein und macht sie vielleicht erst richtig möglich. Eindeutig weibliche Kleidungsstücke wie High Heels, (kurze) Röcke und enge Korsagen schränken die Bewegungsfähigkeit auf ganz bezaubernde Weise ein. Sie betonen die Hilflosigkeit und das Gefühl, verfügbar zu sein.
Ein Anrufer bei der Nacht-Talkshow »Domian« schilderte einmal, dass er seiner Frau bereits seit Jahren in Dienstmädchenkleidung den Haushalt führe. Da er Rentner war und insofern nicht mehr gezwungen war, das Haus zu verlassen, besaß er keinerlei männliche Kleidung mehr. Er wirkte sehr glücklich und ausgeglichen. Auf Domians Frage, was ihm denn zuviel werden würde, antwortete er, dass er die Beziehung sofort beenden würde, wenn seine Frau zur Peitsche oder zum Stock greifen würde. Ein sehr schönes Beispiel für eine glückliche 24/7-D/s-Beziehung, wie mir scheint.
Für das kleine Dienstmädchen-Glück ist es aber gar nicht notwendig, den submissiven Mann vollkommen und perfekt äußerlich zu verwandeln und dauerhaft in ein Röckchen zu stecken. Schon kleine Accessoires reichen aus. Ein Schürzchen, ein Häubchen, ein Hauch von Lippenstift und vielleicht ein anderer Name. Ein gemütlicher Abend zu zweit, an dem Dieter, verwandelt in Susanne, kocht, serviert, bedient, der Herrin ein Bad richtet, die Füße massiert und anschließend noch Zeit findet, die Küche wieder perfekt in Ordnung zu bringen. Was für ein schönes Spiel!
Ein weiterer und ganz anderer Aspekt ist die demütigende erzwungene Verweiblichung. Hierbei liegt der Schwerpunkt eben darauf, den Mann, der vielleicht eine ganz und gar unweibliche Figur hat, durch entsprechende Kleidungsstücke nicht etwa schöner, sondern einfach lächerlich zu machen. Vielleicht quillt das Bäuchlein aus dem Rock und die Brusthaare schauen aus dem Dekolleté? Die damit verbundenen »niedrigen« und erniedrigenden »typisch weiblichen« Dienstleistungen sind Spülen, Putzen und Toiletten säubern. Ihn auf dem nächsten Autobahnparkplatz als williges Fickstück anzubieten oder zumindest damit zu drohen, macht seinen Auftritt als gefügige, schmutzige Schlampe perfekt – und ist sicher ein Extrem, das in der Phantasie oft besser schmeckt als in der Realität, buchstäblich!
Diese Art »transgeschlechtlichen« Dienens – ob hingegeben oder gedemütigt – scheint es nur bei submissiven Männern zu geben. Mir ist kein Beispiel bekannt, wo eine submissive Frau oder ihr Top aus der Tatsache, dass sie in einen Blaumann gesteckt und zum Reifenwechsel gezwungen wurde, irgendeine Art von Befriedigung gezogen hätte. Schade eigentlich!
Männer die ohnehin und sowieso sehr viel Lustgewinn aus der Verwandlung in eine Frau ziehen, setzen die D/s-igen Anteile ihrer Lust quasi als Sahnehäubchen obenauf. Drag Queens verwandeln sich dabei in beeindruckende Dominas, Schönheiten voller strahlender Schrecklichkeit.
In der heterosexuellen Szene weniger häufig aber immer öfter anzutreffen ist der transgeschlechtliche Ausflug für dominante Frauen. Ein schicker Strap-on und viel Leder am Körper, ein etwas breitbeiniger Gang – und schon ist es fertig, das beeindruckende, autoritäre, willensstarke und selbstverständlich hochpotente Mannweib, das den kleinen Kerl an ihrer Seite mal so richtig durchnimmt.
Das Spiel mit der Transgeschlechtlichkeit nimmt in der schwulen weniger, aber in der lesbischen Leder-Szene einen wesentlich breiteren Raum ein. Ein gedanklicher Ausflug, der sich selbst für gestandene Heten sicher lohnen kann!
Bisexualität
Die Machtverteilung im D/s scheint es nahezulegen, dass Tops ihre Lust auf mehr als einen Gespielen oder eine Gespielin jederzeit befriedigen können. Selbstverständlich wird auch hier nicht so heiß gegessen, wie gekocht wurde. Die einschlägigen Anzeigenrubriken sind zwar voll von Gesuchen dominanter Männer nach der Zweitsklavin, manchmal haben auch die Sklavinnen die schöne Aufgabe, nach der dienenden Gefährtin zu suchen, es ist dabei aber relativ klar, dass die Lust auf die zweite Frau ebenso von ihr ausgeht wie von ihm. Aus vielen Gesprächen weiß ich, dass das Spiel mit der zweiten Frau in den meisten Fällen tatsächlich in der bisexuellen Lust der Partnerin ihren Ursprung hat. Es ist für sie Belohnung und Freude.
Bei den meisten männlichen subs scheint das Schwergewicht hingegen auf der Erniedrigung zu liegen, die sich in »erzwungenen« Dienstleistungen mit anderen Männern manifestiert. Natürlich verbirgt sich auch dahinter eine heimliche, in stillen Stunden eingestandene Sehnsucht, homophobe Gefühle zu überwinden, in der Flüchtigkeit eines erotischen Aktes unterzutauchen, ohne dass ein schlechtes Gewissen die Psyche belastet. Und es ist ja so schön erniedrigend, dem submissiven Kollegen einen blasen zu müssen, damit die Herrin sich die Finger nicht an ihm schmutzig machen muss!
Dominante Frauen scheinen öfter eine gewisse Neigung auch zu weiblichen Subs zu haben, als männliche Tops. Zumindest sieht man auf den SM-Szene Partys sehr selten dominante männliche Aktionen mit submissiven Männern. Während miteinander spielende Frauen recht häufig zu sehen sind. (Wie schon gesagt: Wir sprechen hier von der heterosexuellen SM-Szene, die in Deutschland bedauerlicherweise wenige Berührungspunkte zur schwulen Lederszene hat.)
Simone Maresch
ApolloniasWelt@yahoo.com

Letter from – öh – Hannover ...
SMUC auf dem KirchentagSamstag Abend, 28. Mai 2005, in Hannover: 15 aufgeregte und aufgekratzte Mitglieder des »Arbeitskreises SM und Christsein« sitzen zusammen. Es ist Kirchentag, und der »Markt der Möglichkeiten« ist vorbei. Das Ergebnis und die Erlebnisse waren überwältigend: Schon die offizielle Teilnahme einer SM-Gruppe beim größten Event der evangelischen Christen in Deutschland hatten wir zwar zu träumen, aber kaum zu hoffen gewagt – und die Resonanz, zu 99,5% aufgeschlossen und ehrlich interessiert, übertraf alle Vorstellungen.
Dabei hatte – wie so oft im Leben – alles viel unscheinbarer angefangen, als eine »Schnapsidee«: Mitmachen beim ökumenischen Kirchentag 2004 in Berlin – das wäre doch was. Na ja, dachte so manche/r, bewerben kann man sich ja mal ...
Die Ablehnung kam auch prompt, pauschal und uninformiert: SM ist Gewalt und hat daher bei der Kirche nichts zu suchen. So weit, so schlecht und von einigen wohl auch so erwartet.
Stephan konnte das nicht auf uns sitzen lassen und formulierte eine Entgegnung, stellte sie auf die Mailing-Liste und damit zur Diskussion. Wenigstens die blöden Vorurteile wollten wir nicht im Raum stehen lassen, vielleicht sogar ein Gespräch mit einem der Verantwortlichen von Auge zu Auge führen. Nach einigen Änderungen war der Brief fertig.
Die Antwort blieb lange aus – doch dann plötzlich ein Signal – und was für eines!
Der – diesmal evangelische – Kirchentag ermutigte die Gruppe SM und Christsein, sich 2005 in Hannover mit einem Stand am »Markt der Möglichkeiten« zu beteiligen!
Jetzt wurde es ernst.
Entsprechend zögerlich, aber dann doch noch fristgemäß kamen die Unterschriften für die Bewerbung zusammen. Stephan telefonierte und koordinierte, und schließlich hatten wir es schwarz auf weiß: 16 qm in Halle 6 waren unsere.
In Bad Bergzabern organisierten wir ein Vorbereitungstreffen mit allen, die aktiv oder passiv teilnehmen wollten, und legten die »Standards« fest:
Ziel war, uns behutsam bekannt zu machen für SMer im Raum der Kirche, Zweifelnden bei ihrer inneren Orientierung Hilfestellung zu geben und interessierte Nicht-SMer sachlich zu informieren. Vermeiden wollten wir alles, was nach Provokation, Skandal und Selbstrechtfertigung aussehen könnte.
Die Marktleitung hatte das offensichtlich gut verstanden, denn sie platzierte uns – zu unserer anfänglichen Enttäuschung – nicht bei den »Lebensformen« und in der Nähe der Gruppen von Schwulen und Lesben oder ähnlichen, sondern mitten zwischen den »Seelsorgern«.
So reisten wir dann – alle mit mehr oder weniger ausgeprägtem Herzklopfen – in Hannover an. Einige waren bereit, sich am Stand oder sogar evtl. vor der Presse zu präsentieren, andere konnten sich dazu nicht durchringen, und ich hatte als Pastor sogar einen »Maulkorb« von meiner Chefin verpasst bekommen: Seelsorge an Einzelnen – ja, Repräsentation der Gruppe am Stand – nein.
So bauten wir unter den etwas argwöhnischen und fragenden Blicken unserer Standnachbarn auf – farbenfroh in Schwarz und Rot, mit einem als Kreuz gestalteten Ensemble aus Peische, Gerte und Bondageseil und informativen Texttafeln. Alles wie geplant erkennbar genug, aber ohne jegliche sexuelle oder moralische Provokation.
Schon die ersten Stunden nach der Öffnung übertrafen alle Erwartungen.
Anfragen, Nachfragen, zögerliche Outings und immer wieder die Bitte um ein ausführlicheres Gespräch folgten fast ohne Unterbrechung aufeinander.
Und so ging es über alle drei Tage.
Das Ergebnis in Zusammenfassung:
• Etwa 1500 bis 1800 Menschen haben an unserem Stand Flyer mitgenommen (aktiv und aus freien Stücken, nicht in die Hand gedrückt bekommen!) – das war im Schnitt einer pro Minute Öffnungszeit!
• Rund 300 Gespräche sind von uns geführt worden – manche nur einige Sätze lang, andere aber bis zu 1½ Stunden. Das sind 12 pro Stunde!
• Von allen Kontakten waren lediglich drei aggressiv-ablehnend, allen anderen war mindestens ehrlich an Information gelegen.
• Viele – auch Nicht-SMer – signalisierten Verständnis, Zustimmung und auch die Freude, dass »so was« nun auch im Rahmen der evangelischen Kirche seinen Platz finden könne.
• Und immer wieder und oft mit großem Bangen Outings von Besuchern mit der Bitte um Beratung, etwa in Beziehungs- oder Glaubensfragen.
Eins der spektakulärsten Feedbacks kam fast ganz am Ende der Veranstaltung. Ein Mensch der Zentralen Messeleitung kam bei uns vorbei, um sich unseren Stand einmal mit eigenen Augen anzusehen. Denn nach uns seien bei den Info-Punkten auf dem Messegelände mit Abstand die allermeisten Anfragen eingegangen. Das entlockte Viola die Frage, ob wir denn nun in das Guinness-Buch der Rekorde aufgenommen würden. Das konnte er uns nicht versprechen – stellte uns jedoch die Statistik des Kirchentags in Aussicht.
Ach ja, die Presse:
Nachdem Stephan schon im Vorfeld einem Reporter der Hannoverschen Neuen Presse Rede und Antwort gestanden hatte und die prompt einen immerhin 4-spaltigen Artikel über uns gebracht hatten, konnten die anderen dahinter nicht zurückstehen: Von der Süddeutschen Zeitung (auch eine SZ J) bis zur Märkischen Allgemeinen, von Radio FFN bis zum NDR reichte das Interesse – und sogar die Bildzeitung tauchte zu unserem Entsetzen mit Kamera und Notizblock auf. Die haben aber zum Glück nichts gebracht – dazu waren wir wohl doch zu »churchy« und langweilig!
Ein anderes Ergebnis war die Wirkung nach innen.
Das allgemeine Wohlwollen, die akzeptierende und offene Stimmung auf dem Kirchentag haben alle, auch die nicht unmittelbar am Stand Beteiligten, nicht nur getragen, sondern wohl auch beflügelt und ermutigt zu weiteren Schritten in die Öffentlichkeit – wenigstens beim Nächsten Kirchentag 2007 oder auch schon beim Katholikentag in Saarbrücken 2006.
Wie groß der Schritt in die Öffentlichkeit dann schließlich geworden ist, hatte sich keiner vorher wirklich vorstellen können. Ich hatte bestenfalls auf relatives Desinteresse und ein paar gute Gespräche getippt – und die Teilnahme an sich wäre ja auch schon von erheblichem Wert gewesen.
Dass gerade von Nicht-SMern so viele ehrliche Fragen kamen lag vielleicht auch an der reißerischen Behandlung des Themas SM in den Medien. So wollten viele einfach wissen, was denn wirklich bei SM passiert, jenseits von Talkshow und Tabubruch, ob es wirklich weh tut, ob das nicht doch Gewalt ist und zerstörerisch werden kann – und immer wieder, wie wir das mit unserem christlichen Glauben vereinbaren. Zum Glück hatten wir uns schon in der Vorbereitung verständigt, solche Fragen sehr ernst zu nehmen, ehrlich zu antworten und weder zu missionieren noch uns zu Rechtfertigungen verleiten zu lassen. Viele Gespräche erreichten dann nach anfänglichem vorsichtigem Abtasten schnell sehr persönliche Dimensionen und große Tiefe.
Schließlich ist auch die Wirkung des Kirchentags auf uns als Gruppe nicht zu unterschätzen – waren wir bislang so etwas wie eine Selbsthilfegruppe von einzelnen »Betroffenen«, so sind wir nun zusammen auf andere, auf die Öffentlichkeit zugegangen und haben damit einen Beitrag geleistet, SM als eine Spielart zu lieben und zu leben in unserer Kultur zu etablieren.
Sehr gefreut hat uns auch das schöne Echo aus der Hannoverschen SM-Szene, wo wir zum »chillen« am Donnerstagabend beim Stammtisch aufgeschlagen sind.
Das schönste Kompliment war vielleicht der Satz aus einer Mail: »Die Leute meinen genau das, was sie sagen«.
Vielleicht lag ja darin überhaupt das Geheimnis dieser drei Tage.
SMuC
Text: Bernd / Photos: Stephan und Wolfgang
No Respect
Free your mind and bind your body ist mittlerweile seit mehr als 10 Jahren das Motto von No Respect in München. Ursprünglich als reiner Toys-Laden für hochwertige SM Tools konzipiert, hat sich No Respect über die Jahre zum Komplettausstatter in Sachen Fetisch und SM entwickelt und sich im Laufe der Jahre einen erstklasigen Ruf in der Fetisch und SM-Szene erarbeitet.
No Respect bietet ausschließlich auf Sicherheit und Funktionalität fachkundig getestete Tools und Toys an und hat auch für ungewöhnliche Kundenwünsche ein offenes Ohr. Einer der großen Pluspunkte sind die angeschlossenen Werkstätten, in denen fast jeder Wunsch erfüllt werden kann, egal ob es sich um eine komplizierte Metallarbeit, Leder oder Latex handelt.
Neben den Produkten aus eigener Fertigung bietet No Respect auch Artikel fast aller namhaften Hersteller an.
Neu ist das stark gewachsene Angebot an Fetischkleidung und Schuhen. Das Sortiment: über 100 namhafte Fetischlabels wie Inner Sanctum, Libidex, Armory, Black Style, To.mTo Korsetts, Vollers, eigene Labels wie die Lederkorsettlinie Corpus Delicti, bei der jede Kundin ihr eigenes individuelles Korsett auf den Leib geschneidert bekommt, oder unsere Latexkollektion. Durch den Zusammenschluss mit dem Fetishuniverse Mailorder besteht auch die Möglichkeit, kurzfristig auf ein riesiges Lagersortiment zuzugreifen und Lieferzeiten für nicht lagernde Artikel drastisch zu minimieren. Und im Gegenteil zum Onlinehandel kann alles anprobiert und geprüft werden – und wir sind für die Kunden auch noch nach Jahren für Reparaturen oder Zubehörartikel da.
Im Play Bereich ist neben dem hochwertigen Bondagezubehör und der großen Spanking Abteilung die Reizstromabteilung eines der Schwerpunktgebiete im No Respect. Kunden aus der ganzen Welt ordern aus der wohl schwer zu übertreffenden Auswahl von Reizstromgeräten und Zubehör. Vom einfachen Tens-Geräte für Einsteiger reicht hier die Produktpalette bis hin zu den High End Geräten von Erostek und E-Play. Diese Premium-Produkte können je nach Hersteller an den eigenen PC angeschlossen werden, um eigene Impulsverläufe zu programmieren, oder über Fernbedienungen bzw. Handy ferngesteuert werden.
Auch im Klinikbereich ist eine große Produktpalette vorrätig, von Spekula (Graves, Collins bis zum Pferdespekulum), Klistierartikel über Zangen, Brustwarzen- und Intimklammern, bis zur Auswahl an verschiedensten Dillatoren (Hegar, Flat, etc) oder Vakuumzylindern für Penis, Klitoris, Brustwarzen und den dazugehörigen Pumpen.
Die Kunden werden vom Team fachkundig bei der Auswahl beraten und besonders auf die Sicherheitsaspekte wird großes Augenmerk gelegt.
Um Einsteigern und Interessierten den richtigen und verantwortungsvollen Umgang mit allen Artikeln aus der SM Abteilung näher zu bringen, veranstaltet das No Respect auch seit über 10 Jahren Seminare zu den Themenkreisen Bondage, Klinik und Elektrostimulation. Das ganze Seminarprogramm ist auf der No Respect Webseite www.norespect.de zu finden.
Nachdem sich die Firmengründer Sabine und Hannes letztes Jahr anderen Projekten gewidmet haben und nur noch die Lederwerkstätten und die Seminare für No Respect machen, hat sich das neue Team Verena, Björn und Lea neben der Sortimentserweiterung auch andere neue Ziele gesetzt:
Um dem deutlich gewachsenen Produktspektrum und der größeren Auswahl den nötigen Raum zu geben und ansprechend präsentieren zu können, wird der Laden im Sommer 2005 umgebaut und erweitert.
In den umgebauten Räumen ist es jetzt auch wieder möglich an eine alte Tradition im No Respect anzuknüpfen: Fetischkunstvernissagen und Kulturveranstaltungen. Den Auftakt machen Ausstellungen mit Fotografien von Thomas van de Scheck und Zeichnungen von H-Nu im September.
Als nächstes Projekt geht im Herbst das neue No Respect Webportal online, mit vielen Tipps und Tricks, Onlineseminaren und einem umfangreichen Onlineshop. Der Clou am neuen Shop wird ein transparentes Lager sein – die Surfer sehen wie im realen Laden ausschließlich die vorrätigen Artikel, es wird also keine Lieferzeiten geben. Die virtuelle Shoppingberaterin »Crazy« gibt zudem viele Infos und Tipps zu den einzelnen Artikeln.
Gleichzeitig geht auch die Großhandelsplattform für die Handelskunden von No Respect online.
Über den genauen Starttermin des Webportals kann man sich über die No Respect Mailingliste informieren lassen.
Auch wenn der Schwerpunkt weiterhin beim direkten Gespräch mit dem Kunden im Laden liegen soll, kann man dann auch mal bequem zu Hause stöbern und den nächsten Besuch bei No Respect planen.
Lea
Fotos: No Respect

Tabubruch?
Ich entdecke in mir die Eigenschaft des Tabubrechers. Und Tabubrecher sprechen von dem, was andern »heilig« oder profan ausgedrückt: besonders wichtig ist, und entweihen dies damit. Dadurch fühlen sich dann einige bedroht, was zur Ausgrenzung von Tabubrechern führt. Wenn ich Tabus anspreche, dann allerdings nicht aus Bösartigkeit, sondern weil ich finde, dass manches Tabu den mündigen, aufgeklärten Umgang mit der tabuisierten Sache behindert. Ich will bei andern Horizonte erweitern, so wie die Akzeptanz meiner Sexualität meinen Horizont erweiterte.Zuerst versuchte ich das mit Sexualität, indem ich mich in meinem Umfeld freizügig zu meiner SM-Neigung bekannte: Ich hatte mein Coming-out – ziemlich umfassend sogar, unter anderem beim kirchlichen Arbeitgeber. Aber es wurde mir auf die Schulter geklopft, u.s.w. (hab ich alles schon berichtet). Ich wurde nicht ausgegrenzt, weder in der Kirche, noch beim Arbeitgeber, noch in der Nachbarschaft – vermutlich ließ sich mancher seinen Horizont erweitern.
Also versuch ich es mal andersherum, mal sehen, ob es mir diesmal gelingt – Maso bin ich ja. Heilig scheint mir in der Szene die Selbstverständlichkeit zu sein, mit der der SMer an sich auf Partys geht, sich Kontakte sucht, in der er seine Sexualität außerhalb einer verbindlichen Partnerschaft ausspielen kann. Wir, die wir für andere so Widersprüchliches wie Liebe und Schmerz oder Macht und Freiwilligkeit vereinen, haben doch keine anderen Normen als SSC mehr nötig.
Ich bekenne mich hiermit lautstark dazu, Partys zu meiden. Obwohl die doch dazugehören in der SM-Szene. Aber ich komm` jetzt raus und stehe zu meinem Schamgefühl und meiner Ablehnung, meine Sexualität vor Anderen auszuleben oder ihnen dabei, nur mit innerer Beteiligung, zuzuschauen. Und ich behalte mir vor, wenn ich das Bedürfnis nach intensiverer Beteiligung danach habe, diesem nachzugehen. Insgesamt habe ich hier mein Coming-out als einer, der auf sich hören will. Und gleichzeitig will ich Öffentlichkeitsarbeit für die gesellschaftliche Akzeptanz von SM zu betreiben.
Widerspricht sich das nicht, wo Partys doch untrennbarer Bestandteil der SM-Szene sind?
Mir scheint, als wäre die Partyfraktion der Öffentlichkeit gegenüber eher abgeneigt. Was soll die auch mitbekommen, was andere so treiben; Subkultur als Schutzraum – ist gerechtfertigt, finde ich dann doch. Sexualität gehört schließlich in die Intimsphäre (und damit fühle ich mich diesen Leuten wieder auf eine Art verbunden). Wenn gemeinsam oder in Gruppen, bzw. vor anderen ausgelebte Sexualität vor allem in Swingerclubs vorzufinden ist, ist eine SM-Party halt auf SM spezialisiertes Swingertum. Auch in Ordnung, finde ich, für diejenigen, denen es gefällt, warum nicht. Meine Ding ist das halt (aktuell) nicht, aber wer weiß ... Sachlich falsch ist jedenfalls die Gleichsetzung des Bedürfnisses nach SM mit dem Bedürfnis, SM-Swingerpartys zu besuchen; genauso falsch wäre es ja auch, vanilla-sexuell veranlagte Menschen mit Vanilla-Swingerpartybesuchern gleichzusetzen. Ich habe den Eindruck, wir sollten trennen. In diejenigen, die SM gerne salonfähig machen würden, und die anderen, die am liebsten auf Partys gehen, die spielen und spielen lassen und diese Tatsache ansonsten – außerhalb der Szene – gerne für sich behalten. Was wäre, wenn SM nicht mehr oder nicht weniger salonfähig wäre als die angeblich so normale Sexualität? Subkulturen brechen ja in der Regel in sich zusammen, wenn es keinen Bedarf mehr für diesen Schutzraum gibt. Accessoires bleiben als Modeerscheinung übrig und vielleicht ... in unserem Fall: Swingerclubs.
Aber das Ganze bricht noch kein Tabu.
Jetzt wurde ich aber neulich mit der Aussage konfrontiert, mein Wunsch, SM gesellschaftsfähig zu machen, wäre mit Vernunft nicht ganz nachzuvollziehen. Und um endlich meinen Tabubruch zu begehen, will ich mal meine Gedanken spielen lassen und mir das Allerheiligste betrachten: Wäre es nicht denkbar, dass viele Leute in der Szene diese Ansicht teilen, weil für sie SMer zu sein und auf Partys zu gehen einfach das Gleiche ist? Wenn ich diese Selbstverständlichkeit antaste, wäre es mir einleuchtend, dass ich suspekt bin als einer, der weder rumspielt, noch auf Partys geht und den Anspruch proklamiert, dass Haltungen und Einstellungen zur Sexualität (und Liebe), die als gesellschaftlicher Konsens vorausgesetzt werden, größtenteils auch auf mich zutreffen. Wenn Leute sich vom Großteil gesellschaftlicher Normen ausnehmen, könnte dies daran liegen, dass sie sich irgendwie, in irgendeinem letzten Winkel ihres Selbstbildes, doch eben nicht mit ihrer Neigung akzeptieren können (Ich erklär′s gleich), selbst wenn sie souverän und cool auf Partys gehen. In diesem Fall – alles nur Vermutungen – wäre es allerdings plausibel, dass sie sich unauffällig nur selbst überwinden, um ihre Lüste auszuleben (kann ja trotzdem toll sein), ihre Selbstzweifel ausblenden, aber mit ihnen eben auch alle Skrupel – denn Skrupel sind es ja, die sie an sich selbst, an ihrer Sexualität zweifeln lassen. Dadurch verlieren sie das Gefühl für die eigene Intimität und das Schamgefühl, sodass sie sich schlichtweg nur in der Subkultur zu ihrer Neigung bekennen können. Dort reißen sie dann aber die Klappe auf und haben den Drang, es immer wilder zu treiben, feilen ihre Techniken aus, etc. SM wird so aber wohl kaum ins Leben integriert, sondern ins Doppelleben geschoben, von dem niemand was wissen darf. Statt sich auf die Gesellschaft zu zu bewegen, bewegen die Leute sich von der Gesellschaft weg: rein in die Subkultur. Verinselung nennen das die Soziologen, glaube ich. Jeder darf machen, was er will, solange er seinen Nachbarn nicht damit stört (sodass dieser sich damit auseinandersetzen muss). Niemand muss es wissen, aber Begegnung nimmt ab.
Mit Leuten, die sich im tiefsten Innern eben doch als abartig, vielleicht krank, nicht gesellschaftsfähig, mit diskriminierten, inakzeptablen Neigungen behaftet empfinden, lässt sich allerdings schwer gesellschaftliche Akzeptanz anstreben. Denn mit so etwas traut man sich nicht heraus, gestaltet dann seine Homepages besonders grell, provokativ und bunt, weil die, die den Weg zu anderen SMern – in die Szene – suchen, finden und dazugehören sollen, sind ja am besten die, die sich auch irgendwie abartig finden ... und die tolerieren das natürlich. Alle andern würden nur dumme (?) Fragen stellen; und eventuell an »Normen« erinnern, von denen mancher sich vielleicht insgeheim wünscht, dass sie auch auf ihn zutreffen mögen ...
Klar, dass man sich so eher von der Gesellschaft wegbewegt und sich selbst ausgrenzt. Dabei fordere ich nicht gesellschaftliche Anpassung um jeden Preis. Gerade als Christ geht es mir darum, dass jeder zu einem Lebensstil findet, der ihm und seinen Bedürfnissen entspricht. Nur fürchte ich, dass mancher sich blenden lässt und den einzig möglichen Freiraum in der Subkultur findet. In der kollektiven Opferrolle (die anderen verstehen uns SMer ja nicht) kann er sich einerseits entfalten, verliert aber das Gespür dafür, wonach er sich wirklich sehnt, was er eigentlich will.
Der Gesprächskreis SundMehr ist für mich so ein Projekt, mit dem ich versuche, andere an meinen positiven Erfahrungen mit SM im gesellschaftlichen Kontext teilhaben zu lassen: Möglichst oft lade ich einen Vanilla ein, der was zu sagen hat und das Vorurteil, dass SM inakzeptabel ist, allein durch seine Anwesenheit widerlegt. Sich so raus zutrauen und aufklärende Öffentlichkeitsarbeit machen, begeistert mich: gesellschaftliche Akzeptanz anpeilen, im Bewusstsein, dass diese noch nicht selbstverständlich ist, aber auf der Basis, dass jeder mit sich und andern machen kann und darf, was beide wollen. Klappt bis jetzt.
Im Zweifelsfall traue ich dabei dem Urteil von Nicht-SMern über meine Art der Öffentlichkeitsarbeit mehr als dem Urteil von SMern, die fürchten, dass gesellschaftliche Akzeptanz von SM niemals je zu schaffen und mit Vernunft nicht erklärbar ist. Akzeptanz erlebe ich ja eben täglich von Kollegen, Nachbarn, Kirche etc., wo praktisch jeder, der mich kennt, weiß, dass ich zu meiner Neigung stehe, aber auch andere Themen habe, sodass ich es 1. nicht auf die Spitze treiben muss und 2. nicht dauernd mich mit SM zuballern muss. Im Kleinen ist es mir also gelungen – irgendwas scheine ich also richtig zu machen ...
Ich kann jetzt nicht fragen, wer bis hierher weitergelesen hat, denn die mit »Nein« antworten müssten, würden ja statistisch rausfallen. Ich bin also wieder nicht durch diesen Tabubruch ausgegrenzt worden? Umso besser, denn irgendwie käme mir das auch wieder ziemlich wenig einvernehmlich vor, würde daher auch meiner sexuell-masochistischen Neigung widersprechen.
Dann also zur Belohnung der Nachsatz: Ich will nicht alle Leute, die mal oder oft auf Partys gehen, der insgeheimen Verklemmtheit bezichtigen. Mir geht es um die Hinterfragung derjenigen, die für Partys sehr offen, gegenüber Öffentlichkeitsarbeit aber sehr skeptisch sind und als angstvolle Bremser in Erscheinung treten. Sinnvoller scheint mir, auch in der Denke beim Wort »Szene« in partybesuchende (oder in einzelnen Beziehungen swingende) Leute und die intime Zweierbeziehung bevorzugende Leute zu teilen (und weil ich kein Freund von Wortklaubereien bin, nennen wir das Ganze zusammen dann doch wieder »Szene«). Wenn Partys u. ä. nicht mit SM gleichgesetzt, sondern einfach als geeigneter Schutzraum betrachtet werden, fällt vielleicht einigen die Aufklärung an der Öffentlichkeit, bezüglich SM an sich, leichter.
Joe Wagner

CDs und DVDs
Wir sind jetzt zwei! Zwei Musik-Rezensenten. Surj, DJ auf der "RESPEKT!" und anderen SM- und Fetisch-Partys in Hamburg, hat sich schon in den letzten Schlagzeilen mit seiner ersten Platten-Rezension vorgestellt. Auf dem diesjährigen Wave-Gotik-Treffen in Leipzig hatten wir beide die Möglichkeit, bei den vielen Platten-Labels vorbeizuschauen, um die Schlagzeilen vorzustellen und neue Kontakte zu knüpfen. Ein warmer Regen von CDs ergießt sich seitdem über uns, und wir hören uns – mit Vergnügen – die Ohren wund.Für Surj lasse ich den härteren Tobac – Electro, Techno, EBM und Anverwandtes sind eher nicht mein Ding. Was ihr auch sicher schon bemerkt habt in meinen Rezensionen; diese Stile habe ich sträflich vernachlässigt. Aber wie soll ich eine CD besprechen, die ich nicht gerne hören mag, sich beim Hören auch keine Phantasien entwickeln und zu der ich nur unter Zwang (!!) nette Worte finden kann. Andererseits wird zu meinen hier besprochenen CDs manch einer ein Gähnen nicht unterdrücken können mit dem Kommentar: »Bah, wieder so ein Mittelalter-Schwulst«.
»Schelmish« antworte ich dann »In Extremo« dem »Potentia Animi«: Du »Schandmaul«! Trage deine »Tanzwut« in den »Wolfenmond« oder anderswo hin! Uns kannst du den »Saltatio Mortis« nicht verderben.
Besonders in diesem Jahr verknüpfen sich Mittelalter und SM in meinem Umfeld mehr denn je. Es gibt Mittelalter-Feten in Kellern und auf Burgruinen, es suchen Inquisitoren per Anzeige oder bei uns am Telefon nach folterwilligen Hexen, und die Idee, mit einer Gruppe von Freunden zu einem netten Mittelalter-Event zu fahren und dort ein bisschen authentischer, d.h. SM-iger aufzutreten, findet viel Anklang. Und im Heidendorf des WGT hatte ein SM-Bettenmacher sein Zelt aufgebaut, und für einige Silberlinge die Stunde konnte man es sich dann auf den Sündenpfuhlen angekettet so richtig geben lassen.
Genau für alle diese Gelegenheiten gibt es jetzt hier etwas auf die Ohren.
Schon früher hatte ich euch die ersten Miroque-Sampler ausgewählt. Die ersten sieben sind inzwischen ausverkauft. Pünktlich zum WGT erscheint jedes Jahr ein neuer. Bei der No. XI sind wir inzwischen angekommen.
Der Karfunkel-Verlag mit der bekanntesten deutschen Zeitschrift zu Living History und Histotainment in Europa bringt die Kompilation im Label »Totentanz« heraus. Stephanie Lohmann und Jan Kühr versuchen immer wieder erfolgreich, eine möglichst große musikalische Bandbreite abzudecken, und so finden sich auf den Samplern bekannte und weniger bekannte Formationen vereint. In einer umfassenden Mischung vom Trink- und Marktlied bis zu elfischen Gesängen, von Klostergregorianik hin zu düster-dunklen Hölleninspirationen ist alles versammelt. Traditionelle Musik mit alten Instrumenten, moderner Folk und eine Spur Gothic Wave.
Zu den im obigen Absatz versammelten Gruppen hört man auf Miroque Vol. X und Vol. XI noch: »Vivus Temporis«, »Estampie«, »Faun«, »Omnia«, »Haggard«, »Die Irrlichter«, »Die Streuner«, »Helium Vola«, »Cultus Ferrox«, »Cumulo Nimbus« u. a.
Mein ganz besonderes Lieblingsstück von Miroque X: »Domina« mit Potentia Animi. Masken und Mönchskutten sind das Markenzeichen dieser Bruderschaft, die Kunde gibt vom schmutzigen, sinnlichen Treiben hinter dunklen Klostermauern. Und das kraftvolle »Cauponia« von Tanzwut lädt zur Session ein und ... Es ist wirklich schwer, ich gebe auf und höre alle vier Miroques ganz und mit Genuss.
Und dann gibt es noch was auf/für die Augen: Ganz neu erschienen ist eine DVD vom Miroque-Festival 2004 auf Burg Pyrmont und Burg Rabenstein. Eindrücke vom Marktspektakel, Turnier und Lagerleben wechseln mit Liveauftritten von »Die Irrlichter«, »Wolfenmond«, »Faun«, »Schelmish«, »Saltatio Mortis« und »Corvus Corax«. Als Dreingabe gibt es noch Interviews mit den Bands und Musik und Interviews von »Schandmaul« und »Tanzwut«. Zuletzt lernen wir die Miroque-Initiatoren kennen, und Wim von Corvus Corax gibt einen Einblick in den mittelalterlichen Instrumentenbau. Die mehr als zwei Stunden Material sind ein praller, sinnlicher und oft witziger Hochgenuss.
Schon sechsmal fand im Schloss Broich in Mülheim an der Ruhr das »Castle-Rock Festival« statt. Klein, aber fein, im historischen Ambiente des Schlosshofs spielen jedes Jahr bekannte Bands der DarkMetal- und Mittelalter-Szene.
Im letzten Jahr erschien beim Label Totentanz die Compilation »The Best of Castle Rock«, mit den besten Stücke der ersten fünf Festivals.
Auch dieses ist eine perfekte Mischung aus melancholischem Gothic, treibendem Folk und rockigem Mittelalter-Sound. Kraftvoller noch, morbider und lauter als die Miroque-Sampler. Bei dieser CD liebe ich besonders die richtig bösen Texte dieser schwarzen Balladen.
Nun ist ja unser neuer Shop fertig. Fast fertig jedenfalls. Langsam füllen sich die CD-Vorstellungen mit Hörproben. So bekommt ihr einen guten Eindruck, ob die CD euch anspricht.
Geli
Bücher
Was hat sich eigentlich geändert in den letzten Jahren? Wir haben einen anderen Diskurs über die unterschiedlichsten Formen der Sexualität, und damit hat sich auch unser Verhältnis dazu weiterentwickelt. Sowohl die herkömmliche Psychologie als auch die öffentliche Rezeption hat ein gewandeltes Verhältnis zu Liebe und Perversionen. Da lag es auf der Hand, sich genau diese Entwicklungen einmal genauer anzuschauen. Und das hat Volkmar Sigusch, der langjährige Direktor des Frankfurter Instituts für Sexualwissenschaften, mit »Neosexualitäten« getan. Auch wenn manch einer der hier versammelten Texte recht wissenschaftlich und trocken daherkommt, so halte ich dieses Buch für eine kluge Bereicherung, die all jenen gefallen wird, denen die üblichen Analysen, die meist über den SM-Stammtisch-Rand kaum hinausgehen, nicht ausreicht. Ob man mit diesen Analysen Siguschs übereinstimmt oder sie eher als Basis längst überfälliger Diskussion begreift, sei dem Leser überlassen. Doch gilt es zu bedenken, dass es noch nie gut war, den angeblichen Fachleuten die Definitionsmacht allein zu überlassen.»Neosexualitäten«
Volkmar Sigusch
Paperback, 230 Seiten, € 24,90
David Lawrence ist vielleicht einigen Besuchern des Bondage Projects bekannt, denn dort gibt es seit geraumer Zeit eine Gast-Galerie mit einer Auswahl seiner wunderschönen Schwarz-Weiß-Bilder. Nach dem Erfolg des »Shibari«-Buches von Master K hat der belgische Secret Verlag ein Foto-Buch mit einer beeindruckenden Auswahl von Davids Bildern herausgebracht.
»Bound« ist wohl mit das Schönste, das ich in den letzten Jahren zum Thema Bondage – oder wie es der Untertitel sagt: Shibari Style Impressions – gesehen habe. Der großformatige Band präsentiert die Fotos liebevoll und detailversessen, kurze englische Sätze verweisen auf die Essenz aus dem scheinbaren Gegeneinander weicher weiblicher Haut und rauer Hanfseile. David beherrscht das Spiel mit Licht und Schatten, Bildausschnitt und Detail, seine Kamera erhascht zwar für meinen Geschmack zu selten den Blick des Modells, aber nie degradiert sie die Körper zur reinen Staffage.
Matthias
Das Buch »Entführt« ist der erste Band einer vierteiligen Fantasy-Geschichte. (Auch wenn man es bei diesem Buchcover kaum glauben mag!) Zwei Prinzessinnen und ihre Zofe begehen den schweren Fehler, einer jungen Hexe den Arsch zu versohlen und sie zu demütigen. Ihr Opfer ruft einen Dämon herbei, der die drei in ein weit entferntes Land verschleppt. Nun versuchen die drei jungen, bildschönen und wohlbehütet aufgewachsenen Frauen sich in der rauen Wirklichkeit zurechtzufinden und zurück nach Hause zu kommen. Eine Reise voller erotischer Abenteuer und sexueller Demütigungen.
Die drei geraten von einer misslichen Lage und einem erotischen Abenteuer ins nächste. Sie werden mehrfach vergewaltigt, gefangen genommen und versklavt. Die Lüstlinge, derer sie sich (erfolglos) zu erwehren versuchen, sind Menschen, Kobolde und Zwerge. Immer wieder geraten die Frauen in auswegslose Situationen, in denen sie auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Sie geraten in die Gewalt von Piraten, Sklavenhändlern oder in einen gut bewachten Harem. Und die einzige Währung, die sie haben, sind ihre Körper. Diese setzen sie im Laufe der Geschichte immer hemmungsloser ein, und immer erniedrigender werden die ihnen abverlangten Praktiken. Eine der drei Frauen setzt dabei alles daran, ihre Jungfräulichkeit zu bewahren. Wobei sie neben den verschiedenen Lüstlingen auch gegen ihre eigene Lüsternheit ankämpfen muss.
Durch die Wiederholung der immer wieder ähnlichen Sex-, Auspeitsch- und Demütigungsszenen wird die Handlung leider schnell vorhersagbar. Wer eher ein Buch fürs Gehirn als für Schwanz und Möse sucht, dem wird es bald langweilig werden. Außerdem passen die Illustrationen ebenso wenig zur Fabelwelt der Geschichte wie das Cover des Buches. – Dafür ist es aber eine wirklich schmutzige Geschichte.
Ausverkauft - Entführt! - Das letzte Exemplar
Passion Publishing
Autor/Interpret: Aishling Morgan
Zwei Prinzessinnen und ihre Zofe werden verschleppt. Sie werden vergewaltigt, gefangen und versklavt. Geraten in die Gewalt von Piraten, Sklavenhändlern und anderer Lüstlinge. Wirklich schmutziger Fantasy-Roman mit viel Sex, Auspeitschungen und Demütigungen. TB, 256 S., 2005, Passion Publishing statt 12,95 nur noch 5,- €
Passion Publishing
Autor/Interpret: Aishling Morgan
Zwei Prinzessinnen und ihre Zofe werden verschleppt. Sie werden vergewaltigt, gefangen und versklavt. Geraten in die Gewalt von Piraten, Sklavenhändlern und anderer Lüstlinge. Wirklich schmutziger Fantasy-Roman mit viel Sex, Auspeitschungen und Demütigungen. TB, 256 S., 2005, Passion Publishing statt 12,95 nur noch 5,- €
»Laut und deutlich« von Simone Schönfuss ist die Autobiographie einer Frau, die Ende der Achtziger von einem Schwarzwalddorf ins (noch geteilte) Berlin zieht und dort nach einigen anderen Jobs in einem Domina-Studio landet. Ihre Arbeit als Domina ist zwar eines der Hauptthemen des Buches, aber es ist bei weitem kein reines SM-Buch. Weil das Leben der Autorin nun mal nicht hauptsächlich aus SM besteht. Es geht um Beziehung und Trennung, Urlaub und Alltag, Freizeit und Arbeit.
Die Innenansichten aus der Welt der Domina-Studios sind interessant und offensichtlich authentisch. Die Autorin berichtet ausführlich, was sie in ihrem Beruf erlebt. Sie beschreibt verschiedene Sessions und schildert mit viel Einfühlungsvermögen die zum Teil außergewöhnlichen Vorlieben ihrer Gäste. Diese reichen von Spanking, Dienstmädchenspielen oder der Behandlung des Gastes als Teppich bis zu recht ausgefallenen Gelüsten, wie dem nackten Tanzen mit zwei Pfauenfedern zwischen den Pobacken zu Musik aus dem 17. Jahrhundert. Doch es gibt auch schockierende Ereignisse, wie den Tod einer Kollegin an einer Überdosis Rauschgift oder die Ermordung eines jungen Mädchens durch einen Gast.
Neben ihrer Tätigkeit als Domina verbringt Simone Schönfuss einen Großteil ihrer Freizeit in einem Tätowier-Studio. Der Tätowierer schmückt ihren Körper nach und nach mit den unterschiedlichsten Motiven und wird für einige Zeit ihr neuer Lebenspartner. Einen krassen Gegensatz zu ihrem Leben in der Großstadt Berlin stellen ihre ausgedehnten Urlaube auf den Malediven dar, für deren paradiesisches Idyll sie sich begeistert.
Ich stehe dem Buch kritisch gegenüber, weil SMer darin eigentlich nur als Studiogäste vorkommen. Die Erzählerin begreift sich selbst offensichtlich nicht als Sadomasochistin, obwohl sie sowohl mit Rollenspielen als auch mit Schmerzen durchaus etwas anfangen kann. SMer sind bei ihr Kunden von Domina-Studios. Zwar wirbt sie beim Leser um Toleranz für sie. Aber es bleibt der Eindruck, dass sie selbst sie nicht voll und ganz akzeptiert. Außerdem überbetont sie die angeblichen Risiken, mit denen SM verbunden sei. Risiken, die es nur gibt, wenn man die grundlegenden Sicherheitsstandards nicht beachtet, welche gemeinhin auch gesunder Menschenverstand genannt werden.
»Latex & Nudes« ist ein Fotoband, bei dem der Name Programm ist: viele schöne Frauen in Latex und ein paar in Nackt. Oft in lasziven Posen, immer im passenden Setting. Kein Buch für den gemeinen Sadomasochisten. Aber Latex-Liebhaber kommen hier voll auf ihre Kosten. Ausgefallene Kostüme von Sweet Gwendoline über Offizierin und aufgeblasene Gummimumie bis hin zu Miss Hannibal Lecter.
Sowohl die Fotografen als auch einige der Models gehören zu den Stars der Fetisch-Szene. Und der Latex-Fetischist meines Vertrauens meinte: »Hm, lecker! – Kann ich mir das mal ausleihen?«
Michel

BDSM-Comics online
Mit BDSM-Comics.de gibt es seit kurzem ein neues Onlineprojekt, auf dem sich mehrere Künstler mit unterschiedlichen Zeichnungen zum Thema »BDSM in Comics und Cartoons« präsentieren. Neben den Galerien gibt es auch die laufend erweitete Comicserie »ICD-10 (Woran erkenne ich, dass ich pervers bin?)«.Als spontane Idee wurde das Gemeinschaftsprojekt der Grafikerin Ans de Bruin und des Webmasters* Thomas Stollberger im Spätherbst 2004 geboren. Schnell waren eine Seite erstellt und erste Bilder gemalt. Ende letzten Jahres ging die erste Version von BDSM-Comics.de an den Start. Ans: »In erster Linie wollten wir neugierigen Menschen die Welt der BDSM- und Fetisch-Comics näher bringen. Außerdem ergab sich so für mich die Möglichkeit, Bilder zu präsentieren, die in meinem offiziellen Portfolio einfach fehl am Platze wären. Und es macht natürlich mehr Spaß, wenn man sich dazu mit gleich gesinnten Künstlern zusammentun kann.« In kurzer Zeit sind die Zeichner H-Nu, Holger und Vladi zu dem Projekt hinzugestoßen. Weitere haben bereits ihre Teilnahme fest zugesagt.
Die Künstler von BDSM-Comics.de sind sowohl hauptberufliche Grafiker als auch Hobby-Zeichner. Ans arbeitet als selbständige Grafikerin in Heidelberg und lebt von ihrer (Comic-)Kunst und Layout. H-NU, der in der Szene kein Unbekannter ist, zeichnet sich unter anderem für das Cover der »Ja, so is dat«-CD von Apollonia und Armin verantwortlich. Holger hat schon das eine oder andere Bild für die »SM-News« gemalt. Vladi arbeitet ebenfalls als Grafiker.
Sowohl »Profis« als auch Freizeit-Künstler sind bei dem Projekt gerne gesehen. Entscheidend ist lediglich, dass die Zeichnungen BDSM als Hintergrund und Comic als Stilmittel haben. »Jeder, der Interesse am Thema und entsprechende Zeichnungen hat, kann seine eigene Galerie kostenlos bei BDSM-Comics.de einrichten lassen« so Ans. Die technische Einrichtung wird von den Machern übernommen. Für »Nachwuchskünstler« ist eine Extra-Galerie vorgesehen. Zeichner, die mitmachen wollen, wenden sich am besten mit ein paar Beispielen an info@bdsm-comics.de.
»Das Projekt ist und bleibt übrigens nicht-kommerziell und wird komplett aus eigener Tasche finanziert«, versichert Thomas. »Vielleicht wird es irgendwann einen Shop geben, in dem man ausgewählte Motive als T-Shirt, Tasse oder anderes kaufen kann.« Der Verwaltungsaufwand ist den beiden jedoch momentan zu groß, da der Gewinn voll und ganz an die jeweiligen Künstler gehen soll. Mit Spenden oder Sponsoren wären neue Projekte wie gemeinsame Ausstellungen denkbar.
Wer Werke der Künstler »live« sehen möchte, hat übrigens bald die Gelegenheit dazu: Für den Herbst plant Ans eine Ausstellung im »Why Not« in Mannheim. Auch andere Künstler waren schon zu verschiedenen Gelegenheiten in Ausstellungen zu bewundern. Entsprechende Termine werden auf der Webseite veröffentlicht.
Internet: www.bdsm-comics.de
Kontakt: info@bdsm-comics.de
Thomas
*Webmaster ist ein moderner Euphemismus für Arbeitssklaven im Internet
Biografie Ans und Thomas
Ans und Thomas, die beiden Macher von bdsm-comics.de, haben sich per Zufall Anfang letzten Jahres im Schlagzeilen-Chat kennengelernt. Aufgewachsen sind beide in der Nähe von Würzburg, wo sie früher sogar unwissentlich in den gleichen »Gruftläden« verkehrten. Ans musste allerdings erst nach Gießen, Thomas nach Heidelberg ziehen, bis sie sich schließlich im Internet über den Weg liefen und sich ineinander verliebten. Heute wohnen beide gemeinsam in Heidelberg, wo sie unter anderem beim SM-Stammtisch Schlagabtausch aktiv sind.
Ans:
Ich lese und zeichne leidenschaftlich gern Comics. Im Comicregal stehen neben aufwendigen Graphic Novels (McKean bis Guarnido) natürlich Ralf Königs Werke, einschlägige BDSM-Comics und eine Menge deutscher Indie-Comics. Eine besondere Vorliebe habe ich für Trash.
Von einer mehrjährigen Zeichenpause und dem Versuch, etwas weniger »Brotloses« (Informatik) zu studieren, mal abgesehen, habe ich schon immer Schulhefte, T-Shirts, persönliche Grußkarten und was sonst nicht schnell genug wegrennen konnte, mit meinen Krakeleien verziert. Meinen Lebensunterhalt verdiene ich seit Anfang 2000 mit Grafik und Illustration. Das ist zum Teil eher Handwerk (wie das Layout von Fachzeitschriften, Logodesign o. ä.), zum Teil kommen wirklich interessante Auftragsarbeiten zustande. Die grafische Umsetzung eines monatlichen Comics (wenn auch nach geliefertem Skript) kommt dem Traumjob derzeit schon sehr nahe. Witzig und außergewöhnlich war z. B. die Verzierung eines Kneipen-Männerklos mit einem homoerotischen Comicfresko sehr frei nach Michelangelo (Toilettenzugang jetzt ab 18).
BDSM konnte ich erst vor nicht allzu langer Zeit zu einem reellen Teil meines (täglichen) Lebens machen. Zum Glück bin ich beim Gießener Stammtisch gleich auf eine lustige Truppe offener, humorvoller Leute gestoßen. Der selbstverständliche, warme Umgangston dort und sehr gute neue Freunde in Heidelberg haben mir diesen Schritt erleichtert.
Wie ich gleich feststellen konnte, sind zeichnerische Fähigkeiten auch in diesem Rahmen nützlich, so bei der Umsetzung von Website-Maskottchen und Flyern für den lokalen SM-Stammtisch (aktuell zum CSD entsteht eine Serie mit »Blümchensex?«-Motiven). Und natürlich sind BDSM und Fetisch eine wunderschöne, dankbare, weite Spielwiese für Comics und Cartoons.
BDSM-comics.de ist eine Hobby-Baustelle, die einfach sehr viel Spaß macht. Dank Thomas’ Fähigkeiten als Webdesigner & Programmierer hapert es auch nicht an der technischen Umsetzung. Auf diese Weise können wir gemeinsam Ideen für neue Comics schmieden (oder austesten) und nicht nur unseren Ergebnissen, sondern auch den einschlägigen Werken anderer Comiczeichner und Cartoonisten ein Zuhause im Web geben.
Weitere Bilder von mir gibt es auf www.ans-de-bruin.de und www.bdsm-comics.de zu sehen. Wer in Kontakt mit mir treten möchte, schreibt einfach an ans@ans-de-bruin.de
Thomas:
Geboren 1972 bei Würzburg, verliefen die ersten 23 Jahre meines Lebens relativ unspannend. Durch mein Studium (Erziehungswissenschaften) in Heidelberg und den damit verbundenen Internetzugang lernte ich vor neun Jahren die ersten SMer kennen. Eine neue Welt tat sich auf, denn mir wurde schlagartig bewusst, dass meine Phantasien nicht bloß Hirngespinste waren und wieso die ersten 23 Jahre so unspannend …
In den Folgejahren habe ich viel erlebt und gelernt, mit Andersartig.net eines der ersten deutschsprachigen SM-Magazine mitbegründet und mich bei Schlagabtausch in Heidelberg engagiert. Heute bin ich vor allem in der lokalen »SM-Szene« aktiv, arbeite beruflich als Webmaster und Redakteur und betreue nebenbei die Webseiten von Schlagabtausch (www.schlagabtausch-hd.de) und BDSM-Comics.
Redaktionelles:
Vorweg 3
Briefe 4
Sicherheitsbrevier: D/s – Dominanz / Submission Teil 5 8
Kunst: BDSM-Comics online 16
Nachrichten: SMuC auf dem Kirchentag 20
No-Respect 22
Glosse: Aufsässigkeit 23
Interview: Das SZ-Team 28
Schwerpunktthema: Leder – Lack –Latex 34
Centerfold 40
Apollonia: Cojones 54
Im Auge des Sturms 55
Karins Salon 58
Medien: Bücher und DVDs 59
Das WGT 62
Forum: Tabubruch 71
Mit spitzer Feder: Der Dom 74
Nachwort 78
Geschichten:
Göttin 12
Klopfzeichen 14
Straßencafé 24
Ehrlich 30
Dämonia 32
Luftfenster 48
Demütigung 52
Die 1011. Nacht 56
Müttergenesungswerk 64
Kalte Nacht 70
Vorweg 3
Briefe 4
Sicherheitsbrevier: D/s – Dominanz / Submission Teil 5 8
Kunst: BDSM-Comics online 16
Nachrichten: SMuC auf dem Kirchentag 20
No-Respect 22
Glosse: Aufsässigkeit 23
Interview: Das SZ-Team 28
Schwerpunktthema: Leder – Lack –Latex 34
Centerfold 40
Apollonia: Cojones 54
Im Auge des Sturms 55
Karins Salon 58
Medien: Bücher und DVDs 59
Das WGT 62
Forum: Tabubruch 71
Mit spitzer Feder: Der Dom 74
Nachwort 78
Geschichten:
Göttin 12
Klopfzeichen 14
Straßencafé 24
Ehrlich 30
Dämonia 32
Luftfenster 48
Demütigung 52
Die 1011. Nacht 56
Müttergenesungswerk 64
Kalte Nacht 70
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