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Produkt-Details zu: Schlagzeilen 92Schwerpunktthema: "SM und Therapie - Sind unsere Vorlieben behandlungsbedürftig?" - Teil 2, Forum: "Pläydoyer für Normen", Mit spitzer Feder: "SM-Softie", Nachrichten: "Wer sind eigentlich die Macher von 24/7?", "SM und Recht Teil 7", "Kunstportfolio von Peter Max Pohl" und diverse Fotos und Geschichten und mehr plus 8 Seiten Infos aus der Sklavenzentrale

oder:
Weshalb sind wir »pervers«?
Vor vielen Jahren, als ich noch in der Hamburger Uni-Klinik als Psychia- triepfleger nachts auf der Aufnahmestation arbeitete, verbrachte ich die meist ruhige Zeit nicht nur mit Lesen und dem Knacken von gesalzenen Melonenkernen. Wir hatten immer zu zweit Dienst, und besonders in den ruhigen Nächten, so gegen drei Uhr morgens, wurde aus der dahinplätschernden Unterhaltung so etwas wie ein intimes Gespräch unter Männern.
Besonders mit meinem Lieblings-Nachtwächter-Kollegen ging es nicht nur um Gott und die Welt, sondern auch um Männlichkeit und Sexualität.
Eines Nachts kamen wir plötzlich zum Thema »Folterfilme«, die damals in den späten Siebzigern häufiger gezeigt wurden: Hexenfolter, Frauen-Camps, Folterlager. Die Filme waren keine SM-Filme im üblichen Sinne (auch wenn manches an heutige SM-Inquisitionsfilme erinnert), aber sie regten die Phantasie an. Natürlich nur die schmutzige!
Ich selbst konnte nicht wirklich was damit anfangen, da mir das Ganze zu sehr angedeutet sexuell war und nicht so spannend wie die Comics eines Pichard, den ich damals schon in einem kleinen Comicladen durchgeblättert hatte.
Mein Kollege hatte ein echtes Problem, so sagte er mir, denn er phantasierte sehr oft von den Gewaltszenen, die es in diesen Filmen gab. Da er nicht wusste, wie er damit umgehen sollte, dachte er sich: Was soll ich mir lange einen Kopf machen, wir haben doch hier im Haus die Beratungsstelle des Instituts für Sexualforschung; die werden sicherlich wissen, was mit mir nicht in Ordnung ist und ob man das therapieren kann.
Tja, der damalige Professor, den mein Kollege persönlich kannte, meinte nach Schilderung des Problems: Solche Phantasien hätten doch fast alle; das sei nichts, was man behandeln lassen müsse.
Meinem Kollegen fiel ein Stein vom Herzen (und mir auch).
Natürlich sind nicht alle Therapeuten so klug, aber es gibt sie.
Auch wenn es ab da noch viele Jahre brauchte, bis ich merkte, dass das, was ich wollte, Sadomasochismus genannt wird, so war damit der erste Schritt in die richtige Richtung getan. Natürlich gab es Zeiten, in denen ich mich gefragt habe: Warum bin ich so geworden? Gab es frühkindliche Erfahrungen und Erlebnisse, die mich zu einem Perversen gemacht haben? Ist es ein genetischer Defekt und damit sowieso nicht therapierbar, ähnlich wie auch die Homosexualität?
Doch um sich selbst die Frage »Therapie – ja oder nein?« zu stellen, muss man einen Leidensdruck haben. Dieser Leidensdruck hätte von innen (katholische Erziehung mit den entsprechenden, nicht gerade sexualfreundlichen Moralvorstellungen) oder von außen kommen können. Aber irgendwie wollte er sich nie so recht aufbauen. Vielleicht hatte ich Glück, vielleicht war die Antwort des Professors genau der Punkt, an dem sich eben nicht der Nagel der eigenen Schuld einschlagen ließ. Ich weiß es nicht, und ehrlich gesagt: Inzwischen ist es mir auch egal.
In der Sexualität ist alles erlaubt, solange sie einvernehmlich von zwei erwachsenen Menschen gelebt wird. Doch dieser Satz ist so einfach dahergesagt und für viele eben nicht so lebbar. Sei es, dass es zu Hause einen SM-feindlichen Lebenspartner gibt oder der strenge Glaube einem mit der Hölle für all die Sünden droht; sei es, dass man sich aus anderen Gründen in Therapie begibt und erstmal stundenlang erklären muss, dass die eigene SM-Neigung nicht Teil des Problems ist.
Mitte Mai fand eine Tagung der deutschen Gesellschaft für Sexualforschung statt: »Lust und Schmerz – sadomasochis-tische Perspektiven«, auf der auch ich anwesend war. (Näheres dazu in der nächsten Ausgabe.) Der Titel klingt ja erstmal recht sachlich, aber ich habe durch meine schwulen Freunde gelernt, dass allein die Tatsache, dass man zum Forschungsgegenstand wird, eine Diskriminierung ist. Denn keiner würde eine Tagung machen mit dem Titel »Lust und Langeweile – normale sexuelle Perspektiven«.
Im Laufe der Jahre, die ich im psychiatrischen Bereich gearbeitet habe, ist mir eines klar geworden: Auch Therapeuten sind Menschen, und daher können sie sich irren.
Und: So wie ich nicht mit jedem Sadomasochisten SM machen kann, so kann ich mich auch nicht jedem Therapeuten gegenüber öffnen. Hier wie dort ist es zum einen eine Frage meines Vertrauens, und zum anderen geht es natürlich auch darum, ob man die gleiche Sprache spricht.
Und noch eine andere Erfahrung habe ich gemacht. Je selbstverständlicher man mit seiner sexuellen Präferenz umgeht, desto eher wird sie als quasi-normal akzeptiert.
Natürlich bin ich dennoch immer mal wieder Leuten begegnet, denen genau diese Selbstverständlichkeit Angst machte, und auch Leuten, die sich wie auch immer vor Sexualität fürchten und diese Furcht dann auf mich projizieren, bis ich böse und gefährlich in ihren Augen bin. Aber da bin ich ganz sachlich und frage gerne mal, ob sie vielleicht ein Therapie-Gespräch brauchen, um an ihre eigenen dunklen Ecken zu kommen.
In diesem Sinne,
Matthias

Teil VII
SM und Internet
Eltern schützen ihre Kinder
Sabine Sorglos und Rudi Ratlos sind seit Jahren bekennende SMer. Voller Freude treiben sie sich auch auf diversen Internetseiten mit hocherotischen Inhalten herum. Sie finden es ziemlich toll, dass sie auch ohne Altersverifikation viel mehr zu sehen bekommen, als erlaubt ist, gerade von Anbietern anderer Länder. Allerdings fängt ihre zwölf-jährige Tochter nun auch an, das Internet genauer zu erforschen. Das sie nun aber keine Lust haben, ständig daneben zu sitzen, wenn ihre Tochter im Netz stöbert, denn sie haben durchaus Besseres zu tun, überlegen sie, wie sie ihrer Tochter noch ein wenig unbeeinflusste Entwicklung gönnen können.
Nun, hierfür gibt es zunächst einmal ein reichhaltiges Angebot an »Monitoring-Software«, welche sich im Übrigen nicht nur zur Überwachung der kindlichen Aktivitäten im Netz, sondern auch sehr schön im Unternehmen zur Überwachung der Mitarbeiter einsetzen lässt. Letzteres bedarf im Falle des Vorhandenseins eines Betriebsrates der Zustimmung desselben, kann aber auch zulässig im Arbeitsvertrag geregelt sein.
Mit der reinen Monitoring-Software lässt sich lediglich das Verhalten von Nutzern überwachen, welche Seiten besucht werden, welche Spiele gespielt oder welche Dateien heruntergeladen werden und was mit wem wann gesprochen/geschrieben wurde.
Eine nächste Stufe stellt dann die Filtersoftware dar. Filtersoftware arbeitet auf unterschiedliche Art und Weise, sei es durch bestimmte Schlüsselwörter im Text oder in der Bildbeschreibung, sei es durch die Aufnahme von Seiten oder Bildern in Datenbanken oder bei Bildern mittlerweile auch durch das Analysieren von Farben und Formen (z. B. fleischfarben und rund ergibt einen Hinweis auf eine nackte Brust). Diese Filtersoftware kann direkt vom Nutzer für die eigenen Kinder eingesetzt und mit eigenen Filterkriterien ausgefüllt werden.
Filtersoftware arbeitet dabei (selten) entweder selbständig anhand von eigenen Schlüsselwörtern oder auf Basis von Datenbanken. Eine der maßgeblichen Datenbanken ist dabei die der ICRA (Internet Content Rating Association). Zu den Gründungsmitgliedern und Förderern gehören unter anderem AOL Europe, die Bertelsmann-Stiftung, die British Tele-com, der Provider-Verband EuroISPA, IBM, Microsoft und T-Online.
Das Vokabular, nach welchem klassifiziert und gefiltert wird, umfasst dabei die Themen Nacktdarstellungen, sexuelles Material, Gewalt, Sprache, potenziell schädigende Aktivitäten, benutzergenerierte Inhalte; außerdem ist der Kontext, in dem die Darstellung erscheint, anzugeben. Der umfassende Katalog, bei dem auch Gotteslästerung und Flüche Filterkriterium sind, ist nachzulesen unter http://www.icra.org/vocabulary/#hx .
Mit Anwendung einer üblichen Filtersoftware werden dann nur noch die Seiten angezeigt, welche nach den ICRA-Standards gekennzeichnet sind. Das bedeutet, dass auch vollkommen harmlose Seiten nicht angezeigt werden, weil sie keine Kennzeichnung besitzen. Diesen Mangel haben die Anbieter der Software durchaus gesehen, die hierfür vorgeschlagene Lösung, einzelne Seiten für den Zugriff frei zu schalten, ist aber keine ernsthaft taugliche Möglichkeit, denn: Wie will ich etwas freischalten, was ich gar nicht kenne? Zusätzlich zu den gekennzeichneten Seiten der Datenbank gibt es eine sog. Positivliste und eine sog. Negativliste. Auf der Positivliste befinden sich Seiten, die nach Auffassung der ICRA-Betreiber kinds-tauglich sind, auf der Negativliste solche, von denen dieses nicht angenommen wird. Diese Einschätzung erfolgt unabhängig von der Einschätzung der Betreiber.
Weitere Datenbanken sind z. B. die von SafeSurf (http://www.safesurf.com/classify/), deren Kennzeichnung eine eigene Klassifizierung des Themenbereichs Homosexualität vorsieht, sowie PICS (Platform for Internet Content Selection (http://www.w3.org/PICS/).
Das mit diesen Einstufungen verfolgte Ziel liegt dabei nicht lediglich in dem Schutz von Kindern vor Pornographie und/oder Gewalt, sondern erlaubt »auf Grundlage der Altersangaben oder aufgrund bestimmter Wertvorstellungen eine Filterung durch den Nutzer; Entwicklung der Profile sollten durch »gesellschaftliche Gruppen« gemäß ihren ethischen Wertvorstellungen« erfolgen.
Der Staat schützt seine Bürger
Herbert Hodenlink betreibt eine Seite, die sich kritisch mit bestehenden Auffassungen zum Thema Sadomasochistisches Leben, Homosexualität und sexueller Libertinage beschäftigt. Eine pornographische Seite im engeren Sinne ist dies jedoch nicht. Deshalb hat er sie auch nicht als pornographisch gekennzeichnet. Trotzdem wird seine eigene Seite bei diversen Suchmaschinen nicht angezeigt.
Anders als in Amerika gibt es in Deutschland noch kein »Zwangsfiltergesetz«, wonach Bibliotheken und Schulen keine Fördermittel erhalten, wenn sie nicht bestimmte Filtersoftware einsetzen. Aber auch in Deutschland wird der grundsätzliche Weg zur Bekämpfung von Kriminalität im Internet jedoch in der »Selbstregulierung des Internets« gesehen. Das bedeutet nun nicht, dass man davon ausgeht, dass sich das Internet selbst regulieren würde, sondern es handelt sich um Vorgaben für Unternehmen, wie ihre Seite klassifiziert wird und ob sie für den Nutzer zu finden ist oder nicht. Die maßgebliche Konzeption wird dabei von der Bertelsmann-Stiftung, mithin einem Unternehmen der Privatwirtschaft, entwickelt. Weitere Akteure sind AOL Deutschland, Microsoft MSN Deutschland und die Allesklar.com AG. Im Rahmen der Selbstzensur des Internets werden Verhaltenskodizes insbesondere für Suchmaschinen entwickelt, welche dann (auszugsweise) wie folgt lauten:
3. Die Suchmaschinenbetreiber verfolgen die Intention, Kinder und Jugendliche vor jugendgefährdenden Inhalten zu schützen. Dafür stellen die Betreiber Familienfilter zur Verfügung mit dem Hinweis, dass Filter keine absolute Jugendschutzsicherheit gewährleisten können und dass Kinder nicht ohne Aufsicht der Eltern das Internet nutzen sollen.
4. Nach nationaler Gesetzgebung als illegal geltende Seiten werden aus den Ergebnislisten entfernt, sobald die Suchmaschinenbetreiber Kenntnis davon erhalten und Zugriff auf die illegalen Seiten im Index haben."
Das bedeutet, dass der Nutzer einer Suchmaschine bestimmte Inhalte gar nicht mehr zu sehen bekommt, da sie bereits in den Trefferlisten der Suchmaschinen nicht mehr angezeigt werden. Auf dieser Stufe obliegt es also noch nicht einmal den Erziehungsberechtigten, eine Entscheidung darüber zu treffen, ob und welche Inhalte ihre Kinder zu sehen bekommen. Die Entscheidung hierüber läuft auf einer viel früheren Ebene, bezieht sich dabei nicht allein auf pornographische Inhalte und liegt in der Regelungsbefugnis nicht des Staates, sondern von Unternehmen. Bereits jetzt werden daneben auch Sperrverfügungen (also Anordnungen, bestimmte Seiten in Suchmaschinen nicht anzuzeigen) von Seiten privater Unternehmen genutzt, die sich missliebe Inhalte (Scientology) und Konkurrenten (Ferrero) durch Berufung auf das Urheberrecht und angebliche Markenrechtsverstöße vom Halse halten.
TMG
Insofern fügt sich auch das neue Telemediengesetz (TMG), welches zum 1. März 2007 in Kraft getreten ist1, in diesen Trend. Hier hat eine Erweiterung der Regelung über die Herausgabe von Bestandsdaten stattgefunden, so dass nunmehr auch Private auf die gespeicherten Daten der Diensteanbieter zurückgreifen können2.
Herbert Hodenlink ist die Aufklärung leid und betreibt nun zu seinem Vergnügen eine private Website. Er legt den Schwerpunkt eher auf romantische Gedichte als auf erotische Inhalte. Geld verdienen möchte er hiermit nicht. Er überlegt sich aber nun, ob er verpflichtet ist, ein Impressum auf seiner Seite zu veröffentlichen.
Im Bereich der Impressumspflicht für Betreiber privater Seiten hat sich durch das TMG und den ebenfalls neu gefassten Rundfunkstaatsvertrag (RStV) eine Klärung eines bis dahin bestehenden Streites über die Frage, ob eine private Seite geschäftsmäßig (nicht gewerblich) betrieben wird und von daher der umfangreichen Impressumspflicht unterliegt, ergeben. In § 5 TMG (Allgemeine Informationspflichten) ist nun aufgenommen, dass geschäftsmäßig in der Regel »gegen Entgelt« bedeutet und nur diese der umfassenden Impressumspflicht des § 5 TMG unterliegen. Bei diesen sind in das Impressum aufzunehmen:
1. den Namen und die ladungsfähige Anschrift, unter der sie niedergelassen sind, bei juristischen Personen zusätzlich den Vertretungsberechtigten,
2. Angaben, die eine schnelle elektronische Kontaktaufnahme und unmittelbare Kommunikation mit ihnen ermöglichen, einschließlich der Adresse der elektronischen Post,
3. ...
4. das Handelsregister, Vereinsregister, Partnerschaftsregister oder Genossenschaftsregister, in das sie eingetragen sind, und die entsprechende Registernummer,
5. ...
6. in Fällen, in denen sie eine Umsatzsteueridentifikationsnummer nach § 27a des Umsatzsteuergesetzes oder eine Wirtschafts-Identifikationsnummer nach § 139c der Abgabenordnung besitzen, die Angabe dieser Nummer.
7. ...
Die ausgelassenen Ziffern beziehen sich auf im Online-Erotik-Bereich üblicherweise nicht relevante Umstände wie z. B. die Angabe der Aufsichtsbehörde von Steuerberatern.
Für die Betreiber zwar nicht gegen Entgelt angebotener, aber nicht ausschließlich rein privater oder familiärer Seiten gilt § 55 RStV (Informationspflichten und Informationsrechte), wonach diese folgende Informationen leicht erkennbar, unmittelbar erreichbar und ständig verfügbar zu halten haben: Namen und Anschrift sowie bei juristischen Personen auch Namen und Anschrift des Vertretungsberechtigten. Ein Verstoß gegen diese Vorschriften kann zumindest im gewerblichen Bereich zu einer Abmahnung führen. Da nicht jede Abmahnung berechtigt ist, empfiehlt sich eine Rückfrage beim Anwalt mit zu treffender Gebührenvereinbarung.
Die Verpflichtung zur Angabe bestimmter Informationen in E-Mails ergibt sich dagegen nicht aus dem TMG, sondern aus dem am 01.01.2007 in Kraft getretenen EHUG (Gesetz über elektronische Handelsregister und Genossenschaftsregister sowie das Unternehmensregister).
Strafverfolgung
Carli Cleverklopp ist ein ganz Schlauer und will mit diesem ganzen Jugendschutzkrams nichts an der Backe haben. Die Altersverifikationssysteme sind ihm zu teuer, außerdem ist er der Ansicht, dass reine Pornographie, solange sie keine harte ist, sowieso jedem frei zugänglich sein müsste. Er benutzt für seine Seite mit eindeutig nicht jugendfreien, aber auf Deutsch geschriebenen Inhalten einen Server in Australien.
Das Verbreiten oder Zugänglichmachen pornographischer Schriften gemäß § 184 Abs.3 und 4 StGB (sogenannte »harte« Pornographie) unterfällt auch als Auslandstat nach dem Weltrechtsprinzip (§ 6 Nr. 6 StGB) dem Strafrecht der Bundesrepublik Deutschland.
Umstritten ist die Einordnung der am häufigsten auftretenden Fälle, in denen Netzangebote mit (nach deutschem Recht) illegalen Inhalten im Ausland in das Internet eingespeist worden sind, aber nicht dem Weltrechtsprinzip unterliegen. Zuständig sind die deutschen Strafverfolgungsbehörden nämlich dann, wenn das sog. Tatortprinzip erfüllt ist, also grundsätzlich nur dann, wenn die Tat im Inland begangen wurde, § 3 StGB. Dies ist gem. § 9 StGB unter anderem dann der Fall, wenn der Erfolg in Deutschland eingetreten ist.
Wann nun konkret der Erfolg eingetreten ist, ist gerade bei den sog. abstrakten Gefährdungsdelikten, zu denen auch die Verbreitung von Pornographie gehört, nicht immer ganz einfach zu entscheiden. Insbesondere ist es nicht ausreichend, dass ein Angebot im Internet abrufbar ist, denn sonst würde das deutsche Strafrecht für die ganze Welt gelten und bezogen auf die Strafverfolgung von Auslandstaten dem völkerrechtlichen Einmischungsverbot widersprechen.
Die Rechtsprechung geht daher davon aus, dass die Frage, ob bei abstrakten Gefährdungsdelikten ein Erfolg eingetreten ist, jeweils anhand des einschlägigen Straftatbestandes zu prüfen ist. Eine höchstrichterliche Entscheidung zu der Frage, ob das Zugänglichmachen einfacher Pornographie einen Erfolg bereits dadurch herbeiführt, dass Kinder und Jugendliche durch das Internet Kenntnis hiervon erlangen können und insofern das Schutzgut der ungestörten Entwicklung betroffen ist, ist bisher nicht ergangen. Nach der Einstufung des Jugendschutzes durch die zuständigen Behörden und sonstigen Beteiligten ist jedoch davon auszugehen, dass eine Gefährdung dieses Schutzgutes als Erfolg im Sinne des § 9 StGB und damit eine Begründung der Zuständigkeit deutscher Strafverfolgungsbehörden darstellt. Diese Wertung findet sich auch in § 3 Abs. 5 TMG (Herkunftslandprinzip), wonach
das Angebot und die Erbringung von Telemedien durch einen Diensteanbieter, der in einem anderen Staat im Geltungsbereich der Richtlinie 2000/31/EG niedergelassen ist, unterliegen abweichend von Absatz 2 den Einschränkungen des innerstaatlichen Rechts, soweit dieses dem Schutz
1. der öffentlichen Sicherheit und Ordnung, insbesondere im Hinblick auf die Verhütung, Ermittlung, Aufklärung, Verfolgung und Vollstreckung von Straftaten und Ordnungswidrigkeiten, einschließlich des Jugendschutzes und der Bekämpfung der Hetze aus Gründen der Rasse, des Geschlechts, des Glaubens oder der Nationalität sowie von Verletzungen der Menschenwürde einzelner Personen sowie die Wahrung nationaler Sicherheits- und Verteidigungsinteressen,
2. der öffentlichen Gesundheit,
3. der Interessen der Verbraucher, einschließlich des Schutzes von Anlegern, vor Beeinträchtigungen oder ernsthaften und schwerwiegenden Gefahren dient und die auf der Grundlage des innerstaatlichen Rechts in Betracht kommenden Maßnahmen in einem angemessenen Verhältnis zu diesen Schutzzielen stehen. Für das Verfahren zur Einleitung von Maßnahmen nach Satz 1 – mit Ausnahme von gerichtlichen Verfahren einschließlich etwaiger Vorverfahren und der Verfolgung von Straftaten einschließlich der Strafvollstreckung und von Ordnungswidrigkeiten –- sieht Artikel 3 Abs. 4 und 5 der Richtlinie 2000/31/EG Konsultations- und Informationspflichten vor.
Insgesamt ist also – soweit es die personellen und finanziellen Mittel der Ermittlungsbehörden zulassen – von einer grundsätzlichen Strafverfolgung auch bei der Verbreitung einfacher Pornographie auszugehen.
Daneben wird über die genannte »Selbstregulierung« des Internets, den Einsatz von Filtersystemen sowie umfassende Datenübermittlungskompetenzen verstärkt auf die sog. verdachtsunabhängige Ermittlung gesetzt.
Genannt sei hier die Aufnahme der Möglichkeit der präventiv-polizeilichen Telekommunikationsüberwachung (TKÜ) in diverse Landespolizeigesetze, der Einsatz von Rechercheprogrammen wie z. B. Perkeo (Programm zur Erkennung relevanter kinderpornographisch eindeutiger Objekte). Hinzu kommen Maßnahmen wie z.B. die anlassunabhängige Abfrage von Kreditkartendaten, welche erst im Nachhinein als (derzeit) rechtswidrig eingestuft werden, zunächst aber einmal vorgenommen werden. Insofern stellt auch das Urteil des Bundesgerichtshofes3, in welchem eine Online-Überwachung von Rechnern nicht mit der geltenden Strafprozessordnung zu vereinbaren sei, erstens eine nachträgliche Überprüfung dar, zweitens ist der Gesetzgeber zudem nicht daran gehindert, hier die notwendigen prozessualen Grundlagen zu schaffen. Ausgehend von der derzeitigen Stimmung in der Bevölkerung, die sich durch eine vollumfängliche Überwachung sicher vor jugendgefährdenden Inhalten und Terrorismus fühlt, ist hier mit weiteren massiven Einschränkungen im Bereich der Privatsphäre, des Datenschutzes und selbst der Hinnahme der Entwicklung einer zensierten »Informationsgesellschaft« zu rechnen.
Die Sicherheit, die im Bereich des Sadomasochismus erreichte Freiheit auf Dauer aufrechterhalten zu können, kann unter diesen Umständen durchaus bezweifelt werden, wie dies beispielsweise die gesonderte Aufnahme des Bereiches der Homosexualität als gesonderte Sexualität neben heterosexueller Sexualität zeigt.
Simone Heyers – Rechtsanwältin
1 Damit sind die bisher maßgebenden Regelungen des Teledienstegesetzes (TDG), des Teledienstedatenschutzgesetzes (TDDSG) und des Mediendienstestaatsvertrages (MDStV) außer Kraft getreten.
2 § 14 Bestandsdaten TMG
(1) Der Diensteanbieter darf personenbezogene Daten eines Nutzers nur erheben und verwenden, soweit sie für die Begründung, inhaltliche Ausgestaltung oder Änderung eines Vertragsverhältnisses zwischen dem Diensteanbieter und dem Nutzer über die Nutzung von Telemedien erforderlich sind (Bestandsdaten).
(2) Auf Anordnung der zuständigen Stellen darf der Diensteanbieter im Einzelfall Auskunft über Bestandsdaten erteilen, soweit dies für Zwecke der Strafverfolgung, zur Gefahrenabwehr durch die Polizeibehörden der Länder, zur Erfüllung der gesetzlichen Aufgaben der Verfassungsschutzbehörden des Bundes und der Länder, des Bundesnachrichtendienstes oder des Militärischen Abschirmdienstes oder zur Durchsetzung der Rechte am geistigen Eigentum erforderlich ist.
3 BGH, Beschluss vom 25.11.2006 – Az. 1 BGs 184/2006

Auf meiner Konferenz-Reise nach Moskau ergab sich ein zufälliger Kontakt zu einer Schneiderin, die ich dann auch gleich zusammen mit meinen Kollegen besucht habe. Zwar war die Kommunikation kompliziert, da eine Übersetzerin notwendig war, trotzdem wurde sehr schnell klar, dass sich hier mehr ergeben würde als nur ein neues Korsett. Relativ schnell wurden wir alle zu einer SM-Party eingeladen. Ich war zunächst einmal nicht so wirklich glücklich damit, da ich mir nicht sicher war, was meine Kollegen sagen würden.
Man darf in Russland nicht das Gleiche erwarten wie in Deutschland, das ist klar. Russland ist Russland und Deutschland ist Deutschland. Die Party fand in einem Swingerclub irgendwo in der Peripherie von Moskau statt. Der Club war nett eingerichtet, ein wenig improvisiert, aber liebevoll eingerichtet. Es gab ein arabisches Zimmer mit Whirlpool, ein japanisches Zimmer und einen großen Raum für Vorführungen. Die meisten Besucher waren in Straßenkleidung erschienen, von Jeans bis Anzug war alles vertreten. Einige wenige waren »aufgestylt«, und das waren nur die Frauen, die ohnehin mehr Wert auf Äußeres legen als die Männer. Es gab Getränke und Essen, alles war recht gut strukturiert.
Um uns als externe Gäste hat man sich sehr freundlich gekümmert, auch wenn es schwierig war, da ich selbst kein Russisch spreche und die Dolmetscherin eine szenefremde Kollegin war. Relativ schnell haben die Veranstalter mitbekommen, dass von uns Vieren nur einer wirklich aus der Szene kommt. Natürlich war ich neugierig, insbesondere die Bondage-Vorführung erregte mein Interesse. So stand ich recht bald mit der Bondage-Künstlerin zusammen, und nur einen kleinen Moment später waren meine Hände gefesselt. Es war interessant; zwar bin ich selbst nicht sehr fortgeschritten, aber die eine oder andere Erfahrung war schon da. Die verwendeten Seile waren geflochtene Kunststoffseile, weit entfernt von der Faszination von Hanfseilen. Auch die Technik war nicht Shibari, sondern eher ein eigener Stil, ein wenig amerikanisch, ein biss-chen russisch, in jedem Fall effizient und schnell. Die Künstlerin wollte gerne noch mehr machen, ich war jedoch eingeschränkt, da ich meine armen Kollegen nicht zu sehr erschrecken wollte – eine interessante Gratwanderung.
Alle anderen Vorführungen gingen rund ums Verhauen – mit Floggern, Katzen, Rohrstöcken. Ich würde es eher »öffentliches« Spiel nennen. Lediglich die letzte der Vorführungen bezog wirklich auch Musik mit ein. Generell war die Musik geprägt von deutscher Gothic- Musik aus der schwarzen Szene. Abgesehen von der Bondage-Vorführung wurden verschiedene Schlaginstrumente vorgeführt, wie geschildert: mehr als öffentliches Spiel denn als Performance. Die erste von dreien wurde am Andreaskreuz vorgeführt, sehr rhythmisch und elegant mit zwei Floggern; es war klar zu erkennen, dass beide Seiten viel Spaß hatten. Interessant war die zweite Vorführung mit zwei Rohrstöcken; nach Informationen des Veranstalters war der aktive Spieler ein »alter Hase«, und es sah sehr nach einer Trommelsession aus. Obwohl die Schläge präzise und hart waren, haben beide Seiten eine eher lus-tige Performance hingelegt, die sehr gut angekommen ist. Die dritte Show, durchgeführt von zwei Frauen, wirkte sehr hart, sie beinhaltete Flogger, Katzen, Messer und Kerzen. Sie war länger als die anderen Vorführungen, und das Modell war weit entfernt und musste hinterher fast getragen werden. Auffallend war die intensive Kommunikation zwischen den beiden Spielenden.
Da auch einer der Hersteller der nicht unbekannten Russki-Peitschen da war, war ich natürlich sehr neugierig, was ja immer sehr schnell böse enden kann. Kurze Zeit später stand ich mit Lady Alena zusammen, deren Vorführung wir gerade zuvor gesehen hatten. Sie brachte mich in einen separaten Raum – eine gute Gelegenheit, den Kollegen zu entkommen. Eine Bank wurde hereingetragen, und ich kam in den Genuss, eine ganze Reihe von verschiedenen Peitschen testen (oder besser: spüren) zu können. Es war sehr spannend, da nur nonverbale Kommunikation möglich war, aber alles blieb im Rahmen, die weitere Konferenz war nicht gefährdet. Im Anschluss – wieder mit einer Übersetzerin – bot Lady Alena mir an, man könnte das auch fortsetzen und intensivieren, aber ich musste leider, leider ablehnen. Jedoch hat mich Lady Alena eingeladen, das Spiel zu einem anderen Zeitpunkt fortzusetzen.
Abschließend möchte ich sagen, dass es sich hier um einen noch sehr geschlossenen Zirkel handelt, also um eine echte Subkultur. Zugang zu der alle zwei Wochen stattfindenden Party haben nur geladene Gäste, die von Teilnehmern angekündigt und wohl auch empfohlen werden müssen. Insofern war es schön, Zugang gefunden zu haben, und im Sommer werde ich sicherlich auf die Einladung zurückkommen und nach Moskau zurückkehren. Es war alles in allem ein schöner Abend, sicherlich vollkommen anders als in Deutschland, aber dennoch ist es wert, Kontakte auf- und auszubauen, es wäre sicherlich ein Bereicherung. Einseitig sind die Kontakte bereits vorhanden: Der Name Matthias Grimme wird mit Ehrfurcht ausgesprochen, und unsere Schneiderin würde gerne einmal ein Seminar besuchen – wer weiß, vielleicht kommt sie ja eines Tages nach Deutschland.
Meine beiden Kollegen, beide szenefremd, haben ganz unterschiedlich reagiert. Während Kurt (Name geändert) sehr reserviert bis hin zu geschockt war, zeigte sich Karla (Name geändert) sichtlich neugierig und interessiert. Die Vierte im Bunde, Mary (Name geändert), war eher gelangweilt, da sie selbst keinerlei Neigungen in Richtung SM verspürt, aber zumindest hat sie die Musik genossen. Mir ging es natürlich hervorragend, auch wenn mein Rücken am nächsten Tag deutliche Proteste gegen Sitzlehnen angemeldet hat.
Text & Fotos: Seventh Sin

–oder: Wie man sich definiert, so lebt man
Was woanders aus dem Rahmen fällt, scheint bei uns Standard zu sein. Leute sprechen ganz offen davon, dass sie sich gerne unterwerfen, dass sie es erotisch finden, anderen Schmerz zuzufügen oder zu leiden, oder es auch als Ökofreak lustvoll finden, sich in gänzlich unökologisches Material zu hüllen, als Mann die Klamotten einer Frau zu tragen, das Haustier oder dessen Herrchen/Frauchen zu spielen ... Manchmal scheint es mir, dass es in der SM-Szene nichts zu geben scheint, was es nicht gibt. Fakt ist, wir sind anders. Einige leiden darunter oder haben unter ihrem Anderssein gelitten, andere scheinbar nicht. In der »Szene« treffen sie sich, in der es die Medien mit ihren Geschichten und Gedankenanstößen und die vielen Initiativen gibt, die persönliche Kontakte bieten, einschließlich der Spielwiesen und Partnervermittlungen. Hier ist all das von der Norm abweichende Verhalten akzeptiert und kann sein. Gut, dass es solche Räume gibt.
Wo sehen wir sonst unsere Vorlieben und Gefühle repräsentiert? Unsere Bedürfnisse und romantischen oder erotischen Vorstellungen kommen selten in den Medien vor. Und schon gar nicht als Selbstverständlichkeit. Wenn am Ende des trivialen Fernsehfilms der Held der Angebeteten seine Liebe gesteht, würde es für ihn – wäre er SMer – erst schwierig. Jetzt müsste die Phase folgen, in der er sein Coming-Out hat, aber das zeigt keine Kamera (dabei ist das doch an Spannung und Dramatik für manchen kaum zu überbieten). So wird suggeriert, dass alle anderen es leichter haben als unsereiner. Der schnelle, aber vielversprechende Flirt auf dem Betriebsausflug! Und dann vorsichtig vorfühlen, wie sie’s mit SM hält? Und falls sie nichts davon hält, die Angst, die Kollegen könnten etwas davon erfahren? Oder selbst wenn nicht: Man könnte ausgelacht werden, wo man sich doch vertrauensvoll so weit vorgewagt hat. Wer zeigt oder beschreibt schon die Bedenken, es könnte Konsequenzen haben, wenn jemand außerhalb der Szene erfährt, auf was man steht? Muss sich denn jemand anderes für seine Gefühlswelt, seine Vorlieben rechtfertigen?
Ich selbst spreche sogar gerne darüber, weil ich dabei immer wieder erlebe, dass ich im Alltag – SM hin oder her – akzeptiert werde und weil es spannend ist, mit Nicht-SMern ganz normal über SM zu sprechen. Tatsächlich gibt es Aspekte meiner Erfahrungen – gut, vielleicht nicht unbedingt die detailliertesten erotischen – , die ich viel lieber auf dem Boden der »Normalität« mit Nicht-SMern bespreche als mit Insidern. Für beide Seiten ergibt sich daraus oft eine Horizonterweiterung. Dennoch zeigt schon allein die Tatsache, dass es für mich ein Thema ist, gerne darüber zu sprechen, »geoutet leben zu können«, dass auch ich anders bin. Für wen in dieser Gesellschaft, der auf die als »normal« angenommene Sexualität steht, ist das schon ein Grund zur Freude, dass er sein »darf«, wie er ist? Objektiv betrachtet sind SMer also doch benachteiligt in dieser Gesellschaft, mögen sie auch zum Glück nicht immer darunter leiden. Es kann ja auch ganz originell sein, so anders zu sein. Wir sind, statistisch betrachtet, eine Randgruppe. Und Randgruppen treffen sich in Subkulturen – in denen sie endlich nicht mehr das Gefühl haben müssen, anders zu sein. Siehe oben.
Entschuldigung, wenn es jetzt nach Volkshochschule klingt – ich hab’ für diesen Artikel extra noch mal meine Aufschriebe aus dem Fach Soziologie vorgekramt, um mir sicher zu sein, dass stimmt, an was ich mich aus dem Studium zu erinnern meine. Was ich suchte, habe ich unter deviantem (abweichendem) Verhalten gefunden – es ging um Jugendkriminalität. Und für Soziologen ist es ja eigentlich wurscht, ob ein Verhalten kriminell oder pervers ist. Etikettiert wird so oder so.
Diese Soziologen haben sich Gedanken gemacht, warum unterprivilegierte Jugendliche oft zu aggressivem und destruktivem Verhalten neigen. Wer brav in der Schule lernt, bekommt eine Ausbildung, kann seinen Lebensunterhalt mit ehrlicher Arbeit bestreiten, die ihm ein Leben in immerhin bescheidenem Wohlstand ermöglicht (wie Werbung und Medienrummel es vermitteln), findet den Traumpartner und findet sein Glück im Familienleben. Allerdings kann so ein Lebensweg auch schon durch die Herkunft verbaut oder von Anfang an erschwert sein. Es entstand die Hypothese, dass entsprechende Jungendliche die Werte, die in der Gesellschaft als erstrebenswert vermittelt werden, oft mit legalen Methoden gar nicht oder nur schwer erreichen können. Unbewusst oder bewusst schlussfolgerten die Jugendlichen: Diese Werte gelten dann halt nicht für uns. Sie distanzierten sich von der Gesellschaft und ihren Normen und Werten, die in materieller Hinsicht als öffentliches Eigentum im Wohngebiet so herumstehen. Und wenn man sich von der Telefonzelle distanziert, die da nachts so alleine rumsteht, kann man schon mal die Scheibe eintreten, das Kabel des Hörers von der restlichen Technik trennen oder die Telefonbücher anzünden – egal, ob sie noch drin sind oder zuerst entfernt werden. In den letzten Monaten konnte man entsprechende Berichte auch aus Pariser Vororten hören. »Anomie« nannte so ein Soziologe diesen Zustand – und umschreibt ihn als Zusammenbruch aller kulturellen Normen und Werte.
Immer, wenn ich nun aus der Szene von Entgleisungen höre, kommen mir da Parallelen: Ich sehe »Gleichgesinnte«, die verzweifelt nach Partnern suchen, sich aber mit Spielgefährten begnügen, obwohl sie sich eine Partnerschaft wünschen, weil das einzige Kriterium die erotische Kompatibilität geworden ist. Ich höre von Leuten, deren Beziehung beinahe oder definitiv auseinanderging, weil der eine Partner oder die Partnerin sich mal in Promiskuität übte und damit zwei Beziehungen gefährdete. Oder ich kriege mit, wie Leute ihre mehr oder weniger professionelle Lebensberatung mit SMigen Elementen vermischen – wie es in keiner Beratungssituation vorkäme. Alles scheint zu gehen, es scheint kaum etwas zu geben, was es nicht gibt. Es geht ja nur darum, sämtliche Sehnsüchte zuzulassen – bis hin zu drohenden oder eintretenden juristischen Schwierigkeiten.
Ich kann tatsächlich nicht sagen, ob dies den gesellschaftlichen Durchschnitt wiederspiegelt, weil durch die vorherrschende Offenheit in der Szene ja viel mehr Intimes oder Privates ans Licht gebracht wird, als ich von meinen Arbeitskollegen oder Nachbarn in der herrschenden Alltagskultur erfahre. Ich glaube auch nicht, dass wir es in der Szene mit einem kompletten Zusammenbruch sämtlicher Werte zu tun haben.
Aber könnte dies nicht auch im Ansatz ein Symptom für so eine Art emotionale Anomie sein? Es könnte sich ja lohnen – falls es Schaden abwendet –, darüber nach zu denken.
Ich hatte jedenfalls schon das Gefühl, gegenüber dem Rest der Gesellschaft durch Rechtfertigungs- oder Erklärungsdruck außerhalb der Szene benachteiligt zu sein, wenn es darum ging, den als erstrebenswert suggerierten Wert einer stabilen, stinknormalen Partnerschaft zu erreichen. Vermutlich genieße ich jetzt auch gerade darum das Akzeptiertsein im Alltag »trotz SM«. Der Weg, der uns in unserer Sozialisation und in unserer Kultur (im Roman oder trivialen Fernsehfilm) nahegelegt wird, erscheint für uns doch viel schwerer. Könnte es nicht sein, dass deshalb für manchen all die Normen und Werte (einschließlich der, die man selbst schätzt) an Gültigkeit verlieren oder zumindest massiv relativiert werden? Welcher SMer würde sich bezüglich Erotik und Partnerschaft genauso verhalten, wenn er Vanilla wäre? Wozu soll jemand sich an den Durchschnitt halten, wenn die Durchschnittsnorm sein Anderssein nicht erfasst?
Aber das tut sie bei keinem. Weil jeder anders ist – einmalig und ein Individuum –, wie wir wissen (und mancher wird froh sein, dass auch ich ein Individuum bin, weshalb es auch mich, mit meinen nervigen, besserwisserischen Artikeln, nur einmal gibt).
Vielleicht gibt es ja auch einen anderen Ansatz, als sich von Normen auszunehmen – nämlich indem ich suche und anstrebe, was im Grunde genommen sehr wohl gesellschaftlichen Normen entspricht. Nicht um jeden Preis, aber bei genauem Hinsehen, indem ich moderne, zu Recht akzeptierte und wichtige Grundhaltungen weiterentwickle.
Tatsächlich gibt es – auch unter Vanillas – die aufgeklärten Geister, die lauthals in der Kirche, am Arbeitsplatz oder in der intellektuellen Kolumne der Sonntagszeitung das Recht jedes Menschen auf freie Entfaltung seiner Persönlichkeit, auf Emanzipation proklamieren. Die es schätzen, wenn jemand zu seinen Gefühlen oder Ansichten steht, sofern er auch dafür eintritt, dass andere dies ebenfalls können. Es gibt Menschen, die anderen nicht das Recht absprechen, sie selbst zu sein. Dass niemand diskriminiert werden darf, dürfen wir als allgemeinen gesellschaftlichen Wert annehmen – und, oh Wunder: Es gibt Leute, die auch uns nicht diskriminieren wollen, uns sogar davor schützen würden.
Auf solch einer Ebene betrachtet, erreicht ganz überraschend das Bekenntnis zu SM den Boden der Political Correctness – so dass Ängste vor Entlarvung u. Ä. hinfällig werden, was zur Folge hat, dass ich viel selbstverständlicher zu meiner Neigung stehen kann, auch beim schnellen Flirt auf dem Betriebsausflug.
Wenn ich selbst auch davon überzeugt bin, nicht krank oder abartig, sondern nur anders zu sein, dann kann ich mein Recht, so zu sein, wie ich bin, auch mehr oder weniger offensiv einklagen und zu meiner Neigung stehen, wo nötig – und im Grunde genommen ist es doch immer dann nötig, wenn ich Repressalien befürchte, sobald meine Vorlieben ans Licht kommen oder gezerrt werden. Schließlich nehme ich eine gesellschaftliche Norm, ein Menschenrecht – also auch für mich gültig – konsequent in Anspruch. Man stelle sich vor, nicht nur Einzelpersonen, sondern Initiativen, Gesprächskreise, Stammtische würden verstärkt so auftreten. Welch Möglichkeit zur Aufklärung und Lobbyarbeit.
Zum Glück gibt es ja schon einige Initiativen unter uns, die so auf die Gesellschaft oder auf die Medien zugehen. Für die Sensationspresse wird dies dann allerdings uninteressant werden. Wer sich auf diese Art für SM engagiert oder den großen gesellschaftlichen Aufklärungsbedarf beschreibt, fordert Mitmenschlichkeit ein, die nicht nur in der Kirche, sondern auch von anderen Gutmenschen überall vertreten wird – nur halt auf SMig.
Wenn ich mir allerdings nicht so sicher bin, ob SM in Wirklichkeit doch etwas Krankes oder Abartiges ist, meine Neigung als die Manifestation der Pervertierung herrschender Sitten verstehe, das Gefühl habe, dass ich nur gegen die Werte, die ich eigentlich selbst für wichtig halte, zu SM stehen kann, werde ich kaum das Gefühl haben, an einer gesellschaftlichen Norm partizipieren zu können. Ich würde mich dazu nicht berechtigt fühlen und mich, weil es nicht anders geht, von »der Gesellschaft«, die diese Normen geprägt hat, distanzieren (weil ich ja erlebe, dass diese meinem Gefühl nicht entsprechen). Individualismus wird zum höchsten Gut, ich hebe Gräben aus, und im Endeffekt denke ich mir dann: Welche Normen sollen denn noch Gültigkeit besitzen? Dann gleitet das Ganze ab, in ein »everything goes«. Tatsächlich empfinde ich solch eine Entwicklung als gefährlich. Was soll da noch feststehen für Menschen, die sich von allem abkoppeln, was die Menschheit und sie selbst in ihrem Innersten als wertvoll betrachten?
Wenn so etwas zum Vorschein kommt, ist das ein gefundenes Fressen für die Sensationspresse. Wenn ein Schmierfink merkt, dass jemand rennt, sobald auch nur der Hauch einer Ahnung zum Vorschein kommt, dass da jemand etwas verstecken will, wird es für ihn doch erst richtig interessant ... mal sehen, wie weit man in dem Sumpf bohren kann, denkt der sich ...
Letztlich ist es jedem selbst überlassen, wie er sich und sein Anderssein definieren will. Jeder will einzigartig und kein anonymes Rädchen im Getriebe sein. Aber durch seine Individualität ausgegrenzt sein will auch keiner. Darin steckt ein Dilemma. Schwierig wird’s, wenn der Hauptbestandteil der Selbstdefinition zur Selbstausgrenzung von der Gesellschaft führt. Und gewissermaßen ist es auch feige, weil derjenige sich als armes, unterprivilegiertes, ausgegrenztes Opfer sieht, dafür aber »die anderen« verantwortlich machen wird.
Es scheint mir aber die Art der Definition zu sein, die darüber entscheidet, wie ich mit meinem Anderssein umgehe. Als Opfer leidend und in die Subkultur zurückgezogen oder als individuelles Mitglied einer Gesellschaft, das selbstbewusst zu sich stehen kann. Die Frage, ob ich deren Werte und Normen dazu in Anspruch nehme, mich auf sie berufe, wenn ich zu SM stehe, oder ob ich sie ablehne, um zu SM zu stehen, muss sich dann jeder selbst beantworten. Mein Eindruck ist jedenfalls, dass ich wesentlich entspannter lebe, wenn ich mich, gerade auch als SMer, als Mensch akzeptiert und genauso respektiert fühle wie jeder Mitmensch auch.
Joe Wagner

Inzwischen gibt es immer noch Überschneidungen der beiden Sub-Kulturen, aber für viele Vertreter traditioneller SM-Spiele sind die teilweise recht weitreichenden Veränderungen, die die Vertreter der Body-Mod-Scene an sich vornehmen (lassen), unverständlich. Klar, ein Sklavenbranding ist toll, der Nasenring ein Symbol, aber Zungenspaltung, Haken-Suspension und deep cutting haben in der SM-Szene kaum einen Platz.
Dennoch gibt es immer mehr Menschen, die sich auch innerhalb der SM-Gemeinde für Körperveränderungen interessieren. Mit »Body-Modification« hat Erich Kasten ein spannendes Buch vorgelegt, welches sich mit fast allen Aspekten der selbst gewählten Körperveränderung beschäftigt. Neben ausführlichen Beschreibungen all dessen, was man unter Body-Modification versteht, widmet sich der Autor eingehend den Motiven und behandelt auch Aspekte wie Sucht, Selbstverletzung und körperliche und emotionale Folgen.
Ein fundiertes Buch, das eher beschreibend vorgeht und mit einer Fülle von Zitaten und Bildmaterial einen sachlichen, aber nicht kalten Einblick in die Welt der Körperveränderungen gibt. Empfehlenswert!
»Pulp« ist das englische Wort für Schund und »Pulp Fetish« daher ein Fotoband, der sich von den amerikanischen Billig-Comics hat inspirieren lassen. Die Gute trägt den weißen Hut und ist meist das Opfer der Bösen in Schwarz. Der Fotograf Fred Berger erzählt in diesem Fotoband vom wilden Westen und vom Nahkampf, von Polizistinnen und Gangsterinnen, von Piratinnen, von weiblichen Superhelden und Schurken. Mit einem Augenzwinkern bedient sich Berger all der hübschen Klischees, die inzwischen einen eigenen Fetisch ausmachen. Fazit: Wirklich hübsch und unterhaltend.
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Pulp Fetish - das letzte Exemplar
Goliath Verlag
Autor/Interpret: Fred Berger
Schräge Bilder mit Frauen als Polizistin, Seeräuber und was es sonst noch so an schmutzigen Phantasien gibt. Hardcover, 18 mal 26 cm, 175 Seiten, vierfarbig, meist ganzseitig statt 29,90 nur 15,00 € preisreduziertes Mängelexemplar Lieferung in der Reihenfolge des Bestelleingangs
Goliath Verlag
Autor/Interpret: Fred Berger
Schräge Bilder mit Frauen als Polizistin, Seeräuber und was es sonst noch so an schmutzigen Phantasien gibt. Hardcover, 18 mal 26 cm, 175 Seiten, vierfarbig, meist ganzseitig statt 29,90 nur 15,00 € preisreduziertes Mängelexemplar Lieferung in der Reihenfolge des Bestelleingangs
Matthias
Drei Kurzgeschichten und diverse Zeichnungen, dazu ein ungewöhnliches Buchformat: 14X14cm. Ich finde »Gizmo«, den Erstling von Hanspeter Ludwig rundum gelungen.
In seinen Geschichten vermischt er grandios verschiedene Einflüsse wie Science Fiction mit Fetischismus oder Fantasy mit SM.
Obwohl der Autor ein Mann ist, sind die Protagonisten seiner Erzählungen weiblich – starke und stolze Frauen, die ihren Masochismus selbstbewusst ausleben.
Die erste Geschichte ist noch etwas konventionell – der Dom und die Sub, ein Abend voller Lust und Schmerz. Ein Wiedersehen? Vielleicht.
In der zweiten Erzählung geht’s dann schon mehr ans Eingemachte, neben Lust gibt es Tragik, neben Liebe gibt es Verlust.
Vordergründig dreht es sich um Keuschheit, die der Sub auferlegt wird mittels eines raffinierten Keuschheitsgürtels. Sehr ausführlich und sexy beschrieben, so dass sogar ich, die Keuschheit nie besonders anziehend fand, auf einmal der Idee doch so einiges abgewinnen kann. Hintergründig geht es um Macht, Kontrolle und die Frage: Braucht Selbstvertrauen Kontrolle?
Richtig los legt der Autor dann in der dritten und letzten Erzählung: Wesen, halb Mensch, halb Maschine, halten sich Menschen als Sklaven, die sie mental anzapfen, um Energie zu gewinnen. Besonders viel Energie liefern (wer hätte das gedacht) Masochistinnen. Und diese werden mittels ausgefeilter Techniken dazu gebracht, äußerst viel Schmerz zu erleiden, um besonders viel Energie zu liefern. Ich mag besonders die Szenen, in denen diese Halb-Roboter-Wesen ihre Sklavinnen mit ihren Stahlschwänzen penetrieren.
Doch wie schon erwähnt, gibt es eben auch diese starken Frauen, die sich das nicht gefallen lassen und sich wehren. Aber ich will nicht zu viel verraten ...
Auch seinen Zeichnungen merkt man die Liebe zum SM an, inspirierend und sexy und definitiv gut fürs Kopfkino. Teilweise farbig oder schwarz-weiß, immer sind es Frauen in verschiedenen Positionen, Fesselungen oder Szenarien.
Sprachlich sind die Geschichten ausgefeilt, nicht geschrieben als Wichsphantasie, sondern mit viel Liebe zum und Gefühl für’s Detail. Ich bin gespannt auf das nächste Werk dieses Autors.
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Topseller
... Gizmo - 3 x da
Autor/Interpret: Hanspeter Ludwig
Sprachlich sind die Geschichten ausgefeilt, nicht geschrieben als Wichsphantasie, sondern mit viel Liebe zum und Gefühl für’s Detail. Ich bin gespannt auf das nächste Werk dieses Autors. Paperback, 176 Seiten statt 12,80 nur noch 5,-- Lieferung in der Reihenfolge des Bestelleingangs
Autor/Interpret: Hanspeter Ludwig
Sprachlich sind die Geschichten ausgefeilt, nicht geschrieben als Wichsphantasie, sondern mit viel Liebe zum und Gefühl für’s Detail. Ich bin gespannt auf das nächste Werk dieses Autors. Paperback, 176 Seiten statt 12,80 nur noch 5,-- Lieferung in der Reihenfolge des Bestelleingangs
»Fesseln der Lust«, das zweite Buch, das ich für diese SZ-Ausgabe gelesen habe, ist im Gegensatz zum ersten sprachlich nicht sehr ausgefeilt. Auch bleibt die Logik ziemlich auf der Strecke. Dennoch hab ich’s gern gelesen, denn lässt man sich auf das Buch ein und übersieht die Absurdität des Plots, dann ist es ein nettes Buch für die Gartenliege oder den Strandkorb.
Jan, eine Frau in den Vierzigern, wird von unbekannten Männern aus ihrem langweiligen Hausfrauen-Leben entführt. Bekleidet mit Masken stürmen sie ihre Küche, fesseln und knebeln sie, werfen sie in den Lieferwagen und entführen sie ins Unbekannte.
Die Protagonistin hat aufgrund ihrer strengen Erziehung Sex nie genossen, nie Lust empfunden und nie Phantasien gehabt.
Langsam merkt sie während ihrer Gefangenschaft, dass noch eine zweite Jan in ihr steckt, die endlich leben will, die Lüste hat, die geil ist, die ficken will. Obgleich der Anfang NonCon-Abenteuer verspricht, passiert außer der Entführung nie wirklich etwas, das Jan nicht will.
Gefangengehalten wird sie in einem Haus mit einigen Männern, die sich als »Halter" entpuppen, und einigen anderen Frauen, die aber freiwillig da sind, um die Lust einer Gefangenschaft zu genießen.
Durch strenge Fesselungen ist es Jan möglich, Lust zuzulassen, weil sie dadurch die Kontrolle abgeben kann. Das erste Mal in ihrem Leben erlebt sie Orgasmen und Leidenschaft, verliebt sich und fühlt Begierde nach einem Mann.
Anregende Szenen gibt es zuhauf, beispielsweise Beschreibungen der strengen Fesselungen, fernbediente Dildos und Sinnesentzug. Aber auch Zärtlichkeit und Liebe.
Fazit ist: das Buch überzeugt weder durch Sprache noch mit Logik, bietet aber anregende Szenen und leidenschaftlichen Sex.
Ausverkauft - Fesseln der Lust
Passion Publishing
Autor/Interpret: G. C. Scott
Etwas für den gemütlichen Abend im Bett. Paperback, 224 Seiten statt 12,95 nur 7,00 €
Passion Publishing
Autor/Interpret: G. C. Scott
Etwas für den gemütlichen Abend im Bett. Paperback, 224 Seiten statt 12,95 nur 7,00 €
Claudia Varrin »Die Kunst der weiblichen Unterwerfung« – da ist alles drin, was die angehende Sklavin oder Sub wissen muss. Die Autorin von »Die Kunst der weiblichen Dominanz« offenbart hier ihre andere Seite, erzählt von ihrer Sehnsucht nach Unterwerfung und der Lust am Dienen.
Auf über 300 eng beschriebenen Seiten erzählt sie von ihrem Weg zur Hingabe, macht Mut, es selbst zu versuchen, und gibt jede Menge nützliche Tipps.
Gedacht ist dieses Buch für Frauen, die gemeinsam mit einem Partner den Pfad der dunkleren Seite der Erotik beschreiten wollen. Die Einvernehmlichkeit ist der Autorin sehr wichtig, der gegenseitige Respekt.
Sie entmystifiziert Klischees, gibt Raum für Phantasien und lässt die Leserin wissen: du bist nicht falsch, du bist nicht schmutzig, du darfst alles, was ihr beide wollt.
Natürlich gibt es auch Sicherheitshinweise in diesem Buch, aber nie mit mahnendem Zeigefinger, sondern immer liebvoll und anschaulich erklärt.
Des Weiteren bietet sie Beispiele, wie Szenarien sich entwickeln können, wie Phantasien umsetzbar sind, wie wichtig das Miteinander-Reden ist.
Für Außenstehende scheinbar unspektakuläre Aktionen, wie das Empfangen einer Ohrfeige, kann eine wunderbar erlösende Wirkung haben, und was schmerzhaft aussieht, ist oft einfach nur wundervoll genussreich.
Es würde den Rahmen dieser Besprechung sprengen, im Detail dieses Buch wiederzugeben ... ist es doch ein echtes Schatzkästchen voll wunderbarer Perlen.
Absolut empfehlenswert, uneingeschränkt gut. Nicht nur für Einsteiger, auch wenn es für diese geschrieben wurde, sondern auch für alte Hasen. Wäre das Buch Pflichtlektüre für jedes Ehepaar, gäbe es wohl keine Stinos mehr ;)
Rausgenommen - Handbuch - Die Kunst der weiblichen Unterwerfung
Schwarzkopf & Schwarzkopf
Autor/Interpret: Claudia Varrin
Ausführliche und sehr persönliche Einführung für alle angehenden Sklavinnen und Subs. Taschenbuch, 318 Seiten
Schwarzkopf & Schwarzkopf
Autor/Interpret: Claudia Varrin
Ausführliche und sehr persönliche Einführung für alle angehenden Sklavinnen und Subs. Taschenbuch, 318 Seiten
Zilli
Hypnose ist eine der umstrittensten SM-Praktiken, für viele aber auch eine der interessantesten. Dass sie so umstritten ist, dürfte unter anderem daran liegen, dass sie von Mythen und Legenden umrankt wird wie kaum eine andere Praktik.
Doch viele dieser Mythen sind schlicht und ergreifend nicht wahr. So ist es weder möglich, einen Menschen unter Hypnose dazu zu bringen, jemanden umzubringen noch einem all sein Geld zu überweisen, nackt mit der U-Bahn zur Arbeit zu fahren, einen zu lieben oder hörig zu sein, wenn er nicht auch ohne Hypnose prinzipiell dazu bereit wäre, dies zu tun.
Aber es ist durchaus möglich, seinen passiven SM-Partner durch Hypnose deutlich tiefer in den Sub-Space zu führen, seine Wahrnehmung von Lust und Schmerz zu mindern oder zu verstärken, ihn bewegungsunfähig zu machen oder ihm Suggestionen einzupflanzen. Beispielsweise kann man ihm suggerieren, sich in einem Schloss zu befinden, ein Schulmädchen zu sein oder gerade vergewaltigt zu werden.
Hypnose ist also weder so gefährlich, wie einige befürchten, noch so harmlos, wie andere behaupten. Man sollte sich bewusst sein, dass sie, wie jede andere SM-Praktik auch, missbraucht werden kann. Und man sollte sich daher nur von jemandem hypnotisieren lassen, dem man wirklich vertraut.
Das Buch »Look into my eyes« des amerikanischen Verlags greenery press ist eine sehr gute Einführung in die Hypnose als SM-Technik für den Laien. Es erklärt gut verständlich und detailliert, wie man eine Person hypnotisiert und wie man Hypnose zu SM-Zwecken einsetzen kann.
Besonders hilfreich hierbei sind die Skripte, die einen Schritt für Schritt bei der Hypnotisierung seines Partners anleiten. Die ersten Skripte beschreiben nur, wie man ihn in die Trance hinein- und wieder herausführt. Bei den weiteren Skripten wird es dann nach und nach anspruchsvoller und interessanter: von relativ einfachen rein sexuellen Anwendungen über posthypnotische Suggestionen bis hin zu BDSM-Rollenspielen.
Doch man sollte sich nicht zu viel erhoffen! Hypnose funktioniert, und sie ist keine Zauberei. Aber es braucht Übung – je nach Begabung unter Umständen sehr viel Übung. Und nicht jeder Mensch ist gleich gut hypnotisierbar: Manche sind sehr leicht zu hypnotisieren und manche so gut wie gar nicht.
Auch auf die Möglichkeiten und Grenzen sowie die ethischen Aspekte des Themas Hypnose werden in dem Buch eingehend behandelt.
Michel
Ganz frisch erschienen ist »Chateau Noir« – eine literarisch-lyrisch-erotische Reise durch Zeit und Raum. Madeleine Le Roy – nicht nur bekannt durch die Band Umbra et Imago, sondern seit 2006 durch ihre edlen Fetish-Kalender ein Markenzeichen der SM- und Fetischszene – hat ein Album vorgelegt, das sich schwer einordnen lässt. Es ist kein Hörbuch und auch keine Sessionmusik.
Sphärische Klanglandschaften sind unterlegt mit Literaturauszügen aus der »Venus im Pelz«, der »Geschichte der O« und Werken des Marquis de Sade und eigenen Texten von Madeleine Le Roy (Session). Die Texte werden von Oliver Satyr von Faun, Amber sowie Mozart von Umbra et Imago gesprochen.
Zwitschernde Vögel und perlende Bäche, Rokoko-Spinett und voluminöse Chöre bilden neben ruhigen Ambientklänge den musikalischen Rahmen dieses »Musikbuchs« und malen dem Zuhörer verwunschene Wälder, edle Schlösser und dunkle Verliese in den Raum.
Trotzdem eignet sich die CD als Ganzes nicht uneingeschränkt als Hintergrundmusik zur Session, denn die gesprochenen Elemente lenken zu sehr die Aufmerksamkeit des Hörers auf sich. Aber dennoch eignet sich »Chateau Noir« sehr gut – wohlmöglich im Vorfeld des eigenen Spiels –, eine erotische Grundstimmung zu erzeugen.
Der Dracul-Remix von »Session 1« gehört für mich nicht ans Ende der CD, sondern mitten hinein. Sehr gelungen finde ich die von Madeleine Le Roy zusammen mit Amber gesungene Coverversion des Kate-Bush-Hits »Wuthering Heights« (plus Videoclip). Dies wird für mich ein Song sein, den ich nach einer stimmigen, heftigen Session und der Ruhephase danach als Lösung aus dem Bann einspielen werde. Eine Musik zum Lachen danach, zum Herumwirbeln der Sub, zum Packen des Spielzeugs und Aufräumen des Dungeon.
Mehr Infos: www.madeleine-le-roy.de
Zu den Lieblingssängerinnen von uns allen hier bei den Schlagzeilen zählt seit Jahrzehnten Lisa Gerrard. Es ist schön, wenn an ruhigen Nachmittagen aus Matthias’ Büro die sanften Klänge dringen oder ich mich zum Inspirieren für einen Artikel in meinem Zimmer vergrabe und mich durch die warme Stimme umarmen lasse.
Wer sich bisher noch für keine der CDs von Lisa Gerrard oder Dead Can Dance als Spielmusik entscheiden konnte, findet vielleicht in dieser neuen Retrospektive seine Lieblinsstücke aus dem vielfältigen Schaffen dieser einzigartigen und faszinierenden Sängerin und Komponistin.
Lisas musikalische Reise begann in den frühen 80er Jahren, als sie und der Australier Brendan Perry Dead Can Dance gründeten. Über 9 Alben zwischen 1984 und 1995 wurde ihr musikalischer Stil zu einem eigenen, zeitlosen Genre mit Einflüssen aus World Music, mittelalterlichen Gesängen, barocken und keltischen Sounds und Elektronika.
Mitte der 90er Jahre erschien ihr erstes Soloalbum »The Mirror Pool«, bei dem sie vom Victoria Philharmonic Orchestra begleitet wurde. Für das genre-sprengende »Duality« arbeitete sie mit Pieter Bourke zusammen, das majestätische »Immortal Memory« komponierte sie gemeinsam mit Patrick Cassidy.
In den letzten Jahren wurde Lisa zur gefragten Soundtrack-Komponistin – nicht überraschend, wenn man die filmische Qualität ihrer Musik bedenkt. Zu diesen Filmen steuerte sie ihre Musik bei: »Gladiator«, »Heat«, »Mission Impossible 2«, »Whale Rider«, »Insider«, »Black Hawk Down« und »Ali«.
Diese CD ist eine rundum gelungene Zusammenstellung, die durchgehend stimmig als Sessionsmusik bestens geeignet ist.
Ausverkauft - Best of Lisa Gerrard
Autor/Interpret: Lisa Gerrard
Lisa Gerrard, die Stimme! Im Moment nicht auf Lager! Wir warten darauf! Audio-CD Spieldauer 72 Min Stil: Session Musik
Autor/Interpret: Lisa Gerrard
Lisa Gerrard, die Stimme! Im Moment nicht auf Lager! Wir warten darauf! Audio-CD Spieldauer 72 Min Stil: Session Musik
Nach der Wiedervereinigung von Dead Can Dance im Jahr 2005 und ihrer Tournee begab sich Lisa Gerrard sofort ins Studio, um ihr zweites Soloalbum aufzunehmen. »The Silver Tree« zeichnet elegische Klanggemälde, sehr ruhig und leicht, nicht so bombastisch wie ihre erstes Solo-Album. Lisas Stimme tröpfelt wieder einmal in unsere Sessions. Und vielleicht weiß sie sogar von unserer Vorliebe für ihre Musik, heißt doch eines der schönsten Stücke

Peter Max Pohl wurde 1955 in Bremerhaven geboren. Er arbeitete von 1970 bis 1990 als Werbegestalter im grafischen Bereich und im Theater. Erste eigene Werke entstanden 1990. Das waren großformatige Acrylbilder auf Leinwand.P.M.P. nennt den Stil für seine exzentrischen Bilder »Dark-Art«. Neben seiner Malerei fertigt er Collagen aus verwittertem Holz, Knochen und Blut. Außerdem arbeitet er an Skulpturen.
Neben diversen Buch-Covern veröffentlichte er in den Zeitschriften Gothic, Astan, Fullsize, Succubus, Dark Entry.
Außerdem stellte er auf einigen Gothic-Festivals wie dem WGT in Leipzig aus.
Im Netz ist er unter artisticdevil.com, schwermetal.ch und voiceoftheunderground.de zu finden.
Bis zum 26.6.07 findet in der Galerie der Boutique Bizarre in Hamburg, Reeperbahn 35, eine Ausstellung mit Originalarbeiten des Künstlers statt.
Redaktionelles:
Vorweg 3
Briefe 4
Das Entenrätsel 7
Gruppen und Termine 13
Kunst: Peter max Pohl 20
Nachrichten: Neues aus Moskau 24
Nachruf 25
Neuvorstellung: Das »Catonium« 30
Interview: Die Macher von 24/7 33
Schwerpunktthema: SM und Therapie II 42
Centerfold 48
maydaySM 58
Medien: 60
Neues im Shop! 64
Forum: Plädoyer für Normen 70
Mit spitzer Feder: SM-Softie 79
Sicherheitsbrevier: SM & Recht Teil 7 84
Kontaktanzeigen 87
Nachwort/Impressum 94
Geschichten
Das Spiel mit ihr 8
Menschen im Hotel 16
Der Weg ins Moor 26
Ruhe 38
SMer – ganz normal! 40
Heißes Eisen 56
Engel in Ketten 66
Freiheit 72
Der Vertrag 76
Tanzender Teufel 80
Vorweg 3
Briefe 4
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